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Rollenspiele und Bühnenstücke Eigene Bühnenstücke, Rollenspiele und Dialoge.

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Alt 06.11.2012, 20:48   #1
männlich nurdean
 
Benutzerbild von nurdean
 
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Alter: 32
Beiträge: 163

Standard Ein Familiendrama. Mit Humor zu lesen.

Hallihallo - mal wieder ein Theaterchen geschrieben :P

Hier versuche ich, eine kürzlich erlebte Szene möglichst genau niederzuschreiben. Sie besitzt meiner Meinung nach eine ganz eigene Komik. Es liegt nicht in meinem Interesse hier ein komplettes Theater, einen vollständigen Einakter oder sonst etwas mit grossartiger Sinnhaftigkeit einzustellen. Ich möchte nur verdeutlichen, wie sinnlos und inhaltsleer manchmal selbst die grössten Streitereien und die längsten Dialoge sein können. Am Ende geht es um Nichts. Oder zumindest Macht. Oder eine Vorstellung davon. Jedenfalls verschwendete Zeit.

Wie auch immer, ich wünsche gute Unterhaltung und hoffe, dass zumindest die Zeit, dies niederzuschreiben / zu lesen nicht vergeudet ist.

Ich freue mich auf eure Einschätzungen

Nurdean.


-----

Familiäre Diskussion über die Wichtigkeit einer Nichtigkeit,

deren Einfluss auf das Zusammenleben, den gemeinsamen Umgang

und noch vieles mehr.



Szene: Die Familie (der Vater, die Mutter, der kleine Bruder, der grosse Bruder) sitzt zu Tisch und diskutiert wie gewohnt, was so alles schief läuft.


DIE MUTTER:
Ich bin enttäuscht von euch!
DER KLEINE BRUDER:
Was ist es jetzt schon wieder?
DIE MUTTER:
Ihr habt schon wieder eure Zimmer nicht aufgeräumt! Wollt ihr mich damit eigentlich provozieren?
DER KLEINE BRUDER:
Wir hatten halt keine Zeit! Ausserdem vergisst du auch Dinge! Jedes mal, wenn ich Montags von der Arbeit heimkomme, muss ich noch selber mein Bett beziehen. Darauf hab ich keine Lust!
DIE MUTTER:
Ich sage euch schon lange, dass ihr das selber machen könnt!
DER KLEINE BRUDER:
Das ist nicht fair!
DER GROSSE BRUDER:
So ist sie halt. Bei mir hat sie alles was sie finden konnte aufs Bett geschmissen, sogar Dinge, die mir gar nicht gehören. Soll das eine kreatives Feedback sein?
DIE MUTTER:
Misch du dich ja nicht ein! Es ist nicht zu viel verlangt, am Sonntagabend noch kurz das Zimmer aufzuräumen! Wir haben eine Abmachung.
DER GROSSE BRUDER:
Aber es ist wohl zu viel verlangt, sein Hirn zu benützen! W i r haben vor drei Wochen bereits darüber geredet und dabei festgelegt, dass ich mein Zimmer einmal in der Woche s e l b s t aufräume und Putze! Doch du reisst das Problem lieber wieder an dich.
DIE MUTTER:
Du räumst es ja gar nicht auf!
DER GROSSE BRUDER:
Sehr wohl tu ich das, doch wenn du mir schon nach zwei Wochen die Arbeit wieder abnehmen möchtest, dann sag ich nicht nein.
DIE MUTTER:
Das hat sowieso nichts genützt, was du gemacht hast! Auf dem Regal lag letzte Woche schon eine daumendicke Staubschicht!
DER GROSSE BRUDER:
Ich hab ja auch nicht gleichviel Erfahrung im putzen, wie du...
DER KLEINE BRUDER:
Da hat er aber recht.
DER VATER:
So, jetzt hört auf, eure Mutter zu belagern! Jede Woche putzt sie das ganze Haus und hält es sauber. Ohne sie wäre hier schon lange alles dreckig und unordentlich!
DIE MUTTER:
Nein, nein ist schon gut. Dafür gibt es eine ganz einfache Lösung: Wenn ihr es nicht endlich schafft, eure Zimmer rechtzeitig aufzuräumen, dann schmeiss ich euch im Sommer gleich beide zusammen raus! Dann könnt ihr selber schauen, wer euch hinterherputzt.
DER KLEINE BRUDER:
Das machst du sowieso nicht!
DIE MUTTER:
Wollen wir wetten?
DER KLEINE BRUDER:
Bluffen kann ich auch.
DER VATER:
Sei nicht so frech zu deiner Mutter!
DER KLEINE BRUDER:
Ist doch klar, dass sie das nicht so meint.
DIE MUTTER:
Sehr wohl!
DER VATER:
Da hörst du es selber.
DER GROSSE BRUDER:
Weisst du was? Falls ich mich einmischen darf: Ich finde das ist genau die richtige Lösung. Warum nicht zur Abwechslung mal konsequent sein? Wirf uns raus und lass deine Nerven heilen. Die Ruhe wird dir gut tun! Zwanzig Jahre nur diskutieren, streiten und doch ändert sich nichts. Ja, sei doch einfach mal konsequent und schmeiss deine einzigen Söhne raus!
DER VATER:
Was habe ich gerade zu deinem kleinen Bruder gesagt? Ihr sollt nicht so frech sein!
DIE MUTTER:
Ich brauch euch nicht! Ihr bereitet mir nur Sorgen!
DER VATER:
Ihr könntet euch auch einmal bedanken für das, was sie jeden Tag für euch tut!
DER KLEINE BRUDER:
Uns herumkommandieren!
DER VATER:
Ja genau, mach dich zum Opfer! Du weisst gar nicht, wie schön du es hier hast!
DER KLEINE BRUDER ironisch:
Ja, das Paradies.
DIE MUTTER:
Und noch etwas: Dass ihr euch immer im Keller bedient ist eine Frechheit!
DER KLEINE BRUDER:
Haben halt Hunger.
DIE MUTTER:
Aber zu Mittag isst du nichts!
DER GROSSE BRUDER:
Jetzt fängt das wieder an.
DIE MUTTER:
Ja, genau! Und ich werde euch daran erinnern, bis sich endlich etwas ändert! Ich habe ihm schon gestern gesagt, so etwas geht einfach nicht mehr! Ab heute...
DER GROSSE BRUDER:
Zählst du überhaupt noch mit, wie oft du schon alles neu definieren wolltest?!
DIE MUTTER:
Euch muss man auch alles hundertmal sagen!
DER GROSSE BRUDER:
Und dir muss man hundertmal das Gegenteil beweisen und du bleibst trotzdem stur! Deswegen: Wirf uns raus!
DER VATER:
Sarkasmus hilft dir auch nicht weiter!
DER GROSSE BRUDER:
Ich meine das ernst! Sie soll endlich einmal konsequent sein, wirklich konsequent. Jeden Abend nur grosse Diskussionen, wie hoch der Staub schon liegt und was wir alles kriminelles tun oder nicht tun - ich frage mich, warum ihr uns Plagegeister nicht schon lange rausgeworfen habt!
DER VATER:
Du spielst mit dem Feuer!
DER GROSSE BRUDER:
Ich sage nur: Macht dem Stress ein Ende! Seid konsequent und nehmt euch die verdiente Ruhe.
DER VATER:
Du Undankbarer!
DER GROSSE BRUDER mit Nachdruck:
Auch ein leerstehendes Zimmer produziert Staub. Zumindest genug, dass sie es nach wie vor putzen muss. Und langsam kriegen eure leeren Drohungen ebenfalls einen ziemlich staubigen Nachgeschmack. Guten Abend noch. Und danke für das Essen. Zumindest dafür bedanke ich mich immer. Geht.
DER VATER:
Dieser Heuchler!
DIE MUTTER:
Als ob der auch mal irgendwas für uns tun würde!
DER KLEINE BRUDER will verschwinden:
Ich bin dann auch mal weg.
DIE MUTTER:
Halt! Du darfst noch das Geschirr abräumen und die Küche putzen. Gestern hats dein Bruder gemacht.
DER VATER:
Diese scheinheiligen Heuchler...
DER KLEINE BRUDER verschwindet kopfschüttelnd in der Küche.

Vorhang.
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