Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Forum durchsuchen Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Gedichte-Forum > Philosophisches und Nachdenkliches

Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 25.12.2017, 00:20   #1
weiblich Weisenkind
 
Dabei seit: 12/2017
Beiträge: 40

Standard Allein Sein

Ich bin gerne alleine.
Nicht einsam sondern alleine.
Dazwischen liegt ein großer Unterschied,
vielleicht,
sogar etliche Kilometer.

Weisenkind ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.12.2017, 00:45   #2
männlich dr.Frankenstein
 
Benutzerbild von dr.Frankenstein
 
Dabei seit: 07/2015
Ort: Zwischen den Ostseewellen ertrunken
Alter: 41
Beiträge: 5.467

Abstand und die Überwindung dessen, oder sein dasein ist die Grundlage des Seins. Las ich grad bei Sartre.

Ein wichtiges Thema, wie wirkt sich das aus?
dr.Frankenstein ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.12.2017, 14:22   #3
weiblich Weisenkind
 
Dabei seit: 12/2017
Beiträge: 40

Wahrlich, ein wichtiges Thema.
Wirkt wie ein Stück Freiheit
Weisenkind ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.12.2017, 23:30   #4
männlich dr.Frankenstein
 
Benutzerbild von dr.Frankenstein
 
Dabei seit: 07/2015
Ort: Zwischen den Ostseewellen ertrunken
Alter: 41
Beiträge: 5.467

Freiheit kam gestern im selben Buch.
Freiheit ist bei ihm, sich selbst aus dem Gesamtzusammenhang heraus nehmen um dich einigen Aspekten des seins die du auch aus dem Zusammenhang heraus nimmst gegenüberzustellen.
Also du stehst mit deinem kleinen Teil sein, einem riesigen von dir nie komplett erfassbarem Sein gegenüber.
Und dennoch gibt es die Möglichkeit einzelne Teile dieses großen Seins zu beeinflussen indem du sie durch eine Frage herausangelst.
Mit der Frage meint er sicherlich die praktische Prüfung.
Also das Gegenteil von Glauben, der Zweifel prüft.
Also alles was du glaubst zu wissen durch Prüfung oder eine Frage anzweifeln ist unsere Fähigkeit zur Freiheit.

Da liegt wohl auch der Abstand, ob du dich selbst anzweifelst oder nur die Bedingungen,
Wer die Bedingungen anzweifelt,
Warum grade kein anderer da ist...

Das Allein sein ist ja durch den Glauben herbeigeführt.
Auch die Einsamkeit, ist geknüpft an den Glauben mit jemand anderem wäre alles besser.
Und diese Bedingung das es mit jemand anderem Besser ist, hast du wohl erfolgreich angezweifelt.
So das sich die Bedingungen an deine Situation anpassen konnten,
Allein ist es besser.

Wer es nämlich allein schön findet, der versucht niemand an sich zu binden.
Sondern diese Art Zweifel weiterzuverschenken, wie du es mit deinem Gedicht getan hast.
dr.Frankenstein ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.12.2017, 00:37   #5
weiblich Weisenkind
 
Dabei seit: 12/2017
Beiträge: 40

Sich selbst aus dem Gesamtzusammenhang heraus nehmen ist meines Erachtens nach die beste Möglichkeit sich selbst zu überdenken, zu sehen, zu ordnen. Viel Platz könnte mehr Platz für die Gedanken sein..

Das ist Freiheit, über sich selbst denken, und nur sich selbst wahrnehmen.
Es ist ein erstrebenswertes Ziel, sich selbst im Gesamtzusammenhang zu verstehen. Oder ist es nur erstrebenswert wenn man das größere Sein, den Gesamtzusammenhang, als solchen sieht?
Ich glaube viele Augen sind geschlossen, es fehlt die weite Sicht.

Alleine sein, müsste ich es beschreiben, so würde ich sagen, dass es ist, wie als umhülle mich ein Schleier aus Seide, der zu allen Seiten hin mit meiner Umgebung verläuft. Weich und kostbar.
Ich verlaufe nicht, aber mein Exterieur, ich selbst bleibe ich, aber alles andere scheint einen Sinn zu ergeben, einen Zusammenhang aus Allem.


Wie schön klar der Sternenhimmel ist, sieht man nur wenn es um einen herum dunkel ist. Der Blick ist ungefälscht von künstlichen Lichtern.
Weisenkind ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.12.2017, 01:17   #6
männlich dr.Frankenstein
 
Benutzerbild von dr.Frankenstein
 
Dabei seit: 07/2015
Ort: Zwischen den Ostseewellen ertrunken
Alter: 41
Beiträge: 5.467

Der Sternenhimmel is ja Lichtjahre entfernt und manche Sterne gibts garnicht mehr, fast wie Irrlichter im Moor hier.

Achso, jetz verstehe ich das mit dem Schleier, du bist das eigenständige Wesen unter diesem Schleier und sich dessen bewusst. Kling wie ne gute Vorstellung, von was hast du die abgeleitet.
Der Schleier, Hat der Schleier denn dann ein Muster drauf.
Also ist die Realität wie ein Film auf dem Schleier, ein lebendiges Muster.
Also wäre da dann theoretisch nichts, wenn du den Schleier hochhebst und drunter durch kucken willst?

Die Gesamtheit als erstrebenswertes Ziel halte ich auch für fragwürdig. Unser Wesen wird ja aus Begrenzungen und Blockaden geformt. Gesamtheit würde das Wesen auflösen.

Aber der Schleier gefällt mir, sind es aber nicht irgendwie mehrere Schichten des Schleiers?
Auf der untersten Schicht sind nur Wünsche und Vorstellungen zu sehen oder eben nicht da.
Auf der nächsten ist das Triebhafte Wunsch dasein.
Und auf der nächsten ist die intuitive Wahrnehmung der Wirklichkeit.
Auf dem nächsten das Wahrnehmen von sich selbst.
Auf der nächsten das Wahrnehmen des Atmens.
Und der letzte ist endlose Schwärze.

Aber für wen denkst du dann in Worten?
Ich finde es meist anstrengend nicht verstanden zu werden, somit muss ich ja vorraussetzen einen Zuhörer zu haben, also nicht allein zu sein.
Selbst das Denken an sich ist ja eine Art Selbstgespräch bei dem ich in gewissem Sinne nicht allein bin, der Gedanke ist ja bei mir.
Allein sein müsste dann meiner meinung nach sein, einem Gedanken keinen Ausdruck verleihen und nicht verstanden werden wollen.
dr.Frankenstein ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.12.2017, 18:45   #7
männlich Berndus
 
Dabei seit: 08/2015
Alter: 76
Beiträge: 243

Hallo

Ein trefflicher Text.

Du hast recht.- Wer alleine ist und dann einsam der kennt diese Güte nicht,
weil er nichts mit sich anzufangen weiß. So mancher sagt :"Mir ist langweilig,
da er geistig still steht. Er hofft-andere könnten ihm das geben woran ihm mangelt.

lg
Berndus

guten Rutsch
Berndus ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.12.2017, 09:06   #8
männlich Gemini
gesperrt
 
Dabei seit: 05/2006
Alter: 50
Beiträge: 1.297

Schön philosophisch auf den Punkt gebracht.

Gem
Gemini ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.01.2018, 20:07   #9
weiblich Weisenkind
 
Dabei seit: 12/2017
Beiträge: 40

Merci Gemini & Berndus,
allen natürlich ein frohes neues Jahr!
Weisenkind ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.01.2018, 20:58   #10
Thing
R.I.P.
 
Benutzerbild von Thing
 
Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Zitat:
Zitat von dr.Frankenstein Beitrag anzeigen
Abstand und die Überwindung dessen, oder sein dasein ist die Grundlage des Seins. Las ich grad bei Sartre.
Das glaube ich nicht, daß das so bei Sarte zu lesen ist.

Alleinsein
Alleine sein
Allein das Sein...
da sein
Das Sein

(Die Grundlage des Seins: Geboren werden. Leben. Sterben.
Samt Variationen. Wie die Tonleiter die Grundlage so mancher Musik ist)
Las ich gerade in meinem Oberstübchen)

BG
Thing
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.01.2018, 21:03   #11
männlich Ex-DrKarg
Gast
 
Dabei seit: 01/2012
Alter: 76
Beiträge: 3.139

Standard Re: Allein Sein

Liebe Thing,
ausgezeichnet kommentiert!
Ich wünsche Dir ein wunderbares 2018!
LG H. H. Karg
Ex-DrKarg ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.01.2018, 09:47   #12
männlich Nihilopheles
 
Dabei seit: 06/2015
Ort: Athanasia
Beiträge: 66

"Das Eis ist nahe, die Einsamkeit ist ungeheuer – aber wie ruhig
alle Dinge im Lichte liegen! Wie frei man athmet! Wie viel man
unter sich fühlt!" -Nietzsche

Ein zweischneidiges Schwert. Da liegt der Unterschied zwischen Sartre und Nietzsche. Ein wenig Sehnsucht nach dem ambivalenten ist nicht wegzudenken.

Ein kleines Stück Philosophie, großartig.
Erinnert mich ein wenig an die "nicht leben wollen" oder "sterben wollen" Debatte.
Nihilopheles ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.01.2018, 10:46   #13
männlich Ex-DrKarg
Gast
 
Dabei seit: 01/2012
Alter: 76
Beiträge: 3.139

Standard Re: Allein Sein

Nihilopheles,
und was ist mit denen, die nicht sterben wollen, aber auch nicht leben können?
LG H. H. Karg
Ex-DrKarg ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.01.2018, 12:51   #14
männlich Nihilopheles
 
Dabei seit: 06/2015
Ort: Athanasia
Beiträge: 66

Zitat:
Zitat von DrKarg Beitrag anzeigen
Nihilopheles,
und was ist mit denen, die nicht sterben wollen, aber auch nicht leben können?
LG H. H. Karg
Lebenssatt meinst du? Da gibt es sicherlich viele Standpunkte.
Nach meiner Meinung: Klar ist, dass es eine paradoxe Situation ist, aus der es vom logischen Standpunkt aus keinen Ausweg gibt. Wer nicht leben kann, aber nicht sterben möchte, der hängt ja am Leben, auch wenn es für ihn keinen Reiz mehr hat / nie hatte. Da kein Todeswunsch existiert (so mutmaße ich einfach mal, natürlich a priori weil ich mich nicht in dieser Lage befinde) muss es etwas geben, was hält. Das zu finden wäre dann die Aufgabe der ich mich verschreiben würde.

Ich hoffe das ist soweit schlüssig, so intensiv habe ich allerdings noch nicht über diese Lage nachgedacht. Danke für die Anregung!
Nihilopheles ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.01.2018, 18:13   #15
weiblich Weisenkind
 
Dabei seit: 12/2017
Beiträge: 40

Danke Nihilopheles für dein Kommentar, das ist lieb, viel wert.
Liebe Grüße
Weisenkind ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für Allein Sein

Themen-Optionen Thema durchsuchen
Thema durchsuchen:

Erweiterte Suche


Ähnliche Themen
Thema Autor Forum Antworten Letzter Beitrag
Allein allein Isabel Seifried Düstere Welten und Abgründiges 3 09.07.2021 21:30
Allein sein Cosiii Liebe, Romantik und Leidenschaft 3 31.10.2017 18:24
Das tägliche allein sein unter Fremden Issevi Gefühlte Momente und Emotionen 3 09.03.2015 22:59
Mensch sein, heißt es sein zu wollen... sonderling Philosophisches und Nachdenkliches 35 01.11.2011 15:38
Frei sein - allein sein Utopia Theorie und Dichterlatein 0 31.05.2008 23:17


Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.