Tränen, nichts als Tränen

[Candlebee]

Tränen, nichts als Tränen.
Letzte Worte ausgehaucht.
Gestorben all mein Sehnen.
Alle Kraft ist aufgebraucht.

Mein Kopf ist völlig leer.
Das Herz schlägt aus dem Takt.
Der Boden trägt nicht mehr.
Hoffnungsschimmer weggepackt.

Eng die eignen Wände.
Mich zieht es in die Tiefe.
Es halten meine Hände
deine Abschiedsbriefe.

Candlebee

[Perry]

Abschied von einem geliebten Menschen nehmen zu müssen ist wahrlich nicht leicht. Gut, wenn man wenigstens noch etwas wie Briefe hat, um der verlorenen Nähe nachzuspüren.
Ein kleiner Trost, die Tränen werden versiegen, aber die Erinnerungen werden bleiben.
LG
Perry

[dunkler Traum]

... das Ende aller Hoffnung scheint Leere.

Ich verstehe nur die Mehrzahl der Abschiedsbriefe nicht. Sind die nur dem Reim geschuldet? Wenn sich jemand mehrmals von mir verabschiedet, stirbt mein Sehnen immer ein Stück mehr.

wsT
dT

[Candlebee]

Danke euch fürs kommentieren. Wer Personen mit Borderline oder anderer Persönlichkeitsstörungen kennt, weiß um solche Briefe. Nicht selten schreiben sie so einige, um sich zu verabschieden. Wie auch immer ein solcher Abschied dann aussehen mag. Das kann ein Weggang bedeuten, eine Einweisung oder eben das Schlimmste - den Tod. Leider war ich in der Vergangenheit genau mit diesem Thema konfrontiert. Man ist absolut hilflos, leer, ohnmächtig. Eigentlich kann ich dies gar nicht wirklich in Worte fassen. Aber dies Gedicht kommt ran.

Nette Grüße, Candlebee

[Ilka-Maria]

Oops, das ist hart.

Passender als mit dem Boden, der nicht mehr trägt, und den Wänden, die eng geworden sind, kann man einen herben Verlust nicht beschreiben.

Du hast den Finger tief in die Wunde gelegt.

LG
Ilka

[Heinz]

Liebe Candlebee,
"aber das Gedicht kommt ran" - mehr kann und soll Poesie nicht leisten.
Es ist eine besondere Kunst, einen Seelenzustand der höchsten Erregung anzudeuten, ohne ihn des letzten Schleiers zu entkleiden.
Tröstende Worte, seien sie auch noch so gut gemeint wie von Perry, sprechen eine andere Ebene (weise Erfahrungen) an. Was Du mit Deinem Gedicht bei Lesern erreichst, ist tief empfundenes Mitleid - und mehr bedarfs nicht.
Kurz gesagt: Danke für ein Gedicht, das die Bezeichnung "wahre Poesie" verdient.
Liebe Grüße,
Heinz

[aufgeklappt]

hey Candlebee,
kann und will mich gerne den Kommentaren zuvor anschließen...

gerne gelesen

Liebe Grüße

[Candlebee]

Danke fürs kommentieren. Euer Lob zeigt mir, dass ich wohl alles richtig gemacht hab.

Nette Grüße, Candlebee

[Elise]

Wundervoll!

[LoveWriting]

Hallo Candlebee,

das ist so schön geschrieben, dass ich die Trauer bis zu mir nach Hause fühle.
Einen geliebten Menschen zu verlieren tut immer weh. Mir wurde immer gesagt, dass die Zeit alle Wunden heilt. Vielleicht stimmt das ja, aber aus Erfahrung kann ich sagen, dass die Narben ganz schön stark an die Wunde erinnert.

Vielleicht kannst du das ja ein bisschen verstehen.

Liebe Grüße

[Candlebee]

Hey LoveWriting,

kenne ich gut. Und danke fürs fühlen. Ich sage entschieden, dass die Zeit keine Wunden heilt. Die Erinnerungen an Wunden sind oftmals stärker. Narben verblassen vielleicht, aber das Geschehene ungeschehen machen, geht nicht.

Danke fürs lesen.

Nette Grüße, Candlebee

[Silver]

Hallo Candlebee, beim Lesen Deiner Zeilen wird mir schwer ums Herz. Dein Gedicht ist großartig geschrieben. Ich als Leser fühle den schmerzlichen Verlust mit.

Liebe Grüße Silver

[Candlebee]

Danke für deine Antwort, Silver. Manchmal sind die Worte einfach da, ohne groß herumzubasteln. Und in mir findet sich eine Menge Traurigkeit. Zu viele sind schon gegangen, andere machen schlimmes durch.
Schön, wenn ich meine Hilflosigkeit und Traurigkeit so rüberbringen kann, dass es andere Leser berührt.

Nette Grüße, Candlebee