Am Bahnsteig der Erinnerung
Die Schritte hallen auf dem Bahnsteig, und obwohl dort viele Menschen stehen, fühle ich mich annähernd alleine. Obwohl du gerade noch an meiner Seite stehst, bist du eigentlich schon weg. Wir sind beide darauf programmiert loszulassen. Als Hintergrundgefühl hat uns dieser Schatten immer begleitet. Aber jetzt fordert es seinen Tribut. So weh tut es eigentlich gar nicht. Doch wir wissen, dass die Einsamkeit einfach nur Verspätung hat. Der Zug allerdings ist pünktlich und saugt dich in sich hinein. Einen Kuss später, steigst du in den stehenden Wagon.
Bei unserem Abschied erlebe ich alles noch einmal. Erinnere mich im Schnelldurchlauf, und versuche damit die Löcher in der Gegenwart zu stopfen, durch die das kühle Gefühl des Zurückbleibens zu mir dringt. Meine Hände liegen hilflos auf dem Fensterglas, während du durch das Abteil läufst. Den Blick immer nur gerade aus. Der Gedanke wie wunderschön du bist, erscheint mir unpassend aber lässt sich nicht vertreiben. Ich schreite neben dir her als ob ich folgen könnte, wie ein verliebter Hund, der nicht versteht warum du gehen musst. Ich stehe vor dem Fenster und warte, warte und sehe dich an. Meine Blicke zerschneiden das Glas. Die Tränen halte ich gut versteckt, bis sie dann doch hervorquellen und ich mich abwenden muss, aber nicht abwenden kann. Der Zug fährt schließlich ab, wird vor meinen Augen immer kleiner, während du in meinem Herzen wächst und wächst.
Körperlich habe ich diesen Ort nach dir verlassen. Aber das Gefühl des Wartens nehme ich mit.
Jede Nacht hole ich es hervor und denke an dich.
Ich warte immer noch; Stehe genau dort, wo du gestanden bist.
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