Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Forum durchsuchen Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Gedichte-Forum > Sonstiges Gedichte und Experimentelles

Sonstiges Gedichte und Experimentelles Diverse Gedichte mit unklarem Thema sowie Experimentelles.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 24.02.2008, 13:12   #1
tagedieb
 
Dabei seit: 07/2005
Beiträge: 520

Standard Jahresringe

Zwischen Flügel und Fels
- an beides gebunden mit
beschrieben Schulterblättern -
wacht mein Schuld-Sein

Schritt um Schritt, Pilger ...
fordert mich Verzweiflung
zum Tanz und alles Glück
macht mich schweigen

Jede Berührung schlägt mich
aus dem Holz heraus
aus dem ich gemacht bin
Danke, dass Ihr da seid
tagedieb ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.02.2008, 18:35   #2
apnoe
 
Dabei seit: 01/2007
Beiträge: 785

lieber tagedieb,
das ist tatsächlich ein fein garnierter text, obwohl er mir in die sparte des bunten aufgrund seiner ernsthaftigkeit nicht zu passen scheint.

dein gedicht hat mir gestern schon gefallen und ich empfinde es als emotional und sprachlich sehr ansprechend.

du zeichnest ein feines stimmiges bild von einer gefühlslage, die ich gut nachvollziehen kann.

zwischen flügel und fels...wacht mein schuld-sein,
der pilger, der am weg ist, zu büßen, schritt für schritt.
die verzweiflung fordert zum tanz. glück, das schweigen lässt...
jede berührung schlägt mich aus dem holz heraus, aus dem ich gemacht bin

das nachzuspüren in diesen worten tut weh, diese bilder stechen.

die lesart ist die eines lyrich, das meint, für alles büßen zu müssen, vor allem für erlebtes glück?
das ist heftig, deswegen bin ich auch ein wenig um den text herumgeschlichen,
der seine unglaubliche weichheit in der letzten strophe erhält.

ergriffen bin ich von deiner sprache.
lg
a
apnoe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.02.2008, 19:06   #3
erstmalsooderwie
 
Dabei seit: 11/2007
Beiträge: 79

Lieber Tagedieb

auch mir gefällt dein Text vom ersten Eindruck her wirklich gut (auch wenn mir die beschriebene Gefühlslage nicht allzu bekannt ist).

Aber mir brennt sich beim Lesen deines Textes ein Bild so stark in den Kopf, dass ich einfach nicht verstehe, warum es bisher noch nicht genannt wurde:
Liege ich richtig, wenn ich behaupte, da steht ein Kreuz auf einem Berggipfel an einem Pilgerpfad, das sich für den Tod Christi verantwortlich fühlt? (Eigentlich hasse ich es, so sprachlich schöne Texte so zu "versachlichen".) Ich hoffe, ich liege richtig, das wäre sonst nämlich ziiieeemlich peinlich...
Wenn ich allerdings weiter diesem Pfad folge, so fällt es mir auch leichter die "Schulterblätter" einzuordnen (Kreuz - Rücken - Schultern).

Sehr gut gefällt mir der Titel: Jahresringe. Das lyrich war nicht immer ein "Mordinstrument" - es wurde dazu gemacht und "trägt nun die Schuld" (auch wenn du vielleicht nicht gerade darauf abgezielt hast).
Dieses tröstende Gefühl, dass die Pilger auf das lyrich wirken... da wird mir irgendwie warm ums Herz - denn es schlägt das lyrich aus seiner Schuld heraus (vom Mordinstrument zum Symbol einer friedlichen Religion).

Um zum Schluss noch einmal etwas Kritik zu üben:
Erste Strophe Zweiter und dritter Vers sind von der Rythmik her überarbeitungswürdig (aber frag' mich bloß nicht, wie), klingen meiner Meinung nach etwas holprig.

mfg
erstmalsooderwie

(sehr, sehr gerne gelesen)
erstmalsooderwie ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für Jahresringe

Themen-Optionen Thema durchsuchen
Thema durchsuchen:

Erweiterte Suche



Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.