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Alt 04.04.2007, 15:46   #1
red.riding.hood
 
Dabei seit: 03/2007
Beiträge: 19


Standard Geliebter Schnee

die geschichte ist an sich eine kürzere geschichte in mehreren teilen. sie ist nichts besonderes, jedoch liegt sie mir am herzen. beendet ist sie schon [7 teile + prolog + epilog]. ich würde mich über meinungen freuen, besonders kritik. was könnte ich besser machen etc.


Prolog

Die Sonne brennt auf mein schon so heißes Gesicht.
Mit zitternden Fingern halte ich das Stück Papier in meinen Händen. Es tut mir leid. Meine Augen werden feucht und ein Schrei zieht durch meine Kehle. Ich kann es nicht erklären, aber… Tränen fließen über meine heißen Wangen.
„Dies wird wohl eine endgültige Trennung sein? Nicht wie zuvor?“, schluchzend rufe ich diese Worte in den Wald, warte auf eine Antwort. …du würdest es auch nicht verstehen. Ich muss jedoch. „Ich weiß, dass du da bist. Du beobachtest mich, du kannst mich hören. Antworte doch. Antworte doch, damit ich dich verstehen kann!“ Es tut mir leid.
„Wenn es stimmt, was in diesem Brief steht, dann komm doch raus! Komm raus und erkläre es mir. Erkläre es mir…“, immer lauter schluchzend, wiederholte ich immer wieder die selben Worte. Das Stück Papier in meinen Händen zerknüllte ich, warf es fort von mir, bevor ich zusammen brach. Mein Brustkorb hob und senkte sich unter meinem viel zu schnellem Atem. Leise, voller Verzweiflung, flüsterte ich seinen Namen. Immer wieder, in der Hoffnung, er möge doch noch aus seinem Versteck treten. Ich habe dich wirklich geliebt und... In meinen Kopf drehte sich alles, langsam wurde mir schwarz vor Augen. …ich werde es auf ewig tun. „Ich liebe dich auch.“


Nichts fällt mir schwieriger als diese Zeilen zu schreiben. Es tut mir leid. Hätten du und ich uns zu einer anderen Zeit kennen gelernt, unter anderen Umständen, wäre wahrscheinlich alles anders verlaufen…
Ich kann es nicht erklären, aber du würdest es auch nicht verstehen. Ich muss jedoch. Ich muss weg. Ich muss dich verlassen. Es geht nicht anders. Gäbe es eine andere, bessere Möglichkeit, auch nur eine klitzekleine, würde ich sie wahrnehmen. Würde bei dir bleiben. Würde auf dich aufpassen und dich beschützen. So aber… Es tut mir leid. Wirklich… Es tut mir leid.
Du hattest mir mein zu Hause gezeigt. Du hattest mir gezeigt, was Familie und Freunde bedeuten. Ich bin dir dankbar dafür, ehrlich, ich werde es niemals vergessen. Du wirst für immer einen Platz in meinem Herzen haben, glaube mir.

Du kannst mir glauben, wenn ich sage, dass mein Herz bricht, genau in diesem Augenblick. In dem Augenblick, indem ich mich von dir verabschiede. Indem ich diesen Brief verfasse.

Ich will dich nicht in Gefahr bringen, ich will nicht, dass du sterben könntest… wegen mir. Ich könnte es niemals verantworten. Ich könnte mir das niemals, wirklich niemals, verzeihen. Deswegen… Ich denke zwar nicht, dass du es verstehen wirst. Könnte mich überhaupt jemand verstehen?
Zum Schluss möchte ich dir wenigstens noch ein paar letzte Worte mitgeben. Ich konnte sie dir bisher noch nicht sagen, ich werde es leider auch nie mehr können, aber… Ich habe dich wirklich geliebt und ich werde es auf ewig tun. Es tut mir leid.

Ich liebe dich. Pass auf dich auf.


In Liebe, dein … Autumn
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Alt 09.04.2007, 15:57   #2
red.riding.hood
 
Dabei seit: 03/2007
Beiträge: 19


Kapitel 01

Geschrei. Überall dieser ungeheuerliche Geschrei, ohrenbetäubend und schmerzend drang es in meine Ohren. Es schien, dass nicht nur eine Person ihn verursachte, mehrere, verschiedene Stimmen aus verschiedenen Richtungen konnte ich mit großer Anstrengung heraus hören. Menschlich klang jedoch nicht eine.
Was verursachte nur diesen Schmerz, was war Ursache dieses Lärms?


***

Steh auf Dornröschen.
Steh auf, bevor der Schnee schmilzt.
Steh auf, bevor dein Ende naht.
Bevor deine Zeit gekommen ist.

***



Der Krach, das Rauschen in ihren Ohren, sie erzeugten eine Übelkeit in ihrem Leib. Sie musste sich übergeben. Immer größer wurde der Schmerz im Innern. Das Rumoren in ihrem Magen hörte nicht auf. Der Brechreiz erklang nicht, selbst als auch der letzte Rest aus ihrem Mund erbrochen kam. Er hörte nicht auf, nahm ihr die Luft, gab ihr das Gefühl zu ersticken.
‚Ich will nicht sterben. Ich will nicht sterben! ICH WILL LEBEN!’, schrie es in ihrem Kopf, wieder und wieder.
Tränen kullerten ihr aus den Augen, flossen über die Wange auf den schwarzen Boden unter ihr.
Dann, ganz plötzlich und unerwartet, ebbte der Brechreiz ab und sie schrie, so laut, sodass sie den Lärm um sich rum übertönte, mischte ihre Stimme mit hinein. Der Klang ihrer eigenen Stimme jagte ihr Angst ein.
Klang sie nicht noch unmenschlicher als all die Stimmen um sie herum? Klang sie nicht wie das Monster?
Sie konnte nicht aufhören zu schreien, sie konnte nicht aufhören zu weinen.

Bin ich das Monster?


~





„Winter… Winter… Winter!“, irgendjemand wiederholte meinen Namen immer wieder, rief ihn, rüttelte an mir. Ich konnte nur ein Schemen erkennen, alles war verschwommen, alles war dunkel um mich rum.
„Hey! Winter! Wach auf!“, erneute erklang die selbe Stimme wie eben. Meine Sicht war jedoch noch immer verschwommen und ich konnte mich weder bewegen, noch etwas sagen.
„Wach auf, habe ich gesagt!“




***

Sie warten auf dich.
Alle hier warten nur auf dich.

***




Nur ganz langsam klärte sich meine Sicht wieder. Immer besser konnte ich das Gesicht von Spring, meiner besten Freundin, erkennen.
„Endlich wach, Winter?“, erst jetzt erkannte ich das Zittern in ihrer Stimme und Tränen standen in ihren Augen.
„Nachdem du mich so sanft geweckt hast.“, leise murmelte ich die Worte, wahrscheinlich hörte Spring mich nicht einmal. Unsanft nahm sie mich einfach in den Arm und krallte sich an mir fest.
„Ich habe mir doch solche Sorgen um dich gemacht!“, brachte sie unter entsetzlichem Schluchzen hervor, „Du hast so lange nun geschlafen, du wolltest einfach nicht aufstehen. Ich habe mir solche Sorgen gemacht“
Fester drückte sie zu, immer fester. Ich hatte das Gefühl sie würde mich erdrücken, sie würde mir den Atem rauben. Unsanft stieß ich sie weg von mir.




***

Willst du uns denn warten lassen?
Kannst du uns das wirklich antun?

***





„Was ist los mit dir Winter?“
Entsetzt starrte ich Spring an, atmete schwer, fing an zu hyperventilieren. Nehmt mir nicht meinen Atem. Ihr könnt mir alles nehmen, nur lasst mir meine Luft. Lasst mir mein Leben.
„Antworte doch“, mit ihrer linken Hand winkte sie mir vor meinen Augen hin und her, „Hallooohooo? Noch da?“
Langsam nickte ich, während sich mein Atem wieder beruhigte. „Alles in Ordnung“, flüsterte ich, wieder mehr zu mir als zu ihr. „Was ist überhaupt los? Wo… bin … ich?“ Zum ersten Mal schaute ich mir meine Umgebung an. Ich lag in einem Bett, in einem Zimmer. Alles war weiß gestrichen, überhaupt war alles weiß. Die Decke, das Kissen, das Hemd, das ich trug. Nur Spring fiel mit ihrem knallig gelben T-Shirt und der Jeans raus.
„Du hattest wieder einen deiner Anfälle. Heftiger als sonst. Summer hat dich ins Krankenhaus gebracht.“
Ich erinnerte mich wieder. Da war was. Eine Party, ein großes Haus, ein Wald, Autumn… Bei dem Gedanken an ihn begann ich wieder zu weinen. Sanft nahm sie mich in den Arm, nicht wie vorhin, sondern behutsam und vorsichtig. Nach einer Weile erwiderte ich die Umarmung und heulte mich an ihrer Schulter aus.


~


Manchmal stehe ich nachts auf dem Balkon und schaue hinauf zum Himmel. In der Stadt kann man die Sterne meist nicht erkennen, selbst der Mond versteckt sich gerne hinter den Wolken.
Ich liebe es in der Dunkelheit zu stehen und einfach nur zu beobachten. Immer wieder schaue ich mir auch die Menschen, die vorbei gehen, an. Beobachte, wie sie gehen, wie sie reden und was sie tun, merke es mir und versuche es ab und zu nachzuahmen.
In meiner Hand halte ich dabei jedes Mal immer meine Puppe, die Mutter mir zum fünften Geburtstag geschenkt hat. Sie war ganz weiß, bis auf die schwarzen Augen. Schwarze Augen, die selbst deine Knochen verschlingen könnten.

Unter mir erleuchten die Lichter der Stadt. Tausende von den kleinen Lichtern und es kamen immer mehr hinzu. Ich weiß genau, warum ich es liebe in der Stadt zu wohnen. Die Lichter aus den Fenstern ersetzen die fehlenden Sterne am Himmel. Sie waren kälter, sie waren schöner.
Fest drückte ich die Puppe an meine Brust.
„Winter, komm rein. Es schneit, du wirst dich nur erkälten!“, seine tiefe, leicht raue Stimme erzeugte einen angenehmen Schauer. Ich drehte der Stadt den Rücken zu und schaute in das Gesicht von Autumn. „Ist der Tee denn schon aufgesetzt?“
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