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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 31.08.2010, 03:16   #1
weiblich Aichi
 
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Standard An unheedful moment



An unheedful moment


Hast du ihre stechenden Augen gesehen?
Und die Bilder von Spiegeln
Ein Riß und zerbrochen
die Hand, den Spiegel haltend


Aichi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.08.2010, 21:59   #2
männlich Glasauge Bill
 
Dabei seit: 07/2007
Alter: 34
Beiträge: 494

Der fragende Einstieg eröffnet Einblicke ins Szenario, das Adjektiv "stechend" injizieren eine (gefühls)kalte Situation. Insgesamt scheinen mind. drei Personen ins Geschehen integriert zu sein, wobei beschreibend über ein weiblichen Protagonist gesprochen wird, der an sich die einziger Handlungsträger ist. Der (lästernde) Ton erweckt Neugier, im zweiten Vers kippt der Stil vom Dialog zum narrativen wobei du ein Bild versuchst aufzubauen, was leider schon ein wenig ausgelutscht ist - Augen in Verbindung mit Spiegeln, da ertwartet der Leser mehr... Interessant ist der Bruch sowohl sprachlich als auch inhaltlich trotzdem, denn er harmoniert mit dem gerissenen Spiegel.

Warum steigst du mit einer englischen Überschrift ein? Weil "ein unaufmerksamer Moment" zu schlicht gewesen wäre? das zählt nicht. Warum doppelst du das Wort Spiegel?

glas.
Glasauge Bill ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.08.2010, 22:13   #3
weiblich Ilka-Maria
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Beiträge: 31.082

Zitat:
Hast du ihre stechenden Augen gesehen?
Und die Bilder von Spiegeln
Ein Riß und zerbrochen
die Hand, den Spiegel haltend
Billyboy hat mal wieder viel Scharfsinn spüren lassen - das hat mich nachdenklich gemacht.

Auch ich meine, drei Personen zu erkennen. Eine fragt die andere: " Hast du ... gesehen?"

Was mich stutzig gemacht hat, ist "die Bilder von Spiegeln" und dann später "den Spiegel haltend". Erst ist es Mehrzahl, dann nur ein Spiegel.

Es sind wahrscheinlich zwei Spiegel, und wie man das zum Beispiel vom Firsör weiß, wo ein Spiegel vor einem hängt, der andere an der gegenüberliegenden Wand, spiegelt sich der Spiegel im anderen Spiegel und spiegelt sich wieder und wieder - bis in die Unendlichkeit. So werden aus einem Spiegel und seinem Gegenspiegel sehr viele Spiegel.

Nur hier sind wir nicht beim Firsör, sondern es ist das Auge, in dem sich der Spiegel wiederfindet und sich selbst multipliziert - bis zur Schmerzgrenze, wenn die Hand, die den Spiegel vor die Augen hält, ihn so hart preßt, daß er zerspringt.

Sorry, meine Interpretation ist vielleicht ganz, ganz weit hergeholt.

Hat mir aber Spaß gemacht.

Ach ja, noch was: Ich hätte die Überschrift übersetzt mit "Ein unbedachter Augenblick".

Liebe Grüße
Ilka
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.08.2010, 22:22   #4
männlich Glasauge Bill
 
Dabei seit: 07/2007
Alter: 34
Beiträge: 494

Möglich wäre das vorhanden sein einer (!) einzelnen Person, die mit sich selbst im Dialog steht und sich über ihren eigenen Blick wundert. Dazu steht zwar die Überschrift in keinen Verhältnis, jedoch wäre inhaltlich dieser Ansatz möglich und auch am Text beweisbar. Ich sehe nicht mehrere Spiegel im klassischen Sinne, sondern die Augen selbst als solche.
Glasauge Bill ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.08.2010, 22:37   #5
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.082

Zitat:
Ich sehe nicht mehrere Spiegel im klassischen Sinne, sondern die Augen selbst als solche.
Darauf lief ja mein Kommentar letztendlich hinaus. So habe ich auch gemeint, das sehen zu können.

Zitat:
Nur hier sind wir nicht beim Firsör, sondern es ist das Auge, in dem sich der Spiegel wiederfindet und sich selbst multipliziert - bis zur Schmerzgrenze, wenn die Hand, die den Spiegel vor die Augen hält, ihn so hart preßt, daß er zerspringt.
Meinetwegen auch "die Augen", aber letztendlich ist es doch das "Sehen", mit wievielen Augen auch immer. Es ist der Blick, das Erkenen. Das ist doch hier gemeint.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.01.2011, 19:43   #6
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Magie ? "Stechende Augen ... zerbrochen die Hand": Nicht die Hand zersticht/bricht das Auge, sondern scheinbar umgekehrt, gespiegelt eben.

Doch: "Bilder von Spiegeln": Wenn die Abbildenden Bilder sind, sind Subjekt und Objekt identisch. Auge und Hand eben auch. Denken ohne Kausalgesetz?
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.01.2011, 20:05   #7
weiblich FeelLetter
 
Dabei seit: 08/2010
Ort: zwischen Grashalm und Teer
Beiträge: 278

Kleine Anmerkung:
Zitat:
Hast du ihre stechenden Augen gesehen?
Warum ein "weiblicher Protagonist" bzw. warum eine Person?
Kann "ihre" nicht auch Plural sein?
FeelLetter ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.01.2016, 08:32   #8
weiblich Aichi
 
Benutzerbild von Aichi
 
Dabei seit: 01/2009
Ort: Heidelberg
Alter: 35
Beiträge: 1.264

Ich finde all eure Interpretation sehr interessant und es hat mich regelrecht "gerührt" ...

Letztendlich ist es eine Person, im Dialog mit sich selbst.
Die dem Druck von Außen nicht mehr standhalten kann ("der stechende Blick" - die Blicke, die über sie urteilen).

Sie zerbricht innerlich, in tausend Stücke ... wie ein Spiegel.

LG
Aichi ~
Aichi ist offline   Mit Zitat antworten
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