Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Forum durchsuchen Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Gedichte-Forum > Zeitgeschehen und Gesellschaft

Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 05.10.2014, 21:29   #1
männlich wolfgang.jatz
 
Benutzerbild von wolfgang.jatz
 
Dabei seit: 10/2014
Ort: Freiburg i. Br.
Beiträge: 66

Standard Daneben

Daneben
(Eine Beobachtung)

Da sitzen lauter
Leute die auf der
Tastatur rumhacken
oder mit dem Knopf
im Ohr in andre
Welten abtauchen
Denke man könnte
doch einfach mit
einander reden.

wuffi.jazz
wolfgang.jatz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.10.2014, 14:41   #2
weiblich C.Alvarez
 
Benutzerbild von C.Alvarez
 
Dabei seit: 07/2006
Ort: Mauritius, stella clavisque maris indici
Beiträge: 4.892

Vielleicht hat man aber keine Lust ständig mit der gleichen Art Leute über das Gleiche zu reden.
Zum Beispiel darüber, warum jemand ständig irgendwelche banalen Gedankengänge als Gedicht verkaufen will.
Oder gar als Philosophie.
Vielleicht hat man keine Lust mehr zum tausendsten Mal zu erklären, dass small talk keine Lyrik ist.
Ja, man könnte, wennm man Zeit und Lust hätte. Und wenn es Sinn hätte.
Da aber beides nicht zutrifft, stöpselt man sich lieber die Ohren zu und hört was nettes, anstatt sinnlose Palaver über banalitäre Erkenntnisse zu veranstalten.

Corazon
C.Alvarez ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.10.2014, 19:06   #3
männlich Lymphi
 
Dabei seit: 06/2014
Alter: 62
Beiträge: 11

Standard Daneben

Da hast du's eben, alter Wuffi
Sei bloß nicht traurig, kleiner Knuffi
Hättest einfach über Nacht
Mal ein Gedichtlein draus gemacht
Und einfach mal was ausprobiert
Die Worte so hier formuliert:

Daneben

Da sitzen sie, die Forumsdichter
Und verziehen die Gesichter
Die Größten aus dem Denkervolke
Ganz abgedreht auf ihrer Wolke

Und denken sich ,,Na warte nur"
Hacken auf der Tastatur
Den Knopf im Ohr und abgetaucht
Man eh' hier nicht zu reden braucht

Ganz anonym und widerwärtig
Mache ich euch alle fertig
Warum soll ich hier noch sprechen
Kann doch die Tasten niederdreschen

Denn: ,,Reden ist Silber, Schweigen ist Gold"
So hat's gesagt das Dichtervolk
Und bin ich mal zu faul zum reden
So geh ich online, welch ein Segen


Rechtschreibung?
Ich weiß bescheid

Gruß Lymphi
Lymphi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.10.2014, 20:24   #4
männlich wolfgang.jatz
 
Benutzerbild von wolfgang.jatz
 
Dabei seit: 10/2014
Ort: Freiburg i. Br.
Beiträge: 66

Standard Hallo zusammen !

Das Gedicht ist sprachlich genauso brutal
(nämlich in seinen Enjambements)
wie der Verriss böse.
Dass meine Kritik an der technikhörigen
Gesellschaft keine philosophisch hochtrabenden
sondern eher banale Gedankengänge
enthält,
ist mir klar.

Mir ging's um eine spezielle Form,
den Zeilensprung;
das alte Reimen
(wie im Beispiel von Lymphi)
liegt mir schon gar nicht.
Und bei beklagenswerten Zuständen
macht es keinen Sinn,
mit lyrischen Engelszungen zu reden !

LG
Wolfgang
wolfgang.jatz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.10.2014, 21:57   #5
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 31.044

Lieber Wolfgang,

Dir ging es also um das Ausprobieren von Enjambements, und Du meinst, das "alte Reimen" sei nichts für Dich. Nun sind Enjambements aber nichts Modernes, sie wurden auch von den älteren Meistern angewandt, allerdings wohlgesetzt und nicht verschwenderisch nur um ihrer selbst wissen. Mit zu vielen Enjambements ist es wie mit einem Wust an Adjektiven: Der Leser wird davon erschlagen.

Auch die Kritik an Leuten, die sich nur noch mit elektronischen Geräten beschäftigen, ist nicht neu, jedoch gibt es Schlimmeres als das Einhämmern auf die PC-Tastatur oder mit Ballermännern auf den Ohren rumzurennen, weil das Hören von Musik beliebt ist und außerdem langweilige S-Bahnfahrten unterhaltsam macht. Warum nicht - ganz modern - mal richtiges Gift verspritzen gegen die Übertreiber: Zwei Mädchen auf der Rolltreppe, jedes mit einem Smartphone vor den Augen - die merken gar nicht, wohin sie treiben, selbst wenn es in die Hölle wäre (heute mehrfach vor mir beobachtet). Beim Fußballspiel: Eine ganze Sitzreihe im ist mit Jugendlichen im Alter von acht bis zwölf Jahren besetzt; vom Spiel sehen sie nichts, weil sie pausenlos auf ihr Smartphone starren oder sich vom Sitznachbar zeigen lassen, was er gerade Tolles auf dem Screen hat. In der S-Bahn: In jeder Vierersitzgruppe mindestens ein Smartphone-Dauerquatscher; nicht ganz so häufig die Ballermannohren, die den Ton so laut gestellt haben, dass ich locker mithören kann (bzw. muss). Das wäre doch mal ein richtig bissiges Gedicht wert.

Tja, man könnte sich viel besser miteinander unterhalten. Aber selbst das können viele Menschen heute nicht mehr, sie müssen schreien; entweder weil sie disco- und bassgeschädigt sind oder weil sie sich für so wichtig halten, dass sie ihre Botschaft auf einen Radius von mindestens fünf Kilometern hörbar machen wollen. Da ist es kein Wunder, wenn auch die stadtansässigen Vögel immer lauten zwitschern und singen, um sich mit ihren Artgenossen verständigen zu können. Autos, Flugzeuge, Baustellen und immer mehr Menschen in den Zentren, das geht an dem Geflügel nicht spurlos vorbei, wenn es noch ein Wörtchen mitreden will. Das ist kein Witz, Ornithologen haben diese Entwicklung nachgewiesen.

Also, lieber Wolfgang, weshalb nicht ein Gedicht mit böser Zunge? Stoff gibt es dafür genug, und deshalb ist nicht entschuldbar, sich mit dem Banalen zu begnügen.

Besten Gruß
Ilka

Ach ja, noch ein P.S.:
Gerade bei einer "Giftspritze" kann ein Dichter mit einem selten, aber sehr überlegt gesetzten Enjambement eine tödliche Wirkung erzeugen.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.10.2014, 20:06   #6
männlich wolfgang.jatz
 
Benutzerbild von wolfgang.jatz
 
Dabei seit: 10/2014
Ort: Freiburg i. Br.
Beiträge: 66

Standard Hallo Ilka !

Vielen Dank für Deinen langen Kommentar.
Sehr interessant der Abschnitt über die Vögel,
die sich heutzutage dem Lärm in ihrer Umgebung angepasst haben.

Es ist schon möglich, dass mancher Leser durch
die extremen Enjambements in meinem Gedicht
"erschlagen" wird.
Nun ist es aber das System, das einzige Stilmittel
in dem Text, das von Anfang bis Ende auftaucht.

An der Stelle möchte ich noch einige Worte
betreffend dem Verriss zuvor äußern.
Wären die Gedichte so schlecht,
wie es bei "Steinherz" anklingt,
wären sie wohl nicht in einigen Anthologien zu finden.
Ein Redakteur von Radio FR1 bezeichnete die Texte
als "hochsensibel",
das klingt ja gerade so als sei es doch Lyrik.

Du hast ja sehr ausgiebig über das Thema
Technikhörigkeit geschrieben.
Wie kriege ich so viel in eine meiner Miniaturen rein ?
Ich stelle jetzt gleich zwei Collagen aus diesen Kurztexten
hier ins Forum.
Viel Spass beim Lektüren !

LG
Wolfgang Jatz
wolfgang.jatz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.10.2014, 14:11   #7
weiblich C.Alvarez
 
Benutzerbild von C.Alvarez
 
Dabei seit: 07/2006
Ort: Mauritius, stella clavisque maris indici
Beiträge: 4.892

Zitat:
Zitat von wolfgang.jatz Beitrag anzeigen
An der Stelle möchte ich noch einige Worte
betreffend dem Verriss zuvor äußern.
Wären die Gedichte so schlecht,
wie es bei "Steinherz" anklingt,
wären sie wohl nicht in einigen Anthologien zu finden.
Ein Redakteur von Radio FR1 bezeichnete die Texte
als "hochsensibel",
das klingt ja gerade so als sei es doch Lyrik.
Was willst du uns denn mit diesem eitlen Hinweis mitteilen, lieber wolfgang.jatz?
Dass wir einfachen Hobby Dichter jetzt den Kopf in Demut senken sollen und alles Klasse finden, was in Funk und Fernsehen so läuft oder diesem oder jenem Redakteur "hochsensibel" erscheint?

Ich bleibe bei meiner bereits an anderer Stelle geposteten Erfahrung:

Zitat:
Zitat von Corazon De Piedra Beitrag anzeigen
es findet sich immer jemand, dem sowas gefällt.
Freundliche Grüsse

Corazon
C.Alvarez ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.10.2014, 19:51   #8
männlich wolfgang.jatz
 
Benutzerbild von wolfgang.jatz
 
Dabei seit: 10/2014
Ort: Freiburg i. Br.
Beiträge: 66

Standard Hallo Corazon !

Wie alle hier wissen,
gibt es genügend Anthologien,
wo man immer nur zahlen muss.
Das haben wohl einige von uns schonmal erlebt.
Nun gibt es aber auch Wettbewerbe,
wo sogenannte "Gewinnergedichte" kostenfrei
veröffentlicht werden.
Das ist mir nun zum zweiten Mal passiert,
vor kurzem mit dem Text "Ein schöner Traum"
und soeben mit dem fünfteiligen "Wintermärchen".

Es erscheint gewiss "eitel", wenn man darauf hinweist,
aber letztlich hilft es der verletzten "Künstler"-seele
über Verrisse hinweg - und erfüllt einen mit einem gewissen Stolz.
Selbstverständlich muss man deswegen aber nicht
"den Kopf in Demut senken" - oder alles klasse finden.

Aber nicht nur der Autor trägt Verantwortung,
sondern auch der Kritiker.

LG
Wolfgang
wolfgang.jatz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.10.2014, 20:23   #9
weiblich C.Alvarez
 
Benutzerbild von C.Alvarez
 
Dabei seit: 07/2006
Ort: Mauritius, stella clavisque maris indici
Beiträge: 4.892

Ach wolfgang.jatz,

was machst du dir Gedanken, wenn eine völlig unbedeutende Freizeitdichterin ein Gedicht oder einen Text von dir nicht angemessn würdigt, sondern einen herben Kommentar schreibt? Mir würde das sowas von am Arsch vorbeigehen, um es mal salopp zu sagen.
Verantwortung? Für was? Für die Befindlichkeiten des Autors wenn er kritisiert wird? Nee, oder?

Kollegiale Grüsse

Corazon
C.Alvarez ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.10.2014, 20:53   #10
männlich wolfgang.jatz
 
Benutzerbild von wolfgang.jatz
 
Dabei seit: 10/2014
Ort: Freiburg i. Br.
Beiträge: 66

Standard Hallo Corazon !

Mir persönlich geht eigentlich nichts am A. vorbei.
Es ist alles da oben gespeichert
und kommt vielleicht irgendwann
im besten Falle als Gedicht
wieder zum Vorschein.

Und mit Verantwortung
meine ich die Verpflichtung
gegenüber unseren Mitmenschen,
der Umwelt, der Gesellschaft,
also nicht nur unser "kleines" Problem.
Das ist ein weites Feld !

Grüße vom
Wolfgang
wolfgang.jatz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.10.2014, 02:40   #11
weiblich C.Alvarez
 
Benutzerbild von C.Alvarez
 
Dabei seit: 07/2006
Ort: Mauritius, stella clavisque maris indici
Beiträge: 4.892

Zitat:
Zitat von wolfgang.jatz Beitrag anzeigen
Das ist ein weites Feld !
Ja, aber dieses weite Feld ist unser Acker, unsere Scholle, die wir pflügen und bepflanzen müssen, und die uns, wenn wir es richtig machen, eines Tages eine reiche Ernte bringt.
Ehre heisst Treue und Verantwortung heisst Pflicht.
Sie zu erfüllen scheue ich mich nicht!

Corazon
C.Alvarez ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.10.2014, 19:22   #12
männlich wolfgang.jatz
 
Benutzerbild von wolfgang.jatz
 
Dabei seit: 10/2014
Ort: Freiburg i. Br.
Beiträge: 66

Standard Hallo Corazon !

Deine Zeilen haben mir gefallen,
vom „Acker“ bis zur „Ernte“
Wer will das nicht, „eine reiche Ernte“.

„Eigentlich bin ich ja Musiker“
sollte das Ganze heissen,
obwohl die Musik kaum vorkommt.

„Unter Gedichten stelle ich mir
was anderes vor“,
tönte der Professor.

Dann sind es eben
kleine Geschichten aus dem Leben,
Anekdoten.

Irgendwann wird sich schon
eine Schublade
dafür auftun.

LG
Wolfgang
wolfgang.jatz ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für Daneben

Themen-Optionen Thema durchsuchen
Thema durchsuchen:

Erweiterte Suche


Ähnliche Themen
Thema Autor Forum Antworten Letzter Beitrag
Daneben Körpermünder poetra Liebe, Romantik und Leidenschaft 1 13.03.2010 21:19
Daneben Ilka-Maria Zeitgeschehen und Gesellschaft 6 11.09.2009 15:29


Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.