Heilige Nacht

[Hans Werner]

Weihnachten

Weite, tiefe Nacht,
die uns vollbracht,
was selig macht.

Mutter Maria lacht,
ihre Hand ganz sacht
des Kindleins Ruh bewacht.

Männer in Hirtentracht
sind darauf bedacht,
dabei zu sein in dieser Nacht,

die mit Sternenpracht
in uns Freud entfacht,
und Hoffnung möglich macht.

Drum Kreuz und Halbmond habet acht,
was ihr aus euren Lehren macht,
noch herrschet schauervolle Nacht.

Von allen Seiten tobt die Schlacht,
durch Terrorgruppen angefacht,
wo bleibst du, heilige, geweihte Nacht?

[wüstenvogel]

Hallo Hans Werner,

zuerst dachte ich bis zur 4. Strophe:
Das ist wieder so eins dieser eindimensionalen, netten, unkritischen Weihnachtsgedichte (die natürlich auch ihre Berechtigung haben).

Doch die letzten beiden Strophen setzen einen Gegenpol, der durchaus angebracht ist.

Was ist aus der Botschaft von Weihnachten geworden?
Wie viele Verbrechen und Grausamkeiten sind im Zeichen des Kreuzes
(und des Halbmondes) verübt worden?

Die Heilige Nacht hat noch keinen hoffnungsvollen Morgen eines wirklichen Neuanfangs geschaffen - trotzdem und deswegen ist die Botschaft von Frieden und Liebe (noch) immer aktuell.

Die Idee und die Realität von Weihnachten sind (leider) zwei Paar Schuhe - das hast du sehr gut dargestellt.

In diesem Sinne

Weihnachtliche Grüße

wüstenvogel