Licht-verhältnis

[Aichi]

Licht-verhältnis

Dunkelweißschatten
liegen schwer
im grellen Licht

[C.Alvarez]

Liebe Aichi,

ist das ein Haiku?

Egal. Mir gefällts. Der Gedanke, dass dunkelweisse Schatten schwerer sind als schwarze (auch hellschwarze?) und entsprechend das Licht beugen leuchtet mir ein. Es erinnert mich an die Ablenkung von Lichtstrahlen durch die Gravitation von Planeten und Sternen.
Normalerweise würde ich mich über den Begriff "dunkelweiss" aufregen, hier ist er aber für mich irgendwie stimmig.
Mir drängt sich auch sofort der Gedanke an Metall-Oxid-Halbleiter-Feldeffekttransistoren auf, sogenannte MOSFET's. Da rekombinieren sich auch Minoritätsträger mit Majoritätsträgern, warum sollte es also nicht auch dunkles Weiss oder helles Schwarz geben?

Kompliment, klein, aber fein.

Corazon

[Phobipp]

Zitat von Corazon De Piedra

Mir drängt sich auch sofort der Gedanke an Metall-Oxid-Halbleiter-Feldeffekttransistoren auf, sogenannte MOSFET's. Da rekombinieren sich auch Minoritätsträger mit Majoritätsträgern, warum sollte es also nicht auch dunkles Weiss oder helles Schwarz geben?

Gegensätze ziehen sich an.

Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie könnte ich mir bei diesem Dreizeiler eine zentrierte Form vorstellen. (Obwohl ich davon eigentlich kein großer Fan bin)

Ansonsten muss ich mich meiner Vorrednerin aber - zumindest was das Gefallen betrifft - anschließen, auch wenn in meiner Deutung Dinge wie Relativität oder Mikrotechnologie keine Rolle spielen. (Finde das übrigens trotzdem mal wieder hervorragend assoziiert)

Ich dachte bei den Schatten eher an ein undifferenziertes Gefühl, irgendwo zwischen Gut und Böse, welches vom LI nicht so recht eingeordnet werden kann.
Das "grelle(n) Licht" hingegen vielmehr als eine äußere Kraft, wahrscheinlich eine Autorität, welche eine klare Meinung vertritt: "Tu dieses" bzw. "tu jenes nicht".

Tjaja, Aichi, da hast du mal wieder mit einem Minimum an Worten einen großen Interpretationsraum geschaffen und das ist es, was mir an deinen Texten gefällt.

Weiter so!

[Veva]

Dem kann ich mich nur anschließen. und Haikus (falls das eins ist, ganz sicher bin ich mir nicht) mag ich sowieso sehr gerne..

[Amrit]

Kompliment Aichi,

Gefällt mir, wie fast alles von Dir, Meisterin des Purismus.

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Mit Technik hat das für mich nix zu tun, Aichi beschreibt ein Verhältnis, steht ja im Titel. Da dürfen alle mal raten, welche Arten Verhältnisse einer 20jährigen Studentin am Herzen liegen.

Da grelles Licht als schwer bezeichnet wurde, war ansonsten also Dunkelheit.

In Dunkelheit, ohne Licht erscheinen Hauttöne in Grauschattierungen, die kann man von dunkelweiß bis dunkelschwarz benennen.

Ins grelle Licht mag die Sprecherin dieser Verse nicht gehen, das interpretiere ich als Bild von jemand, der sich nackt nicht der Beleuchtung aussetzen will.

Ob nun von einem Licht- oder anderem Verhältnis die Rede ist, kann man der Phantasie des Lesers überlassen. Liest man genau, ist klar, daß ein Lichtverhältnis nicht gemeint sein kann, denn im grellen Licht gips keine Schatten.

Es ist also von einer Beziehung die Rede, die Metapher Licht-verhältnis spricht jedenfalls nicht dagegen, sondern dafür. Die Hauttöne ebenfalls.

Eine Beziehung kann man nicht nach dem Schema schwarz/weiß, also gut oder schlecht ansehen oder beurteilen. Einer Beziehung tut grelle Beleuchtung (rationale Analyse) nicht gut.

Das ist für mich die Aussage des Gedichts.

@ Corazon - das ist definitiv kein Haiku.

@ Veva - ich mag Haikus auch sehr gern. Hab schon dem Admin geschrieben, ob er nicht ein Unterforum für Haikus einrichten könnte.

@ an alle: würdet Ihr das unterstützen wollen?
bitte, bitte

amrit