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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 02.12.2017, 18:32   #1
männlich MiauKuh
 
Dabei seit: 08/2017
Ort: Bei Rostock
Beiträge: 2.246

Standard Hier

Ich sitze hier in meinem Zimmer,
es hat ein Alter, das ist klar.
Ein Niemand wohnte hier für immer,
weil niemand hier für immer war.

Und niemand wollt hier gerne wohnen,
denn niemand wollt hier gerne sein,
bisher ist jeder weggezogen.
Und ich? Ich kam und zog hier ein.

Nun wohn ich hier schon fast ein Jahr,
doch wohnen mag ich das nicht nennen,
denn alles was ich hier gebar
war Siechtum und ich zog es groß
und lernte seine Arten kennen.

Drum seh ich zu, dass ich verschwinde,
weit fort von hier, zurück nach Haus,
damit ich das hier überwinde,
sonst dimmt es mir die Lichter aus.
MiauKuh ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.12.2017, 10:06   #2
männlich pathos79
 
Benutzerbild von pathos79
 
Dabei seit: 03/2010
Ort: Sauerland
Alter: 44
Beiträge: 737

Hallo MiauKuh,

man liegt, wie man sich bettet...
Das wohnliche Umfeld ist prägend fürs Gemüt und kann entscheidend abfärben.
Aber jetzt weisst Du auch warum das Zimmer nicht beliebt ist und bist um eine Erfahrung reicher.
Wäre noch interessant gewesen, mehr über die Auswirkungen des Siechtums zu erfahren...

Take care, pathos
pathos79 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.12.2017, 11:37   #3
männlich MiauKuh
 
Dabei seit: 08/2017
Ort: Bei Rostock
Beiträge: 2.246

Zitat:
Zitat von pathos79 Beitrag anzeigen
Wäre noch interessant gewesen, mehr über die Auswirkungen des Siechtums zu erfahren...

Take care, pathos
Hi Pathos!

Danke für deine Antwort. Deinem Wunsch könnte ich entsprechen,
einige andere Titel aus dieser Zeit sind:

Gaukelhütte, Autorauschen, Wunsch nach Stille, Dunkelheit, Mücke, Brummen und Summen, Dreck am Geschirr, Nicht Zuhause aber bald zurück, Heizung, Lichter, Nachtbedenken, Sternenblick, Brett, Heim, Zuhause, Werktags ohne Familie, Der Irrweg, Der Schlitzer, Hauch an Einsamkeit, Herzlos ohne Heimat, Kalte Wehklage, Trauriger Anblick, Verarmt, Vereint und Vereinsamt, Stich um Stich

Du siehst: eher unerfreuliche Thementitel :-)

Wie gut, dass der ganze Mist vorbei ist. Es macht kaputt im möbelierten Einzelzimmer zu wohnen, auf 18 m² wo nicht mal die Möbel einem gehören. Da erinnert einen doch nichts an das eigene Leben.

Ich fand es furchtbar. Aber unglaublich inspirierend.

Lg!
MiauKuh ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.12.2017, 21:48   #4
wolfgang
 
Dabei seit: 02/2005
Beiträge: 223

Ich verstehe den Inhalt des Gedichts, aber mich irritiert der beschwingte Ton. Warum ist das Gedicht so glatt und nicht - dem Inhalt nach - zerrissen?
wolfgang ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.12.2017, 21:53   #5
männlich MiauKuh
 
Dabei seit: 08/2017
Ort: Bei Rostock
Beiträge: 2.246

Zitat:
Zitat von wolfgang Beitrag anzeigen
Ich verstehe den Inhalt des Gedichts, aber mich irritiert der beschwingte Ton. Warum ist das Gedicht so glatt und nicht - dem Inhalt nach - zerrissen?
Hey wolfgang,

die Antwort darauf ist recht simpel und auch ehrlich:
weil ich zum Zeitpunkt des Schreibens froh war, überhaupt das Metrum / Reimen hinbekommen zu haben. Die Einsicht, dass die äußere Form des Gedichtes dem Inhalt angemessen sein sollte, hatte ich damals wirklich nicht.

So ist es also aalglatt und .. transportiert (aus meiner heutigen Sicht über das letzte Jahr) nur noch wenig vom düsteren Gefühl, was damals in meiner Seele lag.
MiauKuh ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.12.2017, 10:18   #6
männlich klaatu
 
Benutzerbild von klaatu
 
Dabei seit: 12/2015
Beiträge: 3.359

Hi MiauKuh!

Hab leider nicht viel Konstruktives zu sagen, wollte dich nur wissen lassen, dass mir das hier sehr gut gefällt! Kann es gut nachfühlen!

LG
k
klaatu ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.12.2017, 13:52   #7
männlich MiauKuh
 
Dabei seit: 08/2017
Ort: Bei Rostock
Beiträge: 2.246

Oh, klaatu, das tut mir Leid.

Wer sich einsam fühlen muss und verlassen und weg ist von der Familie, dem geht es meist nicht so gut. Ich wünsche niemandem, dass er sich so fühlt, es ist keine Erfahrung die erlebt werden sollte. Wir wissen ja auch so, dass wir gerne mit jemandem auf der Welt sind (mal von den Einsiedlern abgesehen, die auch alleine glücklich sind).

Lg!
MiauKuh ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.12.2017, 09:16   #8
weiblich DieSilbermöwe
 
Benutzerbild von DieSilbermöwe
 
Dabei seit: 07/2015
Alter: 60
Beiträge: 6.706

Hallo MiauKuh,

ich kann es auch gut nachempfinden, es ist zwar schon ewig lange her. Für meine Ausbildung zog ich damals in eine große, aber nicht schöne Stadt und weit weg von zuhause. Ich erinnere mich noch, dass ich damals auch ein Gedicht schrieb, zwei Zeilen davon lauteten:
"Jede Woche wird es schlimmer,
ich hasse diese Stadt und dieses Zimmer."

Du siehst, du bist nicht alleine mit dieser Erfahrung du hast die Situation mit dem Gedicht sehr gut beschrieben.
"Aalglatt" finde ich es eigentlich nicht.

LG DieSilbermöwe
DieSilbermöwe ist gerade online   Mit Zitat antworten
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