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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt. |
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01.05.2014, 15:24 | #1 |
R.I.P.
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Maiballädchen
oder
Vier Freunde . Der frische Weg ins Morgenrot; Fernando, Vasco, Dino und ich - ein Fäßchen mittig im Bollerwagen: darin nicht nur der rote Merlot, die Nudelsuppe mit Eierstich, die Wurst aus säuernem Magen; die Klampfe im allerneuesten Lot, das Buch der Lieder zum besseren Halt: Wir wollen ja heute nicht sparen! Im Innern wurde mir plötzlich recht kalt. Wohin wollten wirklich wir fahren? Hinauf, wo der Hohlfelsen droht! Zweitausend Schritte, was zählen die schon? Der Mai lockt mit Grün und mit Düften. Pfeife und Pfeifen und Pfiffe voran! Wir keuchen hinauf zu des Alterns Thron, und fühlen uns Eins mit den Lüften; die alten Adler in der eignen Gewann, sie geben nicht auf vor dem Ziel! Der Berg ist erreicht! (Es ist nur ein Hügel), Wie winkt uns das Moos: Laß dich sinken! Vom Wein, von der Wurst blieb nicht mehr viel. Wie locker waren die sonst strammen Zügel! Wir taten im Hainbund uns winken. Doch plötzlich - ein Schreck, ein seltsamer Laut. Es sank in der munteren Runde dem Vierten verdreht das Kinn auf die Brust. Wie bang und wie blaß haben wir hingeschaut! Vom Sensenmann schon wieder Kunde? Wo blieb unsre morgenbeeiferte muntere Lust? Wir haben den Karren genommen (das Fäßchen war sowieso leer) und sind unter Stolpern und Tränen im Tal endlich wieder, zu spät, angekommen. Es half nicht der Schock: Nichts mit Wiederkehr. Vergeblich ein hoffendes Wähnen. Doch frag ich mich selbst: Darf es nicht sein? Das AUS beim letzten Schluck Rot? Ich stieg mit hinab und sah hinterdrein (nicht einmal hab ich mich umgesehn!) den wirklichen, wahren Freund Hein. Also wirklich: So sollt es mir köstlich sein. Die allerletzte Pfeife in in die Reife hinein. Einen Heine, den ich begreife. Drei Freunde lachend im Herzentakt, das Wissen, daß davon keiner mich zwackt - Ob Morgen- oder Abendrot - Beim letzten guten Schluck Wein: Tot. o1. Mai 2014 |
03.05.2014, 10:44 | #2 |
Maiballädchen
Das ist nicht die schlechteste Art abzutreten -
ein letzter Ausflug im Wonnemonat Mai noch einmal feiern noch einmal fröhlich sein - dann ist es vorbei! Wohl dem, der so sterben kann, wie er gelebt hat! |
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03.05.2014, 11:05 | #3 | |
R.I.P.
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Zitat:
Herzlichen Dank und Gruß von Thing |
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03.05.2014, 18:29 | #4 |
R.I.P.
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Lieber Thing,
für mich ist dein Gedicht das Pendant zu Eichendorffs "Frühlingsfahrt" , eine Erklärung dafür habe ich nicht, ich empfinde es einfach so, vielleicht ist es die Wehmut, die Düsternis ? Ich habe für ganz besondere Dinge das Wort "wunderherrlich" kreiert , ich möchte es über dein Gedicht schreiben. Herzlichen Gruß Merith |
03.05.2014, 19:21 | #5 |
R.I.P.
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04.05.2014, 12:53 | #6 |
R.I.P.
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Aber auch die Unbeschwertheit unter frohgemuten Kameraden aus Storms Oktoberlied klingt mit:
Die blauen Tage brechen an , Und ehe sie verfließen, Wir wollen sie, mein wack'rer Freund, Genießen, ja genießen ! Ich kann mich nicht "satt" lesen an deinem Gedicht, Thing - es gibt Raum für so viele Gedanken, auf jeden Fall kommt es heute zu meinen Favoriten. Ich wünsch dir einen guten Sonntag Merith |
05.05.2014, 08:01 | #7 |
R.I.P.
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Hallo, Merith -
das freut mich aber außerordentlich!
Mögen uns noch viele Maiwanderungen winken! Wir wollen sie vergolden, ja vergolden... Eine schöne Woche wünscht Dir Thing |