Fallschirm

[ohne-i]

ich hatte gedacht
ich schreib und schreib
und irgendwann ist der Schmerz
dann einfach fort
wie an jedem Tag die Sonne erscheint
zum Glück
erscheint auch wieder
zwar nicht im 24 Stundentakt
der Schmerz immerwieder
ein Kreislauf
ein kommen und gehen
nun ist der Schmerz
am Tagesanfang
wie wird er sein zur Mittagszeit
wenn es jetzt tut schon so weh
der Mensch ist ein Gewohnheitstier
und zum Glück
kann er sich gewöhnen
fast an alles
es sind immer die ersten Strahlen
die tun so richtig weh
läßt schon längst geglaubt verheilte Wunden wieder reißen auf
es ist ein Rhythmus
ein auf und ab
im Wellentakt
zu surfen auf ihnen
das versuche ich
doch manchmal werde ich gerissen
aus den Schlaufen
und surfe nicht mit
sondern falle und falle
endlos, ewiglang
ich sehne mich zu kommen auf
zu stehen auf
und zu gehen weiter
doch falle ich
endlos, ewiglang
die Zeit steht still
eine Sekunde stundenlang
doch zum Glück
kann der Mensch gewöhnen sich
fast an alles
auch an das fallen ewiglang
alles endet irgendwann
und jeder Tag kann sein
ein neuer Anfang
doch es schmerzt so sehr
das ich nicht will bewegen mich
ich will nur halten aus
nicht atmen nur ein und aus
ich halt nur die Luft jetzt an
und warte ab
ich wünsche mir Veränderung
und will nicht gehen
einen Schritt vorran
es ist kein kommen und gehen
kein atmen aus und ein
kein surfen mit
nur ein fallen
endlos, ewiglang

ich gehe gleich schlafen
ich werde mir wünschen
das ich träume
und wie ich in ihm einen Fallschirm mir erschaffe
ihn mit seinen Riemen
fest an meinem Körper verschnürre
und ihn löse aus
bevor ich stehe morgen früh
wieder auf

[.fadenweise.]

Man fühlt und fällt ein bisschen mit. Es ist sehr, sehr echt.
Wenn es sprachlich weniger lässig ("surfen") und dann wieder Yoda-Stile wäre, wäre ich komplett begeistert ... naja und mitleidend.