Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Gedichte-Forum > Düstere Welten und Abgründiges

Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 02.02.2011, 20:51   #1
weiblich caora dubh
 
Dabei seit: 02/2011
Alter: 31
Beiträge: 6

Standard Im Regen

Im Regen

Im Regen, ängstlich, einsam, kalt,
Die zitternden Finger zu Fäusten geballt,
Der Traum in tausend Stücke zersplittert,
Hoffnungslos, allein, verbittert.

Du siehst es nicht, kannst nichts dafür,
Du siehst es nicht, weil du nicht schaust;
Du willst nicht sehen, denn du kannst
Den Schmerz nicht lindern, der da haust.

Und was jetzt falsch ist, oder richtig,
Und was in deinem Leben wichtig,
Kann und will dir niemand sagen
An diesen dunklen Regentagen.



Ist schon etwas älter.

Eine Freundin hat hier kritisiert, dass das Gedicht einen (für das Thema) zu flüssigen Schluss hat; sie meinte, man könnte im letzten Vers vielleicht einen Daktylus einbauen oder so.

Was meint ihr dazu?

lg Caora
caora dubh ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.02.2011, 07:12   #2
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.089

Zitat:
Im Regen, ängstlich, einsam, kalt,
Die zitternden Finger zu Fäusten geballt,
Der Traum in tausend Stücke zersplittert,
Hoffnungslos, allein, verbittert.
Zunächst stören mich die zitternden Finger, denn wenn sie zu Fäusten geballt sind, wie können sie da zittern? "Klamme Finger" hätten es vielleicht besser getan.

Ein Traum kann nicht in tausend Stücke zersplittern, sondern sich allenfalls in immer schnellere Bilder verwandeln, bis er sich völlig auflöst. Hier stimmt also die Metapher nicht.

Insgesamt liest sich das Gedicht flüssig. Den etwas trögen letzten Vers könnte man ändern in : " - nicht nur an dunklen Regentagen". Das klingt zwar fatalistisch, trägt aber den Inhalt des Gedichtes über die dunkle Zeit hinaus.

Gruß
Ilka-M.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.02.2011, 19:06   #3
weiblich caora dubh
 
Dabei seit: 02/2011
Alter: 31
Beiträge: 6

Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Zunächst stören mich die zitternden Finger, denn wenn sie zu Fäusten geballt sind, wie können sie da zittern?
Ich wollte damit eigentlich ausdrücken, dass die Person ihre Finger deswegen zu Fäusten ballt, weil sie zittern und sie das verstecken möchte, was aber, wenn die Finger stark genug zittern, möglicherweise nicht ausreicht, sodass trotzdem die gesamte Faust zittert.
Ich wüsste ehrlich gesagt nicht, wie man das anders ausdrücken könnte, ohne dass der Lesefluss komplett gestört wird... Ich werd's mir nochmal anschauen.

Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Ein Traum kann nicht in tausend Stücke zersplittern, sondern sich allenfalls in immer schnellere Bilder verwandeln, bis er sich völlig auflöst. Hier stimmt also die Metapher nicht.
Ich weiß nicht... bei Traum im Sinne von etwas, das man im Schlaf sieht, auf jeden Fall. Ich dachte hier eher an eine Vision, ein Ziel, also ein einzelnes Bild; und ein Bild kann (je nach Material) durchaus zersplittern. Oder irre ich mich da?

Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
" - nicht nur an dunklen Regentagen".
Das gefällt mir. Vielen Dank für die Kritik

Gruß, Caora
caora dubh ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.02.2011, 19:54   #4
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.089

Zitat:
Zitat von caora dubh Beitrag anzeigen
Ich wüsste ehrlich gesagt nicht, wie man das anders ausdrücken könnte,
Ganz einfach: Die "erzitternden Finger" -

denn sie wollen sich in Sicherheit bringen - nämlich in der Faust, damit sie nicht mehr frieren und erfrierern.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.02.2011, 19:57   #5
Thing
R.I.P.
 
Benutzerbild von Thing
 
Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Halli Hallo,

ich schließe mich im Großen und Ganzen Ilka-Maria an.
Fragt sich noch, warum die Finger zittern. Zittern sie der Kälte wegen, würde ich sie auch klamm sein lassen.
Zittern sie ob einer inneren Erregung, würde ich es so stehen lassen.
Nach falsch ist ist das Komma entbehrlich.
An der Original-letzten-Zeile hab ich nichts auszusetzen.

Thing
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für Im Regen



Ähnliche Themen
Thema Autor Forum Antworten Letzter Beitrag
Regen saryakan Düstere Welten und Abgründiges 2 16.01.2010 21:44
in den Regen! AnalyzeThis Lebensalltag, Natur und Universum 3 07.09.2008 10:43
Regen Michael Gefühlte Momente und Emotionen 6 11.10.2006 12:06
Regen Lorelai Gefühlte Momente und Emotionen 4 09.09.2006 20:34
Im Regen Exilya Gefühlte Momente und Emotionen 8 24.06.2006 19:48


Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.