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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 07.01.2020, 03:14   #1
männlich Eisenvorhang
 
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Standard Der Fernseher

Im Grauen steh ich drinnen und ich warte,
der Regen muss doch bald mal kommen?
Im Fernsehr läuft was über Kunst auf Arte
und auch was über einen Hund, der haarte.

Im Fernsehn, kann ich fern sehn und ich kann
mich sehnen und dabei ins Sofa lehnen
und mich in meinen Wänden sicher wähnen
und Traurigsein, dann fließen eben Tränen.

Das sag ich aber keinem, dafür gibt es kein
Programm. Ich schalte also einfach weiter,
und schau was über Liebe, roten Wein,
und Bobb vom Baukanal baut eine Leiter.

Im Fernsehn sehne ich mich fern von hier.
Ich sehe mich in allen deinen Pixeln;
und in mir suche ich nach einem Wir...
Auf Youtube finde ich was übers Voxeln...
Ach komm, ich bin dir nah und fern sehr.

Geändert von Eisenvorhang (07.01.2020 um 12:05 Uhr)
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Alt 07.01.2020, 05:34   #2
weiblich Silver
 
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Standard trostlos

Hallo Eisenvorhang,

ich kann die Einsamkeit des LI spüren und herauslesen. Es sucht Ablenkung in der Berieselung durch den Fernseher. Findet aber keinen Trost für seine Traurigkeit und Tränen rinnen.

Die Beschreibung des Fernsehprogrammes ist gut gelungen und bedichtet.
Das Gedicht wirkt auf mich bedrückend.

LG Silver
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Alt 07.01.2020, 11:46   #3
männlich Eisenvorhang
 
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Hi Silver,

das hast du sehr gut erkannt und ich freue mich sehr, dass das Gedicht das auch hergibt! Ich experimentiere gerne und im Moment beschäftige ich mich unter anderem mit "Show, dont tell" in Gedichten, was ich ausgesprochen schwer finde... Außerdem gibt das Wort "Fernseher" extrem viel her, wenn man es zerhackstückelt.

Erst wollte ich das Gedicht "Einsamkeit" nennen, jedoch nahm ich doch den Umweg!

Danke fürs Lesen und Kommentieren.

vlg

EV
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Alt 07.01.2020, 12:03   #4
männlich MiauKuh
 
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Hey Eisenvorhang :-)

ich begrüße die Verwendung neuer Worte in deinem Gedicht. So lässt es sich in der Zeit einordnen.

Keinen, meine ich, sollte keineM sein.

Jo.

Liebe Grüße
MiauKuh ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.01.2020, 12:09   #5
männlich Eisenvorhang
 
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Hey Miau,

ach, die Zeit und ich hinken hinterher, weißte doch.
Bin irgendwo im 18. oder 19. Jahrhundert hängen geblieben.

Wenn ich zeitgemäß schreiben wöllte, müsste ich alles klein schreiben, es dürfe sich nichts reimen, weil der Vers Libre regiert. Der, wie finde, sehr schwer ist.

Der Vertipper ist korrigiert.
Ich danke dir.

vlg

EV
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Alt 07.01.2020, 12:15   #6
männlich MiauKuh
 
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Hey!

Nene, scheiß auf Vers libre! Das, was du sagen willst, muss rüberkommen. Dafür wendest du eine passende Form an, scheiß auf Vers libre.

Mein Punkt waren die neueren Wörter :-) man kann doch Gefühle auch mit den Wörtern Smartphone, mega, krass und fuck verbinden. Klingt vielleicht heute für unsereins etwas schroff, ist aber unsere Zeit und damit voll legitim.

Andererseits denke ich mir aber auch, wen wird Twitter in 20 Jahren jucken? Das Wort kennen dann nur noch Historiker.

Aber von dieser Seite her denken hilft auch nicht weiter.

Im Grunde .... reden wir, wenn uns danach ist und tun es auf diese Weise, die uns gefällt. Wem dann das Gesprochene gefällt.

Ach alles bla. Weißt wie ich meine? Es ist sowas von egal ... Hauptsache du stellst dich selber damit zufrieden.

Scheiß auf den Vers libre.

Wenn du Bock drauf hast, dann nicht scheiß drauf :P

Liebe Grüße
MiauKuh ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.01.2020, 12:25   #7
männlich Eisenvorhang
 
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Ich finde, dass sich unsere Sprache seit der Industrialisierung sehr bürokratisiert hat. Das ich oft mit dem Stil experimentiere, weißt du ja auch vgl. https://www.poetry.de/showthread.php?t=82402

Deine Gedanken über Smartphone, mega, krass und fuck usf teile ich auch.
Ich für mich trenne jedoch Lyrik, Dichtung und Poesie.

Für mich sind viele Werke einfach nur Dichtung in der Lyrik und Poesie kann mit Smartphone, mega, krass und fuck nur dann funktionieren, wenn entweder jemand ein Gott im Schreiben ist, oder wenn man diese Ausdrücke, zur Liebe der warmen Sprache gegenüber, einfach nicht benutzt.

Wer Gedichte schreibt, wird sich meist vor dem Schreiben einen Kopp machen und da ist das Ziel ganz wichtig.

Natürlich können die neuzeitlich geprägten Wörter sehr intensiv wirken.
Ich benutze aber solche Worte nur, wenn ich eine gewisse Abgestumpftheit ausdrücken will. (Die Medien machen ja auch platt in der Rübe)

Für die Lyrik ist es eine schwierige Zeit, leider. (Meiner Meinung nach)
Natürlich könnte auch sowas funktionieren:

Mondlicht gefällt
der Schatten flüstert
Facebook
wenn Whatsapp
das Sternum
in dir und mir
zerspellt,
fuck!

Eigentlich auch ganz cool, lol.

vlg

EV
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Alt 07.01.2020, 12:46   #8
männlich MiauKuh
 
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Wow, du hast mich inspiriert.

Mondlicht gefällt
dem Schatten der Welt
Facebook
kuschelt mit Whatsapp
hinterm Sternum schmilzt der Prozessor
dir und mir
... das ist
overclocking der Liebe
fuck ist die Scheiße Geil!
Wasserkühlung, next!
MiauKuh ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.01.2020, 12:53   #9
männlich Eisenvorhang
 
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Köstlich, ich feier Dich Miau!


Im Tacho unserer Herzen
burnst du wie trocken Holz -
Schatz, wo ist das Klopapier?
Im Auto.
Das Kaffeegefühl am Morgen,
deswegen verschicke
ich dir mein Herz mit Hermes –
Verspätung der Liebe
Eisenvorhang ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.01.2020, 13:23   #10
männlich MiauKuh
 
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Beiträge: 2.246

Hermesbote chillt am Block,
Liebe, wo bist du?
Ah, genau!
Der zieht sie sich selber rein!
Meine Liebe!
Deine! Für mich!
Hermesbote: Rosenduft,
Rosaschimmer, Glitterglanz.
Ah, da kommt die DHL,
gibt ihm auf die Fresse.
Hermesbote guckt SZ-
GZ ist für heut vorbei.

MiauKuh ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.01.2020, 13:33   #11
männlich Eisenvorhang
 
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Beiträge: 2.671



Während in guten Zeiten
das Boot abhebt, fehlt in schlechten Zeiten das Wasser.
Dann heißt es Sumpfscheinsonate.
Die Liebe ist wie ein Mobilfunknetz.
Je größer der Sendeturm, desto mehr Empfänger.
Eisenvorhang ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.01.2020, 13:50   #12
männlich MiauKuh
 
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Beiträge: 2.246

Und empfangen ist die Liebe,
fürderhin vergolten wird der Hass,
es helfe #LIEBEgegenHASS
Scharmützel! Gegengedicht! ANTIVERS
Teuflisch, der Bolzplatz mit Schotter aus Diamanten
Jede Farbe Regenbogengleich
Quanten-Fummelei-mit-MiniOrgasmen-für-Quarks-Am-LaufendenBand
_DAS PARFÜM_für Sendemast-Empfangsspielchen
Sex in der Quantenwelt
Quarks und Co, in blau, rot, gelb
alle Farben machens miteinander
mancher oben, mancher unten.
TOP, bottom ...
buttom.. butt ..
pornointernet
the.internet.is.really.really.great.for.porn
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Alt 07.01.2020, 15:22   #13
weiblich momoxp
 
Dabei seit: 10/2019
Beiträge: 69

Ihr seid wie Kinder!

Das Gedicht finde ich sehr originell und sehr kreativ geschrieben.
Das LyRisch wirkt abgestumpft und depersonalisiert. Ein Komma muss weg, nach dem ersten „und“.
Die letzte Zeile finde ich am Schwächsten. Doch die Form und die Art der Umsetzung, lässt die letzte Zeile als Konsequenz dastehen.

Für mich ist das Gedicht einzigartig, deswegen geht es in die Favos.
Ich finde es ziemlich genial.

momo
momoxp ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.01.2020, 23:50   #14
weiblich Noroelle
 
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Ort: Zwischen Welten
Beiträge: 288

Standard Von mir auch ein Favo

und dadurch bin ich dir jetzt nah. Obwohl sehr fern....
Es gefällt mir!

LG Noro

Geändert von Noroelle (15.01.2020 um 06:32 Uhr)
Noroelle ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.01.2020, 00:23   #15
männlich Eisenvorhang
 
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Beiträge: 2.671

Lieber nah sein, als sehnsüchtig in die Ferne zu sehen, oder dumm in die Röhre zu guggn.
😂

Danke für den Favo, es ehrt mich liebe Noroelle.

vlg

EV
Eisenvorhang ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.01.2020, 08:56   #16
weiblich Silver
 
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Beiträge: 1.020

Standard habe noch einmal gelesen

Hallo EV, ich habe dieses Gedicht gern noch einmal gelesen.

Zitat:
Zitat von Eisenvorhang Beitrag anzeigen
I
Im Fernsehr läuft was über Kunst auf Arte

Ich schenke Dir ein "e" für Fernseher.

In dieser Strophe stimmen m.E. zwei Worte nicht.

Im Fernsehn sehne ich mich fern von hier.
Ich sehe mich in allen deinen Pixeln;
und in mir suche ich nach einem Wir...
Auf Youtube finde ich was übers Voxeln...
Ach komm, ich bin dir nah und fern sehr.
Pixeln - Voxeln? Den letzten Satz sehe ich auch kritisch.
Ich bin dir nah und fern sehr?
Vielleicht: Ich bin dir nah und fern zu sehn. Oder ich bin dir nah und fern so sehr.

LG Silver

Geändert von Silver (15.01.2020 um 09:03 Uhr) Grund: Ergänzung
Silver ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.01.2020, 11:54   #17
männlich Eisenvorhang
 
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Hi Silver,

die letzte Zeile ist gewollt abgestumpft und resigniert.
Das LI hat keinen Bogg mehr. "Ach komm" ist hier Indikator...
"Ach komm, ist mir doch scheiß egal.. selbst das gedicht.."


-> Pixel - Voxel -> google.de

vlg

EV
Eisenvorhang ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.01.2020, 20:50   #18
weiblich Silver
 
Benutzerbild von Silver
 
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Beiträge: 1.020

Standard Lieber Eisenvorhang,

das LI tut mir leid, es ist gefangen in der Einsamkeit und aus den Kommentaren lese ich, es hat keinen Bogg mehr, ist also deprimiert und maßlos überfordert mit der Situation. Es flüchtet sich in die Scheinwelt des Fernsehens und vielleicht auch andere Medien. Hinter dem Gedicht steckt weit mehr, als nur ein einsamer Fernsehzuschauer. Sicher können viele Leser diese Traurigkeit und das Gefühl des Verloren seins nachvollziehen. Die Realität ist oft schwer zu ertragen, aber es wird dem LI bewusst, dass das Fernsehen nur ein Schein ist und wenig Trost bietet. Das deprimiert zusätzlich. Die Natur ist wohl der einzige reale Ort, der Trost und Schönheit, Honig für die Seele bietet.

LG Silver
Silver ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.01.2020, 08:02   #19
männlich Ex-Ralfchen
abgemeldet
 
Dabei seit: 10/2009
Alter: 77
Beiträge: 17.302

ST1, Z1,2 erinnert mich tatsächlich an einen alten SW-fernsehapparat
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
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