Selbstkritik bei Poetry.de

Hans Werner · 31.07.2011, 17:17

Selbstkritik

Nun geh ich auf Gedankenjagd
und nichts soll mich verdrießen,
um alles, was sonst ungesagt
verbliebe, zu erschließen.

Ach, was des Menschen Geist so denkt
in kummervollen Stunden,
und schreibend andern Menschen schenkt,
der Seele abgeschunden!

Mit Ironie und mildem Spott
hab ich mich aufgeladen,
ich fühl mich mächtig wie ein Gott,
zu nützen und zu schaden.

Da sind die Menschen dieser Welt
so stolz und eingebildet,
sich jeder für den besten hält
und denkt, er sei vergüldet.

Ich selbst bin auch aus diesem Holz
und darf mich nicht ausnehmen,
fühl Überheblichkeit und Stolz
und sollt‘ mich dessen schämen.

Gehör auch zur Vereinigung
der Kritiker, der vielen,
verhindre keine Steinigung,
wenn ihre Pfeile zielen.

Vielleicht bin auch ich ungerecht
den andern gegenüber,
die Menschen sind wohl nicht so schlecht,
nur manchmal mir zuwider.

Ilka-Maria · 31.07.2011, 17:28

Köstlich! Du hast es auf den Punkt gebracht: Wir sind eben Menschen und keine Götter, auch wenn wir es gerne wären oder zuweilen so tun. Ist das ein älteres Gedicht oder ist es aktuell inspiriert?

LG
Icy Ilka

Ex-Schamanski · 31.07.2011, 17:41

Jetzt sage ich auch einmal etwas.

Es ist schön, hier wieder Gedichte von jemandem zu lesen, dessen Metrum stimmt, der die deutsche Sprache und Rechtschreibung beherrscht, dessen Reime zu 99% sauber sind und dessen Gedichte einen objektiven Gehalt haben, der flüssig und klar formuliert ist.

Weiter so, Hans Werner!

Ilka-Maria · 31.07.2011, 17:44

Kann ich zu hundert Prozent unterschreiben!

El Machiko · 31.07.2011, 21:43

Schon aber irgendwie zieht das an mir vorüber. Dasa was er sagt stimmt zwar, aber unterm strich war das eine zu klare angelegenheit. Mir fehlt der reitz.

Ex-Schamanski · 31.07.2011, 21:50

Hier kommt er.

http://de.wikipedia.org/wiki/Edgar_Reitz

Ex-Odiumediae · 31.07.2011, 21:54

Schöne, saubere Sprache und Reime.

Zitat:

Zitat von Schamansky

Hier kommt er.

http://de.wikipedia.org/wiki/Edgar_Reitz

Haahahahahaha!

Hans Werner · 31.07.2011, 23:43

Hallo Ilka-Maria,

vielen Dank für die positive und spontane Rückmeldung. Du schreibst:
"Ist das ein älteres Gedicht oder ist es aktuell inspiriert?"
Das Gedicht ist über dreißig Jahre alt. Ich bin momentan dabei, alte Texte von mir aufzustöbern und ein bisschen zu überarbeiten. Wenn man schon alt ist, dann wird man wieder jung, wenn man liest, was man so ganz früher geschrieben hat.

Viele Grüße

Hans Werner

31.07.2011, 17:17	#1
Hans Werner Dabei seit: 03/2008 Beiträge: 84 Meine Gedichte	Selbstkritik Selbstkritik Nun geh ich auf Gedankenjagd und nichts soll mich verdrießen, um alles, was sonst ungesagt verbliebe, zu erschließen. Ach, was des Menschen Geist so denkt in kummervollen Stunden, und schreibend andern Menschen schenkt, der Seele abgeschunden! Mit Ironie und mildem Spott hab ich mich aufgeladen, ich fühl mich mächtig wie ein Gott, zu nützen und zu schaden. Da sind die Menschen dieser Welt so stolz und eingebildet, sich jeder für den besten hält und denkt, er sei vergüldet. Ich selbst bin auch aus diesem Holz und darf mich nicht ausnehmen, fühl Überheblichkeit und Stolz und sollt‘ mich dessen schämen. Gehör auch zur Vereinigung der Kritiker, der vielen, verhindre keine Steinigung, wenn ihre Pfeile zielen. Vielleicht bin auch ich ungerecht den andern gegenüber, die Menschen sind wohl nicht so schlecht, nur manchmal mir zuwider.

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31.07.2011, 17:41	#3
Ex-Schamanski abgemeldet Dabei seit: 12/2010 Beiträge: 2.884 Meine Gedichte	Jetzt sage ich auch einmal etwas. Es ist schön, hier wieder Gedichte von jemandem zu lesen, dessen Metrum stimmt, der die deutsche Sprache und Rechtschreibung beherrscht, dessen Reime zu 99% sauber sind und dessen Gedichte einen objektiven Gehalt haben, der flüssig und klar formuliert ist. Weiter so, Hans Werner!

31.07.2011, 17:44	#4
Ilka-Maria Forumsleitung Dabei seit: 07/2009 Ort: Arrival City Beiträge: 31.111 Meine Gedichte Meine Favoriten	Kann ich zu hundert Prozent unterschreiben!

31.07.2011, 21:43	#5
El Machiko Dabei seit: 11/2008 Ort: bye the Godfarther! The God? the God!..... Father! Alter: 40 Beiträge: 949 Meine Gedichte	Schon aber irgendwie zieht das an mir vorüber. Dasa was er sagt stimmt zwar, aber unterm strich war das eine zu klare angelegenheit. Mir fehlt der reitz.

31.07.2011, 21:50	#6
Ex-Schamanski abgemeldet Dabei seit: 12/2010 Beiträge: 2.884 Meine Gedichte	Hier kommt er. http://de.wikipedia.org/wiki/Edgar_Reitz

31.07.2011, 23:43	#8
Hans Werner Dabei seit: 03/2008 Beiträge: 84 Meine Gedichte	Hallo Ilka-Maria, vielen Dank für die positive und spontane Rückmeldung. Du schreibst: "Ist das ein älteres Gedicht oder ist es aktuell inspiriert?" Das Gedicht ist über dreißig Jahre alt. Ich bin momentan dabei, alte Texte von mir aufzustöbern und ein bisschen zu überarbeiten. Wenn man schon alt ist, dann wird man wieder jung, wenn man liest, was man so ganz früher geschrieben hat. Viele Grüße Hans Werner