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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 19.04.2006, 10:16   #1
uninvited guest
 
Dabei seit: 03/2006
Beiträge: 481

Standard Mein Weg

Auf meinem Weg ins ewige Eis
traf ich auf einige Dutzend Priester,
die in kleinen, kreisförmigen Grüppchen zusammenstanden
und sich gegenseitig
anpissten

Ich sah einige Dutzend Nonnen,
die nackt und geschüttelt von ekstatischen Zuckungen,
um die brennenden Leiber
der letzten Kinder Christi tanzten

Ich sah Myriaden von Adams,
die ganze Welten von Apfelbaumwäldern leerpflückten
An den Waldrändern warteten unzählige Über-Evas,
deren Geschlechtsteile sich durchaus als Saftpressen
verwenden ließen

Vom höchsten Gipfel des ausgetrockneten Landes
sah ich die Arche Noah
auf einem Meer aus Speichel und Geifer dahintreiben
Sie war beladen mit sämtlichen Krankheiten,
die je die Menschheit geißelten

Ich setzte meinen Weg fort
und eine große, lang anhaltende Dürre folgte mir,
während die Dornenbüsche brannten

Dann fuhr Gott,
begleitet von Lichterscheinungen und unheilvollem Getöse,
in seiner ganzen Pracht
aus seinem Himmelreich herab
und zerschellte auf dem felsigen Erdboden
wie ein mit Gedärmen gefüllter Ballon

Es lebe der Herr
auf dass er uns ewig mit seiner göttlichen Masse beflecken möge
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Alt 19.04.2006, 10:30   #2
Mortis
 
Dabei seit: 04/2006
Beiträge: 147

Wow, aufwühlend.
Sehr flüssige Metrik und starke Worte.
Ein gutes Stück Poesie in meinen Adamsaugen.
Mortis ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.04.2006, 10:44   #3
uninvited guest
 
Dabei seit: 03/2006
Beiträge: 481

Es bedankt sich für die lobenden Worte

der ungebetene Gast
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Alt 19.04.2006, 11:21   #4
Ex ferdi
abgemeldet
 
Dabei seit: 04/2006
Beiträge: 70

Aufwühlend? Na ja

Das erste Adjektiv, das mir einfällt, ist palavrig

die in kleinen, kreisförmigen Grüppchen zusammenstanden --> die in kleinen Kreisen standen

die nackt und geschüttelt von ekstatischen Zuckungen, --> die nackt und zuckend

Das würde auch sagen, was zu sagen ist, denke ich... Also, Frage an den Autor: Was hoffst du durch das mehr an Worten zu erreichen?
Ex ferdi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.04.2006, 12:23   #5
uninvited guest
 
Dabei seit: 03/2006
Beiträge: 481

Äh...?
Mehr Worte vielleicht?
Oder...

Ich verstehe die Frage nicht so ganz
uninvited guest ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.04.2006, 12:29   #6
Ex-Angel
abgemeldet
 
Dabei seit: 03/2006
Beiträge: 520

Ich find es ganz okay, finde jedoch ohne das der Inhalt verändert wird das man das Gedicht um einige Wörter kürzen könnte Ansonsten ist es eher ein erzählendes Gedicht, hmpf.
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Alt 19.04.2006, 12:39   #7
Mortis
 
Dabei seit: 04/2006
Beiträge: 147

Mich hat beim Lesen kein Wort gestört. Keines zuviel.
Stören würde es, wenn etwas doppelt gesagt würde oder unnötig (!) wiederholt.
Aber hier ist doch alles fein plaziert und vor allem wie schon gleich erwähnt - sehr flüssig.

Warum mit Worten geizen? Das macht sicher hier und da den Reiz einiger Werke aus, muss aber deswegen nicht bei anderen als Negativpunkt angewendet werden!
Warum sollte man Worte wie ekstatisch weglassen?
Woher diese Unlust an Wortvielfalt?
Mortis ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.04.2006, 12:53   #8
uninvited guest
 
Dabei seit: 03/2006
Beiträge: 481

Hallo ihr Lieben, (gibt ein ausnahmsweise sehr gut gelaunter Gast von sich),
wenn ich etwas auf gar keinen Fall tun werde, dann ist das, mein Gedicht zu beschneiden, im Gegenteil, mir fallen da ein paar Stellen auf, die nach einer genaueren Beschreibung schreien.

Hallo Angel (heute schon was gefangen? ),

ein erzählendes Gedicht ist in erster Linie ein...
Gedicht. Aber mich beruhigt, dass Du es als solches erkannt hast. Danke!


In froher Erwartung zahlreicher Kritiken
u.g.
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Alt 19.04.2006, 13:06   #9
Ex-Angel
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Dabei seit: 03/2006
Beiträge: 520

Naja mein Nick ist nicht das Deutsche hahaha deine ironie wieder

natürlich ist es flüssig, habe ich gar nicht bestritten , finde es ja auch echt gut, jeder hat nun mal seinen eigenen Stil Und ich meinte solche Worte wie "Auf" ect. Naja ist ja auch egal, da es ein erzählendes Gedicht zu sein scheint und auch die Absicht so war, finde ich es in der Art auch toll gemacht
Ex-Angel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.04.2006, 22:58   #10
Ex ferdi
abgemeldet
 
Dabei seit: 04/2006
Beiträge: 70

Mein Punkt war:

Wenn man mit wenigen Worten dasselbe sagen kann wie mit vielen Worten, dann ist die Fassung mit den wenigen Worten die bessere.

Frage 1 an den Autor: Stimmst du dem zu?

Wenn ja:

Frage 2 an den Autor: Was ist dann deiner Meinung nach die Mehraussage von

"die nackt und geschüttelt von ekstatischen Zuckungen"

gegenüber der kürzeren Version

"die nackt und zuckend"?

Würde ich halt gern wissen
Ex ferdi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.04.2006, 00:47   #11
U-hEXe
 
Dabei seit: 02/2006
Beiträge: 353

ich schließe mich Mortis an (und erspar mir an dieser Stelle die sinngemäße Wiederholung seiner Worte)

einzig die "saftpressen" mag ich nicht.


@ferdi: ich vertrete meistens auch die wenigen, treffenden Worte, allerdings kann auch nicht verdichtete Sprache ihren Reiz haben, solange der Autor mit ihr umzugehen weiß - also nicht nur ein Füllwort an das andere reiht. Und t.u.g. hat einen Wald voll Wortgewandtheit gepflanzt, aus dem Du jetzt Kleinholz machen möchtest.
meine Frage an Dich: warum?

was dem "die nackt und zuckend" eindeutig fehlt, ist das "geschüttelt von ekstatischen"! Ganz ehrlich: unter zuckenden Nonnen könnte ich mir nicht viel vorstellen, unter ekstatischen Zuckungen allerdings weitaus mehr und zusammen mit den Nonnen, die von diesen geschüttelt werden, ist das Bild komplett! ...meine Meinung!

Liebe Grüße an Euch alle und (rein präventiv): seid nett zueinander!
U-hEXe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.04.2006, 09:46   #12
uninvited guest
 
Dabei seit: 03/2006
Beiträge: 481

Einen wunderschönen guten Morgen U-hexe,

schön, dass Du das sagst, was ich nicht zu sagen vermochte ohne hochtrabend zu wirken.

@ferdi:
Nein, ich bin absolut nicht der Meinung, dass eine weniger wortreiche Fassung prinzipiell die bessere ist, obwohl es natürlich auch Texte gibt, die gerade durch ihre Wortkargheit bestechen.

Schöne Grüße,
u.g.
uninvited guest ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.04.2006, 10:51   #13
Ex ferdi
abgemeldet
 
Dabei seit: 04/2006
Beiträge: 70

"Nein, ich bin absolut nicht der Meinung, dass eine weniger wortreiche Fassung prinzipiell die bessere ist,..."

Danach hatte ich nicht gefragt. Meine Frage war nicht:

Ist eine weniger wortreiche Fassung prinzipiell besser als eine wortreichere?

sondern:

Ist eine weniger wortreiche Fassung bei gleichem Inhalt besser als eine wortreichere?

"Bei gleichem Inhalt", nicht "prinzipiell".

Aber gut, lassen wir es dabei. Ich nehme einfach mal an, dass du beim Gedichteschreiben genauso aufmerksam bist wie beim Fragenlesen und kann mir dann die Antwort auf meine Fragen eigentlich selber geben
Ex ferdi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.04.2006, 10:59   #14
Mortis
 
Dabei seit: 04/2006
Beiträge: 147

8o
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Alt 20.04.2006, 11:06   #15
uninvited guest
 
Dabei seit: 03/2006
Beiträge: 481

Hallo Pferdi ,

höre ich da versteckte Ironie heraus?

Deine Frage verstand ich folgendermaßen:
"Ist eine weniger wortreiche Fassung bei gleichem Inhalt prinzipiell besser als eine ausgeschmückte?"
Und auch das muss ich verneinen.

Beim Schreiben wie beim Lesen versuche ich stets, die nötige Aufmerksamkeit an den Tag zu legen.
Ich werde Dir aber gerne weiterhin Antworten auf all Deine Fragen geben, soweit ich dazu in der Lage bin.
Also scheue Dich nicht, mich auch weiterhin mit Fragen zu löchern, seien sie noch so konfus gestellt .
uninvited guest ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.04.2006, 11:39   #16
Ex ferdi
abgemeldet
 
Dabei seit: 04/2006
Beiträge: 70

Och nö, lieber nicht... im allgemeinen bin ich in der Lage, hoffnungslose Unterfangen als solche zu erkennen
Ex ferdi ist offline   Mit Zitat antworten
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