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Fantasy, Magie und Religion Gedichte über Religion, Mythologie, Magie, Zauber und Fantasy.

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Alt 28.01.2016, 14:11   #1
weiblich Merith
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Dabei seit: 10/2013
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Standard Wer hat Lust auf eine Gemeinschaftsproduktion ?

Wir erfinden, schreiben gemeinsam ein Märchen ...

Jeder user kann sich mit drei Sätzen beteiligen, das Märchen nach seinem Gutdünken, seiner Fantasie entsprechend fortsetzen oder aber auch eine neue Wendung geben.

Es war einmal ein Schmetterling. Seine Farbenvielfalt glich der eines Regenbogens, weshalb ihn die Menschen den Regenbogenfalter nannten.
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Alt 28.01.2016, 14:46   #2
weiblich DieSilbermöwe
 
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Der Regenbogenfalter hatte auch eine Frau. Diese nannte er "meine liebe Flügelfrau", weil sie für einen Schmetterling sehr große Flügel hatte und dem Regenbogenfalter das gefiel. Beide mochten es sehr, in der Sonne zu sitzen und sich zu überlegen, wo sie überall hinfliegen könnten.
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.01.2016, 19:21   #3
weiblich Merith
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Der Regenbogenfalter hatte abenteuerliche Gedanken, die ihn in ferne, unbekannte Länder führten. Die Flügelfrau hingegen liebte es, in den Stadtpark zu fliegen und sich mit den ersten Schneeglöckchen zu unterhalten.
Eine Weile saßen sie still im Kelch einer Tulpe und schaukelten nachdenklich hin und her.
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Alt 29.01.2016, 18:24   #4
gummibaum
 
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Doch als es Nacht wurde, schloss die Tulpe den Kelch, und sie waren gefangen.
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Alt 29.01.2016, 21:04   #5
weiblich Merith
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Die nächtliche Gefangenschaft kam ihnen nicht ungelegen. Fürsorglich deckte die Flügelfrau den Regenbogenfalter mit ihren breiten Flügeln zu und erst der Morgentau löste sie aus ihrer zärtlichen Umarmung. Am Morgen flog der Regenbogenfalter mit seiner Flügelfrau in den Stadtpark und seine Farben schillerten in der ersten Morgensonne.
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Alt 29.01.2016, 21:47   #6
männlich dr.Frankenstein
 
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Aber unser junger Regenbogenfalter spührte etwas in sich. Nach seiner Natur war es soweit seine Frau zu verlassen und in die weite Welt zu fliegen. Sie könnte ja ihre Raupen im Stadtpark bekommen und irgendwann würde er zurückkehren.
dr.Frankenstein ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.01.2016, 22:25   #7
männlich Gylon
 
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Noch war es nicht soweit. Er hatte sich gerade erst von einer längeren Krankheit erholt und wusste instinktiv, dass er noch zu schwach für die große Reise war. So muss er noch den Frühling abwarten und kann seine Liebe langsam auf das kommende vorbereiten.
Gylon ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.01.2016, 19:31   #8
weiblich Merith
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Die Flügelfrau sah wohl, dass ihr Regenbogenfalter noch nicht in der Lage war, eine lange Reise anzutreten und so nutzte sie die Gunst der Stunde und verwöhnte den Regenbogenfalter mit allerlei Köstlichkeiten, die ihr die Natur bot. Unter der Pflege gesundete der Regenbogenfalter schnell, und wenn er abends mit seiner Flügelfrau im Blütenkelch schlummerte, schien ihm ein Flug in die Ferne gar nicht mehr so verlockend.
Merith ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.01.2016, 20:05   #9
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
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Er wurde zusehens ein Spießer, dessen Träume nicht weiter als bis zur kühlen Nektarflasche reichten. So saß er tagelang in seinen Pollenpantoffeln im Liegestuhl aus Staubblättern und döste. Da war es nun plötzlich die Flügelfrau, die diese muffige Enge bedrückte und die ihn mit Vorschlägen für eine gemeinsame Unternehmung nicht mehr zur Ruhe kommen ließ.
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.01.2016, 20:14   #10
männlich Gylon
 
Dabei seit: 07/2014
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Um Ihren Vorschlägen Nachdruck zu verleihen, zog sie sich ihre Rosenstiefelchen und das knappe Vergissmeinnicht Kleidchen an und flog zum nächsten Reisegarten, von wo sie alle möglichen Bilder mitbrachte wohin sie zusammen fliegen könnten.
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Alt 30.01.2016, 20:14   #11
weiblich Merith
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Lieber Gummibaum,

deine Fortsetzung ist so witzig, dass ich erst mal lachen muss.
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Alt 30.01.2016, 20:22   #12
weiblich Merith
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Doch all die bunten Bilder konnten den Regenbogenfalter nicht dazu bewegen, seine liebgewonnenen Pantöffelchen auszuziehen. Die Flügelfrau war so erzürnt darüber, dass sie zurück in den Reisegarten flog, wo sie den prächtigen Admiral gesehen hatte.
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Alt 30.01.2016, 20:30   #13
männlich Gylon
 
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Der Admiral wartete bereits an der Nektar Bar. Ihre schmachtenden Blicke waren ihm nicht verborgen geblieben und so bestellte er sich noch einen Distel on the Rocks und wartete ob sie vielleicht zurück kommt. Sein Gespür hatte ihn nicht getäuscht. Ein lüsternes Lächeln huschte über sein pollenverschmiertes Gesicht als sie durch das Rosentor flog.
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Alt 31.01.2016, 02:54   #14
weiblich Merith
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Die Flügelfrau sah ihn sofort, doch schien er ihr im trüben Licht der Nektarbar nicht mehr ganz so prächtig wie am Nachmittag. Als er flatternd auf sie zukam, inszenierte sie einen heften Niesanfall und schon im Abflug begriffen, flüsterte sie ihm zu "Verzeihen sie, Herr Admiral, ich leide unter einer Pollenallergie".
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Alt 31.01.2016, 10:21   #15
gummibaum
 
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Der Admiral, gewohnt zu siegen, hatte nicht mehr mit Widerstand gerechnet. Um vorerst Eindruck zu schinden, schlug er die dünnen Beinchen zusammen, hob salutierend den Flügel und ließ seine Orden in der Sonne blitzen. Und wie er so torkelnd stramm stand, erweckte er Mitleid bei der Flügelfrau.

Geändert von gummibaum (31.01.2016 um 15:29 Uhr)
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.01.2016, 15:09   #16
männlich Gylon
 
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„Guten Tag Herr Admiral, schon zu so früher Stunde an der Bar?“ fragte sie und wollte dabei so gleichgültig wie möglich dreinschauen. „Hm, äh ja.“ räusperte er sich verlegen „Wir haben gestern im Kreis der alten Kampfgefährten etwas gefeiert und ich hänge heute etwas neben der Spur. Da ist ein kleiner Drink am späten Nachmittag noch das beste Hausmittel um wieder einen klaren Kopf zu bekommen“ versuchte er sich zu rechtfertigen. „Dürfte ich sie vielleicht auf ein Gläschen Champagnernektar einladen?“
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Alt 31.01.2016, 16:10   #17
gummibaum
 
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Das klang nicht ungebührlich, und solche geselligen Falter erwärmten doch eigentlich ihr Herz. "Sie kennen meine Vorlieben, Exzellenz", formulierte die Flügelfrau mit vorerst artigem Abstand, "ein kleines Gläschen nehme ich gerne.“ Sie ließ ihre abwehrend aufgestellten Flügel langsam sinken und wirkte nun fast klein.
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Alt 31.01.2016, 16:27   #18
männlich Gylon
 
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Aus einem Gläschen wurden zwei, drei und sie klönten zusammen, so als würden sie sich schon ewig kennen. Als der Admiral die nächste Runde bestellen wollte, schaute Flügelfrau auf ihre Margeriten Uhr und erschrak über die Uhrzeit. Sie musste sofort nach Hause.
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Alt 31.01.2016, 17:59   #19
gummibaum
 
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Der Admiral machte keine Einwände. Aufgeräumt lallte er „bis bald!“ und unterstützte so den pflichtbewussten Aufbruch. Die Flügelfrau aber, als die frische Luft um sich spürte, fühlte sich schwindelig. Mit dem klammen Bewusstsein, dass ihr Freund schon nach ihr suchen könnte, schwang sie sich dennoch eilig in die Luft. An der nächsten Blüte schon rammte sie versehentlich ein Hornissenbaby, das im Tragegestell auf Mutters Rücken mitflog.
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Alt 31.01.2016, 18:25   #20
männlich Gylon
 
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Alle drei stürzten zu Boden. Die Hornissenmutter brach sich den Flügel und lehnte jammernd am Stiel der Blume. Flügelfrau zückte ihr Apfelhandy und rief sofort die Hummelpolizei und die Wacholdertäter. Bis zu deren eintreffen kümmerte sie sich aufopferungsvoll um Mutter und Kind.
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Alt 01.02.2016, 00:44   #21
männlich Orakel
 
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Alter Falter
sprach der Verwalter
zum Stadtpark sind es nur ein paar Minuten

Alte falte deine Flügel
im Frühtau
Die Häscher kommen mit dem Käscher
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Alt 01.02.2016, 09:45   #22
weiblich Merith
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Der Regenbogenfalter erwachte durch eine rätselhafte Weissagung. Als er sich mühsam aus den Blütenblättern befreit hatte, hörte er auch schon das dumpfe Brunnen der Hummelpolizei. Nichts Gutes ahnend, glättete er seine Flügel und erhob sich flugs in den frischen Morgen.
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Alt 02.02.2016, 13:44   #23
weiblich DieSilbermöwe
 
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Doch als er noch überlegte, aus welcher Richtung das Brummen kam, verflüchtigte es sich auch schon wieder. Statt dessen sah er seine Flügelfrau im Fluge auf sich zukommen.
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Alt 02.02.2016, 17:11   #24
männlich dr.Frankenstein
 
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"Ey, was ist los, wo warst du? Doch nicht etwa bei dem Admiral von Gestern?" Blickte er sie vorwurfsvoll an.
"Was mit dir los, ich hatte einen Unfall, die Bullen ham zum Glück nicht gecheckt das ich was gesoffen hab, hi hi."
"Einen Unfall? Oh, alles gut mit dir meine Liebe? Was ist passiert?"
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Alt 03.02.2016, 00:14   #25
weiblich Zaubersee
 
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Doch die Flügelfrau reagierte nicht auf die besorgten Fragen des Regenbogenfalters. Sie hatte etwas erblickt, das ihre Flügel zum Zittern brachte und ihren Herzschlag verdreifachte. Etwas, mit dem sie in ihrem Flügelleben nie gerechnet hatte. "Beim achten Bein der schwarzen Witwe", flüsterte sie, schob den Regenbogenfalter zur Seite und starrte zum Himmel. Auf dem bedornten Stengel einer Hundsrose saß Unnabill, die Hexenlibelle mit ihren versteinerten Flügeln."
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Alt 03.02.2016, 08:05   #26
weiblich DieSilbermöwe
 
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Der Regenbogenfalter war zunächst irritiert, weil sie ihm nicht antwortete. Doch dann folgte er ihrem Blick und erstarrte gleichermaßen. Unnabill war im ganzen Land gefürchtet, aber der Regenbogenfalter und die Flügelfrau hatten nie wirklich geglaubt, dass sie ihr mal Auge in Auge begegnen würden. Der Regenbogenfalter dachte an die Weissagung, die ihn beunruhigt hatte.
Was wollte Unnabill von ihnen?
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Alt 03.02.2016, 15:33   #27
männlich dr.Frankenstein
 
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Und dann flatterte plötzlich so ganz erhaben, ein wenig schlängelnt in seiner starken Gestallt der Admiral vorbei und schien direkt auf Unabill zuzufliegen. Unser Rgenbogenfalter sah genau, wie die Augen der Flügelfrau ihm folgten, als wäre sie hingerissen.
Das konnte er sich nicht bieten lassen, wärend sie noch: "NEEEEIIIIIn!"rief, flog er mit Karacho auf Unabill zu und als er vor ihr war und in ihre Augen blickte, versteinerte er und zerflog in Tausend kleine Bruchstücke, wärend Unabill lachend mit Hellikopter Geräusch startete, was die Stücke in alle Richtungen verstäubte und eins zur Flügelfrau.
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Alt 03.02.2016, 17:51   #28
weiblich Merith
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Die Flügelfrau weinte bitterlich ob dieses Unglücks. Schluchzend suchte sie Flügel für Flügel und Beinchen für Beinchen ihres Regenbogenfalters und verbarg sie unter ihren großen Flügeln. Als sie in ihrem vertrauten Tulpenkelch angekommen war, begann es unter ihren Flügeln zu beben und zu zittern und plötzlich flog ihr Regenbogenfalter hervor. Deine Tränen haben mir ein zweites Leben geschenkt, meine liebe Flügelfrau, flüsterte er auf seine zarte Schmetterlingsweise. "Lass uns ein neues Zuhause suchen" .
Und so erhoben sich der Regenbogenfalter und seine Flügelfrau in den hellen Morgen. Von da an wurden nie mehr gesehen.
Später erzählte man sich, dass der Regenbogen ursprünglich ein Silberbogen war und erst nach dem Tod des Regenbogenfalters in dessen Farben erstrahlte,

E n d e
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Alt 03.02.2016, 18:02   #29
weiblich DieSilbermöwe
 
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Ein schönes Ende, liebe Merith!
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.02.2016, 18:10   #30
weiblich Merith
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Danke liebe Silbermöwe

Lieben Gruß
Merith
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Alt 03.02.2016, 18:21   #31
männlich dr.Frankenstein
 
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Standard Wie der Regenbogen zu seiner Farbe kam....

Es war einmal ein Schmetterling. Seine Farbenvielfalt glich der eines Regenbogens, weshalb ihn die Menschen den Regenbogenfalter nannten.
Der Regenbogenfalter hatte auch eine Frau. Diese nannte er "meine liebe Flügelfrau", weil sie für einen Schmetterling sehr große Flügel hatte und dem Regenbogenfalter das gefiel. Beide mochten es sehr, in der Sonne zu sitzen und sich zu überlegen, wo sie überall hinfliegen könnten.
Der Regenbogenfalter hatte abenteuerliche Gedanken, die ihn in ferne, unbekannte Länder führten. Die Flügelfrau hingegen liebte es, in den Stadtpark zu fliegen und sich mit den ersten Schneeglöckchen zu unterhalten.
Eine Weile saßen sie still im Kelch einer Tulpe und schaukelten nachdenklich hin und her.
Doch als es Nacht wurde, schloss die Tulpe den Kelch, und sie waren gefangen.
Die nächtliche Gefangenschaft kam ihnen nicht ungelegen. Fürsorglich deckte die Flügelfrau den Regenbogenfalter mit ihren breiten Flügeln zu und erst der Morgentau löste sie aus ihrer zärtlichen Umarmung. Am Morgen flog der Regenbogenfalter mit seiner Flügelfrau in den Stadtpark und seine Farben schillerten in der ersten Morgensonne.
Aber unser junger Regenbogenfalter spührte etwas in sich. Nach seiner Natur war es soweit seine Frau zu verlassen und in die weite Welt zu fliegen. Sie könnte ja ihre Raupen im Stadtpark bekommen und irgendwann würde er zurückkehren.
Noch war es nicht soweit. Er hatte sich gerade erst von einer längeren Krankheit erholt und wusste instinktiv, dass er noch zu schwach für die große Reise war. So muss er noch den Frühling abwarten und kann seine Liebe langsam auf das kommende vorbereiten.
Die Flügelfrau sah wohl, dass ihr Regenbogenfalter noch nicht in der Lage war, eine lange Reise anzutreten und so nutzte sie die Gunst der Stunde und verwöhnte den Regenbogenfalter mit allerlei Köstlichkeiten, die ihr die Natur bot. Unter der Pflege gesundete der Regenbogenfalter schnell, und wenn er abends mit seiner Flügelfrau im Blütenkelch schlummerte, schien ihm ein Flug in die Ferne gar nicht mehr so verlockend.
Er wurde zusehens ein Spießer, dessen Träume nicht weiter als bis zur kühlen Nektarflasche reichten. So saß er tagelang in seinen Pollenpantoffeln im Liegestuhl aus Staubblättern und döste. Da war es nun plötzlich die Flügelfrau, die diese muffige Enge bedrückte und die ihn mit Vorschlägen für eine gemeinsame Unternehmung nicht mehr zur Ruhe kommen ließ.
Um Ihren Vorschlägen Nachdruck zu verleihen, zog sie sich ihre Rosenstiefelchen und das knappe Vergissmeinnicht Kleidchen an und flog zum nächsten Reisegarten, von wo sie alle möglichen Bilder mitbrachte wohin sie zusammen fliegen könnten.
Doch all die bunten Bilder konnten den Regenbogenfalter nicht dazu bewegen, seine liebgewonnenen Pantöffelchen auszuziehen. Die Flügelfrau war so erzürnt darüber, dass sie zurück in den Reisegarten flog, wo sie den prächtigen Admiral gesehen hatte.
Der Admiral wartete bereits an der Nektar Bar. Ihre schmachtenden Blicke waren ihm nicht verborgen geblieben und so bestellte er sich noch einen Distel on the Rocks und wartete ob sie vielleicht zurück kommt. Sein Gespür hatte ihn nicht getäuscht. Ein lüsternes Lächeln huschte über sein pollenverschmiertes Gesicht als sie durch das Rosentor flog.
Die Flügelfrau sah ihn sofort, doch schien er ihr im trüben Licht der Nektarbar nicht mehr ganz so prächtig wie am Nachmittag. Als er flatternd auf sie zukam, inszenierte sie einen heften Niesanfall und schon im Abflug begriffen, flüsterte sie ihm zu "Verzeihen sie, Herr Admiral, ich leide unter einer Pollenallergie".
Der Admiral, gewohnt zu siegen, hatte nicht mehr mit Widerstand gerechnet. Um vorerst Eindruck zu schinden, schlug er die dünnen Beinchen zusammen, hob salutierend den Flügel und ließ seine Orden in der Sonne blitzen. Und wie er so torkelnd stramm stand, erweckte er Mitleid bei der Flügelfrau.
„Guten Tag Herr Admiral, schon zu so früher Stunde an der Bar?“ fragte sie und wollte dabei so gleichgültig wie möglich dreinschauen. „Hm, äh ja.“ räusperte er sich verlegen „Wir haben gestern im Kreis der alten Kampfgefährten etwas gefeiert und ich hänge heute etwas neben der Spur. Da ist ein kleiner Drink am späten Nachmittag noch das beste Hausmittel um wieder einen klaren Kopf zu bekommen“ versuchte er sich zu rechtfertigen. „Dürfte ich sie vielleicht auf ein Gläschen Champagnernektar einladen?“
Das klang nicht ungebührlich, und solche geselligen Falter erwärmten doch eigentlich ihr Herz. "Sie kennen meine Vorlieben, Exzellenz", formulierte die Flügelfrau mit vorerst artigem Abstand, "ein kleines Gläschen nehme ich gerne.“ Sie ließ ihre abwehrend aufgestellten Flügel langsam sinken und wirkte nun fast klein.
Aus einem Gläschen wurden zwei, drei und sie klönten zusammen, so als würden sie sich schon ewig kennen. Als der Admiral die nächste Runde bestellen wollte, schaute Flügelfrau auf ihre Margeriten Uhr und erschrak über die Uhrzeit. Sie musste sofort nach Hause.
Der Admiral machte keine Einwände. Aufgeräumt lallte er „bis bald!“ und unterstützte so den pflichtbewussten Aufbruch. Die Flügelfrau aber, als die frische Luft um sich spürte, fühlte sich schwindelig. Mit dem klammen Bewusstsein, dass ihr Freund schon nach ihr suchen könnte, schwang sie sich dennoch eilig in die Luft. An der nächsten Blüte schon rammte sie versehentlich ein Hornissenbaby, das im Tragegestell auf Mutters Rücken mitflog.
Alle drei stürzten zu Boden. Die Hornissenmutter brach sich den Flügel und lehnte jammernd am Stiel der Blume. Flügelfrau zückte ihr Apfelhandy und rief sofort die Hummelpolizei und die Wacholdertäter. Bis zu deren eintreffen kümmerte sie sich aufopferungsvoll um Mutter und Kind.
Orakel: "Alter Falter
sprach der Verwalter
zum Stadtpark sind es nur ein paar Minuten

Alte falte deine Flügel
im Frühtau
Die Häscher kommen mit dem Käscher"
Der Regenbogenfalter erwachte durch eine rätselhafte Weissagung. Als er sich mühsam aus den Blütenblättern befreit hatte, hörte er auch schon das dumpfe Brunnen der Hummelpolizei. Nichts Gutes ahnend, glättete er seine Flügel und erhob sich flugs in den frischen Morgen.
Doch als er noch überlegte, aus welcher Richtung das Brummen kam, verflüchtigte es sich auch schon wieder. Statt dessen sah er seine Flügelfrau im Fluge auf sich zukommen.
"Ey, was ist los, wo warst du? Doch nicht etwa bei dem Admiral von Gestern?" Blickte er sie vorwurfsvoll an.
"Was mit dir los, ich hatte einen Unfall, die Bullen ham zum Glück nicht gecheckt das ich was gesoffen hab, hi hi."
"Einen Unfall? Oh, alles gut mit dir meine Liebe? Was ist passiert?"
Doch die Flügelfrau reagierte nicht auf die besorgten Fragen des Regenbogenfalters. Sie hatte etwas erblickt, das ihre Flügel zum Zittern brachte und ihren Herzschlag verdreifachte. Etwas, mit dem sie in ihrem Flügelleben nie gerechnet hatte. "Beim achten Bein der schwarzen Witwe", flüsterte sie, schob den Regenbogenfalter zur Seite und starrte zum Himmel. Auf dem bedornten Stengel einer Hundsrose saß Unnabill, die Hexenlibelle mit ihren versteinerten Flügeln."
Der Regenbogenfalter war zunächst irritiert, weil sie ihm nicht antwortete. Doch dann folgte er ihrem Blick und erstarrte gleichermaßen. Unnabill war im ganzen Land gefürchtet, aber der Regenbogenfalter und die Flügelfrau hatten nie wirklich geglaubt, dass sie ihr mal Auge in Auge begegnen würden. Der Regenbogenfalter dachte an die Weissagung, die ihn beunruhigt hatte.
Was wollte Unnabill von ihnen?
Und dann flatterte plötzlich so ganz erhaben, ein wenig schlängelnt in seiner starken Gestallt der Admiral vorbei und schien direkt auf Unabill zuzufliegen. Unser Rgenbogenfalter sah genau, wie die Augen der Flügelfrau ihm folgten, als wäre sie hingerissen.
Das konnte er sich nicht bieten lassen, wärend sie noch: "NEEEEIIIIIn!"rief, flog er mit Karacho auf Unabill zu und als er vor ihr war und in ihre Augen blickte, versteinerte er und zerflog in Tausend kleine Bruchstücke, wärend Unabill lachend mit Hellikopter Geräusch startete, was die Stücke in alle Richtungen verstäubte und eins zur Flügelfrau.
Die Flügelfrau weinte bitterlich ob dieses Unglücks. Schluchzend suchte sie Flügel für Flügel und Beinchen für Beinchen ihres Regenbogenfalters und verbarg sie unter ihren großen Flügeln. Als sie in ihrem vertrauten Tulpenkelch angekommen war, begann es unter ihren Flügeln zu beben und zu zittern und plötzlich flog ihr Regenbogenfalter hervor. Deine Tränen haben mir ein zweites Leben geschenkt, meine liebe Flügelfrau, flüsterte er auf seine zarte Schmetterlingsweise. "Lass uns ein neues Zuhause suchen" .
Und so erhoben sich der Regenbogenfalter und seine Flügelfrau in den hellen Morgen. Von da an wurden nie mehr gesehen.
Später erzählte man sich, dass der Regenbogen ursprünglich ein Silberbogen war und erst nach dem Tod des Regenbogenfalters in dessen Farben erstrahlte,

E n d e
dr.Frankenstein ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.02.2016, 20:22   #32
weiblich anna amalia
 
Dabei seit: 01/2014
Beiträge: 3.534

och schade, ich dachte , es ginge weiter..
anna amalia ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.02.2016, 09:17   #33
weiblich DieSilbermöwe
 
Benutzerbild von DieSilbermöwe
 
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Ich fand es auch schade, deswegen habe ich ein neues Märchen gestartet

https://www.poetry.de/showthread.php...831#post393831

Ich würde mich freuen, wenn wieder einige mitschreiben.

Liebe Zaubersee,

ich habe für das neue Märchen deine Unnabill geklaut - ich hoffe, es stört dich nicht? Wenn doch, änder ich es um.

LG Silbermöwe
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
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