Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Gedichte-Forum > Düstere Welten und Abgründiges

Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 13.06.2007, 17:21   #1
Kaja
 
Dabei seit: 06/2007
Beiträge: 22

Standard Der Vampir

Ich bin ein selbstzerstörerischer Geist,
Der sich aus Hass die Dunkelheit erschuf,
Der Lust mit Schmerz vermischt.
Des Höllenherrschers, Fliegengottes Huf
War’s, der mir das Zeichen auf den nackten Körper,
Die leblose Haut, bis tief ins Fleisch mir brannte,
Mich einen Leichenfresser – Dämon! –
Einen Vampir mich nannte.

Der rote Zucker fließt durch meine Adern.
Erstarrte Venen, kalt wie Stein,
Und brichst du sie mit Messers Schneide,
Sie zerfallen zu Staub, hören auf zu sein.
Das Schlagen längst verfaulter Muskeln!
Den Tod die starre Fratze schon belügt.
Kein Zauberspruch von süßer Stimme,
Das rote Gold zum Leben mir genügt.

Kein Gott kann mir das Handwerk legen,
Kein Engel rettet meinen Fall,
Und suchst du mich an dunklen Tagen,
So horch auf deiner Schritte Hall.
Die ewigen Schatten, die mich nahmen,
Mich halten wie mit eisernen Ketten,
Die zu sprengen mehr verlangt
Als dein blutiger Kuss auf weißen Betten.

Ich band um mein sehnendes Herz
Den festen Knoten, Seidenbandes Masche.
Bei der Berührung meiner Fliederhand
Zerfällt der roten Rosen Blüte zu Asche.
Ich stehe Seite an Seite mit der Apokalypse.
Ich tanze den Tanz der wartenden Toten.
Millionen verharren an den schwarzen Ufern.
Der Fährmann nimmt Münze und bittet zu den Boten.

Wenn du nächtens zärtlich nach mir rufst,
Rinnt mein Name von deinen Lippen,
Wie ein Gebet von Sünders Zunge,
Wie ein juwelbesetzter Dolch in meinen Rippen,
Tropft dein Wort wie Manna auf die Erde
Und lässt meine alte Seele klingen.
Ich bin ein Sterbender und du das Licht.
Du strahlst und lässt die Engelschore singen.

Ich will nicht sterben, nicht verhungern!
Der Durst nagt an mir mit bitteren Zähnen.
Ich kann mich nicht wehren, gebe ihm nach,
Und betrete die Kirche in flehendem Sehnen,
Um zu tilgen die Schuld, die an mir haftet,
Um zu beichten die Verbrechen, die ich beging.
Ich riss dem Schmetterling die Flügel aus,
Sperrte ihn ein, nachdem ich ihn fing.

Götter, wascht meine Seele rein!
Niemand vermag, mich zu bezwingen,
Und Schrecken werden dich strafen,
Wird es dir einst doch gelingen.
Mein Herz ist von finsterster Natur,
Und kniest du nieder, um meinetwillen,
Mein Durst, er wird dich zerstören,
Denn wisse: niemand kann ihn stillen.


Anm: Der Titel... bäh... aber mir ist kein besserer eingefallen...
Kaja ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für Der Vampir




Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.