The Woodlands (Arbeitstitel)

[emilia]

I.

Oh, sähe ich doch noch einmal des Mondes süßliche Strahlen!
Doch der Himmel, nicht gütig gesinnt, enthält sie heut mir.
Wolken und Nebel verhängen, was so vertraut mir geworden,
weigern sich, preiszugeben, was längst schon ich entdeckt.
Zur Nachtzeit im Grase liegend, in unverfälschter Natur und
das leise Rauschen des Baches als sanfte Musik im Ohr,
begleitet vom Chor der Zikaden und leisem Rascheln der Blätter
im Wind, da öffnete plötzlich das ruhige Herz sich mir.
Daraus stieg empor in schimmerndem goldenen Glanze
die Fantasie – und bereitete dann den Weg gen Himmel mir.
Ich folgte, zitternd und gar mit wankenden, taumelnden Schritten,
dem fremden Licht – es trug mich langsam hinauf
weiter und weiter fort von der vertrauten Erde Boden.
Dann hielten wir – und neues Land tat sich auf.

Soll der Beginn eines Zyklus o.ä. sein. Fortsetzung sowie ein gescheiter Titel folgen (hoffentlich bald).

[Ex-Schamanski]

Interessant. Hast Du Dich schon einmal mit antiken Versmaßen auseinandergesetzt?

[emilia]

Es soll ein Distichon sein. Habe aber noch nicht so viel Erfahrung damit. Kann man das so lassen oder sollte ich noch was ändern?

[Ex-Schamanski]

Es sind leider keine Distichen. Einige Verse kann man mit entsprechender Betonung noch als Hexameter lesen, leider ist das nicht durchweg der Fall.

Schau einmal in folgenden Faden, da wird alles detailliert erklärt:
https://www.poetry.de/showthread.php...=monodistichon

Von Wortwahl und Ausdruck sind Deine Verse es definitiv wert, überarbeitet zu werden.

[emilia]

Hm, I see.. Ich setz mich nochmal dran. Danke für deine Hilfe!

[Thing]

Halli Hallo, Emilia -


vorerst stört mich nur das "süßlich".
Der Begriff ist bei mir negativ besetzt - als unecht-süß.
Wie das süßliche Lächeln bei Tartuffe oder Riembauer.


Thing

[emilia]

Hallo Romolus,

Genau das Wort stört mich auch noch! Aber mir fällt es schwer, etwas passendes zu finden. Gleißend sind sie bestimmt nicht, milchig verfehlt ein bisschen die Stimmung des Gedichts, einige andere Ideen sind mir zu kitschig. Aber ich arbeite dran!

Oh - Einfall - was haltet ihr von "silberne Strahlen"?

[Thing]

Ja!


Denn meist ist er ja silbern, selten rötlich oder gelb.
Aber dann nicht lieber
.."des Mondes silbernes Strahlen"?


Thing

[emilia]

Hmm, aber dann passt es grammatikalisch in der zweiten Strophe nicht, "sie" müsste dann durch "es" ersetzt werden, und das gefällt mir noch nicht so ganz. Ich überleg es mir noch mal..

[emilia]

So, hier nun die überarbeitete Version:

I.


Sähe ich doch noch einmal des Mondes silbernes Strahlen!
Doch, nicht gütig gesinnt, weigert der Himmel es mir.
Wolken und Nebel verhängen, was vertraut mir geworden,
Geben nicht preis, was ich in einsamer Stund längst entdeckt.
Nachts im Grase liegend, in unverfälschter Natur, das
leise Rauschen des Bachs als Melodie sanft im Ohr,
nur vom Chor der Zikaden und Rascheln der Blätter begleitet,
Wind kam plötzlich auf, da öffnete sich mir das Herz.
Daraus stieg empor in schimmerndem goldenen Glanze
die Fantasie – und bot himmelwärts mir ihr Geleit.
Ich folgte, zitternd und gar mit wankenden, taumelnden Schritten,
immer weiter dem Licht, welches mich plötzlich nun trug
fort von Erde und Leben, ferner und ferner hinauf, bis
schließlich wir hielten und sahn’, wie neues Land sich tat auf.

[Thing]

Halli Hallo, Emilia -

mit Distichen kenne ich mich überhaupt nicht aus.
Ich kann nur subjektiv schreiben:
Zumindest zwei Zeilenumbrüche schmecken mit überhaupt nicht:
das und bis.

Ansonsten gefällt mir dieses romantische und tiefempfundene Werk sehr.
Gefiele mir noch besser, hätte es einen deutschen Titel.


Thing