Klage einer geheimnisvollen (Un)bekannten bei Poetry.de

Schreibfan · 14.01.2015, 22:56

Klage einer geheimnisvollen (Un)bekannten

So Viele suchen täglich meine Nähe.
Obgleich ich nichts von diesen Menschen weiß,
gibt jedermann sei Innerstes mir preis.
Ich nehm es an - wen immer ich auch sehe.

Doch gibt es etwas, das ich nicht verstehe:
Ich werd gebraucht, vom Kinde bis zum Greis.
Man sricht jedoch nur ganz verschämt und leis
von mir und dass man "kurz mal" zu mir gehe.

Mein Name wird mit Schmutz und Dreck verbunden
und keine Seele merkt, wie mich das schmerzt.
Was würd ich nicht um etwas Achtung geben!

Doch niemand kommt und heilt mir meine Wunden.
Niemand, der mich drückt und liebt und herzt.
Toiletten haben's einfach schwer im Leben.

Gylon · 14.01.2015, 23:06

Hallo Schreibfan,
warum hast du die Lösung nicht offen gelassen?
„Man spricht“ p fehlt. Gerne gelesen aber ich hätte auch gern gerätselt.

Liebe Grüße Gylon

Ilka-Maria · 15.01.2015, 00:04

Zitat:

Zitat von Schreibfan

Toiletten haben's einfach schwer im Leben.

Das kann ich Dir gut nachfühlen. ich war auch lange genug einer dieser Mülleimer. Inzwischen habe ich meinen Deckel zugenagelt.

Wenn ich alle Lasten dieser Welt auf den Schultern tragen wollte, wäre ich ein Gott. Aber ich habe schon vier Berufe. Irgendwann ist es mal gut.

Du hast auch zwei Schultern, über die man einfach mal links und rechts wischen kann.

Gerne gelesen.

Lieben Guß
Ilka

Karl Lauer · 15.01.2015, 00:38

Zitat:

Zitat von Schreibfan

Niemand, der mich drückt .

Kleiner Fauxpax.
Ansonsten solide Unterhaltung.
Ich denke, das Teil braucht die Auflösung hinten.
Erst dann entfalten sich die gesammelten Doppeldeutigen darüber und man liest es bereitwillig ein 2tes mal:-)

Schreibfan · 15.01.2015, 19:19

Hey, ihr Lieben!

Danke für die Rückmeldungen.

Gylon: Die Aufschlüsselung lass ich stehen, ich denke es macht einen Teil des Humors des Gedichtes aus, dass am Ende aufgelöst wird, wer da so wehleidig klagt.

Ilka: Den seelischen Mülleimer spiel ich auch öfter mal, allerdinsg ist in diesem Gedicht tatsächlich - ganz wörtlich - der Lokus gemeint. Man stelle sich vor: Ein Betrunkener schüttet der Toilette gegenüber sein Innerstes aus. Will man sich das wirklich vorstellen? Vllt lieber nicht...:-)

Karl Lauer: Danke auch für deinen Kommentar, ich hab allerdings den Fehler bei "Niemand der mich drückt" gefunden. Habn ich mich da vertippt?

Liebe Grüße,

Schreibfan

14.01.2015, 22:56	#1
Schreibfan Dabei seit: 02/2014 Ort: bei Stuttgart Alter: 40 Beiträge: 980 Meine Gedichte Meine Favoriten	Klage einer geheimnisvollen (Un)bekannten Klage einer geheimnisvollen (Un)bekannten So Viele suchen täglich meine Nähe. Obgleich ich nichts von diesen Menschen weiß, gibt jedermann sei Innerstes mir preis. Ich nehm es an - wen immer ich auch sehe. Doch gibt es etwas, das ich nicht verstehe: Ich werd gebraucht, vom Kinde bis zum Greis. Man sricht jedoch nur ganz verschämt und leis von mir und dass man "kurz mal" zu mir gehe. Mein Name wird mit Schmutz und Dreck verbunden und keine Seele merkt, wie mich das schmerzt. Was würd ich nicht um etwas Achtung geben! Doch niemand kommt und heilt mir meine Wunden. Niemand, der mich drückt und liebt und herzt. Toiletten haben's einfach schwer im Leben.

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14.01.2015, 23:06	#2
Gylon Dabei seit: 07/2014 Beiträge: 4.269 Meine Gedichte	Hallo Schreibfan, warum hast du die Lösung nicht offen gelassen? „Man spricht“ p fehlt. Gerne gelesen aber ich hätte auch gern gerätselt. Liebe Grüße Gylon

15.01.2015, 19:19	#5
Schreibfan Dabei seit: 02/2014 Ort: bei Stuttgart Alter: 40 Beiträge: 980 Meine Gedichte Meine Favoriten	Hey, ihr Lieben! Danke für die Rückmeldungen. Gylon: Die Aufschlüsselung lass ich stehen, ich denke es macht einen Teil des Humors des Gedichtes aus, dass am Ende aufgelöst wird, wer da so wehleidig klagt. Ilka: Den seelischen Mülleimer spiel ich auch öfter mal, allerdinsg ist in diesem Gedicht tatsächlich - ganz wörtlich - der Lokus gemeint. Man stelle sich vor: Ein Betrunkener schüttet der Toilette gegenüber sein Innerstes aus. Will man sich das wirklich vorstellen? Vllt lieber nicht...:-) Karl Lauer: Danke auch für deinen Kommentar, ich hab allerdings den Fehler bei "Niemand der mich drückt" gefunden. Habn ich mich da vertippt? Liebe Grüße, Schreibfan