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25.04.2008, 17:13 | #1 |
Minotaurus
Minotaurus
„Ja, auf meinem starken Rücken ruht des schweren Pflugs Gewicht. In die Erde reiß ich Lücken, bis die Sonne löscht ihr Licht. Mit dem harten Erz des Spaten kultiviere ich Natur. Letztlich sind es meine Taten, doch von mir bleibt keine Spur. Denn ich bin vom Sporn getrieben, nicht für mich zieh ich den Pflug. Der Ertrag ist dem geblieben, der mich mit der Geißel schlug. Kräftig sind die harten Hufe, stark ist meines Hornes Stoß. doch am ewig müden Rufe kann er seh’n, ich komm nicht los. Niemals löse ich die Ketten, die mich an der Nase führ’n. Vor Ausbeutung nicht zu retten, musst’ ich lang schon resignier’n. Denn mein Spaltfuß lässt mich zagen, nie bin ich aus einem Guss. Neue Routen sollt ich wagen, Kraft fehlt mir für den Entschluss. Irgendwann werd ich noch hinken, falle ab von meinem Pfad, folg der Rechten, folg der Linken, hör auf meines Zweihufs Rat. Bin nur einer aus der Herde, enge denk ich meinen Kreis. Flügel gab man nur dem Pferde, kein Gott lohnt mir meinen Fleiß. Und so kau ich alles wieder, Unbekanntem trau ich nicht, keine Mär gab mir Gefieder, nichts Bracht mein Talent ans Licht. Und zu Ehren der Verpächter, oder wenn es länger friert, wandelt sich mein Herr zum Schlächter und am Tisch werd ich serviert. Nein, ein Mensch war ich ihm nimmer, für ihn bin ich nur ein Stier.“ „Schluss jetzt mit all dem Gewimmer, Würde hat kein Arbeitstier.“ |
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