High & Frei

[Rolli]

Liebt sie den Zigarettenrauch,
trifft dich als Fötus schon im Bauch
die volle Dosis Nikotin:
Keine Chance sich zu entzieh’n!

Erblickst du dann das Licht der Welt,
fehlt es zuhause oft an Geld.
Der Vater fängt zu trinken an
und meint, das Kind sei schuld daran.

Um dieser Liebe zu entflieh‘n
zieht es dich rasch zu Freunden hin,
die glauben, einen Weg zu kennen,
um vor der Wahrheit wegzurennen.

Voller Respekt vor all den Laffen
beginnt es harmlos, meist mit Paffen,
benebeln mit Butan und Äther,
das Komasaufen folgt erst später.

Mit Crystal Meth und Ecstasy
beflügelst du die Fantasie,
und selbst Pilzen und Kristallen
bist du in kurzer Zeit verfallen.

Doch lange hält der Rausch nicht an,
jetzt sind die harten Drogen dran.
Mit Opium, Haschisch, Heroin
dreht es bei dir mit irrem Spin.

Doch was ein jeder wohl schon weiß,
der ganze Scheiß hat seinen Preis.
Um sich täglich abzuschießen,
fällt dein Konto in die Miesen.

Du wirst tagtäglich krimineller,
der Abwärtsstrudel dreht sich schneller.
Es wird geraubt, gezockt, gedealt,
die letzte Hoffnung rasch verspielt.

Die Sucht hat längst die Oberhand,
hat abgeschaltet den Verstand.
Du bist berauscht, entrückt und high
und fühlst dich unverwundbar, frei.

Willst du dich nicht selber killen,
brauchst du einen starken Willen.
Bedenke vor dem nächsten Schuss,
mit dem Goldenen ist Schluss!

[Hans Plonka]

Lb. Rolli,

ein schönes Gedicht mit guter Aussage und schönen Reimen, für das sich eine Überarbeitung der Metrik, dem Auftakt und den Kadenzen lohnen würde.

LG Hans

[Rolli]

Hallo Hans,

ich war jetzt einige Tage nicht online, um in fremder Umgebung neue Ideen zu sammeln, deshalb erst jetzt ein Dankeschön fürs Lesen und die sicherlich berechtigte, konstruktive Kritik.
Ich bin halt ein Amateur, der aus dem Gefühl heraus manchmal die Themen in Verse zwingt, die nicht so ganz dem guten Stil entsprechen. Zudem bin ich ungeduldig, es muss schnell zu Papier, besser in die Tastatur, gebracht werden.

Auf diese, meine Art und Weise ist auch der Ansatz der Korrektur entstanden,
zu dem ich gern Deine Meinung lesen würde. Ich habe selbst gespürt, dass z.B. "entzieh'n" und "entflieh'n" den Rhytmus stören.

Wäre dieser Einstieg besser?

Liebt sie den Zigarettenrauch
hast du als Fötus schon im Bauch
Kontakt mit einem Nervengift:
Du bist das erste Mal bekifft.

Kaum warst du zur Welt gekommen,
fühltest du dich nicht willkommen.
Dein Vater fängt zu trinken an
und meint, du seiest schuld daran.

Drum bist du bald schon wutentbrannt
mit falschen Freunden durchgebrannt,
die glaubten, einen Weg zu kennen,
vor Problemen wegzurennen.

Würde mich über ein Feedback freuen.

LG Rolli

[Baskerville]

Ich finde den Text ebenfalls ziemlich gelungen, wenngleich auch sehr schonungslos, aber wenn es so zutrifft gehört es so auch unverblümt geschrieben. Die ersten beiden Strophen sind im Original besser aber die dritte ist in der Überabeitung wesentlich stimmiger als im ersten Entwurf. Als ersten Satz der ersten Stophe könnte ich mir auch
‚Liebt Mutter Zigarettenrauch‘ vorstellen.

[Rolli]

Hallo Baskerville,

vielen Dank für Dein Feedback. Sehr gut gefällt mir der Vorschlag zum Einstieg mit "Liebt Mutter Zigarettenrauch...". Den übernhme ich sofort für meine überarbeitete Fassung.

Gruß Rolli