Ich dich ehren -wofür?

[Heinz]

Die Frage stellte schon Prometheus trotzig
dem Herrn von Hellas, Zeus genannt, und nicht
ein einz‘ges Wort entfuhr dem Mund des Gottes.
Die gleiche Frage richte ich an dich,
Jehova, Christengott und Weltenschöpfer.

Dich ehren? Sag mir einen Grund, Allmächt‘ger
und gnadenreicher Vater aller Menschen!
Du schweigst von Ewigkeit zu Ewigkeit
und überlässt es feig dem Klerus, Antwort
zu geben, deine Herrlichkeit zu loben.

Hast du, so frage ich, die Schmerzen deines
geliebten Sohns gelindert, seine Leiden
bemerkt und voller Gnaden Schluss gemacht
mit Folter, Schmach und Pein und Kreuzigung?
Womit verdienst du deinen Titel „Vater“?

„Eloi, Eloi (und) lama sabachtani?“
so schrie dein Sohn und alle, die‘s nicht wissen:
„Mein Gott“, so heißt‘s, „warum hast du den Sohn
verlassen?“ Deinen eingebornen Sohn,
das Kind Marias, hast du schnöd geopfert.

Und ich, ich soll dich meinen Vater nennen?
Ich soll dich ehren, wie‘s dem Kind geziemt?
Mein Gott, mein Gott, bist du von Gott verlassen?
So frage ich und weiß, die Frage bleibt
in Ewigkeiten ohne Antwort - ungehört.

[BladeRuner]

Ist nicht der Name Christi.
Dieser ist im Übrigen selbst Gott.
Die Antwort Heinz, ist schon gegeben. Einem jeden der es hören kann und wird auch dir nicht verborgen bleiben.
Segensgruß Blade

[Heinz]

Lieber Blade Runner,
an keiner Stelle behaupte ich, dass Jehova der Name Christi ist, wobei zu bemerken ist, dass Christi nicht der Name von Jesus ist.
Die Antwort sei schon gegeben? Das ist mir neu. Die bekanntesten Jesus-Darstellungen sind die des Gekreuzigten. Und die verzweifelten letzten Worte des Gekreuzigten sind (belegt durch mindestens zwei Evangelisten): "Eloi, Eloi, lama sabachtani".
Was die Opferthematik angeht - da gibt es einen Vorläufer im Alten Testament.
Abraham sollte seinen Sohn Isaak opfern. Das hätte der unterwürfige Vater des einzigen Sohnes, den er zustande gebracht hat, auch beinahe gemacht, wenn nicht ein paar Engel ihn davon abgehalten hätten. Isaak, ich nehme an, Du weißt von der Geschichte seines Namens, hat die Sache überlebt. Da ist das Alte ja noch humaner als das Neue Testament.
Gruß,
Heinz

[BladeRuner]

Was ich dir mitteilen wollte, ist, dass Jehova nicht der Name Gottes ist. Und das Gott und Christus wesensgleich sind.
Jehova kommt in der Bibel nicht vor.
Die Geschichte Isaaks ist das Bildnis vom Stellvertreter, der anstatt des Menschen stirbt. Denn die Geschichte endet ja mit dem Opfer des Widders an Isaaks statt.
Es zeigt neben der Gottesfurcht Abrahams, vor allem sein Gottvertrauen, denn er wußte, Gott kann auch aus den Toten auferwecken. Es war also die Vorschau der Überwindung des Todes, durch das Stellvertreter Opfer und, ganz wichtig, den Glauben, oder auch Vertrauen.
Gruß vom Herzen Blade

[dr.Frankenstein]

Oh Gott. Das Gedicht ist doch gut.

Krishna heißt ja Chrischto auf Griechisch, genau wie Christus und so weiter.
Aber als Frau Holle Pechmarie geopfert hat, wer hat da an Wiedergeburt geglaubt? Schließlich durfte sie ja auch wieder aus dem Brunnen.
So ist eine Mutti.
Aber 2000 Jahre nach Krishna, wurde ja auch Buddha populär... Fast wie bei uns, nur paar tausend Jahre später.

[Heinz]

Die ältesten hebräischen Handschriften enthalten den Namen in Form von vier Konsonanten. Diese vier Buchstaben sind im Deutschen mit JHWH, JHVH oder YHWH zu transkribieren. Die Aussprache des hebräischen יהוה als Jehova ist nur eine von vielen Varianten der Namensaussprache.
Lieber Blade Runner,
Ich bin kein Theologe. Jahwe, Jehova sind geläufige Bezeichnungen für den Gott der Hebräer. Lohnt es sich, darüber zu streiten?
Christus ist kein Name, sondern hat griechische Wurzeln und bedeutet "der Gesalbte", Jesus wiederum ist aramäischen Ursprungs und heißt eigentlich Jeschua oder Jeschu. Jesus Christus heißt somit: Jesus, der Gesalbte.
Jesus = Gott - da kämen wir in lange Diskussionen. Gesprochen wird von der Dreifaltigkeit und gewöhnlich sprechen wir von Gott-Vater, Jesus-Gottes Sohn und dem Heiligen Geist. Fraglich für mich ist der "Erfindung" der Dreifaltigkeit.
Die Isaak-Legende (einen historischen Beweis für Isaak gibt es meines Wissens nicht) hat mehrere Ausdeutungen, u.a. die, dass die Erzählung des Opfers (auf Gottes Weisung) und die dann erfolgte Opferung eines Widders (ich bin Widder und mir sträuben sich die Haare) die Abkehr vom Menschenopfer (das wohl bis dahin geübte Praxis war) und die Zuwendung zum Tieropfer beschreibt. Heute protestieren Veganer gegen das Schlachten von Tieren zwecks Nahrungsbeschaffung, weil sie Mitgeschöpfe sind und
keiner kreidet es unseren Vorfahren an, dass sie einem imaginären Gott Tiere, sogar ganze Hekatomben, opferten.
Dass Gott Tote auferwecken kann, gehört vermutlich zu Deinem unerschütterlichen Glauben. Ein Toter ist tot und nichts und niemand kann aus einem Toten einen Lebenden machen. Die Auferstehung nach drei Tagen Höllenfahrt - da musst Du Dich mal mit älteren Religionen befassen: Alles schon mal dagewesen.
Ich nehme an, das alles wird Dich nicht zu einem kritischeren Nachdenken bringen. Da haben es die Hebräer mit ihrem Gott humorvoller gesehen.
Als Gott dem Abraham prophezeite, dass seine Sara doch noch ein Kind bekäme, trotz ihre hohen Alters (ihr gings nicht mehr nach der Weiber Art - sie war also jenseits der Menopause), musste Sara lachen. Stell Dir das mal vor: GOTT sagt: Sara kriegt bald ein Kind und Sara Lacht!
Sie bekam noch einen Sohn und sie nannten ihn Isaak (das Lachen).
Gruß,
Heinz

[dr.Frankenstein]

Schmeckt Widder?

Ich bin dafür das mir nur noch Geld geopfert wird. Es müssen 2000000000000000 € in Münzen eingeschmolzen werden, um mir eine Statue zu bauen.
Und natürlich nicht mehr so mikrige Kirchen, ich will Wolkenkratzer.
Zum Dank darf jeder Fernsehen was er will, auch Frauen.

[Heinz]

Lieber dr. Frankenstein,
auf die Geldopfer sind viele Religionen und Sekten doch schon lange umgestiegen. Da müssen wir was Neues einfallen lassen!
Ob Widder schmeckt? Wenn das Viech noch nicht zu alt ist und sozusagen als Lämmchen serviert wird, kann ich es nur empfehlen.
Gute Nacht und schönen Dank für das Gedicht-Lob.
Heinz