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Humorvolles und Verborgenes Humorvolle oder rätselhafte Gedichte zum Schmunzeln oder Grübeln.

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Alt 15.08.2012, 16:37   #1
weiblich simbaladung
 
Dabei seit: 07/2012
Alter: 67
Beiträge: 3.073

Standard Verteufelte Eva

Verteufelte Eva,
Verführerin, du,
du "Kern allen Übels" -
ich jubel dir zu.

Dich erkennen, du Schöne,
ist des Mannes Freud -
aber das ist´s nicht nur,
warum ich jubel heut.

Denn ...

du warst es, die als erste erahnt,
wie die Welt war gedacht -
vom Anbeginn an.

Du warst es, die da griff beherzt einstens zu,
und zwei in der Nähe, die schauten zu.
Adam voll Angst, und Gott voller Stolz -
frei sollten wir werden -
nicht Puppen aus Holz.

Deine Töchter, starke Eva,
die hatten´s nicht leicht -
darum sei dir heute mein "Danke" gereicht!



-
simbaladung ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.08.2012, 16:50   #2
weiblich Ilka-Maria
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Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 31.044

Dichterisch gefällt mir Dein Werk, Simbaladung, aber inhaltlich habe ich Einwände: Eva war weder Adams erste Frau, noch war sie stark. Ich gehe aber davon aus, daß Eva hier ohnehin als Synonym für Frauen im allgemeinen steht.

Besten Gruß
Ilka
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.08.2012, 16:57   #3
männlich Desperado
 
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Dabei seit: 03/2012
Ort: Erde, Europa, Deutschland, Bayern
Beiträge: 1.747

Och ja, da gab's noch das mythologische Geschichtchen mit der Isis oder so, die war dem Adam zu widerspenstig, da hat er sie verstoßen und sie wurde dann die Urmutter von auch irgendeinem Stämmchen, die militanten Feministinnen haben das Fragment vor ihren Karren gespannt, um sich selbst mit diesem Uridol identifizieren zu können, in der Bibel irgendwo mal am Rande erwähnt, aber sei`s drum, recht unterhaltsam allemal.

Der Sündenfall als (Selbst)Bewusstwerdung und somit eigentliche Menschwerdung.

Super Gedicht!

LG
Desperado
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Alt 15.08.2012, 17:01   #4
weiblich simbaladung
 
Dabei seit: 07/2012
Alter: 67
Beiträge: 3.073

Hallo, ihr beiden
ich freu mich riesig über eure so schnelle Antwort und euer Lob, danke
simbaladung
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Alt 15.08.2012, 17:57   #5
männlich Ex-Peace
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Dabei seit: 11/2011
Beiträge: 3.449

Liebe simbaladung,

dein Gedicht geflällt mir sehr gut.
Besonders die erste und die letzte Strophe haben einen Biss, Humor, etwas Satirisches - das sofort bei mir gezündet hat.
Schön!

Liebe Grüße
Peace
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Alt 15.08.2012, 18:16   #6
männlich Heinz
 
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Beiträge: 7.879

Liebe Simbaladung,
erst einmal gebe ich Ilka-Maria Recht: Nicht Eva, sondern Lilith war die erste Frau Adams. Du kannst Dich im Internet leicht informieren, insbes., wenn Du nach jüdischen Theologinnen suchst.
Eva war ein armseliger Ersatz und ist ganz bestimmt kein Vorbild für emanzipierte Frauen. Ganz nebenbei: Was und wieviel wissen wir denn von Eva? Da ist nicht viel.
Zum Gedicht selbst:

Dich erkennen, du Schöne, (über das "Erkennen" im biblischen Sinn solltest Du Dich mal genauer informieren; woher weißt Du, das Eva schön war? Sie war ja die einzige und da fehlt ja wohl der Vergleich)
ist des Mannes Freud -
aber das ist´s nicht nur,
warum ich jubel heut.
(Du weißt, was eine Inversion ist? Hier hast Du einen Halbsatz sehr schrecklich um des Reimes Willen verdreht)

du warst es, die als erste erahnt,
wie die Welt war gedacht -
vom Anbeginn an.


Womit wäre diese Behauptung zu begründen? Im zweiten Vers wieder eine grausliche Satzverdrehung und hier fehlt sogar der Zwang eines Reimes.

Du warst es, die da griff beherzt einstens zu,
und zwei in der Nähe, die schauten zu.
Adam voll Angst, und Gott voller Stolz -
frei sollten wir werden -
nicht Puppen aus Holz.


"Du warst es, die einst beherzt zugriff" - wäre zumindest ein einigermaßen richtiger Satz. Aber wann griff Eva beherzt zu? Wem oder was galt dieser Zugriff?
Ich verspüre durchaus Ansätze von Phantasie, aber innerhalb der Phantasie gelten auch bestimmte Regeln. Darf ich Dir mein "Der achte Tag" empfehlen?
Liebe Grüße,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.08.2012, 18:20   #7
weiblich simbaladung
 
Dabei seit: 07/2012
Alter: 67
Beiträge: 3.073

Hallo, peace,
ich freu mich, dass es dir auch gefallen hat, jeder soll es so lesen, wie er mag, das ist ja das schöne an Gedichten

nochmal zu Ilka:
vorhin war ich ein bißchen feige, also: (desperado könnte das viel besser als ich erklären, er hat es auf den Punkt gebracht, wie ich es meinte), warum Eva stark ist? ... weil sie etwas Verbotenes tut und sie mit einer schweren Strafe rechnen muss, der Todesstrafe sogar ... sie tut es trotzdem ...
das finde ich mutig .... um Himmels Willen, denk nicht, dass ich das alles wörtlich nehme, so darf man die Bibel nicht lesen ...

lg simbaladung
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Alt 15.08.2012, 18:30   #8
weiblich simbaladung
 
Dabei seit: 07/2012
Alter: 67
Beiträge: 3.073

Hallo Heinz,
danke, dass du dich so intensiv mit meinem Gedicht beschäftigt hast,
mir ging es aber um die diese den 2. Biblischen Schöpfungtext.
Ich kenne sowohl Lilith, weiß was erkennen in biblischen Texten bedeutet, dieses Erkennen, die geschlechtliche Vereinigung war mitgemeint ...
diese Inversionen hab ich natürlich bemerkt, fand sie aber in dem leichten, etwas humorvollen Text verzeihlich, ... und dass meine persönliche Meinung mit hineinfließt, bitte, es ist mein Gedicht ...
gruß simbaladung
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Alt 15.08.2012, 18:34   #9
männlich Desperado
 
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Ort: Erde, Europa, Deutschland, Bayern
Beiträge: 1.747

Ach ja richtig, Lilith hieß die Gespielin, das voreheliche Gschbusi sozusagen, ist aber vollkommen nebensächlich, gibt da so allerlei abstruse Bibelfälschungshypothesen aus der matriachahaha...listischen Ecke, macht durchaus Spass so'n Humbug zu lesen, ändert aber nichts an den Tatsachen.

Die Eva hat das Rennen gemacht, sie ist nunmal die Urmutter der Menschheit, für die Bibelgläubigen zumindest, und das Gedicht ist ihrer in jedem Falle würdig.

See You
Desperado
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Alt 16.08.2012, 08:05   #10
weiblich simbaladung
 
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Beiträge: 3.073

danke mein Held
als junges Mädchen hab ich von einem Helden auf einem weißen Pferd geträumt
... vielleicht sollte man ihm auch mal ein Gedicht widmen
simbaladung ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.08.2012, 09:11   #11
weiblich Persephone
 
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Beiträge: 425

Ich sehe Eva auch so: Die Urmutter, die Frau, die etwas in Bewegung brachte - ganz gleich, in welche Richtung.
Dagegen war Adam nichts weiter als ein weinerlicher Pantoffelheld.

Übrigens, Simbaladung, so mancher weiße Ritter kommt in Wirklichkeit rabenschwarz daher...

LG

Persephone
Persephone ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.08.2012, 09:26   #12
weiblich simbaladung
 
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Beiträge: 3.073

Hallo, Persephone,

ich glaube, wir verstehen uns, auch ohne viele Worte ...

die doppelte Bedeutung von dem schwarzen Ritter gefällt mir auch,
solch feinsinnigen Bemerkungen liebe ich ...
aber ... schau dir Desperados Avatar mal an .... walle, walle weiße Mähne ...
ich glaub, das Gedicht nähert sich gerade ...

wir sind alles Evas Töchter ...
schwesterliche Umarmung, simbaladung
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Alt 16.08.2012, 10:58   #13
männlich Desperado
 
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Beiträge: 1.747

Jaja, der schwarzweiße Ritter...

Den Ivanhoe hab ich gemocht, Sigurd natürlich, aber mein Lieblingsritter war immer schon Don Quixote. Und der Avatar ist ein irokesisches „Falschgesicht“, um die Palisadensiedlungen der Algonquinstämme herum gut sichtbar an Bäumen befestigt, um das Böse, besser den Bösen, vom Dorf fernzuhalten.

Stell ein Gedicht über Moses rein, und jemand „belehrt“ dich mit dem Gilgamesch Epos, schreib was über die griechische Mythologie, und jemand „kontert“ dir mit der Edda oder den ägyptischen Unterweltsbüchern, dichte was über die Auferstehung, und jemand klärt dich auf, dass Jesus am Kreuz nicht wirklich gestorben ist, sondern in Indien an Altersschwäche, mit Maria Magdalena als Frau an seiner Seite...

Was soll der ganze Unfug?

Hätten die Schreiber von damals alle Mythen und kursierenden Geschichten gesammelt, die in Kleinasien bekannt und beliebt waren, die Genesis würde die gesamte Bibel fühlen. Und um den Faden wär’s auch geschehen, sprich die monotheistische Idee und ihre Entfaltung sowie eingangs um den „Ausbruch“ der Menschheit aus der „unschuldigen“ Harmonie, wie wir sie heute bei den Tieren beobachten können, inclusive der zum Teil durchaus auch unerfreulichen Konsequenzen dieser erweiterten Selbsterkenntnis.

That’s the story, it’s a new story, die Geschichtenerzähler kannten selbstverständlich all die andern auch, erwähnten sie sogar, die Lilith, den Nimrod und wie sie alle hießen, ein Beleg dafür, dass es zum damaligen Zeitpunkt die später –leider- entstehende und eskalierende Rivalität unter den verschiedenen „religiösen“ Strömungen dieses Kulturkreises noch nicht einmal gab.

Dafür aber das Patriarchat bereits seit der Jungsteinzeit, und eine umwälzende Veränderung wie diese ist ein nicht wegzuleugnendes Indiz für wachsende Unzufriedenheit -nicht nur der Männer- mit den „herrschenden“ Verhältnissen, so gesehen war die „Entmachtung“ oder besser Ablösung der matriarchalischen Gesellschaften zu Beginn mit Sicherheit eine revolutionäre Bewegung, was daraus geworden ist, steht wieder auf einem ganz anderen Blatt, vielleicht wär’s wirklich mal wieder höchste Zeit für eine Ablösung, andrerseits jedoch kann kein Mensch mehr mit Gewissheit sagen, wo sich die matriarchalen Strukturen zu dieser Zeit befanden und ob die Menschen von damals nicht genau so darunter gelitten haben, einiges spricht durchaus dafür.

(Kriegerische Auseinandersetzungen zum Beispiel gab’s schon in der Altsteinzeit, ihre Zunahme im Lauf der Geschichte hat sehr viel mehr mit Bevölkerungsdichte und Gebietsansprüchen zu tun als mit Männer- oder Frauenherrschaft, das wird natürlich geflissentlich unter den Teppich gekehrt, wenn’s um die Aufrechterhaltung der Hypothese vom angeblich so friedfertigen Matriarchat geht.)

In der Geschichte vom Garten Eden eine von Männern verfälschte Ideologie erkennen zu wollen, ist die eine Sache, ihr eine höchstwahrscheinlich früher entstandene Mythologie entgegenzuhalten jedoch bedeutet, auch diese zur Ideologie umzufunktionieren und für die eigenen Zwecke zu missbrauchen, two wrongs won’t make it right, mit objektiver Vorgehensweise jedenfalls hat das beileibe nichts mehr zu tun, was übrigens ernstzunehmende Matriarchatsforscherinnen genau so und noch kritischer sehen, und dass alte Mythen und Schriften nur allzugern für ideologische und „politische“ Zwecke herangezogen und geschändet werden, kann man an der Verbrämung der einzigartigen germanischen Mythologie durch die Nazis bis zur Gegenwart recht anschaulich beobachten.

Die Frau war die aktive, erfinderische, weiterstrebende und dominierende Kraft in der Frühgeschichte der Menschheit, die Urheberin der entscheidenden Schritte und Entwicklungen, das erzählt die Geschichte vom „Sündenfall“, wenn das kein Hinweis auf das allgemein bestehende Matriarchat ist, weiß ich’s auch nicht. Wozu brauch ich da bitteschön die Lilith?

Lass Dich nicht irre machen, simbaladung, was die Kirche draus gemacht hat, ist ohne Belang, Du hast die Offenheit, eine alte Geschichte so zu lesen und verstehen, wie sie gemeint sein kann oder sogar ist, darauf kommt es an!

LG
Desperado
Desperado ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.08.2012, 12:20   #14
weiblich simbaladung
 
Dabei seit: 07/2012
Alter: 67
Beiträge: 3.073

Hi, Desperado,
danke, dass du mir deine Sichtweise und Erkenntnisse so ausführlich schilderst. Habe sie aufmerksam gelesen...
Als ich vor ein paar Jahren mit Rose Ausländers Gedichten zur Bibel (u.a. z.B. das tolle Gedicht "Abel, steh auf" in Berührung kam oder "Freispruch für Eva" von einer Frau mit einem Doppelnamen, der mir im Moment nicht einfällt) , war das wie eine Befreiung für mich ... neue Herangehensweisen an biblische Schriften, modern klug, und sie passten in mein Vorstellungsbild ... haben mein Unbehagen z.T. beiseite geräumt ...aber natürlich hast du recht, man muss aufpassen, dass man den Teufel nicht mit dem Belzebub austreibt
Danke für die letzten Zeilen, ich werde mich bemühen .... ich glaub, ich bin auf einem guten Weg ...
lg Grüße, hast du mein Gedicht für dich schon gefunden?
simbaladung
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Lesezeichen für Verteufelte Eva

Stichworte
eva, schöpfungsgeschichte

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