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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 22.01.2011, 18:41   #1
männlich nimmilonely
 
Dabei seit: 12/2010
Ort: Mainz
Alter: 35
Beiträge: 853

Standard Wenn der Parasit geht

Wenn der Parasit geht

Die Stadt hat einen fremden Klang
Sie singt von Kriegen, längts vergang'n
Und die Ruinen klagen noch
ein stummes Stöhnen
das noch pocht
zwischen den Bäumen
kahl und tot.

Kein Tier das hier noch Zuflucht sucht
die Menschen flohen voller Furcht
Die Zeit wusch fort des Lebens Hauch
Betäubte Steppen liegen brach,
Die Morgensonne – matt und weiß.
Erstrahlt am Himmel, als Beweis
Dass hier noch Leben schläft.

Und ein Blume, klein und zart
enspringt dem Grunde, noch vernarbt
Sie kämpft sich hoch, zu Sonne hin
Sie lebt, sie atmet , sie beginnt.
Der Mensch ist fort, kann nicht zerstör'n
Die Erde wird nur ihr gehör'n
nimmilonely ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.01.2011, 19:22   #2
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.112

Das ist richtig gut: Idee, Bild, Formulierung, Aussage - sehr gut.

Was mich stört, ist die bemühte Interpunktion. Hier wäre an manchen Stellen weniger mehr gewesen, bei anderen hapert es. Die Auslassungen (Apostrophe) sind oft entbehrlich. Ich will nicht pingelig sein, aber so etwas wirkt sich auf den Lesefluß aus. Außerdem sind ein paar Tippfehler drin. Ich habe hier mal ein paar Sachen anders gesetzt bzw. korrigiert, und nur in einem einzigen Fall habe ich mir erlaubt, den Ausdruck zu ändern ("Neubeginn"):

Zitat:
Die Stadt hat einen fremden Klang,
sie singt von Kriegen, längst vergang'n,
und die Ruinen klagen noch,
ein stummes Stöhnen,
das noch pocht
zwischen den Bäumen,
kahl und tot.

Kein Tier das hier noch Zuflucht sucht,
die Menschen flohen voller Furcht.
Die Zeit wusch fort des Lebens Hauch,
betäubte Steppen liegen brach,
die Morgensonne, matt und weiß,
erstrahlt am Himmel als Beweis,
dass hier noch Leben schläft.

Und ein Blume, klein und zart,
entspringt dem Grunde, noch vernarbt.
Sie kämpft sich hoch, zur Sonne hin,
sie lebt, sie atmet - Neubeginn.
Der Mensch ist fort, kann nicht zerstören:
Die Erde wird nur ihr gehören
Wie Du siehst, sind es nur Kleinigkeiten.

Ein wirklich schönes Gedicht - Kompliment.

LG
Ilka-M.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.01.2011, 20:49   #3
Thing
R.I.P.
 
Benutzerbild von Thing
 
Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Halli Hallo!

nimmilonely!

Da ist Dir ein großer Wurf gelungen.
Du schreibst mir aus Verstand und Seele, besser hab ich's bisher nicht gelesen.Was soll ich schreiben?

Tiefe Erkenntnis in Worte gefaßt - untadelig.

Bass erstaunt:


Thing
(leider parasitisch, aber zum Gehen bereit)
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.01.2011, 22:52   #4
weiblich Daisy
 
Dabei seit: 10/2010
Beiträge: 922

Hallo nimmilonely,

das ist ein wirklich beachtenswertes Gedicht! Inhalt und Aussage sind großartig und hinterlassen beim Leser nachhaltigen Eindruck.

Eventuelle kleine Korrekturen hat Ilka-Maria oben bereits aufgezeigt.

Solchen Gedichten gebührt entsprechender Beifall!

LG Daisy
Daisy ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.01.2011, 04:17   #5
männlich nimmilonely
 
Dabei seit: 12/2010
Ort: Mainz
Alter: 35
Beiträge: 853

Vielen Dank.
Es freut mich außerordentlich, dass dieses Gedicht so gut bei euch ankommt.

Ilka, ich habe die formellen Korrekturen übernommen, aber der "Neubeginn" gefällt mir leider nicht, ich belasse es bei "sie beginnt".

Nochmals vielen Dank, das inspiriert zu weiteren "Taten"^^


PS: Das Gedicht ist im Ansatz durch Herbert Grönemeyers, wundervollen Song "Marlene", inspiriert.
Aber bitte zieht keine Vergleiche zu ihm, es würde mein kleines Licht noch kleiner wirken lassen.^^
nimmilonely ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.02.2011, 19:25   #6
Ex-Odiumediae
abgemeldet
 
Dabei seit: 07/2010
Beiträge: 1.151

Hervorragend! Du hast es geschafft, die Endzeitstimmung harmonisch zu gestalten und die Geschichte einer längst vergangenen Apokalypse, die dennoch in der Zukunft liegt, in einem Augenblick festzuhalten, der ebenso schön wie schauderhaft ist. Ich bin begeistert.
Ex-Odiumediae ist offline   Mit Zitat antworten
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