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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen.

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Alt 24.04.2018, 16:48   #1
weiblich Litteralia
 
Dabei seit: 01/2013
Beiträge: 538

Standard Mein Ich ist fort.

angelehnt an „In der Welt“ von Paul Boldt:

Jeder befindet sich in der Welt,
hat einen Platz in ihr, in einem großen Wir,
lebt das Ich. Oder nicht?

Mein Ich ist fort, an einem anderen Ort.
Paris, New York - die Welt ist groß.
Doch ich bin klein, zu oft allein.

Die Tage sterben weg.
Nutzlos, sinnlos, sag- und fraglos
geht man seinen Weg.

Klammert sich an ferne Sterne,
die auseinander hinken und
wendet sich gern in die Ferne um
Stillstand zu verhindern.

Mein Ich ist fort,
an einem anderen Ort.
Die Welt ist groß.

Ich will
ins Blaumeer hinein,
unabhängig sein,
ins Abenteuer rein, doch
bin allein

Ich bin
michlos
bin ichlos
ideenlos, ohne Ziel.

Der Druck wird zu viel!
Monopolyspiel des Lebens:
Die gesamte Welt dreht sich um Geld,
die Menschlichkeit fällt,
das Menschliche fehlt.

Mein Ich ist fort,
an einem anderen Ort.
Die Welt ist groß.

Groß - und schlecht regiert,
ich sag‘s ja: Spiel.
Diese ganzen alten weißen Greise
denken wohl, sie seien weise, aber
das sind sie nicht, denn Weisheit heißt nicht Politik.

Sie sind nicht weiser als ich, oder Du. Niemals weiser als Wir.
Denn unser Leben hier
ist begrenzt, doch ein Geschenk.

Mein Ich ist fort,
an einem anderen Ort.
Die Welt ist groß.
Wir brauchen uns.
Litteralia ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.04.2018, 18:04   #2
männlich pathos79
 
Benutzerbild von pathos79
 
Dabei seit: 03/2010
Ort: Sauerland
Alter: 44
Beiträge: 737

Hallo Litteralia,

in Boldts Gedicht geht es um den Ich-Zerfall, wahrscheinlich eine Darstellung seines Nervenleidens...

Bei Dir ist das ähnlich, nur das Ich fühlt sich einsam und verloren in dieser Welt.

Zitat:
Ich will
ins Blaumeer hinein,
unabhängig sein,
ins Abenteuer rein, doch
bin allein

Ich bin
michlos
bin ichlos
ideenlos, ohne Ziel.
Diese Zeilen verdeutlichen das auf feinfühligschöne Art und Weise, diese gefallen mir auch am besten. Es zeigt eine schier hilflose Ambivalenz der Gefühlswelt...
Man braucht auch bei Monopoly garnicht mitspielen, Spiel des Lebens ist viel spannender
Dein Text ist kreativmelancholisch dennoch mit einem Hauch Hoffnung v ersehen, mag ich sehr...

Take care
pathos79 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.04.2018, 19:47   #3
weiblich Litteralia
 
Dabei seit: 01/2013
Beiträge: 538

Hallo Pathos,

genau diese Thematik wollte ich aufgreifen, allerdings in einem etwas anderen Kontext und mal etwas experimenteller, befinde mich grade in einer Art Findungsphase
Es freut mich, dass dies bei dir ankam.

Liebe Grüße
Jana
Litteralia ist offline   Mit Zitat antworten
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