Das Herz

[MPGedichte]

Es war einmal ein Herz,
kannte Sehnsucht, kannte Schmerz.
Beide waren stets vereint,
doch die Sehnsucht ging zu weit.

So stürzte sich das Herz ins Meer,
sehnte sich nach Liebe allzu sehr.
Doch in der Ferne war kein Land in Sicht,
da verlosch des Herzens einz'ges Licht.

Die Dunkelheit verschlang das Boot,
das sogleich zu kentern droht.
Hastig ringt das Herz nach Luft,
als nach ihm eine Stimme ruft.

Ihr düstrer Klang hallt über die stille See,
"Komm zu mir und sag dem Leid Adé.
Vergiss das Meer und all die Lügen,
die von dieser Welt beschrieben.
Das Meer ist finster, endlos weit,
zu schaffen ist es nur zu zweit."

Das Herz verstummte, gab keinen Ton,
verspürte eine Bess'rung schon.

Und so stimmte das Herz einfach zu,
griff in die Schatten nach der Hand,
holt ihn bewusst zu sich ins Boot,
die Sehnsucht ward verdrängt zum Rand.

Kraftvoll war der Schmerz an Bord,
ergriff die Sehnsucht fest am Arm,
verbot ihr dabei jedes Wort,
das Herz fährt seine Reise fort.