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Alt 14.09.2016, 12:07   #1
männlich Landstreicher
 
Dabei seit: 08/2016
Ort: Strasse
Beiträge: 60

Standard Morgens am Marktplatz

Heute früh um Siebenuhrfünfundzwanzig




Der erste Sonnenaufgang heute erscheint hinter einem alten Fachwerkhausdachgiebel. Für die nächsten Sonnenaufgänge muss ich nur auf der leeren, ostwärts gerichteten Stuhlreihe einen Platz Richtung Norden weiterrücken.
Dreizehn Tauben sind im Moment gege nur fünf Menschen und einen Löwen klar im Vorteil.
Erneut bricht das strahlende Himmelsjuwel hinter dem alten Dachstuhl hervor.
Erneuter Licht- und Strahlenzauber.
Die Geranien im Blumenkasten über mir leuichten rot und rote Blütenblätter liegen auf dem Granit- und Sandsteinpflasterboden.
Ein Platz nach links, ein Sonnenunter- und aufgang später.
Pfeiffend fliegen drei Tauben vor mir Richtung Süden.
Dort sind nun fünf Tauben auf dem abgestellten Brunnen vorhanden und gefallen sich.
Eine Mülltonne wird gezogen und eine Tasche getragen.
Die Sonnenstrahlen zaubern wilde Lichtmuster auf den Steinboden des Platzes.
Eine Angestellte eines Marktcafes rückt Tische und Stühle zurecht.
Kein Lüftchen regt sich während des dritten Sonnenaufgangs und der Himmel ist wolkenlos.
Man eilt von hier nach da und von da zurück nach Hier.
Das Ergebnis ist wieder einmal Stillstand.
Ein Mensch der spurlos vorbeigeht hat nichts Gutes hinterlassen.
Menschen im Gegenlicht mit erleuchteten Haaren-
den Heiligen begegnet man morgens wenn sie aus der Sonne kommen.
Der vierte Sonnenaufgang glitzert wie ein glutflüssiger Edelstein auf den alten Dachziegeln.
Zum Glück sind alle sieben Stühle nördlich von mir noch frei.
Der Löwe starrt immer noch mit einer Mischung aus Wut, Erstaunen und Entrüstung auf den Sandsteinturm dessen Südwand nun silbergelb zu floureszieren beginnt.
Eine Taube und eine Taschenträgerin gehen an mir vorbei.
Die fünfte Sonne und ein weiss leuchtender Hund erscheinen.
Der Minutenzeiger der schwarzrotgoldenen Turmuhr ist um ein Viertel nach oben gerückt.
Knatternd flattern die Tauben in die Höhe als die Sonne sum sechsten mal aufgeht.
Ein Duft von trockenen Häusern und reifen Früchten weht vorbei.
Zum siebten Sonnenaufgang werden die Kinder vorbeigetragen und - gefahren.
Sonnenaufganr Nummer acht bringt viel Bewegung am Boden und in der Luft.
Ein Hund wird vorbeigezogen und der südliche Sitznachbar von einer Wespe aus der Bäckereitüte gestochen und verscheucht.
Man macht ein Foto, telefoniert, fliegt wieder zum Brunnen zurück, raschelt, kommt wieder zum Turm hinaus und schaut den Turm weiterhin böse an.
Man kratzt sich im Gehen an der Wade, sitzt in der Sonne, flattert wieder vom Brunnen auf, zieht ein Reklameschild und fliegt eine scharfe Kurve.
Man zieht Mülleimer, trägt einen Strohhut, pickt an einem trockenen Bretzelstück und beobachtete ein Fahrzeug der Stadtwerke.
Gerumpel, Geklimper, Getappse, Geflatter und Gesurre
erfüllen die warme Septembermorgenluft.
Die Stunde hat geschlagen,
das Licht erschafft den Tag-
man hört so manches sagen
das man so hören mag.





(Unverbessertliche Rohfassung)

Liebe Grüsse
Landstreicher ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.09.2016, 14:40   #2
Thing
R.I.P.
 
Benutzerbild von Thing
 
Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Standard Hallo, Landstreicher -

Wenn ich jetzt sage, daß mich das entfernt an Victor Auburtin erinnert, dann ist das hochgestapelt.
Aber als hautnah geschilderte Impression ist es sehr lesbar, sofern man sich die Zeit dafür nimmt.

Wie man unschwer erkennen kann, habe ich soeben eine Lanze für das gescholtene "man" gebrochen.

Lieben Gruß
von
Thing
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.09.2016, 15:11   #3
männlich dr.Frankenstein
 
Benutzerbild von dr.Frankenstein
 
Dabei seit: 07/2015
Ort: Zwischen den Ostseewellen ertrunken
Alter: 41
Beiträge: 5.467

Kommt gut wie es immer schneller wird zum ende hin...
dr.Frankenstein ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 15.09.2016, 14:06   #4
männlich Landstreicher
 
Dabei seit: 08/2016
Ort: Strasse
Beiträge: 60

Zitat:
Zitat von Thing Beitrag anzeigen
Wenn ich jetzt sage, daß mich das entfernt an Victor Auburtin erinnert, dann ist das hochgestapelt.
Aber als hautnah geschilderte Impression ist es sehr lesbar, sofern man sich die Zeit dafür nimmt.

Wie man unschwer erkennen kann, habe ich soeben eine Lanze für das gescholtene "man" gebrochen.

Lieben Gruß
von
Thing
Hallo thing

weis nicht wie ich da jetzt draufkomme-

manthing
thingman
mathning
thinman*g*
tamhinng
ginthman


die Kombination ist doch sehr kreativ und lässt sich gut ausbauen in zwei Sprachen.

Natürlich wäre mir leiber wenn wir, wie die Franzosen, *nana* statt *man* hätten.
Auch wenn die das anderst benutzen, im Alltagsfranzösisch.

Hat Gott nicht Mann und Männin geschaffen-
oder waren es der Frau und die Fräuin?

Freu?




liebe Grüsse
Landstreicher ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.09.2016, 14:07   #5
männlich Landstreicher
 
Dabei seit: 08/2016
Ort: Strasse
Beiträge: 60

Zitat:
Zitat von dr.Frankenstein Beitrag anzeigen
Kommt gut wie es immer schneller wird zum ende hin...
Danke, ja gottseidank, gibt nix schlimmeres als wenn die Zeit zum Ende hin einfriert und ewig wird *grusel*

Liebe Grüsse
Landstreicher ist offline   Mit Zitat antworten
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