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Alt 08.04.2007, 13:06   #1
Neofelis Nebulosa
 
Dabei seit: 04/2007
Beiträge: 65


Standard Das Mädchen

Das Mädchen

Das Mädchen stand am Hafen. Es hatte die Arme verschränkt und blickte starr aufs Wasser. Auf den Wellen tanzten ein paar Rosen, ihre roten Blüten stachen grell aus dem graugrünen Wasser. Das Mädchen liebte das Meer mit seiner wandelnden Beständigkeit. Stundenlang konnte es am Strand stehen und ihm zuschauen.
Nicht weit weg stand eine Gruppe schwarz gekleideter Menschen, von denen einige manchmal zu dem Mädchen herübersahen. Ein paar von ihnen trugen Blumensträuße auf den Armen, streichelten sie gedankenverloren und hielten sie liebevoll wie ihre eigenen Kinder.
Im Wasser lagen Boote, angekettet wie wilde Tiere. Das Mädchen träumte manchmal von ihnen. Dann rissen sich die Boote los und trieben mit der Strömung fort aus dem Hafen. Aber hier in der Wirklichkeit ergaben sich die Boote stumm in ihr Schicksal und erfreuten sich an den kurzen Ausflügen, die ihre Besitzer ihnen gestatteten. Nur manchmal knarrten sie ihre Unzufriedenheit heraus.
Im Hintergrund tobten Kinder herum, sie lachten wild und fantasierten sich ihre eigene Welt zurecht. Das Mädchen beneidete sie um ihre Unbeschwertheit, um ihren ungetrübten Blick für Gut und Böse. Es wünschte sich, es könnte alle seine Sorgen vergessen, zu diesen Kindern gehen und einfach mitspielen.

Das Mädchen riss sich los und ging auf ein bestimmtes Boot zu. Es war weiß gestrichen. Die schwarz gekleideten Menschen befanden sich schon auf diesem Boot, immer noch ihre Blumensträuße umklammernd. Das Mädchen wusste, was jetzt folgen würde. Es war wie jedes Jahr.

Später am Tag kehrte das Boot zurück, die Menschen verließen es, verabschiedeten sich voneinander und tauchten wieder in ihren Alltagstrott ein. Die Kinder hatten sich längst einen andern Platz zum Spielen gesucht. Nur das Mädchen stand noch am Kai und starrte aufs Meer hinaus.


NN
Neofelis Nebulosa ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.04.2007, 18:51   #2
Struppigel
 
Dabei seit: 05/2006
Beiträge: 1.007


Hallo Du Nebelparder,

Du hast ein paar sprachliche Wiederholungen in Deinem Text, die ich entfernen würde:
Zitat:
Das Mädchen stand am Hafen. Es hatte die Arme verschränkt und blickte starr aufs Wasser. Auf den Wellen tanzten ein paar Rosen, ihre roten Blüten stachen grell aus dem graugrünen Wasser. Das Mädchen liebte das Meer mit seiner wandelnden Beständigkeit. Stundenlang konnte es am Strand stehen und ihm zuschauen.
Nicht weit weg stand eine Gruppe schwarz gekleideter Menschen, von denen einige manchmal zu dem Mädchen herüberschauten.
Eine Interpretation habe ich mir auch zurecht gelegt, weiß aber nicht, inwiefern sie überhaupt passt, denn mir selbst gefällt es nicht hundertprozentig.
Ich denke bei Deiner Geschichte an eine Gruppe von Menschen, die in ihrer Trauer gefangen ist und diese Trauer macht das Mädchen, das auch zu dieser Gruppe gehört, kaputt. Es will eigentlich spielen, aber das gehört sich nicht für Trauernde. Jedes Jahr zur gleichen Zeit findet diese Zeremonie statt - das ist vielleicht der Todestag eines geliebten Menschen. Dass die Menschen die Blumen wie ihre Kinder hielten, zeigt auf, dass sie ihre eigenen Kinder nicht lieben können. Sie geben die Liebe für die Trauer weg, verwenden sie lieber für den Verstorbenen, als für die Lebenden.

Mich stört diese Interpretation, weil diese ungesunde Trauer kaum innerhalb eines großen Personenkreises auftritt, eher in einer Familie. Aber eine andere fällt mir nicht ein.

Struppige Grüße!
Struppigel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.04.2007, 20:28   #3
Neofelis Nebulosa
 
Dabei seit: 04/2007
Beiträge: 65


*Struppige Grüße zurücksende*

Hallo erstmal,

Vorschläge für (oder eher gegen) die Wiederholungen? =)
Meine eine:
"Nicht weit weg stand eine kleine Gruppe schwarz gekleideter Menschen, von denen einige manchmal zu dem Mädchen herübersahen."

Ja, die Interpretation stimmt so in etwa.

NN
Neofelis Nebulosa ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.04.2007, 20:47   #4
Struppigel
 
Dabei seit: 05/2006
Beiträge: 1.007


Mh, denkst Du nicht, Du schaffst das auch ohne mich?

Anstelle von "stehen" kannst Du "sein" oder "befinden" verwenden, eventuell auch eine völlig andere Tätigkeit, die nichts mit "stehen" zutun hat, aber in den Kontext passt. Die genaue Anordnung überlasse ich Dir.
Struppigel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.04.2007, 20:27   #5
männlich Roan Eck
 
Dabei seit: 01/2007
Ort: München
Beiträge: 168


Ich hab den text gelesen fand ihn gut. Was mich stört hat nichts mir dem text zu tun, aber mit dem Thema, dass Struppi für sich interpretiert hat.
Ich hasse diesen ab und zu herrschenden Totenkult. Also ich meine jetzt nicht das man an einen verstorbenen denkt: So etwas finde ich wichtig. Aber jedes jahr an seinem Geburtstag, Hochzeitstag, todestag etc. In Traue rzu verfallen, sich schwarz kleiden und dem Wahnsin nah zu sein und unendliche Trauer aufzubringen. Da shalte ich für nicht sinnvoll, denn wieviele Menshen die sterben, wollen denn, dass seine /ihre Verbleibenden soetwas aufführen. Jedes Jahr die Wunde des Todes neu aufzureisen, das Ruver neu weg zukratzen, so wird die Narbe nie vollständig verheilen.
gruß roan
PS: das musste ich mal sagen, tut mri leid, dass ih es genau bei dieser Geschichte gemacht habe.
Roan Eck ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.04.2007, 20:40   #6
Neofelis Nebulosa
 
Dabei seit: 04/2007
Beiträge: 65


Danke für Dein Lob, roan. =)
Neofelis Nebulosa ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.04.2007, 22:56   #7
männlich Roan Eck
 
Dabei seit: 01/2007
Ort: München
Beiträge: 168


Kein Problem er hat mir ja wirklich gefallen. ich will mich noch mal für meinen anfall von Kritik-Äuserung an der Gesellschaft entschuldigen. Es ist einfach über mich gekommen
gruß roan
Roan Eck ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.04.2007, 01:23   #8
Neofelis Nebulosa
 
Dabei seit: 04/2007
Beiträge: 65


Macht nichts, sowas kann ich verkraften. =)
Du hast ja Recht, mit dem, was Du oben gesagt hast.
Neofelis Nebulosa ist offline   Mit Zitat antworten
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