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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 22.01.2018, 23:55   #1
männlich Eisenvorhang
 
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Standard Das Landhaus

*keine Metrik

Wie blutrot sich der Tag aus meinen Händen schleicht.
Es pocht mein Herz schon seit geraumer Zeit.
Meine Gedanken als die Stimmen einer Stille,
sind wie ein Vollmond, rostrot durchdrungen
am Abendhimmel.

Das Rauschen des Meeres
genieße ich in vertrauten Armen.
Sie mahnen mich zur Ruhe -
von einem Wort zum ganzen Satz.
Ich möchte gern in Sätzen baden:
ein Palast aus süßem Badeschaum.

Es ist das Windspiel meiner wunden Seele,
das von dem Weltenlärm mich taumeln lässt.
Und der Nacken des weiten Firmaments
und das Ozon, fliehen
in ein Meer aus Horizonten.

Es schließt sich der Gedanke
in einem Abschied und sehnend
verstreichen meine Melodien
in Melancholie, fern aller Wolken,
hinter einem Landhaus
aus Wind und Mondlicht.
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Alt 23.01.2018, 00:30   #2
weiblich Ilka-Maria
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Mein lieber Schwan, da hast du aber ein Steinchen auf Glanz geschliffen! Einen so galoppierenden Fortschritt habe ich bei einem Lehrling, der gerade erst Lehrbuchempfehlungen dankend angenommen hat, nicht erwartet.

Der erste Vers (klasse!) hat meine Aufmerksamkeit festgenagelt. Dem leichten Abschwung folgte mit dem "rostrot durchdrungen" ein rascher Aufschwung, allerdings hätte ich den "tiefblauen Abendhimmel" einfach nur den Abendhimmel sein lassen. Wie dunkel er ist, weiß schließlich jeder.

Im der zweiten Strophe stört mich das Wort "verorten". Es klingt zu sehr nach Marketinganalyse. Was wäre einzuwenden gewesen gegen "sie mahnen mich zur Ruhe" / "sie setzen mich in Ruhe" / "sie bringen mich in Ruhe" / "sie zwingen mich zur Ruhe" / "sie schenken ihre Ruhe" ... usw. usw.

Der "Palast aus süßem Badeschaum" macht das aber wett: toller Vers.

Im dritten Vers mein gleiches Meckern: Dunst. Wie passt der Dunst zum weiten Firmament? Das weite Firmament ist der mal dunkle, mal helle Himmel. Am Tag hellt ihn die Sonne, in der Nacht die Sterne. Wenn wir weder die Sonne noch die Sterne sehen, ist der Himmel wolkenverhangen, nicht dunstig. Dunst kommt von unten, z.B. durch aufsteigende Nebel.

Der erste Vers dieser Strophe ist dafür umso schöner: "... das Windspiel meiner wunden Seele".

Ein sehr schönes Gedicht, dem man anmerkt, dass du an Lyrik ernsthaft interessiert bist und an dir arbeitest. Was mich beeinruckt, ist der große Sprung zu den freien Rhythmen und damit gleich einen Text "hingeworfen" zu haben, der diese Prüfung besteht. Jedenfalls bei mir.

LG
Ilka
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Alt 23.01.2018, 00:45   #3
männlich Eisenvorhang
 
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Hallo Ilka,

ja - damit habe ich nicht gerechnet.

Dank Dir! Ich bin mir unsicher, was ich sagen soll. Deswegen antworte ich Dir rational.

"sie mahnen mich zur Ruhe" nehme ich gerne. Das Wort "mahnen" fühlt sich wie ein Kreis an. Perfekt. Danke!

Was den Dunst betrifft: Ja, da hast Du recht und ich war mir unsicher, ob ich Dunst verwenden soll. Diese Stelle hätte ich sowieso noch bearbeitet, das Passende werde ich aber noch finden. Ich bin da ziemlich hartnäckig und manchmal, leider, zu perfektionistisch. Im Moment versuche ich mir das abzugewöhnen.

Aus "Dunst" machte ich nun "Nacken". Ich will ihm eine Eigenart geben.

Lyrik mochte ich schon als Kind aber diverse soziale Umstände zwangen mich dazu, damit aufzuhören. Als naiver und beeinflussbarer Jugendlicher sind Hemmungen schnell gesät. Auch jetzt noch fällt es mir sehr schwer überhaupt was zu veröffentlichen.

Letztes Jahr fand ich dann den Mut wieder mit dem Schreiben anzufangen. Musste aber aufgrund zweier Umzüge pausieren.

Und ja, jetzt habe ich Zeit den Lyrikstart vollumfänglich zu vollziehen. Und dem werde ich auch nachkommen, bis ich meine Ziele erreicht habe.

Nochmal: Ich danke Dir vom ganzen Herzen für Dein Feedback und auch Deiner Hilfe (Wir beide wissen, dass Du mir oft geholfen hast).

vlg

EV
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Alt 23.01.2018, 00:46   #4
männlich Schmuddelkind
 
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Hallo Eisenvorhang.

Da ist sie wieder, die erlesene Wortwahl - hier verdichtet sie sehr gekonnt, riesige Gedanken- und Gefühlskomplexe, erschafft Bilder, die auf Bilder verweisen, die dem gesamten Gedicht sprachlich und inhaltlich eine unglaubliche Tiefe verleihen.

Auch ohne über das Gedicht nachzudenken, kann man es einfach lesen wie ein Kaminfeuer und sich an den Worten wärmen. Das, finde ich, ist die besondere Kunst: Gedichte zu schaffen, die bei der ersten Lektüre ansprechen, zum wiederholte und vertieften Lesen einladen und einen Bleibenden Eindruck hinterlassen.

Dies ist dir hier ausgezeichnet gelungen. Mein Kompliment!

LG
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Alt 23.01.2018, 00:59   #5
männlich Eisenvorhang
 
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Hallo Schmuddl! :-))

Ein besseres Kompliment kann ich kaum bekommen.

Wenn Du kritische Gedanken hast, nur zu! (Mit Begründung ist immer gut)

Danke, danke!

vlg

EV
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Alt 23.01.2018, 01:04   #6
männlich Schmuddelkind
 
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Zitat:
Wenn Du kritische Gedanken hast, nur zu!
Im Moment nicht. Ich kann es wertschätzen, das Gedicht gerade völlig unkritisch zu genießen und das wollte ich hier auch nur mal loswerden.

Ich weiß - Kritik bringt einen weiter und so. Aber ist grad nicht drin. Sorry!
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Alt 23.01.2018, 12:09   #7
männlich Eisenvorhang
 
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Hi Schmuddl,

ja kein Thema - irgendwie freut es mich auch, dass es erstmal kritikfrei bleibt!

Danke Dir nochmal.

vlg

EV
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Alt 25.01.2018, 21:13   #8
männlich pathos79
 
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Hallo Eisenvorhang,
aka gursky,
formerly known as prince of poetry,
puff poetry daddy,

das hat mich echt umgehauen, Du bist talentiert bis in die Fingerspitzen. Eine unglaubliche Gedankenreise voller Melancholiemelodien, sehr bildhaftschöne Sprache...

*keine Metrik

Verwende bitte bitte kein Pre-Erklärungsversuch, das wird der Leser schon merken
Ein Zauberer verrät auch nicht vorher seine Tricks: "Ich mach das mit dem Kannickel jetzt so und so , Simsalabim!"

Und der Nacken des weiten Firmaments
und das Ozon, fliehen
in ein Meer aus Horizonten.

"Nacken" klingt in meinen Ohren nach Metzger und steht konträr zur sonst sensiblen Sprachführung. Der ganze Teil fällt in der Wortwahl ein wenig aus dem Rahmen (Nacken/Ozon) , da Du auch das Meer hier wiederholst...

Aber ansonsten bin ich echt begeistert, weil du dich vielleicht auch diesmal in freier Form ausgedrückt hast

take care
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Alt 25.01.2018, 22:26   #9
männlich RomanceIsDead
 
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Beiträge: 3

Ein sehr schönes Gedicht mit einer beeindruckenden Bildsprache! Dieser Text wirkt wie Balsam für die Seele, zumindest empfinde ich das so.

Einziger Kritikpunkt meinerseits wäre, dass du im ersten Vers zwei verschiedene Rot-Töne verwendest, die konkurrieren jetzt in meinem Kopf. Ist aber Kritik auf höchstem Niveau, ansonsten Hut ab und weiter so!
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Alt 25.01.2018, 23:28   #10
männlich Eisenvorhang
 
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Hallo...

Pathos - was soll ich sagen?
Ich schreib auch viel Quark, wohl mehr Quark als Unquark.

Danke...

Du findest den Nacken zu buckelig? Hm - ich schlafe drüber!
Aber kann schon komisch klingen, mag allerdings die Eigenart.
(Der Nacken der See usw.)

@Romance

Schön, dass es Dir gefällt - mit den Farben ist das ja so! Es gibt unterschiedliche. Wenn mir die perfekte Kombination noch auftauchen sollte, werde ich das Rot definitiv noch kontrastieren!

Habt Dank ihr zwei!

vlg

EV
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Alt 25.10.2019, 23:31   #11
weiblich Ex-frankaaimy
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Hallo Eisenvorhang,

diese freie Gedichtform ist herausragend gut geschrieben. Sie verspricht etwas und wird mit jeder Zeile dringender und tiefer. Hut ab! Eine vergleichbare Arbeit ist mir bisher noch nicht unter gekommen, eine wahre Perle und somit mein erster Favorit!

Die Sprache und der Stil gehören in ein Buch geschrieben!
Leider bist du nicht mehr anwesend, wie es scheint, aber vielleicht kannst du meinen Kommentar noch lesen? Ich hoffe es doch sehr!

Allem voran die letzte Strophe, oder die Metaphern, "wie ein Palast aus süßem Badeschaum", "Meine Gedanken als die Stimmen einer Stille".
Finde ich wahnsinnig kreativ.

Und zum Schluss, die letzte Strophe als Krönung!! Die Strophe ist einfach perfekt. Mehr kann ich dazu nicht sagen! Das ist meisterliches Kunsthandwerk!
Dann fügt sich der Titel! (Hinter einem Landhaus aus Wind und Mondlicht)

Ich bin in der Tat beeindruckt und so schnell wirft mich nichts vom Pferd, lieber Eisenvorhang! Da muss schon ein Sturm dröhnen! :-)

Sehr gern gelesen! Keine Kritik!

Es schließt sich der Gedanke
in einem Abschied und sehnend
verstreichen meine Melodien
in Melancholie, fern aller Wolken,
hinter einem Landhaus
aus Wind und Mondlicht.
Ex-frankaaimy ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.10.2019, 23:38   #12
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von frankaaimy Beitrag anzeigen
Leider bist du nicht mehr anwesend, wie es scheint, aber vielleicht kannst du meinen Kommentar noch lesen? Ich hoffe es doch sehr!
Sei versichert: Er liest ihn.
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Alt 26.10.2019, 09:15   #13
weiblich Ex-frankaaimy
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Das freut mich!

Kannst du einen Kontakt herstellen? Oder hast du seine Mail?

Oder wir machen es so, wenn Eisenvorhang das hier alles liest, schreibe ich hier meine Poetrymail. Die ist weder geschäftlich, noch privat, die habe ich nur für das Forum angelegt...
Ich hätte nämlich ein paar Fragen. :-)
Es gibt noch andere Gedichte von ihm, die das gleiche Niveau der Kreativität besitzen, die ich gestern noch gelesen habe und einen einmaligen Stil aufweisen und herrlich eigen sind. (Szenen einer Stadt, Groteske Szenen usw usf. und einige andere)

Wir suchen hier nämlich noch Nachwuchslyriker aber auch Lyriker für unser Förderprogramm in Sachsen / Mittelsachsen. Da gibt es aber einige Voraussetzungen. Wohnhaft in Sachsen zu sein unter anderem... Ich wäre interessiert, ein paar Arbeiten von Dir aufzunehmen. Auch für das Archiv, deutscher Gedichte.

Meine Mail für poetry, lautet: frankaaimy@gmx.de

Schreib mir bitte Eisenvorhang! Ich werde binnen von zwei bis drei Tagen zeitnah antworten.

Danke


- A.
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Alt 26.10.2019, 09:21   #14
weiblich Ilka-Maria
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Ich darf keine persönlichen Daten weitergeben. Eisenvorhang hat sich von Poetry abgemeldet, somit kann ihn auch keine PN mehr erreichen. Ich habe ihm eine E-Mail geschrieben.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.10.2019, 09:27   #15
weiblich Ex-frankaaimy
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Ja, macht Sinn. Also bleibt nur der Weg einer Mail.
Danke Ilka.

Ich wünsche euch allen einen schönen Tag!


- A.

Geändert von Ex-frankaaimy (26.10.2019 um 11:32 Uhr)
Ex-frankaaimy ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.10.2019, 20:13   #16
männlich Eisenvorhang
 
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Danke für Deine Geneigtheit, franka.

Ilka, fand ich toll! Danke fürs Weiterleiten.
Deiner indirekten Einladung zur temporären Rückkehr ins Forum bin ich, wie man sieht, gefolgt.

Franka, Ich schreibe gern frei. Mit dem Einstieg in die Theorie der Lyrik jedoch, erlag ich dann wenig später den systemischen und ganzheitlichen Formzwang.

Im Moment, wie du bereits weißt, dichte ich überhaupt nicht mehr.
Es herrscht Lyrikstille.

vlg

EV
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Alt 27.10.2019, 22:54   #17
weiblich Ex-frankaaimy
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Gern.
Ex-frankaaimy ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.01.2020, 17:08   #18
weiblich kaskadia
 
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hi ev...

ich kenne den alessandro von dir...
"das landhaus" kannte ich noch nicht und finde diese arbeit überragend! genau wie alessandro...
nun lernst du geschichten zu schreiben und ich habe die diskussion im henry-faden im stillen
mitverfolgt.

ich möchte dir eine kleine kritik schreiben, die sich den anderen kritiken etwas widersetzt...

du solltest dich nicht zu arbeiten zwingen, die dir nicht liegen.
das resultat der kritiken zu henry kann mich nicht überzeugen. setz dich nicht unter druck!
anhand der texte und anderen geschichten von dir, weiß ich das du schreiben kannst.
jeder text, der keine ketten trägt, die dich einengen, ist nahezu sehr sehr gut.
behandle erzählungen gleichsam wie deine gedichte.
lies dir die grundlagen durch und beschäftige dich mit literatur, die dir gefällt.
hast du bereits lovecraft gelesen?

deswegen... mach, was du magst...
normale narrative sind nicht so deins, wie ilka-maria oder silbermöwe sie schreiben.
was ich sagen will: schuster, bleib bei deinen leisten.

das landhaus habe ich mir abgespeichert. ich hoffe, das geht in ordnung

dir einen angenehmen tag
kaskadia ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.01.2020, 20:36   #19
männlich Eisenvorhang
 
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Hallo Kassa,

das Geschichtending werde ich wohl sein lassen.
Bzw nur für die Schublade...
Ich weiß es noch nicht...

Danke für deine Mühe!
Danke fürs Lob..

Ja - du darfst die Geschichte speichern.


vlg

ev
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Alt 12.01.2020, 22:31   #20
weiblich momoxp
 
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Hatte ich das schon kommentiert?
Das ist genau mein Geschmack.
Sehr sehr kreative Bilder! Hammer hart!


Welcher Alessandro?
Ich schick dir dann eine PN.
Ich habe eine Frage.

momo

PS: Favo
momoxp ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.01.2020, 22:43   #21
männlich Eisenvorhang
 
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Danke momo -
meine PN-Reaktivität ist ab morgen partiell begrenzt.
Alessandro dann mit PN...


vlg

EV
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Alt 13.01.2020, 00:19   #22
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Eisenvorhang Beitrag anzeigen
das Geschichtending werde ich wohl sein lassen.
Bzw nur für die Schublade...
Wetten, dass nicht?

Ich habe mich zehn Jahre lang mit Lyrik befasst und in dieser Zeit ebenfalls gedacht, Prosa liege mir nicht. Mittlerweile habe ich einen Gedichtband veröffentlicht - aber zwei Romane (ein weiterer ist so gut wie fertig) und ein Sachbuch. So kann's gehen.

Du wirst das Bedürfnis haben, Geschichten zu erzählen, ganz einfach, weil sie sich in deinem Kopf manifestieren werden. Die ersten Schritte hast du schon gewagt, weil diese Geschichten irgendwann raus wollen. Wenn du keine Balladen daraus machen willst, musst du dich auf die Prosa einlassen - so einfach funktioniert das. Und glaube mir: Die Geschichten in deinem Kopf lassen dir keine Wahl. Du wirst sie schreiben, aber keineswegs für die Schublade.

Das ist nämlich wie beim Sport: Anfangs tut es weh, aber nach den ersten zehn Trainingstagen läuft es immer besser.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.01.2020, 00:48   #23
männlich Eisenvorhang
 
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Hey Ilka,

das Problem ist... Ich weiß im Moment überhaupt nicht wie ich in der Literatur auf geistiger Ebene, also auch seelisch, überleben soll.

Einen Tag klopft mein Herz so stark und befördert das Adrenalin durch mein Blut, wenn ich nur daran denke einen Vers oder einen Satz zu schreiben. Ich kann es dann kaum erwarten und jede Minute fern meines PCs wird zur brennenden Qual...

Dann fühle ich, dass das Wort meine Heimat ist und ich dafür irgendwie lebe.
Ich lebe für das Wort ohne ein Ziel zu haben. Allein das Niederschreiben befriedigt und genügt mir völlig. Das Publikum brauche ich eigentlich nur für das Feedback und die Kritik...

Das Schreiben war für mich immer sehr intim und auch jetzt noch, benötige ich viel Überwindung überhaupt Texte jeglicher Art hier einzustellen...
Es ist jedes mal das Gleiche: Ich sitze davor, mach den Faden auf, warte fünf Minuten, atme durch und dann erfolgt der Klick...

Und einen Tag später dann würde ich am liebsten jedes Werk von mir in Feuer aufgehen lassen.
Da steht mir die empfundene Sinnlosigkeit bis an die Stirn. Gelinde gesagt...
Manchmal ist das wirklich anstrengend... Und kleine Fehler kann ich auch nicht akzeptieren; mich macht das völlig irre.

Ja, im Moment kocht einiges in mir, Ideen habe ich sowieso immer. Ich habe heute eine neue Geschichte mit 4208 Zeichen geschrieben und danach fiel mir ein: "Halt, ich muss doch erst noch den Henry machen". Ich hab sicher ADHS oder so
Kann die Geschichte ja gleich einstellen und mich wieder niederknüppeln lassen...

Der Drang zu schreiben wird einerseits immer größer, andererseits aber auch die Bedenken. Die Ambivalenz ist bei mir, so wie ich das einschätzen kann, recht groß...
Und die Chance, dass bei mir eine Bücherverbrennung stattfindet ist gegeben.
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Alt 13.01.2020, 01:53   #24
weiblich Ilka-Maria
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Also der ganz normale Wahnsinn, wie ihn jeder, der aus Passion schreibt, durchmacht.

Es geht aber noch um etwas anderes als das Schreiben aus Leidenschaft, nämlich die Beherrschung des Handwerks. Ich könnte dir jetzt auflisten, was ich jahrelang alles an Literatur über kreatives Schreiben und an Lehrgängen durchgearbeitet habe, aber das lasse ich lieber, um nicht einen Berg aufzubauen, der für Schreibwillige unüberwindlich scheint. Aber von nix kommt nix, und ohne die Beherrschung des Handwerks wird selbst der begabteste Künstler in den seltensten Fällen auf Anhieb ein Meisterwerk schaffen.

Ich bin zuversichtlich, dass bei dir der Zeitpunkt kommen wird, an dem du den für dich passenden Weg suchen und finden wirst, wie du dir das entsprechende Wissen darüber aneignest, worauf beim kreativen Schreiben zu achten ist. Und du wirst die Erkenntnis gewinnen, dass es niemals einen Text geben kann, den man nicht noch besser hätte schreiben können. Nobody is perferct - never ever.

Kurz gesagt: Man muss auch den Mut zum letzten Punkt haben. Dann ist das Werk fertig und die Kritiker dürfen darüber herfallen. Dazu sind sie schließlich da, und wenn du lernst, dass Kritik keine Vernichtungswaffe ist, sondern ein Instrument, die bemängelten Punkte zu prüfen und es beim nächsten Mal besser zu machen - gut so. Wenn du aber meinst, die Kritiken seien unberechtigt, hast du immer noch zwei Schultern, mit denen du zucken kannst: So what?
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Alt 13.01.2020, 02:05   #25
männlich Eisenvorhang
 
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Kritik, die bewertet und nicht begründet, ist für mich keine Kritik.
Sie soll bewerten, wenn sie begründen kann.
Aus der Begründung resultiert Wissen, oder auch die Blüte der Kritik.
Wissen ist Macht und später weiß man, anhand von Wissen, was gute und berechtigte Kritik ist und was nicht.

Natürlich möchte ich das Handwerk erlernen, ohne Fundament gehts nicht.
Ich muss gestehen, dass ich nicht mit jeden Kritiker kann.
Das ist wie, wenn ich dich besuche und deinen Garten sehe und sage: Der Rasen hat das falsche Grün! Ja, soll ich den orange färben oder was? Weißt du was ich meine?
Mit deiner Kritik kam ich immer sehr gut zurecht. Auch mit der von Heinz, Franka, etc. Aber nicht mit jeder...

Danke für dein Zutrauen. Es ehrt mich.
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Alt 13.01.2020, 02:26   #26
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
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Das ist wie, wenn ich dich besuche und deinen Garten sehe und sage: Der Rasen hat das falsche Grün! Ja, soll ich den orange färben oder was? Weißt du was ich meine?
Durchaus.

Franka, Heinz und ich sind aber Beispiele, an denen du die Kritiken anderer User in Poetry nicht messen solltest. Franka hat profesionell mit dem Verlagswesen zu tun, und Heinz ist sowohl in Lyrik wie in Prosa derart beschlagen, dass seine langjährige Erfahrung jedem geübten Leser ins Auge stechen muss.

Das trifft aber auf den weitaus größten Teil der Poetrianer nicht zu. Es sind Hobbyschreiber, die in erster Linie gefühlsmäßig lesen und urteilen. Ihnen geht es um die Emotionen, die ein Gedicht oder eine Geschichte in ihnen auslöst. Der Text, der diese Emotionen nicht bedienen kann, fällt bei ihnen eben durch, ohne dass sie sich großartig mit der handwerklichen Seite oder tieferen Analysen befassen. Damit muss der Autor leben. Eine dicke Haut und wohlwollende Annahme der Kritik (eine "Danke sehr" reicht schon) sind dabei hilfreich.
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Alt 13.01.2020, 02:34   #27
männlich Eisenvorhang
 
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Ja, klar, verstehe ich.
Mir gehts auch darum, dass ich nicht alles glaube, was mir gesagt wird.
Ich durchdenke gern Dinge selbst.
Und wenn mir jemand sagt, dass etwas schlecht ist, dann will ich wissen warum.
Wer es nicht begründen kann, den nehme ich halt nicht ernst... easy
Dass es keine Wunschkritiker gibt, ist eine Wahrheit.
Das muss ich lernen. wie so vieles noch...

Bin jetzt in der Falle!
Nachti, Ilka.
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Alt 13.01.2020, 02:40   #28
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
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Nachti, Ilka.
Ich auch. Gute Nacht.
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Alt 05.03.2020, 14:01   #29
Ex-KaiW
 
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Der Text ist irre kreativ geschrieben!
Die Bilder saugen mich regelrecht ein.

Mit Verlaub durchwühle ich jetzt Deine Werke.


Kai
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Alt 24.11.2023, 23:22   #30
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Zitat:
Zitat von Ex-KaiW Beitrag anzeigen
Der Text ist irre kreativ geschrieben!
Die Bilder saugen mich regelrecht ein.

Mit Verlaub durchwühle ich jetzt Deine Werke.


Kai
Dein Kommentar ging damals leider unter, Kai. Ich danke Dir vielmals! (In der Hoffnung, du liest es noch!).
In den letzten drei Jahren erfuhr das Werk kleinere Veränderungen respektive zwei bis drei Additionen, die, wie mir scheint, dem progressiven und grotesken Naturell gut tun. Strophe eins erhält derzeitig Bearbeitung.
Danke für deinen Kommentar!

Lg EV


Wie blutrot sich der Tag aus
meinen Händen schleicht.
Es pocht mein Herz schon seit geraumer Zeit.
Meine Gedanken als die Stimmen einer Stille,
sind wie ein Vollmond, rostrot durchdrungen
am Abendhimmel.

Das Rauschen des Meeres
genieße ich in vertrauten Armen.
Sie mahnen mich zur Ruhe -
von einem Wort zum ganzen Satz.
Ich möchte gern in Sätzen baden:
ein Palast aus süßem Badeschaum.

Es ist das Windspiel meiner wunden Seele,
das von dem Weltenlärm mich taumeln lässt.
Und der Nacken des weiten Firmaments
und das Ozon, fliehen,
in ein Meer aus Horizonten,
die die Zeit außer Kraft setzten,
die ihr ganzes
Leben in dem Grenzraum zwischen Tag
und Nacht verbracht hatten,
der zwischen Schlafen und Wachen lag,
der zwischen Existenz und Nichtexistenz
eine schläfrige Sichel formte
und die Reste vergessener Träume schützte.

Es schließt sich der Gedanke
in einem Abschied und sehnend
verstreichen meine Melodien
in Melancholie, fern aller Wolken,
hinter einem Landhaus
aus Wind und Mondlicht.
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