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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt.

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Alt 29.10.2023, 03:02   #1
männlich Anaximandala
 
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Standard Das Denken und die Masse

Das Denken scheint heut leider fast,
wo Zeit und Geld den Wert verliert,
an den Terminplan angepasst
von uns wegrationalisiert

und wenn ein Mensch nun doch noch denkt,
dann steht er fast gewiss im Streit
mit wem, des Denken sich gehängt
an einen Standpunkt, ewig weit

von dem, den er vertritt, entfernt,
in dem des klügsten Mittelwert
von allem liegt, das er gelernt,
doch gibt es Leute, die's nicht schert,

ob nun, was ihm entgegensteht,
genauso stark sich validiert,
das auf Konfrontationskurs geht
und weder mit ihm diskutiert,

noch Recht zu Sein ihm zuerkennt.
Ein jeder kämpft für sich allein
und gegen jeden der benennt,
er steht in seinem Widerschein.

Es werden sie, die denken, sich
von selber darum kümmern, dass
die Denkenden gemeinschaftlich
vergehen in Konflikt und Hass.

Der Massenseele sind sie schwer,
sie schichten Wissen zweifelnd auf
und wuchern Zweifel, tun sie's sehr,
es bricht im Narrativelauf

halt irgendwas, was ist egal,
es ist das "DAS" was viel mehr zählt,
denn ist der Glaube erstmal schal,
dann bröckeln Fundamente, quält

der Zweifel Stück für Stück empor,
was ihm sonst widersprochen hat.
Der Springer legt die Schneise vor,
die Dame setzt den König Matt.

Die Masse ist ein Stück weit Kind.
Selbst mit den Denkern. Sie sind zwar
ein Teil, doch ist sie für ihn blind;
sie ist sich ihrer Kraft gewahr,

doch niemals war die Möglichkeit
von Konsequenz der Masse nah,
auch nicht der eignen Fehlbarkeit;
vor allem niemals der Gefahr.

Sie kann das Pure Chaos sein
im Innen kehren Folgsamkeit,
Kontrolle, Mechanismen, ein
und Furcht vor Andersartigkeit.
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Alt 29.10.2023, 04:36   #2
weiblich Ilka-Maria
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Dieser Text ist ein einziger, kaum lesbarer Schwurbel. Worauf will er hinaus? Hat man es mit denkenden Menschen zu tun, was die Voraussetzung wäre, um Zweifel zu hegen oder sich im Schachspiel zu beweisen? Oder handelt es sich um tumbe Geister? Und wieso soll das Denken an Wert verloren haben? Mit jedem menschlichen Gehirn, das bereits in Milliarden existiert, kommt neues Denken in die Welt. Deshalb reisen wir in Flugzeugen, fahren Auto, basteln uns komplexe Kommunikationswege und stellen unentwegt Theorien auf, die wir zu belegen suchen. Klar kann der Denkapparat manipuliert werden. Gäbe es ihn jedoch nicht, gäbe es auch nichts zu manipulieren.

Und wer bildet die "Masse"? Gibt es nur eine "Masse", oder besteht eine Gesellschaft nicht vielmehr aus einem Konglomerat verschiedener "Massen"? Sind die Politiker nicht vielmehr interessiert, die "Masse" in Grüppchen aufzuspalten, die sich leichter lenken lassen als die Macht der Masse? Nichts fürchtet die Obrigkeit mehr, als eine Revolution und den Schrei: "Hängt sie an die Laternen!"

Wer die Masse entwertet, indem er sie unterschätzt oder den Menschen gar das Denken abspricht, wandelt auf gefährlichem Boden.
__________________

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Alt 30.10.2023, 12:12   #3
männlich Anaximandala
 
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Guten Morgen Ilka,

Ich frage mich, warum ich mir die Mühe machen soll, deine Fragen ausführlich zu beantworten. Ich sehe du hast deine Kritik entschärft und Teile entfernt, auch wenn die Forderung nach Beweisen nicht mehr enthalten ist, würde ich deine Beweise gerne sehen. Ich wäre kurzzeitig richtig motiviert gewesen, ausführlich jeden Aspekt zu beleuchten und darzulegen, das kostet natürlich auch Zeit und ich frage mich, wieviel Zeit du genutzt hast, deinen Eindruck zu prüfen.

Was ist Schwurbel - und was macht mein Gedicht dazu?

Wie stehst du zu verschiedenen Aspekten der Autorenintention? und nach welchen Kriterien hat ein Gedicht sich bewerten zu lassen? worin unterscheiden sich die Anforderungen an einen Ausdruck persönlichem Empfindens zu denen an einen informativen Text? wie sieht es mit allgemeinen Aussagen zu Aussagen spezifische Aspekte betreffend aus? muss ein Gedicht alles begründen belegen beweisen? wenn ja, warum, wir sind hier nicht in der empirischen Wissenschaft . Wie sieht es mit Unklarheiten aus? Ist der Dichter verpflichtet, die Verantwortung für die Klarheit beim Leser zu übernehmen? ist der Leser verpflichtet, seine Unklarheiten zu ergründen? ist eine Kritik, die aus einer Unklarheit heraus entsteht, überhaupt etwas wert?

Wenn ich zum Beispiel über das Denken schreibe und mein Empfinden, dass in Zeiten von Smartphonebeschallung, Internetfilteblasen, KI , und Information, Ergebnis ohne Aufwand, die Menschen um mich herum im Denken abzuflachen scheinen und selbst die Intelligencia sich mehr und mehr in Grabenkämpfe verliert. Ich glaube nicht, dass ich lange Googlen müsste, um genügend Material zu beidem zu finden.

Was ich mir vorwerfen kann, ist, dass der Übergang von Denken zu Masse gleichzeitig ein Schritt von Ausdruck persönlichem Empfindens zu Informativ geht ohne irgendein Signal zu geben.
Es sind bestimmt ein paar Punkte drin, die kritikwürdig sind, über eine Kritik hätte ich mich da sicherlich gefreut.

Die Masse ...
nachdem wir schon mehrfach nicht nur das Thema Masse per se, sondern konkret diese Frage diskutiert haben und ich drei mal mindestens, davon garantiere ich zwei mal im Gespräch mit dir, dieses Zitat eingestellt habe

Zitat:
Sigmund Freud -
Massenpsychologie und Ich-Analyse

Die Masse ist außerordentlich beeinflussbar und leichtgläubig, sie ist kritiklos, das Unwahrscheinliche existiert für sie nicht. Sie denkt in Bildern, die einander assoziativ hervorrufen, wie sie beim Einzelnen in Zuständen des Phantasierens einstellen, und die von keiner verständigen Instanz an der Übereinstimmung mit der Wirklichkeit gemessen werden. Die Gefühle der Masse sind stets sehr einfach und überschwenglich. Die Masse kennt also weder Zweifel noch Ungewissheit.
Sie geht sofort zum Äußersten, der ausgesprochene Verdacht wandelt sich bei ihr sogleich in unumstößliche Gewissheit, ein Keim von Antipathie wird zum wilden Hass.
Selbst zu allen Extremen geneigt, wird die Masse auch nur durch übermäßige Reize erregt. Wer auf sie wirken will, bedarf keiner logischen Abmessung seiner Argumente, er muss in den kräftigsten Bildern malen, übertreiben und immer das gleiche wiederholen.
Da die Masse betreffs des Wahren oder Falschen nicht im Zweifel ist und dabei das Bewusstsein ihrer großen Kraft hat, ist sie ebenso intollerant wie autoritätsgläubig. Sie respektiert die Kraft und lässt sich von der Güte, die für sie nur eine Art von Schwäche bedeutet, nur mäßig beeinflussen. Was sie von ihren Helden verlangt, ist Stärke, selbst Gewalttätigkeit. Sie will beherrscht und unterdrückt werden und ihren Herrn fürchten. Im Grunde durchaus konservativ, hat sie tiefe Abscheu vor allen Neuerungen und Fortschritten und unbegrenzte Ehrfurcht vor der Tradition.

füge ich noch mal dies hinzu


Zitat:
William McDougall - The Group Mind
A Sketch of the Principles of Collective Psychology

Eine solche (unorganisierte) Masse ist überaus erregbar, impulsiv, leidenschaftlich, wankelmütig, inkonsequent, unentschlossen und dabei zum Äußersten bereit in ihren Handlungen, zugänglich nur für die gröberen Leidenschaften und einfacheren Gefühle, außerordentlich suggestibel, leichtsinnig in ihren Überlegungen, heftig in ihren Urteilen, aufnahmefähig nur für die einfachsten und unvollkommensten Schlüsse und Argumente, leicht zu lenken und zu erschüttern, ohne Selbstbewusstsein, Selbstachtung und Verantwortlichkeitsgefühl, aber bereit, sich von ihrem Kraftbewusstsein zu allen Untaten fortreißen zu lassen, die wir nur von einer absoluten und unverantwortlichen Macht erwarten können. Sie benimmt sich also eher wie ein ungezogenes Kind oder wie ein leidenschaftlicher, nicht beaufsichtigter Wilder in einer ihm fremden Situation; in den schlimmsten Fällen ist ihr Benehmen eher das eines Rudels von wilden Tieren als von menschlichen Wesen.
hinzu. Wir haben in dem Zusammenhang mehrfach das Thema der von Gustav le Bon begründeten Massenpsychologie gesprochen, nach der eine Masse so umrahmt wird

Zitat:
Vom psychologischen Gesichtspunkt bedeutet der Ausdruck "Masse" etwas anderes. Unter bestimmten Umständen, und nur unter diesen Umständen, besitzt eine Versammlung von Menschen neue, von den Eigenschaften der Einzelnen, die diese Gesellschaft bilden, ganz verschiedene Eigentümlichkeiten. Die bewusste Persönlichkeit schwindet, die Gefühle und Gedanken aller Einzelnen sind nach derselben Richtung orientiert. Es bildet sich eineGemeinschaftsseele, die wohl veränderlich, aber von ganz bestimmter Art ist. Die Gesamtheit ist nun das geworden, was ich mangels eines besseren Ausdrucks als organisierte Masse oder, wenn man lieber will, als psychologische Masse bezeichnen werde. Sie bildet ein einziges Wesen und unterliegt dem Gesetz der seelischen Einheit der Massen.

Die Psychologie der Massen, Kapitel 1, Abschnitt 2
an sonsten

Zitat:
"Masse bezeichnet in den Sozialwissenschaften eine große Ansammlung von Menschen, die konzentriert auf relativ engem Raum miteinander kommunizieren oder als Kollektiv gemeinsam sozial handeln."
https://de.wikipedia.org/wiki/Masse_...zial%20handeln.
Ich kann ja mal auf die Suche gehen, ich werde hier im Forum in Gesprächen zwischen uns beiden ausfühlich geschrieben Informationen finden, die deine Erkundigung und Argumentation obsolet machen


Aber eigentlich fühle ich mich gerade um die Zeit, die ich an diesem Kommentar geschrieben habe, betrogen.
Den Rest lasse ich gerne unbeantwortet liegen.

Einen schönen Montag wünsche ich dir
LG Delf
Anaximandala ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.10.2023, 13:43   #4
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Anaximandala Beitrag anzeigen
Ich sehe du hast deine Kritik entschärft und Teile entfernt, ...

Nicht, dass ich davon wüsste.

Meine Fragen kannst du rhetorisch verstehen, sie bedürfen keiner Antworten. Wer gäbe mir das Recht, derartiges zu erwarten?
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Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.10.2023, 14:25   #5
männlich Anaximandala
 
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Oh, ok dann will ich mich dafür entschuldigen, ich wäre sicher gewesen, ein Teil hätte ausgesagt, dem Text fehlen Beweise für seine Aussagen. Das hat mich schon ziemlich aufgeregt, weil das ein Part ist, den ein konstruktives Gespräch viel besser ergründen kann.
In dem Fall weiß ich zwar nicht warum, aber ich habe wohl schlicht Mist abgespeichert und mich davon beschäftigen lassen.

Zu den Fragen, ok, vermutlich ist das normalerweise sogar relativ klar, dass diese Fragen rhethorisch sind.
Nein, hier weiß ich, dass ich es bin, der versuchen würde Frage für Frage zu beantworten, weil er das nicht so ganz geblickt hat.

LG Delf
Anaximandala ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.10.2023, 14:46   #6
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Anaximandala Beitrag anzeigen
Oh, ok dann will ich mich dafür entschuldigen, ich wäre sicher gewesen, ein Teil hätte ausgesagt, dem Text fehlen Beweise für seine Aussagen.
Schon möglich, aber ich meine, das in einem anderen Kommentar geschrieben zu haben. Ist aber eigentlich nicht wichtig und überhaupt kein Grund für Entschuldigungen.
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Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.10.2023, 21:38   #7
männlich Hans Plonka
 
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Lb. Anaximandala,

Deinem Gedicht sowie Deinen Kommentaren entnehme ich die Aussage eines denkenden Individualisten. Die Masse ist durch das Erzeugen von Gefühlen mit Hilfe von Bildern und häufigem Wiederholen auch zu ihrem eigenen Schaden leicht zu steuern und das auch gegen Wahrheiten und Logik. Es hat mich gefreut dies auch Deinen Aussagen entnehmen zu können.

LG Hans
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