Eine Frage der Zeit bei Poetry.de

Ilka-Maria · 25.03.2016, 05:44

Es klingt beinah banal:
Ich wäre gern normal
und bin doch falsch verdrahtet,
genieße, was mir schadet,
agiere meist brutal
und nenn es „liberal“,
bin fremd in dieser Welt,
die mich am Leben hält,
ich möchte sie zerstören,
nicht länger ihr gehören,
es dürstet mich nach Blut,
nach Feuer und nach Flut,
ich will das Sterben sehen
und durch die Hölle gehen!

Das klingt vielleicht genial
und manchem Geist normal:
„Du bist nun einmal so,
das ist dein Glück, sei froh!“
Derweil zähl ich die Waffen,
die Menschheit hinzuraffen,
und niemand hat erkannt:
Mein Draht ist durchgebrannt,
es braucht nur einen Schritt,
dann gehen viele mit,
es gibt ein kurzes Beben,
ein letztes heißes Streben …
dann kehrt der Friede ein
und ich darf endlich sein.

25.03.2016

gummibaum · 25.03.2016, 19:22

Ja, seltsam, Fremdheitsgefühl in der Welt, der Wunsch nach ihrer Vernichtung und danach, viele mit in den Tod zu reißen, haben Konjunktur.

"Und ich darf endlich sein" ist natürlich ein fataler Trugschluss der Attentäter.

Gern gelesen, Ilka.

LG g

Ilka-Maria · 25.03.2016, 20:35

Zitat:

Zitat von gummibaum

"Und ich darf endlich sein" ist natürlich ein fataler Trugschluss der Attentäter.

In TAXI DRIVER hat es funktioniert. Aber das ist ja nur ein Film.

Aus den 70er-Jahren!

Gylon · 27.03.2016, 13:32

Liebe Ilka-Maria,
wenn man das Sterben sehen möchte, sollte man sich besser nicht in die Luft sprengen. Sonst wird das nix. Gern gelesen!

Liebe Grüße Gylon

Ex-Poesieger · 27.03.2016, 15:09

Love comes quickly.

Ilka-Maria · 27.03.2016, 19:25

Zitat:

Zitat von Gylon

Liebe Ilka-Maria,
wenn man das Sterben sehen möchte, sollte man sich besser nicht in die Luft sprengen. Sonst wird das nix. Gern gelesen!

Liebe Grüße Gylon

Das sollte man meinen, lieber Gylon. Aber es gibt Attentäter, die glauben, ins Paradies zu kommen und durchaus noch gut sehen zu können.

LG
Ilka

25.03.2016, 05:44	#1
Ilka-Maria Forumsleitung Dabei seit: 07/2009 Ort: Arrival City Beiträge: 31.111 Meine Gedichte Meine Favoriten	Eine Frage der Zeit Es klingt beinah banal: Ich wäre gern normal und bin doch falsch verdrahtet, genieße, was mir schadet, agiere meist brutal und nenn es „liberal“, bin fremd in dieser Welt, die mich am Leben hält, ich möchte sie zerstören, nicht länger ihr gehören, es dürstet mich nach Blut, nach Feuer und nach Flut, ich will das Sterben sehen und durch die Hölle gehen! Das klingt vielleicht genial und manchem Geist normal: „Du bist nun einmal so, das ist dein Glück, sei froh!“ Derweil zähl ich die Waffen, die Menschheit hinzuraffen, und niemand hat erkannt: Mein Draht ist durchgebrannt, es braucht nur einen Schritt, dann gehen viele mit, es gibt ein kurzes Beben, ein letztes heißes Streben … dann kehrt der Friede ein und ich darf endlich sein. 25.03.2016

25.03.2016, 19:22	#2
gummibaum Dabei seit: 04/2010 Alter: 70 Beiträge: 10.909 Meine Gedichte	Ja, seltsam, Fremdheitsgefühl in der Welt, der Wunsch nach ihrer Vernichtung und danach, viele mit in den Tod zu reißen, haben Konjunktur. "Und ich darf endlich sein" ist natürlich ein fataler Trugschluss der Attentäter. Gern gelesen, Ilka. LG g Geändert von gummibaum (25.03.2016 um 21:02 Uhr)

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27.03.2016, 13:32	#4
Gylon Dabei seit: 07/2014 Beiträge: 4.269 Meine Gedichte	Liebe Ilka-Maria, wenn man das Sterben sehen möchte, sollte man sich besser nicht in die Luft sprengen. Sonst wird das nix. Gern gelesen! Liebe Grüße Gylon

27.03.2016, 15:09	#5
Ex-Poesieger abgemeldet Dabei seit: 11/2009 Beiträge: 7.220 Meine Gedichte Meine Favoriten	Love comes quickly.