Seelenstaub CH1 bei Poetry.de

Ex-Ralfchen · 29.01.2017, 14:15

Seelenstaub CH1

Flüsternd standen sie um sein, mit Schläuchen und Drähten völlig versponnenes Lager. Scribe-Boards in den Händen: zwei Maskuline und eine Feminine. Das Trio Céleste, dachte er und hielt seine Augen fast geschlossen. Durch zwei winzige Augenspalte und von seinen verklebten Wimpern tranchiert, beobachtete er die Gesichter der, ihn nicht beachtenden Medicuren. Da war Medikus-Superior, Gesora Himmelschuh, die dunkelsträhnige und etwas untergewichtige Leiterin der Station. Hebraelitin aus reinster Stammes-Quelle. Brillant und sehr schnell ungeduldig mit jenen Klaren, die ihren entsponnenen subparticulären Gedankenfontänen nicht unverzüglich folgen konnten, hatte sie eine jubilante Karriere hinter sich. Und Kosmos, wer wusste schon, was sie alles in die Wege anderer streuen würde, um demnächst am stürmischen Climax des „Institute pour Transmigration des âmes“, womöglich nur für wenige Zyklen zu rasten.

Rechts neben ihr, Enquêteur Arion Framboisier, Gesoras - für was noch alles (?) - willfähriger Untermedikus. Sein modisches Kopffell, hellgrün getönt, mit winzigen Schellen an den gelackten Haarspitzen, die bei jeder Bewegung seines Kopfes, zart klingelten. Und es gab genug zu Nicken, wenn Gesora am Wort war, womit in dem kleinen Rekonval-Zimmer, ein gewisser Hauch von Lächerlichkeit in der Luft hing.

Zur linken Hand der Göttlichen, âmesoneur Simon Waldberg, ein dicklicher und nicht sehr groß gelungener Glatzkopf, an dessen Knollennase sich in regelmäßigen Abständen, ein blaues Tröpfchen füllte. Ein verhältnismäßig klares Indiz dafür, dass er seine Knolle des Öfteren in die - offiziell verbotenen Diacetylstaub-Dose - steckte. Er pochte gerade verzweifelt, mit einem Stift auf sein Scribe-Board, dass ihm Gesora im nächsten Augenblick mit einer ungeduldigen Bewegung aus den pummeligen Pfoten zog.

„Lass mich doch…“

wimmerte er kläglich, während die Göttliche ihre Augen schnell von oben nach unten über das Board schleifte.

„Warum sagst du mir das erst jetzt, Imbezilius?“

fauchte sie.

„Kosmos Gesora, das System.. ha…hatte die Berechnungen er…erst gestern Nacht abgeschlossen.“

Dabei wich er nervös, einen Schritt von ihr zurück.

(Fortsetzung folgt)

29.01.2017, 14:15	#1
Ex-Ralfchen abgemeldet Dabei seit: 10/2009 Alter: 77 Beiträge: 17.302 Meine Geschichten Meine Favoriten	Seelenstaub CH1 Seelenstaub CH1 Flüsternd standen sie um sein, mit Schläuchen und Drähten völlig versponnenes Lager. Scribe-Boards in den Händen: zwei Maskuline und eine Feminine. Das Trio Céleste, dachte er und hielt seine Augen fast geschlossen. Durch zwei winzige Augenspalte und von seinen verklebten Wimpern tranchiert, beobachtete er die Gesichter der, ihn nicht beachtenden Medicuren. Da war Medikus-Superior, Gesora Himmelschuh, die dunkelsträhnige und etwas untergewichtige Leiterin der Station. Hebraelitin aus reinster Stammes-Quelle. Brillant und sehr schnell ungeduldig mit jenen Klaren, die ihren entsponnenen subparticulären Gedankenfontänen nicht unverzüglich folgen konnten, hatte sie eine jubilante Karriere hinter sich. Und Kosmos, wer wusste schon, was sie alles in die Wege anderer streuen würde, um demnächst am stürmischen Climax des „Institute pour Transmigration des âmes“, womöglich nur für wenige Zyklen zu rasten. Rechts neben ihr, Enquêteur Arion Framboisier, Gesoras - für was noch alles (?) - willfähriger Untermedikus. Sein modisches Kopffell, hellgrün getönt, mit winzigen Schellen an den gelackten Haarspitzen, die bei jeder Bewegung seines Kopfes, zart klingelten. Und es gab genug zu Nicken, wenn Gesora am Wort war, womit in dem kleinen Rekonval-Zimmer, ein gewisser Hauch von Lächerlichkeit in der Luft hing. Zur linken Hand der Göttlichen, âmesoneur Simon Waldberg, ein dicklicher und nicht sehr groß gelungener Glatzkopf, an dessen Knollennase sich in regelmäßigen Abständen, ein blaues Tröpfchen füllte. Ein verhältnismäßig klares Indiz dafür, dass er seine Knolle des Öfteren in die - offiziell verbotenen Diacetylstaub-Dose - steckte. Er pochte gerade verzweifelt, mit einem Stift auf sein Scribe-Board, dass ihm Gesora im nächsten Augenblick mit einer ungeduldigen Bewegung aus den pummeligen Pfoten zog. „Lass mich doch…“ wimmerte er kläglich, während die Göttliche ihre Augen schnell von oben nach unten über das Board schleifte. „Warum sagst du mir das erst jetzt, Imbezilius?“ fauchte sie. „Kosmos Gesora, das System.. ha…hatte die Berechnungen er…erst gestern Nacht abgeschlossen.“ Dabei wich er nervös, einen Schritt von ihr zurück. (Fortsetzung folgt)