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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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19.06.2014, 02:07 | #1 |
Fenster zur Nacht
Blätter wispernd, leis' im Wind,
Tanne im Laternenlicht, Brise frisch, so nächtlich kalt, Tausend Sterne, jeder spricht. Katzenjammer, doch ganz fern, Parkplatz, Autos so verwaist, Kalte Nachtluft, frische Bries', Per Nachtzug ist der Geist verreist. Manchmal stell' ich die Gespenster, frag' sie, was mir noch gelingt. Manchmal sitz' ich hier am Fenster, frag' mich was die Zukunft bringt. Heut' jedoch da sitz' ich hier, und frag' sie nur was dir gelingt. Hast auch du ein solches Fenster und fragst was dir die Zukunft bringt? |
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19.06.2014, 06:52 | #2 | |
Forumsleitung
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Lieber Meishere,
die erste Strophe beginnt vielversprechend. Sie baut Atmosphäre auf, und der letzte Vers "... Tausend Sterne, jeder spricht" ist trotz seiner Schlichtheit - oder gerade deswegen - bezaubernd schön. Aber schon in der zweiten Strophe löst sich diese zauberhafte Stimmung auf. "Katzenjammer" bezeichnet im Volksmund keinen Katzenkrieg mit dem bekannten Geschrei und Gefauche, sondern den unglücklichen Gemütszustand eines Menschen. Was uns wie Jammern vorkommt, ist der Ruf einer rolligen Katze nach ihrem Kater, was aber in der Nacht längst nicht so störend ist wie das erbitterte Kämpfen von Platzrivalen. "Bries" ist ein Organ des Kalbs und bei Feinschmeckern beliebtes Nahrungsmittel. Gemeint ist wohl eher die Brise, also der leichte Windhauch. Verwundert bin ich, dass die "Brise frisch, so nächtlich kalt" aber schon in der ersten Strophe - richtig geschrieben - vorkommt. Weshalb dann nochmal "kalte Nachtluft, frische Bries' ..."? Bei der dritten Strophe hätte ich die Verse 3 und 4 als Verse 1 und 2 vorangestellt, weil mir das in der Abfolge logischer erscheint. Ferner gerät die letzte Strophe aus dem Rhythmus (auch bei der zweiten Strophe weicht der letzte Vers, ein Jambus, vom Rhythmus ab, aber dort stört es nicht sehr). Verwirrend auch, dass die Geister gefragt werden, sich dann aber die Frage direkt an das lyrische Du wendet. Viermal "fragen" hintereinander in den beiden letzten Strophen scheint mir auch des Guten etwas zu viel zu sein. Vom Gesamtbild her ist das Gedicht wert, überarbeitet zu werden. Hier ein Vorschlag von mir, aber vielleicht hast Du noch andere Ideen. LG Ilka Zitat:
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19.06.2014, 09:32 | #3 |
Guten Morgen
und danke für diese konstruktive Kritik
Mir gefällt deine Version für sich genommen, du hast auch mit "sinnend" in Strophe 3 ein Wort verarbeitet, über welches ich zwischenzeitlich auch nachgedacht hatte. Allerdings ist der erste Punkt, der dir verständlicherweise nicht aufgefallen ist (keine Ironie!), dass die Abfolge der Anfangsbuchstaben der Verse wichtig ist. Die eigentliche Bedeutung von "Katzenjammer" kenne ich natürlich und benutzt habe ich das Wort dennoch. Vielleicht absichtlich? Das bleibt durch die Leser zu klären. Mit Bries' ist mir allerdings tatsächlich ein Fehler unterlaufen. "Kalbsbries" ist mir ein Begriff, aber so selten verwendet, dass er mir nicht in den Sinn kam. Allerdings ist klar erkennbar, was gemeint ist (Apostroph, Artikel [durchs Adjektiv]), so dass ich hoffe, dieser Fehler kann mir verziehen werden. Mir fällt nämlich einfach kein passenderer Reim ein. Natürlich war mir auch bewusst, dass die Briese in Strophe 2 ein zweites Mal erwähnt wird. Und deswegen muss sie auch genau dort bleiben. Den Jambus im dortigen letzten Vers habe ich übersehen, da ich mich noch nicht weit genug in diese Materie eingearbeitet habe und den Rhythmus meist meinem Gefühl entnehme. Ich hoffe, dass die letzte Strophe in geordneter Form aus dem Rhythmus fällt? Und ausnahmsweise noch etwas mehr zum Inhalt: S3 und S4 gehören inhaltlich ja eng zusammen, weswegen die Reihenfolge des "Erzählten" in beiden gleich sein soll. Außerdem sind S3 V1/V2 Übergang von S2 zu S3, Zug-Geist-Gespenster. Dann werden sowohl in S3, als aich in S4 erst die Gespenster, dann das LI bzw. LD vom LI gefragt. Man muss sich wohl fragen, was sind überhaupt diese Gespenster? Zu guter Letzt: "fragen" viermal, ja. Jedoch nicht im Infinitiv. Die Wiederholung ist auch hier bewusst. So, ich habe jetzt mal ausführlich auf deinen ausführlichen Kommentar geantwortet. Vielleicht wirke ich etwas kritikresistent, aber ich habe versucht so gut wie möglich klar zu machen, was genau so gewollt war. Und wenn es so gewollt war, dann schätze ich es nicht das Gedicht zu überarbeiten, nur damit es dem Publikum gefällt. Wie gesagt, teilweise kann ich dir ja auch zustimmen. Wenn du dazu die Muse hast kannst du dich ja auch noch einmal auf das Gedicht stürzen und sehen, ob du noch ein oder zwei "Geheimnisse" lüften kannst. Vielleicht werden dann einiger meiner Entscheidungen klarer. Abschließend danke ich dir noch einmal dafür, dass du dich so eingehend mit meinem Text beschäftigt hast. Das freut mich sehr LG, Meishere |
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19.06.2014, 09:40 | #4 |
Forumsleitung
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Okay, das erklärt manches. Ganz verständlich ist mir jedoch nicht, weshalb das apostrophierte Wort "Bries'..." dem Reim geschuldet sein soll, denn ich vermag Reime nur bei jedem zweiten Vers zu erkennen. Deshalb hatte ich auch keine Hemmungen, diesen einen Vers umzudichten.
Jedenfalls weiß ich jetzt, weshalb Dein Gedicht etliche Wiederholungen aufweist. Schönen Feiertag noch. LG Ilka |
19.06.2014, 09:59 | #5 |
Oh, da muss ich mich entschuldigen. Da habe ich doch glatt 'Reim' geschrieben, obwohl ich eher 'Formulierung' meinte. Ich war mit meinen Gedanken so beim "Dichten", dass ich irgendwie an Reim gedacht habe.
Wie gesagt, ich freue mich übers Umdichten und das Beschäftigen mit meinem Text. Dir auch einen schönen Feiertag, auch wenn bei uns glaube ich gar keiner ist LG, Meishere |
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19.06.2014, 10:00 | #6 |
Forumsleitung
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