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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 23.10.2012, 22:30   #1
männlich MaInStRe4m
 
Dabei seit: 10/2012
Alter: 31
Beiträge: 20

Standard Vergebung

Vergebung

Es tut mir leid
Ich habe viele Fehler begangen
Bitte verzeiht
Ich wär lieber Gottes Weg gegangen
Es ist so weit
In mir wächst stetig das Verlangen
Aus Einsamkeit
An die Vergebung zu gelangen
MaInStRe4m ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.10.2012, 11:18   #2
weiblich marlenja
 
Dabei seit: 11/2010
Beiträge: 3.204

Wie denkst Du
auf welchem Weg
zu ihr zu gelangen
marlenja ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.10.2012, 11:28   #3
männlich Desperado
 
Benutzerbild von Desperado
 
Dabei seit: 03/2012
Ort: Erde, Europa, Deutschland, Bayern
Beiträge: 1.747

Hallo MaInSTRe4m,

also, zuallererst vergeb ich Dir mal Deinen Nick...
und den Rest natürlich auch.

Fehler gehören zum Leben.
Desperado
Desperado ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.10.2012, 00:18   #4
weiblich Poetibus
 
Benutzerbild von Poetibus
 
Dabei seit: 09/2012
Ort: Einfach geradeaus und dann links abbiegen.
Alter: 56
Beiträge: 562

Hallo, MaInStRe4m,

mich reizt an diesem Werk der teilweise (für mich) enthaltene "verborgene Sinn".
Zitat:
Es tut mir leid
Ich habe viele Fehler begangen
Die ersten beiden Verse sind wirklich eine Entschuldigung, begleitet von Einsicht, das LI gesteht auch sich selbst "viele" Fehler ein.

Zitat:
Bitte verzeiht
Ich wär lieber Gottes Weg gegangen
Hier ändert sich alles. Denn mir scheint es so, dass das LI, obwohl es "lieber Gottes Weg gegangen" wäre, selbst der Ansicht ist, ihn nicht gegangen zu sein. Offenbar denkt das LI, es wäre einen anderen, vielleicht nach eigener Ansicht "falschen" Weg gegangen.

Aber: "Bitte verzeiht" ist eine Bitte an - wen? Mir scheint es, dass hier offenbar andere Menschen um Verzeihung gebeten werden. Das klingt mir eher so, als ob das LI sich nicht bei "Gott" entschuldigt - sondern die Verzeihung von Menschen "sucht", sich irgendwie "halbherzig zu rechtfertigen" versucht. "Halbherzig" deswegen, weil mir eine "Erklärung" fehlt, warum nicht, was das LI "abgehalten" hat und auch die "Bereitschaft", das künftig zu ändern, sich sozusagen "mehr Mühe zu geben". Daher kommt mir das irgendwie "halbherzig", nicht wirklich "echt" bzw. ehrlich vor.

Zitat:
Es ist so weit
In mir wächst stetig das Verlangen
"Es ist so weit" ist für mich die interessanteste Stelle. Ich kann lesen: "Es ist sooo weit" (zu weit für mich, zu anstrengend - was wiederum heißen kann, dass das LI schon am Anfang "verzagt" aufgibt oder gar nicht "wirklich möchte", weil es Anstrengung erfordern könnte). Ich kann auch lesen: "Es ist so weit (Im Sinne von: Es ist soweit, jetzt, endlich). Das wiederum könnte bedeuten, dass das LI zuvor gar nicht an Vergebung dachte oder auch, dass es kein "Verlangen danach" hatte - was darauf hindeuten kann, dass das LI das, was es jetzt als Fehler betrachtet, zuvor vielleicht gar nicht als "falsch" ansah. Wurde ihm vielleicht sogar gesagt, dass es zuvor "Fehler gemacht" hat? Hier kann ich vielfältig "auslegen".

Das Verlangen nach Vergebung wächst stetig, wird immer größer.

Zitat:
Aus Einsamkeit
An die Vergebung zu gelangen
Das Motiv ist also, so wirkt es auf mich, eher nicht der "echte" Wunsch nach Vergebung, sondern "Einsamkeit". Also möchte das LI Vergebung, da sein bisheriger Weg ihn/sie "einsam gemacht" hatte. Interessant die Formulierung: Nicht "Vergebung zu erlangen", sondern "An die Vergebung zu gelangen", sie (endlich?) zu "erreichen". Aktiv, nicht passiv. Das wirkt sogar leicht "fordernd" auf mich, wenn ich es unter diesem Aspekt interpetiere.

Es sind zudem noch "zwei Gedichte in einem":

Zitat:
Es tut mir leid
Bitte verzeiht
Es ist so weit
Aus Einsamkeit

und

Ich habe viele Fehler begangen
Ich wär lieber Gottes Weg gegangen
In mir wächst stetig das Verlangen
An die Vergebung zu gelangen
Lese ich die beiden "Teilgedichte" in dieser Form, kommt es mir ganz anders vor, dann wirkt es auf mich wie ein "Hilferuf", das hat für mich eine bedrohliche Note, also ob das LI darüber nachdenkt, etwas sehr Schlimmes, sehr Bedenkliches zu tun. Da habe ich ein ausgesprochen mulmiges Gefühl beim Lesen; wenn mir das im "echten" Leben jemand so sagen würde, bekäme ich ernsthaft Angst, dann würde ich mir sehr große Sorgen machen und versuchen, dem LI irgendwie zu "helfen".

Mir gefällt die Vielschichtigkeit dieses Gedichts, die "verborgenen" Bedeutungen, die unterschiedlichen Möglichkeiten der Interpretation und die "Untertöne".

Wirklich sehr gerne gelesen, das gab mir richtig "Stoff" zum Nachdenken.

Freundlichen Gruß,

Poetibus
Poetibus ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.10.2012, 01:14   #5
männlich MaInStRe4m
 
Dabei seit: 10/2012
Alter: 31
Beiträge: 20

Erstmal möchte ich dir herzlich für die Zeit danken, die du offensichtlich für mein Gedicht investiert hast.

Beim Lesen deiner Antwort habe ich eine Gensehaut bekommen!
Du warst fast immer erschreckend nah an den Gedanken, die ich mir selbst gemacht habe, bzw du hast sehr genau beschrieben, wie ich mich beim Schreiben gefühlt habe.

Es Freut mich sehr, dass es dir so gut gefallen hat.

Mit freundlichen Grüßen
MaInStRe4m ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.10.2012, 01:38   #6
männlich Martand
gesperrt
 
Dabei seit: 04/2012
Beiträge: 745

An dieser Stelle sei mal ein ehrliches Wort gesagt:
"Gensehaut" bekomme ich höchstens, wenn ich Poetibus lese - mir persönlich scheint, als wolle manch einer banale Werke zwanghaft hochsterilisieren. Nichts für ungut, aber sowas:

Zitat:
"Es ist so weit" ist für mich die interessanteste Stelle. Ich kann lesen: "Es ist sooo weit" (zu weit für mich, zu anstrengend - was wiederum heißen kann, dass das LI schon am Anfang "verzagt" aufgibt oder gar nicht "wirklich möchte", weil es Anstrengung erfordern könnte). Ich kann auch lesen: "Es ist so weit (Im Sinne von: Es ist soweit, jetzt, endlich). Das wiederum könnte bedeuten, dass das LI zuvor gar nicht an Vergebung dachte oder auch, dass es kein "Verlangen danach" hatte - was darauf hindeuten kann, dass das LI das, was es jetzt als Fehler betrachtet, zuvor vielleicht gar nicht als "falsch" ansah. Wurde ihm vielleicht sogar gesagt, dass es zuvor "Fehler gemacht" hat? Hier kann ich vielfältig "auslegen".
auf eine platte Verszeile wie "Es ist so weit" zu schreiben, stellt sich für mich als sonderbar dar. Was schreibst du erst bei richtig anspruchsvollen Werken, die auch hier im Forum existieren, und sogar über Interpunktion, wie auch mehr Textgehalt als eine Strophe verfügen?

----

Aber egal, ich bilde auch mir eine eigene Meinung, und zwar:

- simple Reime /-strukur
- religiöse Bezüge gefallen mir nur in Ausnahmefällen (subjektiv)
- Pluspunkt: eine insich schlüssige Story, die durch wilde, aber noch nachzuvollziehende Sprünge aufgepäppelt wird

Das rechtfertigt allerdings bei Weitem nicht solche Analyse-Versuche, finde ich.

Mittelmäßig

LG
M.
Martand ist offline   Mit Zitat antworten
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