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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 13.12.2011, 01:29   #1
Thing
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Standard Das Schreien der Lämmer

Tausenden Hammeln werden die Beine geknüppelt, gebrochen.
Rauf auf den Wagen! Rein ins Verderben, Sterben!
Aus den letzten verkommenen Knochen, verrochen,
läßt sich - nach dem Fellegerben - so Manches erben.


Es ekelt mich an. Es bringt mich zum Speien.
Lieber Tausende Tote in Afranistan.
K i n d e r würd ich befreien.
Niemals jedoch einen Metzgermann.







spontan
12.12.2011
(c)
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Alt 13.12.2011, 01:48   #2
männlich Ex-Ralfchen
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arrrgggghhhhhh....
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Alt 13.12.2011, 01:56   #3
männlich Heinz
 
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Lieber Thing,
zu spontan, lieber Thing!
Unklar - bei einer ansonsten starken ersten Strophe - bleibt mir, was es aus den
letzten verkommenen Knochen noch zu erben gibt. Was meinst Du mir "verrochen", ich hoffe sehr, dass dieses für mich unerklärliche Wort nicht nur des Reimes wegen da steht.
Die verwerfliche Tierquälerei (das gilt auch für alle andere Schlachttiere) verabscheue ich genauso wie Du. Verzeih, wenn ich dennoch kein Vegetarier bin.
Mit dem Vers "Lieber Tausende Tote in Afranistan" (ist der Schreibfehler absichtlich oder Opfer Deiner Spontanität?) hast Du Dich m.E. verstiegen.
Ich will überhaupt keinen Toten in welchem Land auch immer. Warum nicht auch einen Metzgermann befreien? Hätten seine Frau und Kinder größere Chancen?
Ich erspare mir den Anstoß einer Diskussion über Vegetarier hier, Fleischesser da.
Die Argumente sind bekannt und trotzdem tragen wir (fast alle) lederne Schuhe und Gürtel.
Liebe Grüße,
Heinz
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Alt 13.12.2011, 02:08   #4
Thing
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Halli Hallo, Heinz -


ja, das waren sehr spontane Verse.
"verrochen" = stinkend
"Afranistan" ist die landesübliche Aussprache. (Das hat mir Reimann vor 50 Jahren, das hat mir Peter Scholl-Latour vor 20 Jahren erklärt) ***

aber - ehrlich - ich bleibe dabei:
Lieber Tausende von toten Menschen, wer-weiß-wo, als Tausende totgeprügelte, geknüppelte und schreiende, brüllende Tiere.
(In Kenias Mau-Mau-Zeiten haben sie lebenden Kühen zuerst die Luftröhre durchschnitten, daß sie nicht muhen konnten, danach den Euter abgetrennt - um die Bevölkerung zu treffen).

Alles vergessen oder - wie bei mir oft - beiseitegeschoben?




***
Ghazia = Untersuchung, Kontrolle
bei uns: Razzia
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Alt 13.12.2011, 03:17   #5
männlich Ex-Jack
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Wozu Kinder retten? Damit sie älter werden und keine mehr sind um dann in Afghanistan (warum es wieder dieses gebeutelte Land traf? Es musste für einen Reim hinhalten...) zu sterben oder Metzger zu werden?
Kurzsichtig.

Gut auch, dass Kinder keine Tiere quälen, z.B. Ameisen mit einer Lupe verbrennen (ebenfalls systematisch und auf Menge bedacht) oder Spinnen die Beine und Fliegen die Flügel ausreißen, Frösche aufblasen oder Schnecken zertreten, Quallen zerstochern und einen Trefferrekord mit der elektrischen Fliegenklatsche aufzustellen versuchen...oder Enten mit Steinen bewerfen oder ach so...ähm...ist schon klargeworden?
Prima.

Merkwürdig, dass solche Feststellungen irgendwie verletzen, obwohl sie doch wahr sind. Vielleicht weil mit Schmerz herzlos umgegangen wird? Weil nur auf einzelnes eingegangen wird ohne das Gedicht im Gesamten zu würdigen und nur etwas herausgepickt wird? Oder weil die persönliche Sichtweise und die Gefühle der Dichterin nicht mit einbezogen werden?
Oder weil der Kommentar unter dem Deckmäntelchen der Kritik nur für persönliche Spielereien herhält?





Und wieder ein unsäglich hohler Kommentar mit unsäglich hohlen Gedanken vom unsäglich hohlen

Jack (der wohl lieber ein verschlüsseltes Versatzstück hätte posten sollen, aber da kam wohl der Ratzi wieder durch)
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Alt 13.12.2011, 10:35   #6
Thing
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@ Jack -


spricht das aus Eigenerfahrung?
Ich glaube, es wurden lediglich Insekten erwähnt.
Ich schrieb von Wirbeltieren, die ein ZNS und dadurch ausgeprägteres Schmerzempfinden haben.
Sadistische Kinder ... hmmm...
Da muß ich meine eigne Meinung weiterempfehlen:

"Wehret den Anfängen!".
Ich selbst habe nie Beine oder Flügel ausgerissen.
Habe eine Hummel aus dem Wasser retten wollen und wurde von ihr (in ihrer animalischen Reaktion) gestochen. Was solls?


Deine Betrachtungsweise (zu meinem Gedicht) finde ich, gelinde gesagt, merkwürdig.

U.
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Alt 13.12.2011, 10:36   #7
Thing
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@ Jack -


spricht das aus Eigenerfahrung?
Ich glaube, es wurden lediglich Insekten erwähnt.
Ich schrieb von Wirbeltieren, die ein ZNS und dadurch ausgeprägteres Schmerzempfinden haben.
Sadistische Kinder ... hmmm...
Da muß ich meine eigne Meinung weiterempfehlen:

"Wehret den Anfängen!".
Ich selbst habe nie Beine oder Flügel ausgerissen.
Habe eine Hummel aus dem Wasser retten wollen und wurde von ihr (in ihrer animalischen Reaktion) gestochen. Was solls?


Deine Betrachtungsweise (zu meinem Gedicht) finde ich, gelinde gesagt, merkwürdig. Um nicht zu sagen "eiskalt".

U.
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Alt 13.12.2011, 10:54   #8
männlich Ex-Ralfchen
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Zitat:
Zitat von Thing Beitrag anzeigen
...Habe eine Hummel aus dem Wasser retten wollen und wurde von ihr (in ihrer animalischen Reaktion) gestochen. Was solls?...

wusste nicht, dass hummeln stechen. dachte die beissen nur. ich streichle ihre pelzigen körper wenn sie auf blüten sitzen.
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Alt 13.12.2011, 10:56   #9
Thing
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Ja, sie können stechen.
Was sie äußerst selten veranstalten.
Sie haben Glück, denn sie sterben nicht dabei (wie die Bienen).
Die süßen Pelzigen.
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Alt 13.12.2011, 11:01   #10
männlich Ex-Jack
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Zitat:
Deine Betrachtungsweise (zu meinem Gedicht) finde ich, gelinde gesagt, merkwürdig. Um nicht zu sagen "eiskalt".
Zitat:
Merkwürdig, dass solche Feststellungen irgendwie verletzen, obwohl sie doch wahr sind. Vielleicht weil mit Schmerz herzlos umgegangen wird? Weil nur auf einzelnes eingegangen wird ohne das Gedicht im Gesamten zu würdigen und nur etwas herausgepickt wird? Oder weil die persönliche Sichtweise und die Gefühle der Dichterin nicht mit einbezogen werden?

Richtig.
Und so kommen Deine Kommentare oftmals an.
Darum ging es mir.
Dieses Gedicht bot sich an, weil Du es ganz offenbar aus einem tiefen, aufrichtigen Gefühl geschrieben hast und Dein Gefühl herausgeschrien hat.
Wenn Du es selbst nüchtern zu betrachten versuchst, wirst Du mir recht geben, dass Du vermutlich schon tausend bessere Gedichte in Form und Stil geschrieben hast.
Mir gefällt dies hier aber richtig gut, weil es etwas ist, dass Dir etwas bedeutet, Du schreibst mit Feuer und lässt dafür die Form hinter Dir.
Wenn Du bei anderen oder mir kommentierst, watscht Du gerne mal mit einem einzelnen Satz dazwischen, da ist es offenbar absolut egal in welchem Zusammenhang das alles steht, Du pickst Dir eine Sache raus oder siehst auf formelles. Im Zweifelsfall stellst Du es, ohne auf irgendetwas einzugehen, in Frage, ob es überhaupt ein Gedicht ist.
Wenn hier keine Endreime wären, wäre es nicht als Gedicht zu erkennen.
Ist hier etwas irgendwie verdichtet?
Nein, es ist eher eine Streitschrift.
Ein streitbares statement.
In meinen Augen ist es ein Gedicht.
Ein starkes, gutes Gedicht.
Es kommt von Herzen.
Und so ist es bei andern auch.
Sie lassen die Form fallen für die Aussage, die Ihnen am Herzen liegt.
Sie schießen übers Ziel hinaus, wie Deine Afranistan- Aussage.
Jepp. Weil Wut da ist. Weil es brennt.
Vielleicht denkst Du daran, wenn Du das nächste Mal nur einen Satz hinknallst oder Dich an einer einzigen formellen Sache aufhängst.

Manchmal hängt ein Herz dran.
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Alt 13.12.2011, 12:18   #11
weiblich marlenja
 
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Ich fühle den Schmerz, die Verzweiflung ob all der Tierquälerei und
die mitschuld, Fleisch zu verzehern auf kosten dieser Schandtaten.

Für viele Menschen ist Fleisch produzieren und sich davon ernähren
lebensnotwendig. Jeder muss mit sich ins reine kommen was er isst.

Wird Dein Herz gegen unrecht hart, gegen den Menschen und nicht
gegen seine Tat, bist Du selbst nicht in der Liebe und das ist hart.
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Alt 13.12.2011, 12:24   #12
Thing
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Na ja, ich murkse meine Schwiegermama mit weichem Herzen ab.
Ich verbinde ihre Untaten mit ihr selbst.
Da war ich nicht "in der Liebe".
Sie hat mir Jahrzehnte verdorben, da hätte selbst die dritte Wange nicht hingehalten!

Du bist (in meinen Augen) zu naiv.
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Alt 13.12.2011, 13:07   #13
männlich Ex-Erman
 
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Hallo Thing,

Wunderbar! Jede Zeile ist für mich ein Genuss.
Gern gelesen.

Tiere haben das Recht zu Leben wie wir Menschen auch.

PS:
Hier meine Zeilen dazu:
https://www.poetry.de/showthread.php?t=29124


LG Erman
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Alt 13.12.2011, 15:21   #14
weiblich Ilka-Maria
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Hier wird wohl zu pauschal geurteilt. Tier ist nicht gleich Tier. Der größere Teil der Haus- bzw. Nutztiere wurde eigens dazu gezüchtet, uns Menschen zu ernähren. Das ist etwas anderes als bei den Wildtieren, die frei leben und nur zu bestimmten Zeiten unter Auflagen gejagt werden dürfen. Nutztiere zu halten, sie aber aus falsch verstandener Tierliebe nicht zu schlachten, ist völlig sinnlos, da wäre es besser, lieber gleich zum Veganer zu werden.

Es geht doch eher darum, wie wir mit den uns anvertrauten Tieren umgehen. Und da kann man von einem Erwachsenen erwarten, daß er nicht mutwillig, aus Bequemlichkeit oder der Eile wegen Tiere schindet und verletzt, sondern ein Gefühl dafür hat, wie sehr so etwas wehtut. Das ist vorwiegend ein Problem der Industrie und Vermarktung: Immer mehr und immer billiger! Hier sind schon viele Mißstände angeprangert worden, und man darf nicht locker lassen.

Was Kinder angeht, glaube ich nicht, daß es immer Sadismus ist, wenn sie ein Tier töten (bei den aufgeblasenen Fröschen mag das allerdings der Fall sein). Mir scheint es wahrscheinlicher, daß sie erst eine Entwicklungsphase durchmachen müssen, um sich in ein Tier hineinversetzen zu können, erst recht, wenn es sich um Insekten handelt oder um die meist als abstoßend empfundenen Spinnen. Das sind Lernprozesse, und wenn die kindliche Neugier befriedigt oder der Ekel überwunden ist, legt sich das von selbst.
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Alt 13.12.2011, 16:06   #15
männlich Heinz
 
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Lieber Thing,
ich bleibe dabei: Der Vers "Lieber Tausende Tote in Afranistan" ist daneben.
Ich denke, hier vergleichst Du Äpfel mit Birnen. Kein Lamm, keine Kuh usw. entgeht dem Schlächter, wenn es auch nur einen Toten in irgendeinem Krieg weniger oder mehr gibt. Zwerenz behauptete mal, dass der Ausspruch (ich glaube von Tucholsky), alle Soldaten seien Mörder, seine Berechtigung hat. Ich war zu der Zeit Soldat und wir hatten eine heftige Diskussion. Nach seiner Erläuterung habe ich meine damalige Ansicht geändert und ihm zugestimmt. Die praktizierte Folgerung war, dass ich mich "ausgliedern" ließ.
Zu den Hummeln: Ich gebe Dir vollständig recht. Wer Juni- von Maikäfern nicht zu unterscheiden vermag, hat wahrscheinlich in Biologie gepennt. Hummeln, so friedfertig sie im allgemeinen sind, können stechen. Nur unsere Haut (abgesehen von zarten Lippenpartien) ist für den Stachel der Hummel undurchdringbar. Mich hat mal eine in die Lippe gestochen und ich kann nur sagen: Es tut höllisch weh.
Liebe Grüße,
Heinz
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Alt 13.12.2011, 17:08   #16
männlich Ex-Ralfchen
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Zitat:
Zitat von Heinz Beitrag anzeigen
...Wer Juni- von Maikäfern nicht zu unterscheiden vermag, hat wahrscheinlich in Biologie gepennt. Hummeln, so friedfertig sie im allgemeinen sind, können stechen. Nur unsere Haut (abgesehen von zarten Lippenpartien) ist für den Stachel der Hummel undurchdringbar. Mich hat mal eine in die Lippe gestochen und ich kann nur sagen: Es tut höllisch weh....

hihihihihi...das kann der alte döser sich nicht verkneifen: immer ein wenig auf mir rumpöbeln. und ja - ich habe in bio immer durchgeschlafen, weil mich die vielen vorträge über hummeln nicht die biene interessierten. so!

na ja hummelstich auf die schnauze, darf einen nicht wundern. offenbar hat er der hummel gegenüber ne große lippe riskiert, das alte schützengrabenblümchen. bei den frauen kriegt er eine aufs maul. so döst er auf seine alten tage also von einer dicken lippe zur nächsten.

aber ich muss dem alten wurzelstilzchen in einem punkt recht geben: das mit den 1000 toten in afranistan iss auch mir zu unpassend, ROMletta.
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Alt 13.12.2011, 18:21   #17
weiblich Ex-Encki
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Hallo Thing,

mir gefällt Einiges an Deinem Gedicht: z.B.
Zitat:
Rauf auf den Wagen! Rein ins Verderben, Sterben!
finde ich stark und treffend in Form und Inhalt.
"Verderben" und "Sterben" würde ich allerdings mit einem Doppelpunkt oder Gedankenstrich (je nach Deiner Intention) statt eines Kommas trennen, um den Gedanken aufgehen zu lassen.

Mir gefällt der Bezug auf Afghanistan ebenfalls nicht, weil ich in diesem Zusammenhang nicht jemanden künstlerisch leiden sehen will, der eh schon leidet. Oder meinst Du in Deinem Gedicht die "Besatzer"?
Das wäre mir dann zu schwammig.
Geh doch lieber auf die Mächtigen los. Die können aus meiner Sicht satirisch gerne einen übergebraten bekommen.

Ansonsten weißt Du ja, dass ich auch Vegetarierin bin.
Mir tut es ebenfalls weh, wenn Tiere gequält werden. Ich mache da keinen Unterschied zwischen Nutztier, Wild, Tier mit Nervensystem und ohne ZNS, Mensch oder Grille.

Alles auf den Metzger zu schrieben, finde ich auch zu schwach: Nicht nur die Industrie, der Bauer,... sind an der Massentierquälerei beteiligt, sondern auch der Endverbraucher. Er kauft schließlich das Produkt: umso günstiger, desto besser!
Der Henker musste früher außerhalb der Stadt leben, weil die Leute seinen Anblick nicht ertragen konnten. Aber hängen sehen, wollten sie die "Bösewichte" - jubeln und ihren Frust loswerden...
Die Schuld hat immer ein anderer.
Das Vordergründige wird herangezogen, das Symptom bekämpft - nicht der Grund gesucht, das Übel an der Wurzel gepackt.
Oh, die ... sind Schuld. Ich kann ja nichts dafür. Ich kann ja nichts ändern.
Nicht, dass wir uns falsch verstehen. Ich sehe, dass Du verändern willst und auch selbstkritisch bist:
Zitat:
Alles vergessen oder - wie bei mir oft - beiseitegeschoben?
Ich schreibe hier z.T. nur auf, was mir zu Deinem Thema und den bisherigen Kommentaren einfällt. Nicht alles ist Kritik. V.a. in diesem Ohnmachtsgefühl, was diesen verachtenen Umgang mit Lebewesen angeht, bin ich auf Deiner Welle. Es tut so weh, zu sehen, dass es so vielen Menschen egal ist, was passiert...

Ansich finde ich Dein spontanes Gedicht eine gute Ausgangsbasis, um ein gutes und emotional tiefes Gedicht daraus zu machen.

Liebe Grüße
Encki
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Alt 13.12.2011, 21:33   #18
Thing
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Ganz kurz:

Veganer sind was Andres als Vegetarier.
Ich, als Vegetarier, muß kein Huhn s c h l a c h t e n, um an ein Hühnerei zu kommen.
Ich mops ihm eins unterm Popo weg, wenn es noch im Traum kakelt.
Es legt nach.
Ungedrosselt - ungeknickt.

Veganer trinken - wenn ich es recht verstehe - nicht mal Milch, es sei denn, sie ist aus Soja gewonnen.
Kann mich aber irren.


@ Alle:


Vorläufig vielen Dank.
Und:
Streitet Euch nicht.
Macht wie ich
Friede, Freude, Eierkuchen.

U.
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Alt 13.12.2011, 21:43   #19
Thing
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Vorerst @ Enki:

Nur zu! Mach mal! Tu Dir keinen Zwang an....
Ich warte auf Dein Gedicht.



@ alle Anderen:
Bis später!


U.
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Alt 13.12.2011, 22:41   #20
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Ich hab vor längerer Zeit mal ein Gedicht über ein ähnliches Thema geschrieben.
Hab es gerade hier ins Forum gestellt:
https://www.poetry.de/showthread.php...188#post169188

Aber Dein Gedicht thematisiert viel mehr die Wut. Bei mir ist es dort etwas gedämpfter.

An Deinem Gedicht möchte ich nicht schreiben. Es ist Dein Gefühl.
Wie gesagt, mir gefällt Vieles davon. V.a. Zeile 2 und 3 mit den Reimen, die direkt aufeinander folgen.
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Alt 13.12.2011, 23:11   #21
Thing
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Dazu kann ich leider wenig schreiben, da ich im Mittelgebirge wohne.
Ja, Fische sind auch Wirbeltiere.
Aber gibt es nicht dennoch Unterschiede?
Ein Säugetier hat ein weitaus größer entwickeltes ZNS, ein im Sinn des Wortes ausgeprägteres Schmerzempfinden.

Aber Dein Gedicht, das Du präsentiert hast, hat mich nicht sehr hingerissen.

Gold? Goldbrasse? Goldfisch? Barbe?
Barsch?


Man kann Fischen pilzbefallene Flossen beschneiden und versorgen, ohne daß sie Anstalten machen, den Händen zu entkommen. Was darauf hindeuten mag, daß sie weniger schmerznervversorgt sind als Säugetiere.

Quin sabe?


Thing
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Alt 13.12.2011, 23:49   #22
weiblich Ex-Encki
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Zitat:
Gold? Goldbrasse? Goldfisch? Barbe?
Barsch?
Falsche Fährte.

Zitat:
Quin sabe?
Ja: Wer weiß?!?
Das ist doch das Problem. Wir wissen doch viel zu wenig über andere Lebensformen. Ich bin kein Fisch und verstehe ihre Sprache nicht. Vielleicht verfallen sie in eine Starre, wenn sie an den Flossen...
Vielleicht haben sie weniger Schmerzen...
Ich weiß das nicht.
Aber sollte ich nicht die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass sie Schmerzen haben und mich dem entsprechend verhalten?
Und: Warum wollen Fische so schnell wie möglich wieder ins Wasser?
Ich würde da schon auf Schmerz tippen, weil sie an Land kein Sauerstoff aufnehmen können.

Liebe Grüße
Encki
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Alt 14.12.2011, 02:19   #23
männlich Heinz
 
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Lieber Thing,
durch die Diskussion entsteht ganz sachte die Gefahr, dass die verursachten Schmerzen der Grund für die Wut auf die maßlose Schlächterei wird.
Die Achtung vor dem Leben unserer Mitlebewesen kann und sollte nicht auf der Schmerzverursachung beruhen. Da hätten die Verfechter einer Nahrung, die auch das Fleisch der geschlachteten Tiere einbezieht. Das einfachste Argument wäre: Dann werden wir dafür sorgen, dass die Schlachtung schmerzfrei erfolgt.
Liebe Grüße,
Heinz
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Alt 14.12.2011, 07:03   #24
weiblich Ilka-Maria
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Die Diskussion darüber, ob man auf Fleischkonsum verzichten sollte oder welche Tiere das höher entwickelte Zentralnervensystem haben, führt zu nichts. Vegetarier und Veganer werden immer in der Minderheit sein, durch sie wird das Problem nicht gelöst. Aber wir Menschen sind die einzigen Lebewesen, die es in der Hand haben, Tiere schmerzfrei zu töten. In der freien Wildbahn geht es dagegen grausam zu, daran wird sich nie etwas ändern, denn den Tieren ist es egal, ob ihre Opfer Schmerzen leiden oder nicht. Die meisten Tiere werden von ihren Räubern bei lebendigem Leib stückweise gefressen. Insofern ist es völlig daneben, Tiere zu überhöhen.

Nur der Mensch kann schmerzfrei töten, wenn er will, weil er Leid nachempfinden kann. Statt das Fleisch immer billiger zu machen, müßte es wie früher zum Luxus gemacht werden, um eine neue Sichtweise zu schaffen und den Bauern eine Chance zu geben, außerhalb der industriellen Produktion mit ihrem Hof zu überleben. Wenn aber ein Bauer, wie ich das kennengelernt habe, auf Großproduktion verzichtet und neben zwei Kühen, einem Ochsen, zwei Schweinen und ein paar Hühnern nebst Hahn sein Geld noch in einer ortsansässigen Fabrik und mit Heimarbeit in der eigenen Werkstatt verdienen muß, wird er seine Nachkommen kaum für solch ein Leben begeistern können.

Und da haben wir das nächste Problem: Immer weniger Bauern - jedenfalls dort, wo der Staat sie nicht subventioniert. Aber die Weltbevölkerung steigt, und ohne industrielle Großproduktion kann man sie nicht ernähren.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.12.2011, 11:53   #25
weiblich marlenja
 
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Zitat:
Zitat von Thing Beitrag anzeigen
Du bist (in meinen Augen) zu naiv.
Das mag stimmen. Ich seh ja nicht mit Deinen Augen .

Ich finde es gut, das Thema immer wieder zu bringen.
Vielleicht gelingt es, dass Menschen wenigstens darauf
acht geben, woher ihr Fleisch kommt und auch mal lernen
zu verzichten, einen, zwei Tage, um dafür Biofleisch
zu kaufen das teurer ist.

Ja ich weiss, dass ist nicht das was Du willst.
Aber es ist ein Weg von dem was momentan auf dieser
Welt an greueltaten gegenüber Tieren abgeht und dem
totalen Fleischverzicht.

Oft läuft es Schritt für Schritt und braucht Zeit.
So radikalkuren bringen auf Dauer meist keinen Erfolg.
marlenja ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.12.2011, 13:54   #26
Thing
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Ich b i n seit Jahr und Tag Vegetarier!
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Alt 14.12.2011, 16:38   #27
weiblich Ex-Encki
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Zitat:
von Ilka: Statt das Fleisch immer billiger zu machen, müßte es wie früher zum Luxus gemacht werden, um eine neue Sichtweise zu schaffen und den Bauern eine Chance zu geben, außerhalb der industriellen Produktion mit ihrem Hof zu überleben.
Sehe ich genauso.
Zitat:
von Heinz: Das einfachste Argument wäre: Dann werden wir dafür sorgen, dass die Schlachtung schmerzfrei erfolgt.
Ja, aber zusätzlich sollten wir den Tieren die Möglichkeit auf ein "artgerechtes und glückliches" Leben geben.
Ehrlich gesagt, kommt das uns selbst ja auch zu Gute. Denn den Stress, die Antibiotika, etc. nehmen wir später ja in uns auf.
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Alt 14.12.2011, 17:54   #28
weiblich Ilka-Maria
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Tja, Encki, bleibt immer noch das Problem der wachsenden Erdbevölkerung. Wie soll man ohne Massenproduktion die Menschheit ernähren? Wie ich schon im Zusammenhang mit anderen Themen mehrfach geschrieben habe: Wir sind zuviele Menschen auf diesem Planeten. Darin liegt das größte Problem.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.12.2011, 18:17   #29
weiblich Ex-Encki
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Sehe ich auch so; hab auch kein Lösung.
Aber man kann ja da, wo man etwas tun kann, anfangen - bei sich selbst ...
Ein umdenken findet ja bei vielen Menschen statt. Das ist schon mal gut. Dann kommen Ideen -auch schlechte... Irgendwann klapps.
Wenn man gar nicht anfängt, ändert sich auch gar nichts bzw. überlässt man anderen die Entscheidung...

Wie gesagt, ich kann Thing Wut auf die Menschheit nachvollziehen.
Ich werde öfter von Fleischessern kritisiert, wenn ich sage, das esse ich nicht, weil ich Vegetarierin bin. Warum? Ist doch meine Sache.
Wenn ich dann allerdings höre, dass sie die Kritik an mir nutzen, um sagen zu können, das Leid der Tiere sei scheißegal und beißt genüsslich in die Keule, kriege ich halt auch das Kotzen.
Ich bin kein bekehrfreudiger Vegetarier. Wenn eine Diskussion aufkommt beteilige ich mich eventuell - oft nicht mal das. Die Meisten wollen ja nur Schwatzen und die Zeit rumkriegen. Nee. Und ich suche auch nicht ständig die Diskussion darüber.
Aber so einen lebewesenverachtenen Dreck muss ich mir nicht anhören.

Nur dass keine Missverständnisse entstehen: Die meisten Fleischesser sind nicht so und akzeptieren meine Entscheidung.
Wir alle verhalten uns in vielen Bereichen nicht richtig. Aber ich wünsche mir schon sehr, dass mehr Menschen Herz zeigen und sich etwas mehr bemühen würden, sich freundlicher zu verhalten und nicht nur auf ihren Vorteil bedacht sind.
Das Leid der Tiere wird von Vielen ausgeblendet -aus welchen Gründen auch immer.
Ich persönlich finde das traurig.

Liebe Grüße
Encki
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Alt 14.12.2011, 18:45   #30
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Andersdenkende zu missionieren finde ich auch nicht in Ordnung.

Ich habe vor vielen Jahren mal eine Fernsehsendung zu diesem Thema gesehen, eine Diskussionsrunde. Dazu war u.a. die Schauspielerin Barbara Rütting eingeladen gewesen, eine bekennende Vegetarierin. Als sie sah, wer sonst noch in der Runde saß, nämlich mehrheitlich Befürworter der Fleischproduktion, war dieser intelligenten Frau sofort klar, wie das Spiel laufen sollte, nämlich mit gezinkten Karten. Möglicherweise hatte man ihr vorher ganz andere Teilnehmer bekanntgegeben.

Prompt kehrte sie den Spieß um, setzte sich gar nicht erst auf ihren Platz, sondern warf den Fernsehleuten vor, was für eine miese, unfaire Schau sie abziehen wollten, und stolzierte hocherhobenen Hauptes aus dem Studio.

Es war eine Live-Sendung, wie man unschwer erraten kann!
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Alt 14.12.2011, 21:02   #31
weiblich Ex-Encki
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Ja, Live-Sendungen sind doch was Schönes!

Da mir so erst mal Barbara Rütting nichts sagte, habe ich bei http://barbara-ruetting.de/ hinein geguckt und habe etwas Erscheckendes gelesen:
In Frankreich ist entschieden worden, dass im Schulessen Fleischprodukte enthalten sein müssen. Dies soll weiter auf Kindergärten, Krankenhäuser, Altersheime und Gefängnisse ausgeweitet werden.
Gute Idee!Fleischzwangsernährung.
Freiheit ist wohl out, was!?!
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Alt 14.12.2011, 21:13   #32
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Encki Beitrag anzeigen
In Frankreich ist entschieden worden, dass im Schulessen Fleischprodukte enthalten sein müssen. Dies soll weiter auf Kindergärten, Krankenhäuser, Altersheime und Gefängnisse ausgeweitet werden.
Gute Idee!Fleischzwangsernährung.
Freiheit ist wohl out, was!?!
Nee, Encki, das ist keine Zwangsernährung. Ich habe das zwar nicht gelesen, aber zum Fleischessen kann man niemanden zwingen. Ich glaube, der Sinn ist andersrum zu sehen: Es soll sichergestellt sein, daß jeder eine Mischkost enthält, damit keine Mangelerscheinungen auftreten - jedenfalls leuchtet mir das ein. Wer will sich schon mit Gerichtsprozessen auseinandersetzen, weil jemand klagt, er habe nicht alles bekommen, was sein Körper braucht und sei deshalb krank geworden?

Ob der Empfänger der Mahlzeit alles ißt,was auf seinem Teller liegt, ist eine andere Sache.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.12.2011, 21:25   #33
weiblich Ex-Encki
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Zitat:
Ob der Empfänger der Mahlzeit alles ißt,was auf seinem Teller liegt, ist eine andere Sache.
Wenn die Bratkartoffeln mit Speck sind, ist das Fett an den Kartoffeln. Wenn die Soße oder Suppe mit Fleischbrühe zubereitet ist, wie soll ich das trennen?
Das ist nicht möglich.
Nee, wäre ich Franzose, ich würde auf die Barrikaden gehen!
Ex-Encki ist offline   Mit Zitat antworten
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