Ich will die Nacht am hellen Tag

[kata]

Kritik erwünscht zu:


Wie Blut gibst du mir
deine Lippen.
In heftigen Bewegungen
stoßen die Zungen
aufeinander,
kämpfen und schärfen
das Verlangen um Stunden.

Zähne senken sich
tief ins Fleisch,
ohne zu verletzen,
während Lippen und Zungen
zitternde Haut massieren.

Was von dir kommt,
ist ein Granatapfelgarten
mit köstlichen Früchten.

Dein Blut, dein Fleisch
ruht
lüsterwarm an mir -
du entkommst mir nicht.

Zwischen meinen Brüsten
übernachtest du,
auf poliertem Elfenbein.
Ich betrachte
dein schlafendes Gesicht
und küsse dich,
um dein Verlangen zu erregen,
leidenschaftlich,
die Liebesflammen zu entfachen.

Mein Nabel,
eine runde Schale,
erkundest du,
schickst deine Zunge
auf Pilgerfahrt,
verfolgst die Kurven
unter meiner prahlen Brust
und suchst geheime Plätze des Lotos.

Das Kribbeln auf meinem Körper
besänftigst du,
mit den Fingern
fährst du lang,
bist du kleine Härchen zum Aufrichten
gebracht hast.

In graziler Leidenschaft
liegen wir draußen,
im Weltenraum
und die Erde
nimmt uns in ihre Mitte.

Erneut peitscht die Sehnsucht
mit scharfem Dorn
und reitet uns wild.
Der Durst
klebt noch schwer
in Gaumen und Brust.