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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 17.11.2023, 01:40   #1
männlich Anaximandala
 
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Standard Dunkle Haine

Im Herzen der Wälder da stehen die Bäume,
in Wurzeln verankert, myrzelisch verbunden,
auf Hainen des Kultes gestorbener Träume,
wo man sich den Göttern einst näher empfunden.

Wo man sie im Scheine des Blutmondes Strahlen
ersuchte und sie mit dem Leben beschenkte,
die Währung des Schicksals heißt Blut, zu bezahlen
durch Leben, die man in den Mooren ertränkte.

Wo Runen mit Blut auf die Steine geschrieben,
die finsteren Mächte sich nächtens erheben.
Vom Beistand der Götter ist eins nur geblieben:
Der ewige Hunger der Schatten nach Leben.
Anaximandala ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.11.2023, 11:06   #2
männlich Cornelius
 
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Beiträge: 394

Dazu muss ich etwas nebulös sagen: Gefällt mir irgendwie, auch wenn ich nicht genau sagen kann, warum. Es liest sich süffig, der geisterhaft galoppierende Amphibrachys und der Klang der Worte lassen Bilder entstehen, die sich zu einem mystischen Panorama zusammenfügen.

S 2 Z 1/2 scheinen mir allerdings doch etwas schleierhaft und zudem grammatikalisch gewagt, ich grübele aber noch an einem Verbesserungsvorschlag, falls du einen erlaubst. Eventuell würde ich die Strophe so umfrisieren:

"Wo Menschen im Schein von des Blutmondes Strahlen
sie suchten und reichlich mit Opfern beschenkten.
Die Währung des Schicksals heißt Blut, zu bezahlen
durch Leben, das Priester in Mooren ertränkten."

Ich nehme an, "sie" bezieht sich auf die in S 1 Z 4 erwähnten Götter?

Jedenfalls gern gelesen.

Grüße aus dem Novembernebel
Cornelius

P. S.: Müsste es nicht "myzelisch" heißen statt "myrzelisch?"
Cornelius ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.11.2023, 07:37   #3
männlich Anaximandala
 
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Beiträge: 1.204

Standard Guten Morgen

Hallo Cornelius,

also Vorschläge, Ideen, Verbesserungen, ... jederzeit gerne!

Deine Strophe gefällt mir so echt gut, ich glaube bis auf eine mögliche Änderung übernehme ich sie so.


Wo Menschen im Schein von des Blutmondes Strahlen
sie suchten um ihnen das *Leben zu schenken,
die Währung des Schicksals heißt Blut, zu bezahlen
durch Leben, die Priester in Mooren ertränken.



Ich wäge noch, eigentlich hat mir die Bezeichnung als Leben gefallen. Opfern klingt so hart, ich mein, das ist es auch xD
den Göttern Leben schenken klingt so unverfänglich, unschuldig.

Danke für die schöne Rückmeldung zur Stimmung.
Ich muss sagen für mich ist es einfach unvollständig. Der Text ruht jetzt seit 13 Monaten fast unverändert. Es ist für mich keinesfalls fertig, es fehlt einfach etwas. Nur was, das ist eine gute Frage, der ich 13 Monate lang nichtmal nähergekommen scheine xD

Ich hab das Gedicht damals nochmal versucht anders aufzuziehen, aber das fühlt sich genauso nicht feertig und nicht schadlos erweiterbar an :/



Im Herzen der Wälder erwachsen die Reiche
der Bäume in Gruppen von mystischem Leben
am magischen Hain ihres Königs, der Eiche,
des Krone und Äste beständig sich heben.

Durch Pilze sind all ihre Wurzeln verbunden
und bilden ein Netzwerk der Lebensstrukturen
sie haben zum Wachstum in Einheit gefunden
und stärken das Leben der Pflanzenkulturen.

Doch opferten grausam hier Stämme vom Walde
die Kinder von Feinden den Göttern der Kriege
als Beistand erhoben sich Schatten, doch balde
da strebten sie nach ihrem eigenen Siege.

Vergifteten dann die harmonischen Kräfte
und zwieträchtig färbten die Bande sich dunkel
Ein Anarchist macht für sich selbst nur Geschäfte!
Das Netzwerk, gebunden, vergeht ohne Funkel.


du kannst mir ja gerne wenn du magst deine Meinung dazu sagen

... myzelisch, ja ich glaube damit hast du recht, ups xD
Dankesehr! In meinen Notizen ist es auf jeden Fall geändert.


Liebe Grüße
Delf
Anaximandala ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.11.2023, 16:14   #4
männlich Eisenvorhang
 
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Lässt sich super lesen, Delf.

Den Reim balde/walde würde ich umstellen. Der Plural von Wald gibt dir die weibliche Kadenz.

lg EV
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Alt 24.11.2023, 20:54   #5
männlich Anaximandala
 
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Hey Eisenvorhang,

Dankesehr für deine Worte!

Du hast recht, dieses Reimpaar ist für mich auch ein Störfaktor im Gedicht ich glaube aber umformuliert krieg ich da nicht viel, zumindest hab ich es versucht, möglicherweise zwar mit dem Brett vorm Kopf, aber hier hab ich einfach nichts gefunden.
Dann müsste ich eher die zweite Hälfte neu formulieren - oder aber die Regelmäßigkeit der Kadenzen brechen.

Vielleicht hast du ja aber auch eine Idee, die beiden Texte sind für mich selber wie gesagt noch absolut offen

Liebe Grüße
Delf
Anaximandala ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.11.2023, 21:13   #6
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Anaximandala Beitrag anzeigen
Im Herzen der Wälder da stehen die Bäume,
Ich bin mal wieder der Spielverderber:

Ist es wirklich ernst gemeint und erwähnenswert, dass in den Wäldern Bäume stehen?
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.11.2023, 21:23   #7
männlich Eisenvorhang
 
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Fair point!
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Alt 24.11.2023, 21:39   #8
weiblich Ilka-Maria
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Beiträge: 31.109

Ich hätte einen Baum herausgepickt, der sich von allen anderen abhebt.

Auf einer Lichtung steht einsam ein Baum,
in Wurzeln verankert, myrzelisch verbunden
mit eines Kultes gestorbenen Traum,
wo man sich den Göttern einst näher empfunden.

usw.
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.11.2023, 21:47   #9
männlich Eisenvorhang
 
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Ort: Erzgebirge
Alter: 38
Beiträge: 2.689

Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
myrzelisch

usw.
Myzel! Ein Baum ist aber immer gut. Hatten Delf und ich schon in einem anderen Faden.
Ja, Sprache…
Wird Sprache im Kindesalter sorgsam eingepflegt, wird sie im Alter zum Reichtum. Schlitterte allerdings auch an mir vorbei.
Das erste Mal reines Hochdeutsch zu hören, war wie ein Kulturschock.
Eisenvorhang ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.11.2023, 22:12   #10
männlich Anaximandala
 
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Zitat:
Ich bin mal wieder der Spielverderber:

Ist es wirklich ernst gemeint und erwähnenswert, dass in den Wäldern Bäume stehen?
Psst, das ist schon ok so

Also wenn man das Komma weglässt, ist die Aussage die Bäume stehen dort so.
Ich weiß nicht, es klingt in der Form finde ich etwas bedeutungsvoll.
Aber du hast recht, ich habe das Offensichtliche nochmal gerahmt xD


Zitat:
Auf einer Lichtung steht einsam ein Baum,
in Wurzeln verankert, myrzelisch verbunden
mit eines Kultes gestorbenen Traum,
wo man sich den Göttern einst näher empfunden.
Ach Mist, ich dachte gerade kurz das Problem mit der Regelmäßigkeit wäre damit sogar vom Tisch, aber das ist ja die erste Strophe vom ursprünglichen Beitrag.
Die Idee hat was, ich werd mal versuchen deinen Vorschlag einfließen zu lassen.

Zitat:
Myzel! Ein Baum ist aber immer gut. Hatten Delf und ich schon in einem anderen Faden.
Ja, Sprache…
Wird Sprache im Kindesalter sorgsam eingepflegt, wird sie im Alter zum Reichtum. Schlitterte allerdings auch an mir vorbei.
Das erste Mal reines Hochdeutsch zu hören, war wie ein Kulturschock.
Das Myzel hatte Cornelius ja schon angemerkt.

Aber ja, auf jeden Fall, da ist was dran

Und ja, Sprache ist ein faszinierendes Konstrukt, ein mächtiges Instrument und sicher ein großer Schlüssel zu (geistigem) Reichtum. Und wenn man sich mal anschaut mit welcher Konsequenz die europäischen Philosophen zum Teil die absolut klare Definition und Umrandung ihrer Worte betrieben haben ist das einfach beeindruckend

Ich finds immer wieder faszinierend, wenn die Alten hier anfangen Platt zu schnacken ...
Anaximandala ist offline   Mit Zitat antworten
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