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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 22.08.2007, 10:18   #1
Franke
 
Dabei seit: 05/2007
Beiträge: 539

Standard Kaiserschnitt

Etwas
verregnet die Asche
der Schmetterlinge
und zerfließt
in nachtschwarze
Lähmung.

Deinen Sommer
trug ich nie.
Franke ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.08.2007, 14:29   #2
apnoe
 
Dabei seit: 01/2007
Beiträge: 785

hi franke, der beginn, das erste bild deines gedichts find ich sehr aussagekräftig, sehr dunkel und traurig.
mit den zeilen, die nachfolgen kann ich weniger anfangen..auch sprachlich ist herbstperspektive fast zu "unlyrisch" füer den anfangsgedanken.. auch satzbaumäßig "und reißt"..musste ich überlegen, wie das grammatikalisch dazupasst..es hakte dort für mich.
so und jetzt muss ich zugeben, dass ich mit der überschrift und dem schlussatz nicht wirklich etwas anfangen kann...aber du weißt ja sicher, was du gemeint hast.bitte gib mir einen tip?
lg a
apnoe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.08.2007, 15:23   #3
EtonMess
Gast
 
Beiträge: n/a

Dein Text entlarvt sehr eindrücklich den Kaiserschnitt als nur scheinbar einfachste Form des Gebährens und des Weges auf die Welt und somit als Trugschluß. Die Menschwerdung gelingt nicht, ohne auch die herbstlichen, also verlustreichen Tatsachen anzuerkennen, als mögliche Perspektive und sei sie noch so wage, sei sie nur ein noch undefiniertes "Etwas". Daher am Ende die Verweigerung,
diesen heiteren Sommer zu "tragen", weil der Sommer( darunter glaube ich hier das Leben selbst zu sehen im Text),nicht nur eine Zeit ist, in der man trunken sein kann vom Glauben, alles sei in Ornung mit der Welt.
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Alt 27.08.2007, 08:16   #4
Franke
 
Dabei seit: 05/2007
Beiträge: 539

@apnoe
Das Gedicht steht für ein Loslassen unter Gewalt - den letzten Schnitt machen. Nicht genug, dass die Schmetterlinge verbrannt sind, jetzt fällt auch noch Regen auf die Asche. Die "Herbstperspektiven" gefallen mir auch nicht besonders, vielleicht hast du eine andere Idee? Der letzte Satz soll eine Rechtfertigung oder auch Trotz ausdrücken. Ist ja eh egal, dass alles in die Brüche geht, da ich diesen Sommer nie in mir getragen habe.

@EtonMess
Ein sehr interessante Interpretation! War zwar von meiner Seite nicht so gemeint, aber das kann ich so stehenlassen!

Danke euch beiden fürs Lesen und Nachdenken!

Liebe Grüße
Manfred
Franke ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.08.2007, 08:45   #5
Christoph
 
Dabei seit: 03/2006
Beiträge: 124

Beim spontanen Lesen dieses schönen Gedichtes würde ich statt der Herbstperspektiven(das Wort zerstört wirklich das schön-traurige Gesamtbild) das Wort Lähmung einsetzen. Würde dialogisch zum Tod der Schmetterlinge passen. Asche und Regen-ich sehe, wie alles entsetzlich verschmiert.
Aber ist ja immer so eine Sache, wenn man sich an Gedichten anderer vergreift ) Anbei: Habe als "Neuling" hier gerade erst deine Gedichte entdeckt. Sehr ansprechend. Gefallen mir gut.

"Etwas
verregnet die Asche
der Schmetterlinge
und verschmiert
in nachtschwarze
Lähmung.

Deinen Sommer
trug ich nie."

lg Christoph
Christoph ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.08.2007, 08:54   #6
Franke
 
Dabei seit: 05/2007
Beiträge: 539

Hallo Christoph!

Die Lähmung gefällt mir sehr gut, werde ich so übernehmen. Nur das verschmiert will mir nicht so richtig gefallen. Wie würde apnoe sagen: Irgendwie unlyrisch.
Muss ich nochmal drüber nachdenken.

Danke fürs Lesen!
Manfred
Franke ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.08.2007, 09:24   #7
Christoph
 
Dabei seit: 03/2006
Beiträge: 124

Habe dein Gedicht gerade nochmal gelesen. Die Änderung hat ihm gut getan. "Zerfließen" passt .

Sehr gelungen. Wunderschönes ergreifendes Bild. Und das wesentliche, kein Wort zu viel und keines zu wenig.

Gefällt mir sehr gut.

lg c.
Christoph ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.08.2007, 09:47   #8
Mo.-
 
Dabei seit: 05/2007
Beiträge: 531

aus deinem kleinen töpfchen kreativität trägst du wieder tupferweise etwas zu papier. die lyrik die du dabei zustande bringst ist unglaublich zart. ich musste meine rabbiate denk art erstmal drauf einstellen. beim zweiten masl lesen also sah ich ein sehr starkes bild. mit deinen worten hast du etwas hingezauber waqs den bestand eines acid-trips hat. in meinen augen ist das gedicht spirituel

vielen dank das du uns teilhaben lässt.

p.s. den titel versteh ich nicht :[
Mo.- ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.08.2007, 09:57   #9
Franke
 
Dabei seit: 05/2007
Beiträge: 539

Hi Mo,

danke fürs Lesen und Mögen!
Der Titel steht für ein gewaltsames Loslassen, nachdem eh alles vor die Hunde geht und man die Sache eh nicht mitgetragen hat.

Hier hatte ich die Überschrift vor dem Gedicht und wollte auch wirklich etwas in Richtung Kaiserschnitt (Kinder) schreiben. Es ist etwas ganz anderes geworden, aber den Titel fand ich trotzdem noch irgendwie passend.

Liebe Grüße
Manfred
Franke ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.08.2007, 10:10   #10
Mo.-
 
Dabei seit: 05/2007
Beiträge: 531

ich denke gerade an kasierschritt die etwas spätere abnabelung
Mo.- ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.08.2007, 10:25   #11
Franke
 
Dabei seit: 05/2007
Beiträge: 539

Das ist natürlich auch ein Denkweise. Von selbst gelingt die Abnabelung nicht - also muss es mit Gewalt passieren.
Gefällt mir!

Liebe Grüße
Manfred
Franke ist offline   Mit Zitat antworten
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