Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Gedichte-Forum > Sonstiges Gedichte und Experimentelles

Sonstiges Gedichte und Experimentelles Diverse Gedichte mit unklarem Thema sowie Experimentelles.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 17.07.2006, 21:41   #1
lichtelbin
 
Dabei seit: 07/2006
Beiträge: 626

Standard Der Neid... eine Homage an meine Schwester

Der Neid

Der Neid ist eine hübsche Frau
Doch niemals wird sie lieben
Der Neid stellt sich gern selbst zu Schau
Der Neid macht euch zu Dieben

Die Haare sind kohlrabenbraun
Und glänzend Blond bisweilen
Die Augen herrlich anzuschaun
Liest du hinter den Zeilen.

Die Zunge kennt kein böses Wort,
Sie weiß stets, was sie sagt.
Und selbst an einem schlechten Ort
Sie niemals nicht verzagt.

Sie ist wie dünnes Pergament
Aus alten, grauen Tagen
Das man sein schönstes Kleinod nennt
Solang die Leute fragen.

Doch ist man nur mit ihr allein
verwandelt sie sich schrecklich
Sie trübt den schönsten Sonnenschein
und foppt und narrt dich täglich

Du wärst sie gerne wieder los,
doch beißt sie sich zu fest
befiehlt dir: "Bleib auf meinem Schoß!"
Und mach sich dort ihr Nest

Dort wo es dich am meisten sticht
Ganz tief in deinem Herzen
Dann schottet sie dich ab vom Licht
und gibt dich Preis den Schmerzen

Doch die fügst du dir selber zu,
versuchst du, dich zu wehren
Zerstört hast du dein Herz im nu
Der Neid steht nun im Leeren

Und dort im Leeren bleibt er stehn,
sein Hunger ist unendlich
doch ohne Nahrung muß er gehen
Und schimpft auf dich gar schändlich

So schändlich, dass es jeder hört
und alle Leute sagen
„Gegeifer, bolisches Herumgezicke, blöder kleiner Neidhammel, was tut es dir schon weh, wenn sie mehr hat“
Wobei sie recht nur haben.
Was läßt du dich auch auf ihn ein,
den undankbaren Neid.
Laß schöne Menschen schöner sein
laß fahr’n Gerechtigkeit
und laß sie neidgen Raben.



für meine Schwester, die nie genug hat und auf alles neidisch ist, das mehr atem und freude hat, als sie...
ich meine geistigen atem und äußerliche freude
engelsgruß, lcichtel
lichtelbin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.07.2006, 22:59   #2
männlich Knox
 
Dabei seit: 06/2006
Alter: 40
Beiträge: 174

Hallo,

Ein wirklich geniales Gedicht hast du da geschrieben. Ist ganz nach meinem Geschmack. Tolle Umsetzung des Themas.

Nur in der letzten Strophe stolpere ich ein wenig beim lesen. Zum einen, was du dir bestimmt denkst, bei der Aufzählung dessen was die Leute sagen, aber das macht sich trotz des Rythmusbruches eigentlich aus meiner Sicht gar nicht mal so schlecht...
Was mich eher stört ist einfach die allerletzte Zeile. Sie fühlt sich irgendwie so an als würde sie nicht dazu gehören...
Ich würde sie einfach weglassen, aber vielleicht weißt du ja auch eine Möglichkeit sie besser einzubauen...

Danke, hat wirklich spaß gemacht zu lesen...freut mich irgendwie, dass es noch andere gibt, die wahre Geschwisterliebe kennen

Gruß,

Knox
Knox ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.07.2006, 14:02   #3
lichtelbin
 
Dabei seit: 07/2006
Beiträge: 626

stimmt, die letzte zeile passt wirklich nicht, aber ich wollte damit ausdrücken, das sie selbst zwar gerecht sein soll, aber nicht auf ihr recht pochen...
ich muss mir echt was überlegen dazu
engelsgruß, lichtel
lichtelbin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.08.2006, 02:17   #4
dead_poet
 
Dabei seit: 03/2006
Beiträge: 624

huhu Lichtel!

DAS meinte ich, also ich sagte, dass ich auch bei deinen Gedichten etwas lernen kann (meinte zwar eigentlich Farah, aber von der konnte ich eigentlich nur lernen, dass man in diesem Forum lieber keine fremden Gedichte unter eigenem Namen veröffentlicht xD)

Hey, find 'Der Neid' echt spitze! Genau zu dem Thema und auch in einem 4-hebigen Jambus wollte ich selbst vor ein paar Monaten ein Gedicht schreiben. Habe nach Neugier, Stolz und Hoffnung aber irgendwie in der Reihe aufgehört...
Egal, jetzt hast du es geschrieben, wahrscheinlich besser, als ich es hätte tun können

Wenn du dir jetzt noch eine andere letzte Strophe ausdenkst (ich fand sie einfach sau lustig ), dann hast du einen Platz in meiner Lieblings-Gedichte-Sammlung
[Falls jetzt Nachfragen kommen: Die Sammlung ist absolut inoffiziell, es werden keine weiteren Werke daraus genannt oder gar die komplette Liste veröffentlicht.]

Neidischen Gruß,
dead
dead_poet ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.08.2006, 09:16   #5
lichtelbin
 
Dabei seit: 07/2006
Beiträge: 626

andere letzte strophe... an was hattest du da gedacht? vermutlich etwas ernsteres, oder? naja, muss es mal überlegen... ich schreib dir ne pn, wenn ich das hab, ja?
engeslgruß, lichtel
lichtelbin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.08.2006, 16:15   #6
Appelschnut
 
Dabei seit: 07/2006
Beiträge: 279

Ein echt schönes Gedicht... Liest sich wunderbar flüssig und die Reime sind richtig gut gelungen... Überdenke wie gesagt die letzte Strophe! Ich finde aber schon, dass sie als Bruch zum rest des Gedichtes zu sehen sein sollte!
Appelschnut ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.08.2006, 12:36   #7
Yve
 
Dabei seit: 12/2005
Beiträge: 756

Das Thema an sich ist wirklich sehr gut. An der Umsetzung hapert es dann doch etwas. Ein paar kleine Fehler haben sich eingeschlichen, was nicht besonders tragisch ist. Aber zwei Dinge stören mich. 1. Am Anfang ist der Neid weiblich und gegen Ende des Textes bekommt "er" den männlichen Artikel verpasst. Was nun? Männlich oder weiblich? 2. stört mich der lange Satz, der aus allem heraussticht. Das wäre wohl nicht so tragisch, wenn er die tiefgründigste oder wichtigste Aussage wäre, aber so gefällt mir das einfach nicht.

Kleine Anmerkung: Ich hab auch zwei Schwestern und da alle einen verschiedenen Charakter haben, zum Glück , haben wir gelernt damit zu leben und Neid war nie ein Thema zwischen uns. Was mein Bruder dazu sagt weiß ich nicht Dir würde ich raten: Lebe damit...lebe dein eigenes Leben und nimm sie so wie sie ist. Mit Schwächen und Fehlern, denn die hast du sicher auch, und diese machen es anderen vielleicht auch schwer, dich zu mögen oder mit dir klarzukommen.

Yve
Yve ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.08.2006, 12:53   #8
Mummy
 
Dabei seit: 06/2006
Beiträge: 127

Hi,

kleine inhaltliche Anmerkung:
Zitat:
Und selbst an einem schlechten Ort
Sie niemals nicht verzagt.
Da du dich grad mitten in einer Lobeshymne befindest, nehme ich an, dass das positiv gemeint sein soll. Du willst also sagen, dass sie niemals verzagt. Da steht aber genau das Gegenteil .

Außerdem schreibt man "Hommage" mit zwei "m".

Bei Wikipedia gefunden :

Zitat:
Eine Hommage ist eine öffentliche Respektsbezeugung gegenüber jemandem oder etwas, meist einer berühmten Person, der man sich verpflichtet fühlt oder die oder das man verehrt.
... öffentliche Respektbezeugung ... *hihihi

Lg, Mummy
Mummy ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.08.2006, 20:25   #9
lichtelbin
 
Dabei seit: 07/2006
Beiträge: 626

Zitat:
Original von Yve
t weiß ich nicht Dir würde ich raten: Lebe damit...lebe dein eigenes Leben und nimm sie so wie sie ist. Mit Schwächen und Fehlern, denn die hast du sicher auch, und diese machen es anderen vielleicht auch schwer, dich zu mögen oder mit dir klarzukommen.

Yve
klar, aber ich drehe nicht ständig durch und belästige meine umwelt damit -.-

der wechsel der person (zuerst weiblich, dann männlich) rührt daher, dass es zunächst die frau ist, eine person, er versteckt sich, ist ein verführer, man erkennt ihn nicht

das niemals nicht verzagt ist irgendwie eine... redewendung... hab das mal irgendwo gelesen, aber vielleicht hab ich mich auch geirrt...

begriffsdefinitionen wirbeln mir um die ohren >.<
meine mutter hat mir gesagt, eine homage sei eine erinnerung an jemanden oder etwas, oder etwas, dass sich darauf bezieht, ohne, dass es vorkommt

danke für die vielen kommis (war schon ganz verzweifelt, weil so lang keine kamen)

engelsgruß, lichtel

ps: die letzte strophe ist schwer... mir fällt rein gar nichts ein -.-
lichtelbin ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für Der Neid... eine Homage an meine Schwester




Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.