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Alt 03.12.2013, 00:08   #1
männlich kuse
 
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Standard Transfokator

Prolog

Und nichts war es wert für sie, ihrer absoluten Überlegenheit war sie sich nicht nur bewusst, sie spielte sie auch gnadenlos aus, in jeder sich ihr bietenden Gelegenheit.
Die Kälte in ihrem Blick wurde nur selten einem unehrlichen Lächeln oder Lachen überspielt, welches sich aus der Nützlichkeit ableitete, gesellschaftlich konform zu erscheinen, um diese Konformität eben gegen jene Form des Zusammenlebens selbst zu verwenden.
Strebsam nur, um Vorteile zu erzielen, wo sie lagen, hilfsbereit, um nicht nur sich, sondern gerade ihr Umfeld zweifellos davon zu überzeugen, wer in der geistigen Hierarchie bereits mehr Sprossen erklommen hatte.
Ihr roter Nagellack ist vielschichtig, nicht im Auftrag, sondern in gewollter sowie subtiler Wirkung:
Verführung hilft ihr, ihr Testosteron dominiertes Umfeld ihrerseits zu dominieren, Nähe zu schaffen, wo diese nützlich ist, Distanz, wo es berechnet ist. Das ständige Wechselspiel zwischen Kindchen und Raubtier; Gefährlich, aber mit Eigenschaften einer Droge, die Verführungskraft der Gefahr und dem Adrenalinschub, solange es gut geht.
Aggressivität als scharfes Fundament ihrer Überlegenheit, ihrer Abgrenzung, als Grenzaufstellung ihres Gebietes, ihres Reviers. Die Farbe als Unterstützung dieser Eigenschaft, der Aggressivität, der Gefahr, dem Brand, der wütete, sollte etwas außer Kontrolle geraten in ihren Augen, was sie zwar niemals zugeben würde und lieber mit purem und ungefiltertem Kampf beantwortete mit der Sicherheit ihrer Überlegenheit, ihres Sieges und der totalen Vernichtung ihres oder ihrer Gegenübers, gnadenlos, bestialisch.

Es gibt typische Eröffnungen dieser Subjekte. Vordergründig bescheiden, demütig fast, dem Gegenüber Raum gebend, dabei allerdings entwaffnend, abwertend, vernichtend, ohne Rücksicht auf jedwede Befindlichkeiten anderer agierender Personen, absolut auf sich selbst bedacht. Bezeichnend, dass diese eröffnenden Phrasen meist mit einem Personalpronomen beginnen. In seltenen Fällen beginnen sie mit ‚Du’ oder ‚Er’, wenn dann nur, um die Angesprochenen sogleich herabzusetzen, zu wiederlegen oder sie herabzuwürdigen. In den überwiegenden Fällen beginnen Sätze dieser fatalistischen Geschöpfe aber mit dem ersten Personalpronomen, mit ‚Ich’. Dabei wird lediglich geheuchelt, die eigene Meinung (und nur diese) darzustellen und nicht zu versuchen, eine allgemeingültige Aussage zumachen. Das paradoxe: Sie erhebt ihre eigene Meinung unmissverständlich in den Stand der allgemein gültigen Aussage.

Das gefährlichste aber an einer derartigen Vertreterin des anderen Geschlechts ist ihre Flexibilität, ihre unablässige Wandelbarkeit im Angesicht der herrschenden Situation.
Je nachdem in welcher man sie antrifft, kennenlernt und einzuschätzen versucht, kann man sie durchschauen oder aber, im schlimmsten Fall, blindlings in ihre kalkulierten Abgründe laufen. Im letzteren Falle steht der Verlierer nicht nur in ihren Augen von Beginn an fest.
Dies könnte man als traurig bezeichnen, denn selten hat man als Gegenüber des Subjekts böses im Sinne. Wenn man doch genauer hinsieht, ist es einfach nur dumm und blind.
Ich mache mir nichts vor. Ich bin dumm und blind. Ich belüge mich selbst, wenn ich behaupte, es nicht zu sein.

Dies ist Teil 1.
kuse ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.12.2013, 13:16   #2
Thing
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Hallo, kuse -

der Text könnte am manchen Stellen besser formuliert sein.
Immerhin enthält er nur wenige Fehler.
Dafür sehr ausgeprägt Deine Charaktereigenschaften.
(Transfokator ist ein interessanter Neologismus.)

Du charakterisierst Dich so:

über mich
demütige arroganz
(Dein Profil).
Außerdem bezeichnest Du Dich als männlich.

Dein Blick in Deinen Spiegel läßt mich allerdings an der Männlichkeit zweifeln.
Oder hast Du Dich speziell für diese Selbstbeschreibung in etwas Weibliches transformiert?


Lächelnden Gruß
von
Thing
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.12.2013, 13:28   #3
männlich kuse
 
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Ich bezeichne mich nicht als männlich, ich bin es. Als kleiner Denkanstoss: Vielleicht charakterisiert das, was bei 'Über mich' steht, nicht direkt mich. Vielleicht eine Präferenz. Oder eine Suche. Oder sonstwas.

Ausserdem bitte ich, Personen in diesem Text nicht mit mir, dem Autor, gleichzusetzen.

Des Weiteren ist Transfokator kein Neologismus, sondern ein bestehender Begriff aus der Optik/Fotografie.

Für bessere Formulierungen bin ich jederzeit offen, auch für Beispiele.

Danke dennoch für deinen Kommentar-
kuse ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.12.2013, 13:36   #4
Thing
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Man lernt nie aus!
Danke für den Hinweis (Transfokar/Transfokator).
Ich hatte wirklich an eine Neubildung mit dem Hinweis auf Focus gedacht.

Die Beschreibung wirkt in meinen Augen wirklich wie eine Selbstbeschreibung.
Sollte das etwa bedeuten, daß Du so intensiv in die Haut eines anderen Menschen schlüpfen kannst, daß Du die feinsten Facetten erkennst?
Woher dann diese Kenntnis?

Barbarossa
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Alt 03.12.2013, 13:44   #5
männlich kuse
 
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Ich würde mit dem Wort aber nicht hausieren gehen, selbst viele Fotografen wissen damit damit nichts anzufangen

Ich möchte nicht abstreiten, dass die beschriebene Person einige meiner Eigenschaften teilt, dennoch kann ich versichern, dass es nicht um eine Selbstbeschreibung handelt. Die würde dann doch völlig anders ausfallen.
Es gab eine reale Person, die diesem Text zugrunde lag. Ausserdem wird die im Prolog beschriebene Person in der weiteren Geschichte keine große Rolle einnehmen, außer eine exemplarische.
kuse ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.12.2013, 13:46   #6
Thing
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Da darf man ja gespannt sein.
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