Kartesisch bei Poetry.de

Walther · 19.10.2023, 12:14

Kartesisch

Die Wand ist weiß, und Weiß meint bittre Leere.
Mein Mund schmeckt gallig, wie nach Kotze,
Und keiner stört sich daran, dass ich rotze,
Denn niemand kommt mir nicht mehr in der Quere.

Ist es ein Stuhl, auf dem ich sitze? Kartesisch:
So spricht der Raum zu mir. Er will mich beißen,
Zerreißen oder einfach weißen. Scheißen,
Das kann er darauf, denk ich. Chinesisch:

Ist das die Sprache, die du sprichst? Bleib fort,
Geh weg, mach’s dir doch selber, wüte ich.
Ich will ihn nicht, den überweißen Ort.

Es gab die Zeit, da blühte ich und glühte ich.
Jetzt lebe ich kartesisch im Akkord
Und träume nur von Rot und Tod und Mord.

Ilka-Maria · 19.10.2023, 16:23

Lieber Walther,

ich weiß mit dem Begriff "kartesisch" (auch "kartesianisch") etwas anzufangen - er geht auf den Philosophen Descartes zurück -, aber zu deinem Gedicht finde ich über diese Schiene keine Verbindung.

LG
Ilka

Epilog · 19.10.2023, 16:48

Hallo zusammen,

tja - mir kommt allenfalls, vor allem bei der ersten Strophe, "die Assoziation hoch", dass der Philosoph selbst gedanklich derangiert zu uns spricht, nachdem der Beichtvater der französischen Botschaft zu Stockholm ihm zum wiederholten Male die mit Arsen versehene Hostie verabreicht hatte. "Mein Mund schmeckt gallig, wie nach Kotze, und keiner stört sich daran, dass ich rotze" - so anschaulich wurden auch von Theodor Ebert et al. die Symptome aus dem Februar 1650 widergegeben. Kein Wunder, dass Descartes nur noch eine weiße Wand sieht, die seinem Jahre zuvor entworfenen Raum/Koordinatensystem gleicht, um sich darüber zu entleeren.

Für die völlige Sinnesverwirrung sprechen auch Verse wie die folgenden:
"Denn niemand kommt mir nicht mehr in der Quere" oder "Ist das die Sprache, du dich sprichst?", bei denen man wohl kaum die mangelhaften Grammatik-Kenntnisse von Walther zugrundelegen kann.

Naja, wahrscheinlich alles Quarsch, was ich hier schreibe - aber auf jeden Fall mal wieder höchst kunstvoll verrätselt, mein Lieber.

Beste Grüße

Epilog

Kurt · 19.10.2023, 20:34

Nabend!
Was mir auffiel: Zeile 4 in Vers 1.
Es ist eine doppelte Verneinung, die in diesem Fall besagt, dass Dir nun jeder in die Quere kommt.
Gehe ich richtig in der Annahme, dass Du das nicht so gemeint hast?
Wir hatten das Thema "doppelte Verneinung" hier schon mal kurz; auch (merkwürdigerweise) mit differenter Auffassung...
s.c.n.r.
MfG.
K.

Walther · 19.10.2023, 21:48

Zitat:

Zitat von Epilog

Hallo zusammen,

tja - mir kommt allenfalls, vor allem bei der ersten Strophe, "die Assoziation hoch", dass der Philosoph selbst gedanklich derangiert zu uns spricht, nachdem der Beichtvater der französischen Botschaft zu Stockholm ihm zum wiederholten Male die mit Arsen versehene Hostie verabreicht hatte. "Mein Mund schmeckt gallig, wie nach Kotze, und keiner stört sich daran, dass ich rotze" - so anschaulich wurden auch von Theodor Ebert et al. die Symptome aus dem Februar 1650 widergegeben. Kein Wunder, dass Descartes nur noch eine weiße Wand sieht, die seinem Jahre zuvor entworfenen Raum/Koordinatensystem gleicht, um sich darüber zu entleeren.

Für die völlige Sinnesverwirrung sprechen auch Verse wie die folgenden:
"Denn niemand kommt mir nicht mehr in der Quere" oder "Ist das die Sprache, du dich sprichst?", bei denen man wohl kaum die mangelhaften Grammatik-Kenntnisse von Walther zugrundelegen kann.

Naja, wahrscheinlich alles Quarsch, was ich hier schreibe - aber auf jeden Fall mal wieder höchst kunstvoll verrätselt, mein Lieber.

Beste Grüße

Epilog

bug gefixt. mehr später. bin morgen auf der buchmesse. standdienst bei Syndikat e.V., in dessen vorstand ich die ehre habe zu sitzen.
dank an euch alle fürs lesen, bedenken und hinweise geben.
lg W.

Elysium · 20.10.2023, 10:13

Hi Walther,

daran muss ich erstmal inhatlich und semantisch knabbern. Was sich so einladend öffnet und sich dann doch der Deutung ein wenig entwindet, hat Kaliber. Nur schon mal eine Anregung, vielleicht.

Zitat:

Zitat von Walther

Kartesisch

„Das kann er darauf, denk ich. Chinesisch:“

.

Des Rhythmus/Metrums wegen:

"Das kann er drauf, denk ich. Chinesisch:

oder

Das kann er darauf, denke ich. Chinesisch:

Beste Grüße

Walther · 20.10.2023, 11:19

Zitat:

Zitat von Walther

Kartesisch

Die Wand ist weiß, und Weiß meint bittre Leere.
Mein Mund schmeckt gallig, wie nach Kotze,
Und keiner stört sich daran, dass ich rotze,
Denn niemand kommt mir nicht mehr in der Quere.

Ist es ein Stuhl, auf dem ich sitze? Kartesisch:
So spricht der Raum zu mir. Er will mich beißen,
Zerreißen oder einfach weißen. Scheißen,
Das kann er darauf, denk ich laut. Chinesisch:

Ist das die Sprache, die du sprichst? Bleib fort,
Geh weg, mach’s dir doch selber, wüte ich.
Ich will ihn nicht, den überweißen Ort.

Es gab die Zeit, da blühte ich und glühte ich.
Jetzt lebe ich kartesisch im Akkord
Und träume nur von Rot und Tod und Mord.

nochmals entbuggt. danke an @Elysium.

Walther · 25.10.2023, 10:41

lb Ilka, lb Kurt, lb Epilog, lb Elysium,
danke allen fürs lesen, besprechen, kopfschütteln, fehler erkennen und darauf hinweisen, verbesserungsvorschläge... danke! und besonders für die geduld.
ich bin noch ein paar anmerkungen und antworten schuldig. ohne zu sehr das geheimnis des plots hinter dem gedicht zu lüften, vieleicht folgende gedanken.
es wird ein karthesischer raum evoziert. ein mensch, einer und sonst keiner, nämlich das lyrich, befindet sich darin. die trigger für das, was kommt, sind gesetzt.
ab hier darf leserin und leser den daraus erwachsenden denkraum durchmessen. das rätsel liegt also in euch. der text setzt allenfalls die reizpunkte.
lg W.

DieSilbermöwe · 28.10.2023, 10:48

Sehr schwierig zu entziffern.

Hallo Walther,

eine ganz andere Frage,

Zitat:

bin morgen auf der buchmesse. standdienst bei Syndikat e.V., in dessen vorstand ich die ehre habe zu sitzen.

Hast du auf der Buchmesse auch deine eigenen Bücher ausgestellt?

Ich wäre gerne auf die Buchmesse gefahren, jetzt ärgert es mich noch mehr, dass ich nicht da war.

LG DieSilbermöwe

MonoTon · 28.10.2023, 11:01

Erinnert ein wenig an Steampunk und die Augmentation des Menschen zum Halbwesen um Unendlichkeit zu erlangen, um dann als Android sich danach zu sehnen wie es wäre Mensch zu sein.
Ein in sich geschlossenes "im Kreis drehen" oder um die eigene Achse.
Wie wenn Gedanken kreisen.
Die Fäkalsprache ist nicht so meins, davon ab weiß ich aber nicht ob es zum Charakter des Sonetts passt.

Walther · 30.10.2023, 22:10

Zitat:

Zitat von DieSilbermöwe

Sehr schwierig zu entziffern.

Hallo Walther,

eine ganz andere Frage,

Hast du auf der Buchmesse auch deine eigenen Bücher ausgestellt?

Ich wäre gerne auf die Buchmesse gefahren, jetzt ärgert es mich noch mehr, dass ich nicht da war.

LG DieSilbermöwe

Hallo Die Silbermöwe,
leider hat die DB die Anreise zur Messe "verhindert". Ich fordere gerade schriftlich die Rückerstattung des Fahrpreises an.
Ich hatte meine Bücher dabei. Du findest sie im Buchhandel unter "Walther Stonet".
Oder:
waltherversum.com
batgenes.com
bruehlsdorf.com

danke für deine sehr freundliche rückmeldung.

lg W.

DieSilbermöwe · 31.10.2023, 07:30

Hallo Walther,

danke für die Auskunft! Dann schau ich mal dort.

Schade, dass es wegen der Bahn nicht geklappt hat, das tut mir wirklich leid.

LG DieSilbermöwe

Walther · 31.10.2023, 15:30

Zitat:

Zitat von DieSilbermöwe

Hallo Walther,

danke für die Auskunft! Dann schau ich mal dort.

Schade, dass es wegen der Bahn nicht geklappt hat, das tut mir wirklich leid.

LG DieSilbermöwe

Hi DieSilbermöwe,
gerne :-)
ich war sehr enttäuscht. aber so ist es eben.
lg W.

Eisenvorhang · 31.10.2023, 17:09

Zitat:

Zitat von Walther

waltherversum.com
batgenes.com
bruehlsdorf.com

danke für deine sehr freundliche rückmeldung.

lg W.

Bei dir hat sich viel getan, Walther.
Ich wünsche dir für deinen weiteren Verlauf alles Gute und ich hoffe, du kannst das beste SF-Buch schreiben und all deine Ziele erreichen.

Lg

EV

Walther · 31.10.2023, 19:49

Zitat:

Zitat von Eisenvorhang

Bei dir hat sich viel getan, Walther.
Ich wünsche dir für deinen weiteren Verlauf alles Gute und ich hoffe, du kannst das beste SF-Buch schreiben und all deine Ziele erreichen.

Lg

EV

Hey,
im moment schreibe ich am 3. Brühlsdorf herum. SF ist in der korrekturschleife.
wird wohl eigenverlag. es ist verdammt schwer, dafür einen verlag zu finden. gleiches gilt für lyrik. krimi war etwas einfacher. aber vielleicht sind nur meine krimis wirklich gut. kann ja sein.
ob ich meine ziele erreiche? weiß ich nicht. aber vielen dank für deinen sehr freundlichen wunsch!
lg W.

Ilka-Maria · 31.10.2023, 21:46

Zitat:

Zitat von Walther

SF ist in der korrekturschleife.
wird wohl eigenverlag. es ist verdammt schwer, dafür einen verlag zu finden. gleiches gilt für lyrik. krimi war etwas einfacher. aber vielleicht sind nur meine krimis wirklich gut.

Guten Abend, Walther,
ist schon so, wie du schreibst: Sex & Crime läuft immer, und am besten in Serie. Das heißt. Man erschafft sich eine charismatische Figur (der Charakter darf oder muss sogar fehlerhaft sein), baut um sie herum eine Welt auf und lässt sie dann von einem Fall zum anderen "stolpern". Wenn so eine Figur bei der Leserschaft einschlägt, kann man das Konzept ein paar Jahre lang ausschlachten. Gut laufen seit längerer Zeit Krimis mit Lokalkolorit. Wir haben in Offenbach einen Autor (Thorsten Fiedler), der seine Krimis rund um den Fußball aufgebaut hat. Er bringt in die Romane reale Figuren aus den Vereinen und der Stadtpolitik ein, deren Einverständnis, genannt zu werden, er natürlich eingeholt hat. Die Dinger (es gibt mittlerweile fünf Titel) verkaufen sich wie frischgebackene Semmel. Er hat eine sichere Leserschaft, die sich aus Anwohnern von Stadt und Kreis zusammensetzt sowie aus Fußballfans von der ersten Mannschaft bis hinunter zu den Jugendvereinen. Das ist gut kalkulierbar. Und da seine Krimis in Paperback erscheinen und knapp 200 Seiten umfassen, halten sich die Kosten für die Verlage auch in einem berechenbaren Rahmen. Das ist in unserer Zeit ein wichtiger Faktor geworden, denn die Druckkosten und das Vermarkten ist teuer. Ein Verlag kann es sich nicht leisten, auf Tausenden von Exemplaren sitzen zu bleiben. Auch haben die Menschen heute nicht mehr die Geduld, Schinken von 400 bis 600 Seiten oder mehr zu lesen. Wer heute produziert, muss die schnelle Konsumierbarkeit im Auge haben; und das gilt nicht nur für Bücher.

Walther · 31.10.2023, 23:33

Zitat:

Zitat von Ilka-Maria

Guten Abend, Walther,
ist schon so, wie du schreibst: Sex & Crime läuft immer, und am besten in Serie. Das heißt. Man erschafft sich eine charismatische Figur (der Charakter darf oder muss sogar fehlerhaft sein), baut um sie herum eine Welt auf und lässt sie dann von einem Fall zum anderen "stolpern". Wenn so eine Figur bei der Leserschaft einschlägt, kann man das Konzept ein paar Jahre lang ausschlachten. Gut laufen seit längerer Zeit Krimis mit Lokalkolorit. Wir haben in Offenbach einen Autor (Thorsten Fiedler), der seine Krimis rund um den Fußball aufgebaut hat. Er bringt in die Romane reale Figuren aus den Vereinen und der Stadtpolitik ein, deren Einverständnis, genannt zu werden, er natürlich eingeholt hat. Die Dinger (es gibt mittlerweile fünf Titel) verkaufen sich wie frischgebackene Semmel. Er hat eine sichere Leserschaft, die sich aus Anwohnern von Stadt und Kreis zusammensetzt sowie aus Fußballfans von der ersten Mannschaft bis hinunter zu den Jugendvereinen. Das ist gut kalkulierbar. Und da seine Krimis in Paperback erscheinen und knapp 200 Seiten umfassen, halten sich die Kosten für die Verlage auch in einem berechenbaren Rahmen. Das ist in unserer Zeit ein wichtiger Faktor geworden, denn die Druckkosten und das Vermarkten ist teuer. Ein Verlag kann es sich nicht leisten, auf Tausenden von Exemplaren sitzen zu bleiben. Auch haben die Menschen heute nicht mehr die Geduld, Schinken von 400 bis 600 Seiten oder mehr zu lesen. Wer heute produziert, muss die schnelle Konsumierbarkeit im Auge haben; und das gilt nicht nur für Bücher.

Hi Ilka-Maria,
meine krimis haben 400+ seiten. und sie haben eine message - wie sog. echte e-literatur auch. mehr dazu hier: www.bruehlsdorf.com. der dritte wird sich mit allerart fakes beschäftigen. vielleicht liest du mal einen von den beiden (oder besser beide).
sonst liegt in dem, was du schreibst, viel wahres. danke für deinen eintrag.
lg W.

Eisenvorhang · 31.10.2023, 23:59

Es wäre ja der Hammer eine Arbeit zu schreiben, die sich selbst als Fake versteht, das Fakesein aber den Leser nicht auf die Nase bindet und als Arbeit bewusst - aber für den Leser unbewusst - in einen sehr dunklen Abgrund stößt.

Du schaffst das schon, Walther, bist ein zäher Typ. Oft spricht das Leben ja auch eine eigene Sprache. Gemessen an dem, stehst du kurz vor der nächsten Stufe. Not bad, not bad. Props to you!

Hab eine schöne Woche.

Walther · 01.11.2023, 16:32

Zitat:

Zitat von Eisenvorhang

Es wäre ja der Hammer eine Arbeit zu schreiben, die sich selbst als Fake versteht, das Fakesein aber den Leser nicht auf die Nase bindet und als Arbeit bewusst - aber für den Leser unbewusst - in einen sehr dunklen Abgrund stößt.

Du schaffst das schon, Walther, bist ein zäher Typ. Oft spricht das Leben ja auch eine eigene Sprache. Gemessen an dem, stehst du kurz vor der nächsten Stufe. Not bad, not bad. Props to you!

Hab eine schöne Woche.

Hey EV,
danke für die blümchen. ich werde die lobenden worte an meine muse weitergeben.
ansonsten helfen gute beurteilungen (5 sternchen) auf Amazon jedem autor enorm. :-) das steigert den absatz auf jeden fall!
lg W.

19.10.2023, 12:14	#1
Walther Dabei seit: 03/2013 Beiträge: 1.874 Meine Gedichte	Kartesisch Kartesisch Die Wand ist weiß, und Weiß meint bittre Leere. Mein Mund schmeckt gallig, wie nach Kotze, Und keiner stört sich daran, dass ich rotze, Denn niemand kommt mir nicht mehr in der Quere. Ist es ein Stuhl, auf dem ich sitze? Kartesisch: So spricht der Raum zu mir. Er will mich beißen, Zerreißen oder einfach weißen. Scheißen, Das kann er darauf, denk ich. Chinesisch: Ist das die Sprache, die du sprichst? Bleib fort, Geh weg, mach’s dir doch selber, wüte ich. Ich will ihn nicht, den überweißen Ort. Es gab die Zeit, da blühte ich und glühte ich. Jetzt lebe ich kartesisch im Akkord Und träume nur von Rot und Tod und Mord. Geändert von Walther (19.10.2023 um 20:30 Uhr)

19.10.2023, 16:23	#2
Ilka-Maria Forumsleitung Dabei seit: 07/2009 Ort: Arrival City Beiträge: 31.111 Meine Gedichte Meine Favoriten	Lieber Walther, ich weiß mit dem Begriff "kartesisch" (auch "kartesianisch") etwas anzufangen - er geht auf den Philosophen Descartes zurück -, aber zu deinem Gedicht finde ich über diese Schiene keine Verbindung. LG Ilka __________________ Workshop "Kreatives Schreiben": http://www.poetry.de/group.php?groupid=24

19.10.2023, 16:48	#3
Epilog Dabei seit: 10/2019 Ort: in den Wolken Alter: 56 Beiträge: 526 Meine Gedichte	Mordsmäßig schwierig Hallo zusammen, tja - mir kommt allenfalls, vor allem bei der ersten Strophe, "die Assoziation hoch", dass der Philosoph selbst gedanklich derangiert zu uns spricht, nachdem der Beichtvater der französischen Botschaft zu Stockholm ihm zum wiederholten Male die mit Arsen versehene Hostie verabreicht hatte. "Mein Mund schmeckt gallig, wie nach Kotze, und keiner stört sich daran, dass ich rotze" - so anschaulich wurden auch von Theodor Ebert et al. die Symptome aus dem Februar 1650 widergegeben. Kein Wunder, dass Descartes nur noch eine weiße Wand sieht, die seinem Jahre zuvor entworfenen Raum/Koordinatensystem gleicht, um sich darüber zu entleeren. Für die völlige Sinnesverwirrung sprechen auch Verse wie die folgenden: "Denn niemand kommt mir nicht mehr in der Quere" oder "Ist das die Sprache, du dich sprichst?", bei denen man wohl kaum die mangelhaften Grammatik-Kenntnisse von Walther zugrundelegen kann. Naja, wahrscheinlich alles Quarsch, was ich hier schreibe - aber auf jeden Fall mal wieder höchst kunstvoll verrätselt, mein Lieber. Beste Grüße Epilog

19.10.2023, 20:34	#4
Kurt Dabei seit: 08/2007 Ort: Menzenschwand-Las Vegas Beiträge: 452 Meine Gedichte Meine Favoriten	Nabend! Was mir auffiel: Zeile 4 in Vers 1. Es ist eine doppelte Verneinung, die in diesem Fall besagt, dass Dir nun jeder in die Quere kommt. Gehe ich richtig in der Annahme, dass Du das nicht so gemeint hast? Wir hatten das Thema "doppelte Verneinung" hier schon mal kurz; auch (merkwürdigerweise) mit differenter Auffassung... s.c.n.r. MfG. K.

25.10.2023, 10:41	#8
Walther Dabei seit: 03/2013 Beiträge: 1.874 Meine Gedichte	lb Ilka, lb Kurt, lb Epilog, lb Elysium, danke allen fürs lesen, besprechen, kopfschütteln, fehler erkennen und darauf hinweisen, verbesserungsvorschläge... danke! und besonders für die geduld. ich bin noch ein paar anmerkungen und antworten schuldig. ohne zu sehr das geheimnis des plots hinter dem gedicht zu lüften, vieleicht folgende gedanken. es wird ein karthesischer raum evoziert. ein mensch, einer und sonst keiner, nämlich das lyrich, befindet sich darin. die trigger für das, was kommt, sind gesetzt. ab hier darf leserin und leser den daraus erwachsenden denkraum durchmessen. das rätsel liegt also in euch. der text setzt allenfalls die reizpunkte. lg W.

28.10.2023, 11:01	#10
MonoTon Dabei seit: 04/2021 Beiträge: 1.108 Meine Gedichte Meine Favoriten	Erinnert ein wenig an Steampunk und die Augmentation des Menschen zum Halbwesen um Unendlichkeit zu erlangen, um dann als Android sich danach zu sehnen wie es wäre Mensch zu sein. Ein in sich geschlossenes "im Kreis drehen" oder um die eigene Achse. Wie wenn Gedanken kreisen. Die Fäkalsprache ist nicht so meins, davon ab weiß ich aber nicht ob es zum Charakter des Sonetts passt.

31.10.2023, 07:30	#12
DieSilbermöwe Dabei seit: 07/2015 Alter: 61 Beiträge: 6.721 Meine Gedichte Meine Favoriten	Hallo Walther, danke für die Auskunft! Dann schau ich mal dort. Schade, dass es wegen der Bahn nicht geklappt hat, das tut mir wirklich leid. LG DieSilbermöwe

31.10.2023, 23:59	#18
Eisenvorhang Dabei seit: 04/2017 Ort: Erzgebirge Alter: 38 Beiträge: 2.692 Meine Gedichte Meine Favoriten	Es wäre ja der Hammer eine Arbeit zu schreiben, die sich selbst als Fake versteht, das Fakesein aber den Leser nicht auf die Nase bindet und als Arbeit bewusst - aber für den Leser unbewusst - in einen sehr dunklen Abgrund stößt. Du schaffst das schon, Walther, bist ein zäher Typ. Oft spricht das Leben ja auch eine eigene Sprache. Gemessen an dem, stehst du kurz vor der nächsten Stufe. Not bad, not bad. Props to you! Hab eine schöne Woche.