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Alt 09.04.2007, 15:56   #1
red.riding.hood
 
Dabei seit: 03/2007
Beiträge: 19


Standard Mondritter im Schnee

Prolog

Schnee, der auf den gefrorenen Boden fiel und die ganze Szenerie in ein zartes weiß tauchte. Inmitten dieser einsamen Mondlandschaft stand er. Die Mundwinkel bewegten sich, glitzerten im Mondenschein, doch kein laut dran an ihre Ohren.
Mit vorsichtigen Schritten, immer darauf bedacht nicht über den Schnee zu stolpern, trat sie auf ihn zu. Sie fror, zitterte am ganzen Leibe, aber bei seinem Anblick vergaß sie die Kälte.
Stolz und gerade stand er da, den Blick nicht vom Mond abgewandt.
„Wie lange stehst du da?“ Worte, die der Wind wegweht. Nie sind sie an sein Ohr gedrungen, oder wollte er es einfach nicht hören?
Erst als sie direkt vor ihm stand, die kalte Hand berührte, ließ er seinen Blick vom Mond abschweifen, schaute durch die Rüstung in ihre Augen. Sie waren alt, Trauer stand in ihnen geschrieben.
„Wie lange stehst du schon hier?“ Diesmal erreichte ihre Stimme sein eisiges Herz, lies ihn seine Aufmerksamkeit ihr schenken, lies ihn den Mond vergessen.
„Seitdem der Mond dort oben im Himmel wohnt.“ Die raue, verrostete Stimme durchbrach die Stille, ließ die Welt für einen kurzen Augenblick stehen bleiben. Welcher Zauber lag in diesem einsamen Ritter?
„Wieso stehst du hier?“ Auf ihre Frage hin, wandte der Ritter seinen Kopf erneut zum Mond, die Gelenke seiner Rüstung quietschten, heulten auf. Waren es seine versteckten Gefühle, die er so zum Ausdruck brachte? Sein innerer Aufschrei?
Sein Arm hob sich und mit dem Zeigefinger deutete er auf den gelben Kreis am Himmel. „Ich muss es bewachen, damit niemand fliehen kann. Damit die Welt hier die jetzige bleibt.“
red.riding.hood ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.04.2007, 20:10   #2
männlich Roan Eck
 
Dabei seit: 01/2007
Ort: München
Beiträge: 168


Klingt interessant.Ich erhofe mir mehr von von deiner geschichte zulesen. Bis jetzt find eich sie klasse.
gruß roan
Roan Eck ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.04.2007, 20:17   #3
jule
 
Dabei seit: 07/2006
Beiträge: 378


Hey,

hört sich wirklich sehr interessant an. Bin gespannt, was noch kommen mag. Aber wäre es nicht besser, den Prolog in der Gegenwart zu schreiben? Würde mir eher zusagen.


Ein kleiner Tippfehler:
Zitat:
doch kein laut dran an ihre Ohren.
drang

Gespannte Grüße,
Jule
jule ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.04.2007, 13:09   #4
red.riding.hood
 
Dabei seit: 03/2007
Beiträge: 19


danke für's lesen. u.u *freu*

der nächste Teil ist eine Art einführung, er gefällt mir an sich nicht soo gut, aber ich kann ihn an sich nicht großartig ändern. mit dem zweitem Kapitel wird es aber wieder besser, denn da merke selbst ich schon, dass die Qualität besser geworden ist. über KOmmentare, Meinungen und Kritik freue ich mich jederzeit. °° vorallem ehrlich gemeinte Kritik und Verbesserungsvorschläge. ^__^



Kapitel 01 – Rabenfeder

Manchmal werden wir einfach zu dem gemacht, was wir sind. Manchmal zu dem geboren. Einige Menschen erschaffen sich ihr Ich selbst.
Zu welcher Art Mensch ich gehöre? Wahrscheinlich zu keiner. Denn ich wurde durch den Tod zu dem, was ich bin.

Als sie aufwachte, war es schon Nacht. Der Mond leuchtete vom Himmel, tauchte alles in sein dunkles Licht.
Sie hasste es. Sie mochte kein Licht, stattdessen verehrte sie die Dunkelheit, verhüllte sich vollkommen. Licht berührte sie. Licht ließ alles anders erscheinen, besonders das Licht des Mondes. Sie verabscheute es. Was hatte das Licht ihr schon gegeben? In der Dunkelheit konnte sie sich zurückziehen, sich vor der Welt verstecken.
Unnatürlich. Falsch. Grotesk. Heuchlerisch. Wörter die in ihrem Kopf rumschwirrten, ihre Welt beschrieben.
Erst nach einer Weile, als der Wind durch ihre Haare wehte, sie frösteln ließ, bemerkte sie, dass sie nicht in ihrem Zimmer war, nicht bei sich Zuhause.
Die rote Ziegelwand in ihrem Rücken war hart und schmutzig. Die Luft schmeckte salzig, roch stark nach Fisch. Dann erinnerte sie sich wieder.
Das Wasser des Hafens glitzerte im Mondlicht, reflektierte ebenfalls das Neonlicht der Straßenlaternen. Kaum ein Schiff war an den Anlegeplätzen zu sehen, nur unzählige Möwen schwirrten umher auf der Suche nach Futter.
Ihr Herz schlug nicht mehr, stattdessen erfüllte sie ein ungeheurer Durst.
Am Himmel leuchteten die Sterne auf sie herab. Die Nacht ließ ihre blasse Haut leuchten. War sie schon immer so weiß gewesen? Irgendetwas hatte sich verändert, auch wenn sie noch nicht sagen konnte, was es war. Sie konnte es spüren.
In dem Augenblick, als sie aufstand, erblickte sie den Grund ihrer Veränderung. Direkt vor ihr, gelehnt an die rote Wand aus Ziegeln, stand er da. Zwei spitze Zähne zierten sein Gesicht, seine violetten Augen leuchteten in der Nacht.
Mit der eigenen Zunge strich sie sich über ihre eigenen Zahnreihen. Sie schnitt sich dabei. Ein kleiner Tropfen aus dunklem Blut floss über ihre Lippen, den sie gierig wieder einsaugte.

Einige Minuten, in denen sich beide Wesen anstarrten, vergingen, bis einer von beiden sprach. Es war sie mit ihrer süßen, engelhaften Stimme, die mehr hauchte, mit einem Unterton voller Zweifel und Misstrauen, als dass man es sprechen nennen konnte.
„Wieso?“
Ein Augenblick so lang wie die Ewigkeit, in dem der dunkel gekleidete Vampir mit den weißen Haaren blinzelte, sich dann von ihr abwandte und sie alleine zurück ließ.
Als sie sich bewegen wollte, dem Vampir hinterher laufen wollte, packte sie ein Schwindelgefühl, welches sie gegen die steinerne Wand schlug.
Ihr letzter Gedanke, bevor ihr schwarz vor Augen wurde, galt John. Konnte er fliehen, war er in Sicherheit, oder lag er leblos in einer Ecke?
Eine Stimme in ihrem Kopf erzählte eine Geschichte.


Ein eiserner Ritter steht dort im Schnee
Und sagt leise und flüsternd adé
Er wünscht sich nicht
Dass es dort gäbe Licht
Nein, er wünscht sich nur die Nacht herbei
Denn der Tag war für ihn schon gänzlich vorbei

Die Haut so grau und so kalt wie Stein
Er wünschte sich, er könnte ewig dort sein
Vom Schnee umweht, beobachtet er den Mond
Dort oben ist's gelb, dort wo sein Vater wohnt

Du beobachtest den eisernen Ritter im Schnee
Und mit Tränen in den Augen sagst du ganz leise adé
Denn ist nun für dich die Zeit gekommen zu gehen
Du weißt nicht wohin, doch wirst du's schon sehen
Denn der Weg führt nach oben, nach oben zum Mond
Dorthin wo des Eisenritters toter Vater wohnt

Einen letzen Kuss gibst du ihm auf die kalten Lippen
Bevor du springst über die inneren Klippen
Schließt Auge und Ohr, das Herz stoppt zu schlagen
Doch sein Herz, sein Herz, das muss es ertragen
Noch nicht vorbei ist die Nacht
Seine Aufgabe die Wacht
Dass niemand flieht aus dem Mond
Auf dem sein toter Vater wohnt

Ein einsamer Ritter steht dort schon ewig im Schnee
Und sagt leise und flüsternd zur Welt adé
red.riding.hood ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.04.2007, 14:38   #5
jule
 
Dabei seit: 07/2006
Beiträge: 378


Zunächst ein paar Verbesserungen:

Zitat:
Wörter die in ihrem Kopf rumschwirrten, ihre Welt beschrieben.
Hier würde ich "Worte" verwenden.

Zitat:
In dem Augenblick, als sie aufstand, erblickte sie den Grund ihrer Veränderung.
Hier reicht entweder: "Als sie aufstand" als Satzanfang, oder du schreibst "In dem Augenblick, in dem sie aufstand,..."

Zitat:
Mit der eigenen Zunge strich sie sich über ihre eigenen Zahnreihen.
"Mit ihrer Zunge strich sie sich über ihre Zahnreihen." "eigenen" macht es unschön.

Zitat:
Ein kleiner Tropfen aus dunklem Blut floss über ihre Lippen, den sie gierig wieder einsaugte.
Ich würde es in zwei Sätzen schreiben: "Ein kleiner Tropfen aus dunklem Blut floss über ihre Lippen. Sie saute ihn gierig wieder ein."

Zitat:
Es war sie mit ihrer süßen, engelhaften Stimme, die mehr hauchte, mit einem Unterton voller Zweifel und Misstrauen, als dass man es sprechen nennen konnte.
Mein Vorschlag: "Sie war es, mit ihrer süßen, engelhaften Stimme, die mit einem Unterton voller Zweifel und Misstrauen mehr hauchte, als dass man es sprechen nennen konnte."

Zitat:
Er wünschte sich, er könnte ewig dort sein
Du schreibst den Rest in der Gegenwart, also muss das auch in der Gegenwart geschrieben sein: "Er wünscht sich, er könne ewig dort sein."

Mir gefällt die Geschichte weiterhin. Jedoch ist das Gedicht voll von erzwungenen Reimen und das Versmaß stimmt auch nicht überall. Das würde ich vielleicht nochmal überdenken.
Ansonsten bin ich weiter angetan.

Liebe Grüße,
Jule
jule ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.04.2007, 16:51   #6
Neofelis Nebulosa
 
Dabei seit: 04/2007
Beiträge: 65


Nur kurz dazu:

Zitat:
In dem Augenblick, als sie aufstand, erblickte sie den Grund ihrer Veränderung.
Hier reicht entweder: "Als sie aufstand" als Satzanfang, oder du schreibst "In dem Augenblick, in dem sie aufstand,..."

Ich würde schreiben:

"Im Augenblick des Aufstehens, erblickte sie ..."

NN
Neofelis Nebulosa ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.05.2007, 16:04   #7
red.riding.hood
 
Dabei seit: 03/2007
Beiträge: 19


danke für die verbesserungen und sry, dass ich so lang nich mehr hier war. hatte stress und war kaum am rechner. hier aba kapitel 2. würde mich auch da über verbesserungen freuen


Kapitel 02 - Schwanenflügel

Weiße Wände, die sie erstickten, auf sie eindrückten, ihr die Luft stahlen.
Der Bettbezug war hart, fühlte sich an wie Stein. Die ebenfalls weiße Farbe blendete sie.
Nur das Kissen war weich, ausgebleicht und grau. Sophie mochte nur das Kissen in ihrem neuem Zimmer.

-

Dunkelheit ist alles, was ich sehe.

-

Sie lag einfach so im Bett, starrte die Wand an. Ohne dass irgendetwas geschehen war, vergingen die Stunden.
Monoton hörte sich das Zwitschern der Vögel draußen, welches durch das geöffnete Fenster ins Zimmer drang, an. Sie lauschte der Melodie, versuchte eine Regelmäßigkeit wieder zu finden, während sie mit geschlossenen Augen auf dem Bett lag.

-

Der Tag an dem ich zum ersten Mal dieses sterile und gekünstelte Gebäude betrat, war das Ende wie auch der Anfang meines Lebens. Es war die schlimmste Zeit, jedoch auch die schönste Zeit meines Lebens.
Ich kann mich nicht mehr genau an den Tag erinnern, ich weiß nicht einmal, ob das woran ich mich erinnere, wahr ist. Wahrscheinlich sind es Halluzinationen, erzeugt durch die Medikamente, die in mich hinein gepumpt wurden, vielleicht auch durch mein eigenes Gehirn.
Ich bin an diesem Ort gelandet, durch diese Halluzinationen, die mich in all meine Lebenslagen begleitet haben. Weil ich ‚aggressiv’ wurde, die Leuten aus meiner Umgebung aus Angst und Selbstschutz verletzt habe.
Dabei gehöre ich nicht hier hin. Ich gehöre nicht an diesen hellen Ort, in dem die Dunkelheit herrschte. Ich bin nicht verrückt, ich besitze einen äußerst ausgeklügelten Verstand, verstehe die meisten Dinge schneller als die Anderen. Ich bin intelligent, dass kann niemand bezweifeln. Meine Art zu denken ist ebenfalls sehr rational und sehr durch die Wissenschaften geprägt. Das einzige Problem sind nun einmal diese Illusionen, mein ‚unsichtbarer’ Freund. Dabei kann ich nichts dafür, dass ich mehr sehe, als die Anderen, mehr verstehen kann als sie.
Meine Eltern waren mir im Wege. Sie wollten mir verbieten wegzugehen, zusammen mit Steven, mein ‚unsichtbarer’ Freund. Ich konnte einfach nicht anders reagieren, als ich es getan habe. Steven hatte mir auch noch seinen Segen gegeben.
Ich bin nicht verrückt, die Anderen verstehen mich bloß nicht. Aber was ist schon verrückt?

-

Trübsal blasend lag sie noch eine Weile da, bis sie sich dazu aufraffen konnte aufzustehen. Eigentlich hatte sie gar keine Lust, jedoch meldete sich ihr Magen und die Mittagszeit war noch nicht vorüber. Sie befand sich in einer sehr guten Klinik, Patienten wie sie besaßen einiges an Freiheiten, immerhin bezahlte sie den Aufenthalt hier durch das Erbe ihrer Eltern und dieses war nicht allzu wenig.
Bevor Sophie die Tür hinter sich schloss, schaute sie sich noch ein letztes Mal ihr neues Zimmer an. Es leuchtete regelrecht vom Weiß. Es war genauso weiß und schön, wie der Flügel eines Schwans. Einfach nur wunderschön, man konnte nicht anders als es bestaunen. Die Lichtstrahlen, die ins Zimmer fielen, tauchten alles in einen hellen Ton, ließen es noch strahlender und faszinierender Wirken, als es so schon war.
Sophie hasste es. Sie hasste die gesamte Klinik.
Mit einem Klacken wurde die Tür geschlossen. Der Gang war noch heller, die Halogenlampen leuchteten selber weiß und man konnte sie surren hören, so stark waren sie.
Das war also ihr neues Zuhause. Ob sie wohl für immer hier bleiben würde?
red.riding.hood ist offline   Mit Zitat antworten
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