Ferdinand

[Ilka-Maria]

Er leidet unter Dauerschwermut,
pafft Zigaretten wie ein Schlot,
beherrscht die Schreibkunst trefflich gut,
macht Prosa sich zum täglich Brot.

Weil er die resistive Macht
der Depression nicht brechen kann,
hat er sie zum Kumpan gemacht
und bleibt im Geist ein freier Mann.

Er ist allein und doch publik,
bleibt reserviert in Offenheit,
die Herkunft ist ihm nicht Kritik,
er lebt in seiner eignen Zeit

und schämt sich nicht für jenen Ahnen,
den er bedauert als Verbrecher,
sein Selbst hält die gerechten Bahnen
und braucht nur einen Aschenbecher.

14.10.2023

[DieSilbermöwe]

Es kann sich ja nur um den Schriftsteller Ferdinand von Schirach handeln. Mir ist schleierhaft, was du an ihm findest. Ich habe - vor längerer Zeit - ein Buch von ihm gelesen und fand es unglaublich reißerisch und kolossal schlecht.

[Ilka-Maria]

Zitat von DieSilbermöwe

Es kann sich ja nur um den Schriftsteller Ferdinand von Schirach handeln. Mir ist schleierhaft, was du an ihm findest. Ich habe - vor längerer Zeit - ein Buch von ihm gelesen und fand es unglaublich reißerisch und kolossal schlecht.

Richtig erkannt!

Ich mag Schirach, aber weniger wegen seiner Bücher als wegen seiner Sicht auf die Menschen und auf die Welt, die ich aus seinen zahlreichen Interviews kenne. In vielen Dingen spricht er mir aus der Seele.

Ich schätze auch sein literarisches Talent, da habe ich eine völlig andere Meinung als du. Stilistisch schreibt er nämlich hervorragend. Allerdings sind seine Roman-Themen nicht meine. Schirach ist von seiner Arbeit als Anwalt geprägt, aber die Verbrecherwelt ist nicht meine Sache. Wenn ich mich auf so etwas einlasse, nehme ich mir einen Grisham vor, um mein Englisch fit zu halten. Ansonsten befasse ich mich lieber mit anderen Themen.