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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen.

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Alt 16.06.2011, 14:10   #1
männlich Katerchen
 
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Standard Vertrauen und Enttäuschung

Eine Lüge kann Dich nur soweit verletzen,
wie Du es Dir selbst verzeihen kannst enttäuscht worden zu sein.
Es liegt keine Schwäche darin dem anderen Vertrauen zu schenken.
Also auch keine Stärke darin, sich selbst
mit einem Gefühl der Verletztheit zu strafen,
dass man vertraut hat.
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Alt 16.06.2011, 16:44   #2
männlich Ex-Schamanski
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Vertrauen ist der Anfang von allem - Deutsche Bank
Vertrauen ist der Anfang vom Ende - Schamansky

Zynismus beiseite: ohne jedes Vertrauen zu irgendwem wäre die Welt nicht auszuhalten, und Du hast recht, es ist kein Zeichen moralischer Schwäche, Vertrauen gezeigt zu haben - besonders dann nicht, wenn man selber vertauenswürdig ist.

Womit ich schlecht zurechtkomme, das ist der Zweifel am eigenen Verstand, wenn es jemandem gelungen ist, mein Vertrauen zu mißbrauchen. "Wie konnte mir das passieren."
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Alt 16.06.2011, 17:21   #3
männlich Ex-Jack
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Beiträge: 954

Hallo Katerchen, ich bin mir noch nicht so sicher, ob ich deinen Thesen zustimme.
Ist doch die Ent- täuschung, die Ent- zauberung des Schleiers, den ich selber webte...
Ich weiß nicht, inwieweit meine Fähigkeit, mir selbst zu verzeihen im Zusammenhang dazu steht, wie stark ich dazu neige, meinen Gegenüber nach meinen inneren Vorstellungen ungerechtfertigt zu vervollständigen...

@ Schamansky:
Ich dachte eine Zeit lang, die logische Konsequenz sei ganz einfach: Niemandem mehr vertrauen! - aber die Einsamkeit ist unerträglich (jedenfalls für mich)- ohne Vertrauen gibt es nur noch freien Fall, nichts Fassbares mehr.
Sieh es vielleicht so:
Wenn du keine "Fehler" mehr machtest, wüsstest du ja zwangsläufig alles und alles wäre dir entdeckt!
Dann würdest du nur noch ab-leben (im Sinne von absitzen) ohne jede Überraschung.

Ich überzeuge mich selber nicht, dir die Enttäuschung schmackhaft zu machen...

Grübelnde Grüße
Jack (denkt noch ein wenig drüber nach...)
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Alt 16.06.2011, 17:28   #4
männlich Ex-Schamanski
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Beiträge: 2.884

Die logische Konsequenz ist es nicht, keinem mehr zu vertrauen, denn eine Welt, in der jeder jedem zu Recht mißtrauen muß, ist meine Definition von Hölle.

Meine Konsequenz ist es jedesmal, in Zukunft noch genauer hinzuschauen. Vielleicht finde ich ja noch den Mittelweg zwischen naiver Gutgläubigkeit und pathologischem Mißtrauen gegen alles und jeden.

Praxistipp: gibt es für den anderen etwas zu verdienen? Wenn ja, davon ausgehen, daß er seinen eigenen Nutzen im Auge hat, nicht Deinen. Davon ausgehen, daß Menschen ihre eigenen, zumeist materiellen Interessen verfolgen, und die Prognosetreffsicherheit schießt exponentiell nach oben.

Der Volksmund weiß es auch: Trau, schau, wem.

---

Jetzt noch ein etwas großkotziger Spruch:

Zitat:
Zitat von Schamansky
Um mich übern Tisch zu tun, reicht es nicht, früh aufzustehen. So einer darf sich gar nicht erst schlafen legen.
Wirkt Wunder gegen alle Verkäufertypen materieller und immaterieller Waren.

---

Am Ende gilt aber: man kann sich für noch so schlau und abgezockt halten, einer ist immer noch schlauer.
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Alt 16.06.2011, 17:42   #5
männlich Ex-Jack
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Beiträge: 954

Ich darf auch zynisch sein:

Zitat:
denn eine Welt, in der jeder jedem zu Recht mißtrauen muß, ist meine Definition von Hölle.
Matrix:

Zitat:
Welcome- to the real wold
Graf Zahl (ist der im englischen eigentlich Count Count?):

Zitat:
hahahahahahahahahaaaaaa
Jack:

Zitat:
Ich möchte eigentlich immer so gerne vertrauen...
Liebe Grüße
Jack (der trotztdem jedes Jahr an Sylvester zum Jahreswechsel die Neunte aufdreht...)
Ex-Jack ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.06.2011, 18:06   #6
männlich Ex-Schamanski
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Dabei seit: 12/2010
Beiträge: 2.884

Zitat:
Zitat von Jack Beitrag anzeigen
Graf Zahl (ist der im englischen eigentlich Count Count?)
Yes sir! The Count von Count.

http://www.youtube.com/watch?v=TJxKvwMIVtA
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Alt 16.06.2011, 18:42   #7
weiblich Ilka-Maria
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Zitat von Katerchen:
Zitat:
Eine Lüge kann Dich nur soweit verletzen,
wie Du es Dir selbst verzeihen kannst enttäuscht worden zu sein.
Zitat von Schmanansky:
Zitat:
Womit ich schlecht zurechtkomme, das ist der Zweifel am eigenen Verstand, wenn es jemandem gelungen ist, mein Vertrauen zu mißbrauchen. "Wie konnte mir das passieren."
Ich meine, Katerchen hat sehr weise Worte geschrieben, ich kann darin meine eigene Haltung zum Thema "Vertrauen" wiederfinden. Es wäre unfair, im Vorfeld einem Menschen zu mißtrauen und beispielsweise durch ständiges Lauern oder Kontrollieren eine Freundschaft oder Liebe zu zerstören. Man kann niemandem ins Herz und in die Seele sehen, deshalb sollte jeder Mensch eine Chance haben, seine Aufrichtigkeit zu zeigen (aber nicht, sie pausenlos zu beweisen).

Wird dieses Vertrauen zerstört, entsteht natürlich ein Konflikt. Zunächst stellt sich die Frage: Stecken dahinter niedere Motive? Oder hat sich der "Verräter" übernommen oder Situationen falsch eingeschätzt, die zwangsläufig zu dem enttäuschenden Verhalten geführt haben?

Egal wie - zurück bleiben "foul feelings" und, wie Schamansky sinngemäß schreibt, großer Ärger mit sich selbst über soviel - na sagen wir mal "Doofheit". Diese Haltung ist beinahe schon anmaßend, denn nochmal: Man kann niemandem ins Herz und in die Seele schauen, denn das Hellsehen hat uns die Natur nicht mitgegeben. Wir müssen uns ein Stück weit auf unseren Kommunikationspartner, auf seine Signale und natürlich auch auf unsere eigenen Erwartungen einlassen. Und hier sagt Katerchen: Wenn man schon die negative Erfahrung der Enttäuschung machen muß, dann sollte man sich nicht derart hineinfallen lassen, daß es einer Selbstbestrafung gleicht. Der Ärger sollte dem "Verräter" gelten, aber nicht sich selbst. Es gibt keinen Grund, sich dumm, klein und unwert zu fühlen, nur eben "verraten".

Genauso reagiere ich schon seit meinen jungen Jahren: Erwartungen? Erst mal runterschrauben (was aber nichts mit Zweifeln zu tun hat, sondern mit der Erfahrung, daß Menschen ihre Grenzen haben). Kommt dann die Enttäuschung, gibt es nicht das große Knabbern (höchstens mal die Frage nach dem Warum, die ich aber nie zufriedenstellend beantworten kann), sondern das Einordnen dessen, was da passiert ist, und dann ist die Sache abgehakt. Der nächste Mensch, auf den ich mich einlasse, bekommt auf jeden Fall seine Chance, denn er kann ja nichts dafür.

Weise Worte, Katerchen, ich werde sie zu meinen "Akten" nehmen.

LG
Ilka-M.
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Alt 16.06.2011, 19:01   #8
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Da stimme ich dir zu, Katerchen. Wunderbar formuliert!
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Alt 16.06.2011, 21:11   #9
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Wir haben, wollen wir nicht als eremitische Menschenhasser enden, gar keine andere Wahl, als immer wieder aufs neue Menschen zu vertrauen.

Nur unser Selektionsfilter und unsere Treffsicherheit werden mit der Zeit besser, und wo das nicht der Fall ist, muß man sich fragen, wieso man nichts dazugelernt hat.

Lapidar: Wir legen uns immer wieder auf die Schnauze, aber doch nicht jedesmal wieder an derselben Stelle.

Ich stimme mit Katerchen völlig darin überein, daß man sich selber keine moralischen Vorwürfe machen soll, wenn das eigene Vertrauen mißbraucht wurde. Der "Böse" ist hier schließlich der andere, nicht man selbst.
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Alt 16.06.2011, 21:33   #10
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Der "Böse" ist hier schließlich der andere, nicht man selbst.
Eben!

Von der subjektiven Ebene aus gesehen.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.09.2011, 16:07   #11
Thing
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Manchmal habe ich die subjektive Empfindung, daß es von Größe zeigt, enttäuscht zu werden und darüber n i c h t zu verzweifeln.
Das nenne ich edle Einfalt, die mit Tumbheit nichts zu tun hat.

Der Prüfstand sollte allerdings nicht zu oft genutzt werden.



Gut formuliert, Katerchen!
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Alt 17.09.2011, 21:15   #12
männlich Ex-Schamanski
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Englisches Sprichwort zum Thema:

Fool me once, shame on you.
Fool me twice, shame on me.


(Hau mich einmal übers Ohr, und die Schande ist auf deiner Seite. Zieh mich ein zweites Mal über den Tisch, und die Schande ist bei mir.)
Ex-Schamanski ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.09.2011, 21:16   #13
Thing
R.I.P.
 
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Beiträge: 34.998

Ja, auch gut.
Sollte man sich hinter die Ohren schreiben (in jedem Alter)!
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.11.2011, 14:35   #14
weiblich Carita
 
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Beiträge: 80

Zitat:
Zitat von Schamansky Beitrag anzeigen
Englisches Sprichwort zum Thema:

Fool me once, shame on you.
Fool me twice, shame on me.


(Hau mich einmal übers Ohr, und die Schande ist auf deiner Seite. Zieh mich ein zweites Mal über den Tisch, und die Schande ist bei mir.)

Herrje.... da ist wirklich was dran... jedoch auch dann gilt: Sich selbst verzeihen und daraus lernen, dass es nicht ein drittes Mal passiert....
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Alt 05.11.2011, 14:38   #15
weiblich Carita
 
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Zitat:
Zitat von Katerchen Beitrag anzeigen
Eine Lüge kann Dich nur soweit verletzen,
wie Du es Dir selbst verzeihen kannst enttäuscht worden zu sein.
Es liegt keine Schwäche darin dem anderen Vertrauen zu schenken.
Also auch keine Stärke darin, sich selbst
mit einem Gefühl der Verletztheit zu strafen,
dass man vertraut hat.

Hi Katerchen,

müsste es nicht besser heißen "... bis du es dir selbst verzeihen kannst..."?

Die Aussage ist doch, wenn ich sie richtig auffasse, ist doch gemeint, dass ich nur so lange verletzt bist, bis ich mir selbst (meinen Anteil) verzeihe? (hier: dass ich es übersah, belogen worden zu sein)

Nachdenkliche Grüße
Carita
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