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Alt 28.03.2024, 00:47   #1
weiblich Lee Berta
 
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Beiträge: 320


Standard Kunibert im Geheuerland

Es war einmal ein kleines Monster und das hieß Kunibert. Wie alle Monster lebte es natürlich in Monsterhausen im Märchenland und dort in der Gruselgasse 8.
Kuniberts Mutter war ein Schrankmonster und sein Vater war ein Bettmonster und darum wurde Kunibert von den anderen kleinen Monstern oft ausgelacht. Er war schüchtern wie ein Schrankmonster und besonders hässlich wie ein Bettmonster. Bei Monstern ist besondere Hässlichkeit aber etwas Gutes und daher kann es sein, dass die anderen Monsterkinder nur neidisch auf sein struppiges blaugrün gestreiftes Fell und seine orangeroten Leuchtaugen waren. Außerdem hatte Kunibert genau zwei Augen und das ist sehr selten bei Monstern, denn Schrankmonster haben nur eins und Bettmonster haben drei. Monster haben eigentlich immer eine ungerade Anzahl Augen, also eins oder drei oder fünf. Vielleicht ist euch das auch schon aufgefallen.

Außer Bett- und Schrankmonstern gibt es noch Tunnelmonster, Gullymonster, Waldmonster, Schneemonster, Gebirgsmonster, Moormonster, Kellermonster, Höhlenmonster, Teich-, See- und Meeresmonster und natürlich Ofenrohrmonster. Das sind genau 14 Sorten.
Alle diese Monster heiraten immer innerhalb ihrer eigenen Sorte, nur Kuniberts Eltern hatten auf alle Regeln gepfiffen, denn sie waren die verliebtesten Monster der Märchenwelt.
Darum konnte Kunibert ihnen nicht wirklich böse wegen seiner ungewöhnlichen Erscheinung sein, aber er hatte es schwer und niemand wollte sein Freund sein.

Darum saß er eines Tages, wie so oft, traurig am Rande des alten Dorfbrunnens. Im Brunnen wohnte kein Monster, weil es keine Brunnenmonster gibt. Da dachte Kunibert: 'Vielleicht kann ich ja ein Brunnenmonster werden?'
Wie jeder weiß, ernähren sich Monster von Angst und erschrecken sich darum den ganzen Tag gegenseitig. Niemand in Monsterhausen würde damit rechnen, dass im Brunnen ein Monster sitzt, weil es keine Brunnenmonster gibt. So würde Kunibert sich für eine Weile mit der Angst aller anderen im Dorf so richtig vollfressen können, dass es für mehrere Jahre reichte.
Seine Eltern würden ihn natürlich vermissen, aber die hatten sich ja gegenseitig und waren so sehr verliebt ineinander, dass sie ihn manchmal sogar übersahen und ihm auf den Schwanz traten.

Kunibert holte tief Luft und sprang in den Brunnen. Leider wusste er nicht, dass es deshalb keine Brunnenmonster gibt, weil alle Brunnen im Märchenland Pforten zu einer anderen, schrecklichen und geheimnisvollen Zauberwelt sind: Die Welt der Geheuer.
Im Gegensatz zu Ungeheuern haben Geheuer immer eine gerade Anzahl von Augen, also zwei oder vier oder sechs, je nachdem, wie viele Köpfe sie haben. Die aller, allermeisten haben aber genau einen Kopf. Das traf auch auf Line zu. Sie war ein so genannter „Mensch“.
Menschen haben kein Fell, keine Hörner, keinen Schwanz und statt Hufen haben sie an den Füßen ein zweites Paar Hände mit sehr kleinen Fingern dran, die „Zehen“ heißen. Allerdings konnte Line ihre Zehen nicht sehen, denn sie war das dickste Kind von Blauhausen, das sich genau auf der anderen Seite des Brunnens im Geheuerland befand.

Auch Line hatte keine Freunde, denn sie galt als „uncool“. Das ist bei Geheuern so schlimm wie „niedlich“ bei Monstern. Darum schwänzte Line oft die Schule, denn sie hatte die Nase voll davon, immer von den anderen gehänselt zu werden.
Aber Line war nicht nur sehr dick, sondern auch sehr klug und sehr mutig. Sie hatte überhaupt keine Angst, auch nicht vor Monstern. Wenn sie ein Monster sehen würde – bisher hatte sie noch nie eins gesehen, aber darüber nachgedacht hatte sie natürlich – dann würde sie sich einfach darauf werfen und es platt quetschen. Das machte sie auf dem Schulhof mit allen ihren Feinden und es klappte immer. In Blauhausen gab es keinen Brunnen, sondern einen Feuerlöschteich und an dessen Ufer saß Line im Schatten eines Pflaumenbaumes, futterte Pflaumen und schnippste kleine, flache Steinchen über die Wasseroberfläche. Da tauchte Kunibert auf.

Kunibert verliebte sich sofort in Line, denn im Monsterland gilt man als besonders erfolgreich, wenn man dick ist. Wie erwähnt, ernähren Monster sich von Angst.
Line erschrak auch nicht vor Kunibert, das machte sie in seinen Augen noch begehrenswerter. Und sie hatte auch zwei Augen, genau wie er! Lines Augen waren nicht orangerot, sondern blaugrün gestreift, genau wie sein Fell! Kunibert starrte Line einige Sekunden lang atmenlos an, denn sie kam ihm einfach perfekt vor. Seine Augen färbten sich sogar rosarot vor lauter Verliebtheit. Doch da traf ihn ein Steinchen, das Line nach ihm geworfen hatte.
„Aua!“, knurrte Kunibert.

Line reagierte nicht, sie starrte ihn nur an, wie er den Feuerlöschteich langsam verließ und zum Ufer watete. Sie holte ein flaches, schwarzes Kästlein herhor und hob es vor ihr Gesicht.
'Bestimmt ist es ein Spiegel und sie will sich für mich hübsch machen', überlegte Kunibert, der nun vor Line zum Stehen gekommen war.
„Bitte lächeln“, sagte Line und Kunibert fletschte die Zähne.
Line legte das Kästlein weg und Kunibert setzte sich neben sie unter den Pflaumenbaum und griff ihre Hand mit seiner Tatze. „Willst du mich heiraten?“, fragte er.
Line überlegte. „Klar, wieso nicht?“, fragte sie. „Ich heirate öfter mal grünblau geringelte Viecher, die aus dem Teich kriechen. Aber zuerst möchte ich wissen, wer du bist, warum du so komisch aussiehst und was du im Feuerlöschteich machst.“

Line zeigte zu einem Schild mit seltsamen Zeichen. Eine Art Schrift, aber eine andere als im Märchenland. Geheuerschrift eben. „Was steht da?“, fragte Kunibert.
„Baden verboten!“, las Line ihm vor.
„Ich habe nicht gebadet“, rechtfertigte sich Kunibert. „Ich bin in einen Brunnen gesprungen, weil ich ein Brunnenmonster werden wollte. Und ich sehe so komisch aus, weil meine Eltern verliebt sind und - ach so, und ich heiße Kunibert, der Komische.“
„Line“, sagte Line, nahm eine Pflaume vom Boden auf und futterte sie. „Magst du auch eine?“
Kunibert schüttelte den Kopf. „Das hier ist das Geheuerland, stimmt's?“, fragte er, denn er hatte in der Schule schon viel darüber gehört. In den Zeiten großer Hungersnöte gingen die Monster manchmal in die Geheuerwelt, um Kleingeheuer zu erschrecken, obwohl ihre Angst einen komischen Beigeschmack hatte.

„Nein“, sagte Line. „Das hier ist die Menschenwelt und du bist also ein Monster und gehörst hier nicht her. Aber ich mag dein Fell.“
„Danke“, sagte Kunibert. „Ich mag dein – Nichtfell. Wie nennt man das?“
„Haut“, erklärte Line.
Fasziniert strich Kunibert darüber. Die Haut war warm und sehr weich.
„Ieh! Du bist nass!“, beklagte Line sich. „Komm mit zu mir, ich föhne dich trocken!“
Sie erhob sich umständlich und zog Kunibert an seiner Pfote zu ihrem Haus. In Blauhausen hatten alle Häuser blaue Dächer, aber sie unterschieden sich durch die unterschiedlichen Blumen in den Vorgärten. Kein Geheuer war zu sehen, denn es war Vormittag und alle anderen waren arbeiten oder in der Schule und die Rentner schauten Frühstücksfernsehen.

In Lines Vorgarten wuchsen violette Astern und weiße Dahlien. Ihr Haus hatte auch die Nummer 8, aber das konnte Kunibert nicht erkennen, denn auch die Zahlen sahen in der Geheuerwelt anders aus. Kunibert folgte Line ins Innere des Hauses. Dort sah es nicht wesentlich anders aus als in einem normalen Haus im Märchenland, die Möbel wirkten nur ein wenig unmodern und viele Gegenstände waren nicht aus Holz oder Metall, sondern aus bunten Materialien, die eklig rochen. Außerdem gab es fast überhaupt keine runden Ecken und die Wände waren mit Papier beklebt. Das ist ziemlich blöd, wenn es mal brennt. Dennoch fühlte Kunibert sich nicht besonders unwohl und er schnupperte überall herum. Es roch nach weiteren Geheuern.

Über eine schmale Treppe folgte Kunibert Line in die obere Etage. Dort befand sich ein Brunnenzimmer mit mehreren kleinen Wasserfällen, die man an und aus machen konnte. Außerdem gab es ein Gerät mit einem langen, dünnen Schwanz, aus dem warme Luft herauskam. Damit pustete Line Kunibert an, bis er trocken war. Dann zeigte sie ihm ihr Zimmer. Das Zimmer war ganz normal mit Bett und Schrank und Tisch, an den Wänden hingen Bilder von anderen Geheuern und außerdem Regale mit Büchern in Geheuerschrift. Auf dem Tisch befand sich ein sehr dickes Buch ohne Seiten. Es bestand quasi nur aus den Buchdeckeln. Line klappte es auf und eine Reihe kleiner, quadratischer Tasten wurde sichtbar, auf denen Geheuerschriftzeichen abgebildet waren. Es musste sich um eine Schreibmaschine handeln, aber wo war das Papier?
Ach so, das klebte ja an der Wand. 'Seltsam, seltsam!', dachte Kunibert und kratzte seine Hörner.

Line drückte einige der Tasten der Schreibmaschine und auf dem anderen Buchdeckel erschienen bunte Bilder und weitere Symbole. Es waren so viele und sie wechselten sich so schnell ab, dass Kunibert ganz schwindelig wurde. Aber dann erschien ein Zauberbild, das sich bewegte, wie in einer Kristallkugel, aber flach, und Kunibert sah sich selbst aus dem Feuerlöschteich steigen und Line zuwinken.
„Schade“, seufzte Line. „Niemand schaut meinen Channel an. Ich habe null Follower! Nicht mal, wenn ich ein echtes Monster hochlade, interessiert es irgendeine Sau!“
Line begann plötzlich zu weinen. Um sie zu trösten, leckte Kunibert die Tränen blitzschnell mit seiner langen Froschzunge ab. Es funktionierte. Line lächelte wieder.

„Was ist ein Follower?“, fragte Kunibert.
„Jemand, der einem folgt“, erklärte Line.
„Dann bin ich jetzt dein Follower, denn ich will dich heiraten!“, erklärte Kunibert.
„Okay“, sagte Line. „Du kannst unter meinem Bett wohnen oder im Schrank.“
Kunibert schüttelte traurig den Kopf. „Leider bin ich kein Bettmonster und kein Schrankmonster“, seufzte er, „sondern ich bin divers.“
Line zog die Brauen zusammen. „Was ist das?“, fragte sie.
„Dass bedeutet, dass man nirgendwo dazu gehört. Es gibt genau 14 Sorten Monster und ich bin anders als alle anderen.“
„Ich auch“, sagte Line. „ Aber wenigstens habe ich jetzt einen Verehrer und du schläftst einfach mit im Bett und wenn jemand reinkommt, dann tust du so, als wärst du ein Plüschtier. Kannst du dich verkleinern?“

Line zeigte zu ihrem Bett, auf dem einige aus flauschigem Stoff hergestellte Geheuerwesen verschiedenster Sorten und Farben saßen. Kunibert nickte. „Natürlich kann ich meine Größe ändern, denn ich muss mich ja durch Ritzen und Schlüssellöcher zwängen können, um andere zu erschrecken. Schau mal!“
Kunibert machte sich klein. Nun war er nicht viel größer als ein Katzentroll. Er hüpfte aufs Bett neben die Plüschgeheuer.
„Fällt gar nicht auf!“, freute sich Line. „Aber sag mal – werden deine Eltern dich nicht vermissen?“
Kunibert zuckte die Schultern. „Die haben sich doch gegenseitig.“
„Hmmm“, machte Line. „Klar haben sie sich gegenseitig, aber wenn ein Kind weg ist, dann mögen sie sich plötzlich nicht mehr. Wusstest du das nicht?“

Kunibert dachte eine Weile darüber nach. Seine Eltern würden sich nicht mehr mögen, nur, weil er weg war? Unvorstellbar!
„Meine große Schwester Tine ist nämlich auch weg“, erzählte Line, „und seitdem streiten sie sich nur noch und machen sich Vorwürfe.“
„Dann sollten wir Tine suchen“, schlug Kunibert vor. „Und einen Brief ins Märchenland zu meinen Eltern schicken. Hast du zufällig irgendwo einen zahmen Raben?“
Line schüttelte den Kopf. „Leider nicht. Aber es gibt eine seltsame, alte Frau in der Waldgasse, die hat einen. Angeblich ist sie eine Hexe. Glaubst du an Hexen?“
Kunibert blinzelte. Er verstand die Frage nicht und wunderte sich nur, dass es in der Geheuerwelt überhaupt Hexen gab. Das hatte er in der Schule nicht gelernt.

„Ich werde dich in meinen Rucksack packen“, beschloss Line. „Dann gehen wir zu der Hexe, sie heißt Frau Schlaatze-Bimmelmann. Bestimmt kann sie uns helfen!“
Gesagt, getan, Line packte den katzentrollgroßen Kunibert in einen Rucksack, dass nur sein Kopf herausschaute. „Du bist aber schwer!“, keuchte sie, als sie den Rucksack aufsetzte, denn natürlich ändert sich das Gewicht eines Monsters nicht, wenn es seine Größe ändert. Aber zum Glück war Line nicht nur sehr dick, sondern auch sehr stark.
So verließen sie Lines Haus mit den Astern und Dahlien wieder und machten sich auf den Weg zur Hexe Frau Schlaatze-Bimmelmann.

Die Hexe wohnte in einem kleinen, etwas heruntergekommenen Häuslein und bei ihr war alles aus Holz oder Stein oder Metall. Daran erkennt man übrigens Hexen.
Sie arbeitete in ihrem Garten und setzte einen Komposthaufen um. Line winkte ihr zu. „Hallo, Frau Schlaatze-Bimmelmann!“, rief sie im Näherkommen. „Wir haben hier ein Problem.“
Line nahm den Rucksack ab, so, dass die Alte Kunibert sehen konnte.
Eine Weile lang starrte sie ihn überrascht an. „Das ist ein sehr seltener Hybrid“, flüsterte sie.
„Ein was?“, fragte Kunibert.
„Eine Mischung aus … lass mich nachdenken … Schrank- und Bettmonster?“
Kunibert nickte und die alte Frau kratzte ihr stoppelbärtiges Kinn.

„Die Welt wird auch immer verrückter“, murmelte die Hexe und begab sich in ihr Häuslein. Line folgte mit dem Rucksack. Drinnen öffnete sie ihn, Kunibert sprang heraus und nahm seine Wohlfühlgröße wieder an und beide setzten sich an den Küchentisch, während die Hexe Teewasser aufsetzte.
„Ich würde euch Kekse anbieten“, sagte sie zu Line, „aber er isst keine und du bist zu dick.“
„Danke für die Information“, sagte Line. „Fast hätte ich es vergessen. Kriege ich trotzdem einen Keks?“
„Nein!“
Line kicherte. „Wir wollen eine Nachricht an seine Eltern schicken“, erklärte sie und die Alte nickte bedächtig. „Das kann Oskar, der Rabe, erledigen. Oder wir nehmen eine Sprachnachricht mit der Kristallkugel auf, die haben jetzt im Märchenland auch so eine Art Internet.“
„Und dann wollen wir auch meine Schwester Tine finden“, erzählte Line weiter. „Und vielleicht können Sie uns helfen? Bis vorhin habe ich nicht an Hexen geglaubt, aber wenn es Monster gibt, gibt es auch Hexen. Sonst wäre ich eher mal vorbei gekommen.“

Die alte Frau schüttelte ihren Kopf. „Deine Schwester will nicht gefunden werden“, erklärte sie. „Ich weiß natürlich, wo sie ist, weil ich alles weiß, aber sie will einfach, dass eure Eltern sich Sorgen machen. Sie fühlt sich ungerecht behandelt und will sich rächen. Was soll ich tun? Wer glaubt einer alten Hexe, die Visionen hat und mit Vögeln redet?“
Line nickte. „Meine Eltern ganz bestimmt nicht.“
„Eben!“
Die alte Frau goss Teewasser in zwei Tassen, stellte eine davon Line vor die Nase und kramte einen merkwürdig geformten schwarzen Luftballon aus einer Schublade, den sie Kunibert reichte.
“Was ist das?“, fragte er.
„Eine große Portion Todesangst, damit du nicht krank wirst“, erklärte die Hexe.
„Dankeschön“, sagte Kunibert und verschlang den Ballon. „Hmmm!“, brummte er. „Lecker!“

Die Hexe setzte sich an ihren Küchentisch. „Leider war es der letzte Angstbatzen“, sagte sie. „Aber Line hat sehr viele Feinde in ihrer Klasse, an denen sie sich rächen will, denen kannst du Angst machen gehen, sobald es dunkel ist.“
Line und Kunibert wechselten einen Blick und mussten kichern.
Irgendwie hatten sie das Gefühl, dass jetzt alles gut werden würde, denn endlich waren sie nicht mehr allein, sondern hatten einen Freund gefunden. Und vielleicht würden sie sogar heiraten.
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Alt 28.03.2024, 11:04   #2
männlich dunkler Traum
 
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Standard Hallo Lee

... irgendwie alles sehr sehr ausführlich beschrieben. Vermutlich bin ich nicht die Zielgruppe, klingt wie für Kinder geschrieben.

wsT
dT
dunkler Traum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.03.2024, 11:39   #3
männlich Heinz
 
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Hallo Berta,
ich habe mich zwischen Deinen Monstern recht wohl gefühlt, wiewohl das Wort "Monster" mir im ersten Teil einfach zu oft erscheint. Vielleicht fallen Dir noch ein paar andere Benennungen ein, die das Ganze nicht zu eintönig erscheinen lassen. Wohl gefühlt habe ich mich u.a. wegen der so gut wie makellosen Rechtschreibung und der Fülle der Ideen. Fantasievoll kommt Deine Geschichte daher und mein Wohlgefühl hat wahrscheinlich damit zu tun, dass ich selbst eine Entwicklung zu einem Monster erlebe. Ein Satz brachte mich zum Grinsen und ich hoffe, dass die Vollendung meiner Metamorphose nicht damit endet, aus mir ein schwanzloses Monster zu machen, siehe: "Menschen haben kein Fell, keine Hörner, keinen Schwanz*) und statt Hufen haben..." (*) auf den bei anderer Gelegenheit auch noch von den fühllosen Eltern getreten wird).
Dunkler Traum vermutet Kinder als Zielgruppe. Na und? Ich sehe schon Fünfjährige, die sich kringeln und sich in die Ohren flüstern: "Hihi, die Monster haben keinen Schwanz!"
Sei gegrüßt,
Heinz
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Alt 28.03.2024, 13:04   #4
weiblich Ilka-Maria
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Beiträge: 31.109


Hallo, Lee Berta,

die Überschrift macht neugierig, das "Geheuerland" ist eine bombige Idee, und der "Batzen Todesangst" ist herrlich. Das Märchen ist flüssig und schlüssig erzählt, es ähnelt, was die Berührung einer mythischen Figur mit der Menschenwelt betrifft, meinem Märchen vom "Teufelchen", das in den Tiefen des Forums schlummert.

Im Gegensatz zu Heinz sehe ich die Anhäufung der "Monster" nicht allzu kritisch, eher die permanenten Satzverbindungen von "und … und … und". Andererseits: Es ist die Art, wie Kinder eine Handlung zu erzählen pflegen, nämlich in Form einer Aufzählung, ungefähr so: "Wir haben Verstecken gespielt und ich habe mich hinter Papas Auto versteckt und war ganz still. Der Thomas hat erst die anderen gefunden und mich zuletzt." Kann man also in diesem Stil machen, wenn eine Geschichte schon die jüngsten Leser ansprechen soll.

Kleiner Tipp: Ergänzungswörter prüfen, ob sie nur Füllsel sind und eher stören, als dem Satz eine wichtige Information hinzuzufügen. Wörter wie "natürlich" oder "sehr" sind meistens entbehrlich, und der Begriff "irgendwie" ist eine Leerhülse, die den Leser verärgert, weil er lieber wüsste, wie denn genau. Ein Autor darf getrost auch einmal etwas behaupten, ohne nachweisen zu müssen, woher seine Figuren ihre Sicherheit beziehen, z.B.: "Sie wussten, dass jetzt alles gut werden würde …"

Bei der Stelle, an der die Hexe sagt, sie wisse alles, habe ich gestutzt. Die Fähigkeit, alles zu wissen, schreibt man Gott zu, aber einer Hexe? Hexen wissen und können nicht alles, und sie sind sterblich, wie man aus "Hänsel und Gretel" weiß. Auch frage ich mich, warum eine Hexe immer klischeehaft eine "Alte" sein muss.

Aber das sind Kleinigkeiten, die der Leser angesichts der Länge des Märchens leicht wegsteckt.

LG
Ilka
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Workshop "Kreatives Schreiben":
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Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
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Lesezeichen für Kunibert im Geheuerland




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