Frost bei Poetry.de

Ilka-Maria · 05.12.2010, 17:30

Leck mich am Tüffel, ist das kalt!

Mein Näslein, das nach draußen keckt,
kriegt auf die Kuppe Frost gesteckt,
die Muschelläppchen beiderseiten
bekommen taubes Rot zu leiden,
die Haut ist auf der Stirn gespannt
als sei ein „Z“ ihr eingebrannt.

Es fegt mir unter Rock und Schoß,
als sei ich nackt und Schutzes bloß,
faßt mich am Bauche und beim Rücken,
will mich mit seiner Macht entzücken -
indessen fluch ich, was nur geht:
Scheiß S-Bahn, wieder mal zu spät!

Läuft dann der Karren endlich ein,
kann man nicht länger zornig sein?
Oh doch, denn wie ein Gänsebraten
wird man lebendig durchgebraten!
Die Heizung, strotzend voller Kraft,
schlürft meinen frisch getauten Saft.

Mach dich vom Acker – möglichst bald!

5. Dezember 2010
© Ilka-Maria

Thing · 05.12.2010, 18:07

Halli Hallo, Ilka!

Feines Zorngedicht!
Die erste Strophe ist köstlich!

Zwei Anmerkungen:

"Tüffel" kenn ich nicht. Ich kenn die "Düffeljacke" (innen den Pelz, außen das Leder).

S2V7:

M u ß das sein?

Läuft dann der Karren endlich ein, (Karren? Wagen? Waggon? ...)
kann man nicht länger zornig sein? (sollman ? darf man? )

Ansonsten:
Man strotzt vor Kraft.. Strotzt man voller Kraft?

Aber ein doller Impuls! M i r fällt nichts ein, wenn ich in der Kälte warten muß.

Popomentglühend:

Thing

Ilka-Maria · 06.12.2010, 11:16

Ich habe aus guten Gründen keine positive Meinung über den S-Bahn-Verkehr im Rhein-Main-Gebiet, insbesondere was die Linie 8/9 angeht. Außerdem ist es die einzige RMV-Linie, die noch nicht modernisiert wurde (bis auf wenige Ausnahmen), sondern die alten, schweren Rumpelkisten einsetzt, in denen man bei weniger ebenen Strecken selbst im Sitzen kaum die Balance halten kann. "Karren" ist dafür noch viel zu milde ausgedrückt. Dabei kann man noch froh sein, wenn die Bahn überhaupt fährt, denn auf dieser Strecke ist dauernd was los. Selbst ein zartes Täubchen ist einmal dazu fähig gewesen, den Verkehr stundenlang lahmzulegen. Wer zum Flugehafen muß, tut deshalb gut daran, sich möglichst schon am Vorabend auf den Weg zu machen.

Heinz · 15.12.2010, 02:35

Liebe Ilka-Maria,
erst einmal muss ich mit Dir schimpfen: Da stellt der Thing eine lebneswichtige Frage und Du lässt ihn dumm sterben. Also klär ich ihn auf:
Ich hab ein paar Jahre in Meck-Pomm gelebt, geliebt, gelitten. Deshalb kenne ich den Spruch "Du kannst mir mal am Tüffel tuten". Wie die Mecklenburger von "Du kannst mich mal am ..." zu dieser hübschen Ausdrucksweise (die wesentlich weniger beleidigend wirkt) gekommen sind, weiß ich nicht. Tüffel sind nach meinen Informationen Kartoffeln.
Zu Deinem Gedicht, liebe Ilka-Maria, bis auf den Rock (den ich nur heimlich trage) unterschreibe ich jede Zeile. Locker vom Hocker und - ja, Du hast recht: Scheißkälte - ich will Sommer!
Liebe Grüße,
Heinz

Ilka-Maria · 15.12.2010, 10:49

Na, da ich mich nur bedanken, daß Du mir die Aufklärungsarbeit abgenommen hast (meine Mutter stammt aus Pommern, echte Stettinerin).

LG
Ilka-M.

Ilka-Maria · 16.12.2010, 11:17

Lieber Risiko,

ich sehe es genauso wie Du, und es gibt bei mir inzwischen eine überarbeitete Version des Gedichts, in dem zweimal "...braten" nicht mehr vorkommt. Auch das Ende ist geändert und besteht jetzt aus einem Zweizeiler. Ich poste das Gedicht aber nicht noch einmal, denn das wäre für die User langweilig.

Danke für Deinen Kommentar.

LG
Ilka-M.

Thing · 16.12.2010, 13:55

Halli Hallo, Ilka-Maria!

Was bewog Dich zu der Annahme, das könnte für die User langweilig sein?

Gekränkt:

Thing

Ilka-Maria · 16.12.2010, 15:12

Wer will schon zweimal kurz hintereinander dasselbe Gedicht lesen, Thing?

Thing · 16.12.2010, 15:13

Ich!

Ilka-Maria · 16.12.2010, 15:17

Okay, geht aber heute nicht. Ich habe meine älteren Texte nicht hier im Büro, und zu Hause funktioniert mein Internetzugang immer noch nicht, das wird wohl erst am Samstag der Fall sein.

Thing · 16.12.2010, 15:18

Na, da drück ich Dir und Deinem familiären Helfer alle Daumen und sonstigen Extremitäten!
Verzichte nämlich ungern auf Deine Beiträge.

Thing

Ilka-Maria · 17.12.2010, 11:58

Frost

Leck mich am Tüffel, ist das kalt!

Mein Näslein, das nach draußen keckt,
kriegt auf die Kuppe Frost gesteckt,
die Muschelläppchen beiderseiten
bekommen taubes Rot zu leiden,
die Haut ist auf der Stirn gespannt
als sei ein „Z“ ihr eingebrannt.

Es fegt mir unter Rock und Schoß,
als sei ich nackt und Schutzes bloß,
faßt mich am Bauche und beim Rücken,
will mich mit seiner Macht entzücken -
indessen fluch ich, was nur geht:
Scheiß S-Bahn, wieder mal zu spät!

Läuft dann die Karre endlich ein,
kann man noch länger zornig sein?
Oooh doch - denn wie ein Gänsebraten
ist man recht bald hübsch gar geraten!
Die Heizung, strotzend voller Kraft,
schlürft meinen frisch getauten Saft.

Alt Väterchen, mach endlich halt,
dann schleich vom Acker – möglichst bald!

05.12.2010, 17:30	#1
Ilka-Maria Forumsleitung Dabei seit: 07/2009 Ort: Arrival City Beiträge: 31.111 Meine Gedichte Meine Favoriten	Frost Leck mich am Tüffel, ist das kalt! Mein Näslein, das nach draußen keckt, kriegt auf die Kuppe Frost gesteckt, die Muschelläppchen beiderseiten bekommen taubes Rot zu leiden, die Haut ist auf der Stirn gespannt als sei ein „Z“ ihr eingebrannt. Es fegt mir unter Rock und Schoß, als sei ich nackt und Schutzes bloß, faßt mich am Bauche und beim Rücken, will mich mit seiner Macht entzücken - indessen fluch ich, was nur geht: Scheiß S-Bahn, wieder mal zu spät! Läuft dann der Karren endlich ein, kann man nicht länger zornig sein? Oh doch, denn wie ein Gänsebraten wird man lebendig durchgebraten! Die Heizung, strotzend voller Kraft, schlürft meinen frisch getauten Saft. Mach dich vom Acker – möglichst bald! 5. Dezember 2010 © Ilka-Maria

15.12.2010, 02:35	#4
Heinz Dabei seit: 10/2006 Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow Beiträge: 7.879 Meine Gedichte Meine Favoriten	Saukälte Liebe Ilka-Maria, erst einmal muss ich mit Dir schimpfen: Da stellt der Thing eine lebneswichtige Frage und Du lässt ihn dumm sterben. Also klär ich ihn auf: Ich hab ein paar Jahre in Meck-Pomm gelebt, geliebt, gelitten. Deshalb kenne ich den Spruch "Du kannst mir mal am Tüffel tuten". Wie die Mecklenburger von "Du kannst mich mal am ..." zu dieser hübschen Ausdrucksweise (die wesentlich weniger beleidigend wirkt) gekommen sind, weiß ich nicht. Tüffel sind nach meinen Informationen Kartoffeln. Zu Deinem Gedicht, liebe Ilka-Maria, bis auf den Rock (den ich nur heimlich trage) unterschreibe ich jede Zeile. Locker vom Hocker und - ja, Du hast recht: Scheißkälte - ich will Sommer! Liebe Grüße, Heinz

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Frost	CoffinCrew	Düstere Welten und Abgründiges	0	17.01.2006 22:25

05.12.2010, 18:07	#2
Thing R.I.P. Dabei seit: 05/2010 Beiträge: 34.998 Meine Gedichte Meine Favoriten	Halli Hallo, Ilka! Feines Zorngedicht! Die erste Strophe ist köstlich! Zwei Anmerkungen: "Tüffel" kenn ich nicht. Ich kenn die "Düffeljacke" (innen den Pelz, außen das Leder). S2V7: M u ß das sein? Läuft dann der Karren endlich ein, (Karren? Wagen? Waggon? ...) kann man nicht länger zornig sein? (sollman ? darf man? ) Ansonsten: Man strotzt vor Kraft.. Strotzt man voller Kraft? Aber ein doller Impuls! M i r fällt nichts ein, wenn ich in der Kälte warten muß. Popomentglühend: Thing

06.12.2010, 11:16	#3
Ilka-Maria Forumsleitung Dabei seit: 07/2009 Ort: Arrival City Beiträge: 31.111 Meine Gedichte Meine Favoriten	Ich habe aus guten Gründen keine positive Meinung über den S-Bahn-Verkehr im Rhein-Main-Gebiet, insbesondere was die Linie 8/9 angeht. Außerdem ist es die einzige RMV-Linie, die noch nicht modernisiert wurde (bis auf wenige Ausnahmen), sondern die alten, schweren Rumpelkisten einsetzt, in denen man bei weniger ebenen Strecken selbst im Sitzen kaum die Balance halten kann. "Karren" ist dafür noch viel zu milde ausgedrückt. Dabei kann man noch froh sein, wenn die Bahn überhaupt fährt, denn auf dieser Strecke ist dauernd was los. Selbst ein zartes Täubchen ist einmal dazu fähig gewesen, den Verkehr stundenlang lahmzulegen. Wer zum Flugehafen muß, tut deshalb gut daran, sich möglichst schon am Vorabend auf den Weg zu machen.

15.12.2010, 10:49	#5
Ilka-Maria Forumsleitung Dabei seit: 07/2009 Ort: Arrival City Beiträge: 31.111 Meine Gedichte Meine Favoriten	Na, da ich mich nur bedanken, daß Du mir die Aufklärungsarbeit abgenommen hast (meine Mutter stammt aus Pommern, echte Stettinerin). LG Ilka-M.

16.12.2010, 11:17	#6
Ilka-Maria Forumsleitung Dabei seit: 07/2009 Ort: Arrival City Beiträge: 31.111 Meine Gedichte Meine Favoriten	Lieber Risiko, ich sehe es genauso wie Du, und es gibt bei mir inzwischen eine überarbeitete Version des Gedichts, in dem zweimal "...braten" nicht mehr vorkommt. Auch das Ende ist geändert und besteht jetzt aus einem Zweizeiler. Ich poste das Gedicht aber nicht noch einmal, denn das wäre für die User langweilig. Danke für Deinen Kommentar. LG Ilka-M.

16.12.2010, 13:55	#7
Thing R.I.P. Dabei seit: 05/2010 Beiträge: 34.998 Meine Gedichte Meine Favoriten	Halli Hallo, Ilka-Maria! Was bewog Dich zu der Annahme, das könnte für die User langweilig sein? Gekränkt: Thing

16.12.2010, 15:12	#8
Ilka-Maria Forumsleitung Dabei seit: 07/2009 Ort: Arrival City Beiträge: 31.111 Meine Gedichte Meine Favoriten	Wer will schon zweimal kurz hintereinander dasselbe Gedicht lesen, Thing?

16.12.2010, 15:13	#9
Thing R.I.P. Dabei seit: 05/2010 Beiträge: 34.998 Meine Gedichte Meine Favoriten	Ich!

16.12.2010, 15:17	#10
Ilka-Maria Forumsleitung Dabei seit: 07/2009 Ort: Arrival City Beiträge: 31.111 Meine Gedichte Meine Favoriten	Okay, geht aber heute nicht. Ich habe meine älteren Texte nicht hier im Büro, und zu Hause funktioniert mein Internetzugang immer noch nicht, das wird wohl erst am Samstag der Fall sein.

16.12.2010, 15:18	#11
Thing R.I.P. Dabei seit: 05/2010 Beiträge: 34.998 Meine Gedichte Meine Favoriten	Na, da drück ich Dir und Deinem familiären Helfer alle Daumen und sonstigen Extremitäten! Verzichte nämlich ungern auf Deine Beiträge. Thing

17.12.2010, 11:58	#12
Ilka-Maria Forumsleitung Dabei seit: 07/2009 Ort: Arrival City Beiträge: 31.111 Meine Gedichte Meine Favoriten	Frost Leck mich am Tüffel, ist das kalt! Mein Näslein, das nach draußen keckt, kriegt auf die Kuppe Frost gesteckt, die Muschelläppchen beiderseiten bekommen taubes Rot zu leiden, die Haut ist auf der Stirn gespannt als sei ein „Z“ ihr eingebrannt. Es fegt mir unter Rock und Schoß, als sei ich nackt und Schutzes bloß, faßt mich am Bauche und beim Rücken, will mich mit seiner Macht entzücken - indessen fluch ich, was nur geht: Scheiß S-Bahn, wieder mal zu spät! Läuft dann die Karre endlich ein, kann man noch länger zornig sein? Oooh doch - denn wie ein Gänsebraten ist man recht bald hübsch gar geraten! Die Heizung, strotzend voller Kraft, schlürft meinen frisch getauten Saft. Alt Väterchen, mach endlich halt, dann schleich vom Acker – möglichst bald!