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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 03.07.2018, 20:40   #1
männlich Perry
 
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Dabei seit: 11/2006
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Beiträge: 3.762

Standard kurz vor dem ende

wir trinken unseren kaffee unter kastanienbäumen
die schritte vorbeigehender knirschen im kies
wo sollen wir beginnen wenn der anfang so fern ist

weißt du noch damals oder war das früher später
hast du oder machte ich den ersten schritt vor zurück
gingst du zuerst oder verlor ich dich aus den augen

wir bestellen käsekuchen mit mandarinen das rot
im gelbweißen wirkt wie verlorene küsse einer
verblichenen zeit möchtest du etwas sahne dazu
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Alt 03.07.2018, 21:15   #2
weiblich Ilka-Maria
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Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.104

Alles, was weh tut, auf den Punkt gebracht. An alles, was weh tut, hat sich ein Paar gewöhnt. So sehr, dass jede Änderung noch mehr weh täte. Also wieder Käsekuchen ...

Jeder Vers tut weh, weil jeder Vers wahr ist. Ein fein herausgearbeitetes, erkenntnisreiches Gedicht, das .... einfach weh tut.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.07.2018, 21:26   #3
männlich Perry
 
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Beiträge: 3.762

Standard Hallo Ilka-Maria,

Du hast das "Knirschen" hinter den Bildern gut gehört.
Ja es tut weh, wenn die schönen Erinnerungen so fern und das Ende so nah ist.
Danke fürs Hineinspüren und LG
Perry
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Alt 03.07.2018, 22:03   #4
weiblich Ex-Serpentina
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Meine Lesart ist etwas anders.
Was mir sehr an diesem gelungenen Werk gefaellt, ist das Ineinanderfliessen von alltaeglicher Gegenstaendlichkeit und den Erinnerungen vergangener Tage. Das macht es so schmerzlich real.
Vor meinem inneren Auge treffen sich zwei Menschen wieder, deren Wege vor langer Zeit auseinander gingen und die sich nun bei Kaffee und Kuchen darüber austauschen.
Ich bin sehr beeindruckt, wie gekonnt du die Erinnerung mit dem Banalen oder dem gegenwärtigen Geschehen verknuepfst und dadurch diese intensive Atmosphaere der veronnenen Zeit schaffst.

LG,
S.
Ex-Serpentina ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.07.2018, 22:39   #5
männlich Perry
 
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Beiträge: 3.762

Standard Hallo Serpentina,

der Schlüssel für die unterschiedlichen Lesarten, liegt in den möglichen Konstellationen der beiden Protagonisten, die ich absichtlich offen gelassen habe. Die rückblickende eines Paares am Ende ihrer Beziehung ist natürlich wesentlich ernüchternder und traurig.
Die von Dir herausgelesene trägt einen Funken Wehmut/Hoffnung in sich.
Freut mich, dass Dir die Verflechtung der realen Bildebene mit der inhaltlichen gefallen hat, das ist ja die eigentlich Kunst des Schreibens.
Danke fürs Wertschätzen und LG
Perry
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Alt 03.07.2018, 23:22   #6
weiblich Ex-Serpentina
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Dabei seit: 04/2018
Ort: Zwischen den Gedanken
Alter: 57
Beiträge: 697

Hallo Perry,

beim ersten Mal hat meine Aufmerksamkeit Purzelbäume geschlagen und zwar an der Stelle mit dem Stück Mandarine. Solche Details lassen mich gerne alles drum herum vergessen. Beim zweiten Mal, erweitert sich dann das Blickfeld auf das Gedicht und meine Lesart kam dabei heraus.
Nochmals gelesen, mit Hinblick auf die Überschrift, lande ich bei der bedrückenden Paarvariante, kurz vor der Trennung.

Hut ab,
S.

P. S. Reale Bilderebene und Inhalt? Sehr schön. Da habe ich etwas dazu gelernt
Ex-Serpentina ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.07.2018, 23:35   #7
männlich Cheeny
 
Dabei seit: 08/2017
Ort: Germanien
Beiträge: 105

Hallo Perry,

dein Bild von der ernüchterten Beziehung hast du sehr schön in Worte gefasst. Das Tüpfelchen auf dem i hast du mit Klacks Sahne am Ende drauf gesetzt.
Klasse gemacht.

Liebe Grüße
Cheeny
Cheeny ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.07.2018, 00:12   #8
männlich Perry
 
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Dabei seit: 11/2006
Alter: 71
Beiträge: 3.762

Standard Hallo Zusammen,

Hallo Serpentina,
schön, dass Du mir nochmal Feedback gibst.
Dass beide Lesarten möglich sind, freut mich.
LG
Perry

Hallo Cheeny,
ja die Sahne am Schluss soll ein wenig die Schwere aus der Szene nehmen, soweit der Leser dazu "ja" sagt.
Danke für dein "Klasse gemacht" und LG
Perry
Perry ist offline   Mit Zitat antworten
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