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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 09.03.2010, 08:51   #1
weiblich Ilka-Maria
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Der Wecker brüllt: "Die Augen auf!
Zu früh gehofft! Verlaß dich drauf,
auch heute wird es dich noch geben
auf diesem alten Scheißplaneten."

Und wiederum die Prozedur,
von Glück und Ruhe keine Spur,
Routine frißt des Tages Stunden
beim Drehen altbekannter Runden.

Was hilft bei soviel Überdruß?
Meist hochprozentiger Genuß,
er weist den Kummer in die Schranken
und löscht die düsteren Gedanken.

So welkt das Leben trüb dahin,
erfährt trotz Fragen keinen Sinn,
das Schicksal wird sich erst erfüllen,
wenn es verstummt, des Weckers Brüllen.

9. März 2010
© by Ilka-M.
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Alt 10.03.2010, 22:00   #2
weiblich SuesseWolken
 
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Sehr gelungen. Gefällt mir.
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Alt 10.03.2010, 22:08   #3
weiblich Ilka-Maria
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Beiträge: 31.103

Ein Lob von Dir, Suesse Wolken, der scharfen, anspruchsvollen Kritikerin? Da kann ich mir ja was drauf einbilden. Tausend Dank.

LG
Ilka-M.
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Alt 10.03.2010, 23:49   #4
weiblich C.Alvarez
 
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Was hilft bei soviel Überdruß?
Meist hochprozentiger Genuß,
Na dann Prost

Liebe Ilka-Maria,

auch mir gefällt dein Gedicht, das ja etwas "desesperado" ist, aber das kann man schon werden, so wie du das Leben beschreibst.
Aber: "So is' es eben..."

Kompliment!

Corazon
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Alt 10.03.2010, 23:54   #5
weiblich Ilka-Maria
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Danke, Corazon. Zum Glück gibt es aber immer wieder die kleinen Unterbrechungen. Jeder Hamster verläßt zwischendurch mal das Rad, bevor er weitermacht.

Gruß
Ilka-M.
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Alt 11.03.2010, 00:24   #6
männlich Nat
 
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Beiträge: 40

Hallo Ilka-Maria,

also vorne weg gesagt: ich finde es toll! Du beschreibst das unglückselige, langweilige und von Routine bestimmte Leben eines armen depressiven Menschen, dessen Typ es auf der Welt sicher nicht zur kleinen Zahl gibt. Dass mancher sich über sein trostloses Leben mit Alkohol hinweghilft, ist ja leider auch sehr verbreitet.

Du erlaubst sicher noch zwei Anmerkungen. Zum einen habe ich mich gefragt, was die Zeile "das Schicksal wird sich erst erfüllen" bedeutet. Das Schicksal ist sicherlich der Tod, nicht wahr? Aber dann macht die Reihenfolge keinen Sinn: Wenn der Wecker verstummt, dann ist das Schicksal erfüllt. Müsste es nicht andersrum sein? Zum zweiten muss ich sagen, dass ich das Reimschema nicht so gelungen finde. Durch die Paarreime erzeugt man leicht ein Gefühl des Komischen, deswegen wird es ja oft bei lustigen Gedichten verwendet. Du hast es aber unter "Düstere Welten und Abgründiges" eingestellt, also gehe ich davon aus, dass deine Worte ernst gemeint sind.

Liebe Grüße,
Nat
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Alt 11.03.2010, 07:35   #7
weiblich Ilka-Maria
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Beiträge: 31.103

Lieber Nat,

Du bist ein aufmerksamer Leser, danke.

Zitat:
das Schicksal wird sich erst erfüllen,
wenn es verstummt, des Weckers Brüllen.
Der Wecker ist noch nicht verstummt, beides, das Schicksal und das Verstummen des Weckers liegen noch in der Zukunft. Da steht ja nicht: "Wenn es verstummt ist, des Weckers Brüllen." Offen gesagt, wollte ich es zuerst anders formulieren, nämlich so: "... wenn einst verstummt des Weckers Brüllen."

Aber natürlich könnte man die Verse umstellen und schreiben:

"Wenn erst der Wecker nicht mehr brüllt,
dann hat das Schicksal sich erfüllt."

Das ergibt aber das Problem, daß die letzte Strophe nur noch aus stumpfen Reimen besteht und somit von den vorherigen abweicht. Das wollte ich vermeiden.

Lustig ist der Text natürlich nicht, aber doch etwas sarkastisch, deshalb denke ich, daß die Paarreime in Ordnung gehen. Auch bin ich nicht sicher, ob es stimmt, daß Paarreime vorwiegend für lustige Gedichte verwendet werden, vielleicht eignen sie sich des Tempos wegen nur besonders gut dafür. Auf Anhieb fallen mir als Beispiele für gar nicht lustige Gedichte mit Paarreimen "Der Erlkönig" und "Belsazar" ein.

Besten Gruß
Ilka-M.
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